Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.bringen," sagte Hauke; "so rasch wird der Stecken Das wollten Wenige zugeben. "Aber Dein "Wenn nicht in diesem, so im nächsten Jahre; Ein ärgerliches Lachen ging durch die Gesell- "Da sagt Ihr recht," sprach Hauke, "vor bringen,” ſagte Hauke; „ſo raſch wird der Stecken Das wollten Wenige zugeben. „Aber Dein „Wenn nicht in dieſem, ſo im nächſten Jahre; Ein ärgerliches Lachen ging durch die Geſell- „Da ſagt Ihr recht,” ſprach Hauke, „vor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="134"/> bringen,” ſagte Hauke; „ſo raſch wird der Stecken<lb/> nicht vom Zaun gebrochen!”</p><lb/> <p>Das wollten Wenige zugeben. „Aber Dein<lb/> Profil!” ſprach ein Dritter, was Neues auf die<lb/> Bahn bringend; „der Deich wird ja auch an der<lb/> Außenſeite nach dem Waſſer ſo breit, wie Lawrenz<lb/> ſein Kind nicht lang war! Wo ſoll das Material<lb/> herkommen? Wann ſoll die Arbeit fertig werden?”</p><lb/> <p>„Wenn nicht in dieſem, ſo im nächſten Jahre;<lb/> das wird am meiſten von uns ſelber abhängen!”<lb/> ſagte Hauke.</p><lb/> <p>Ein ärgerliches Lachen ging durch die Geſell-<lb/> ſchaft. „Aber wozu die unnütze Arbeit; der Deich<lb/> ſoll ja nicht höher werden als der alte,” rief<lb/> eine neue Stimme; „und ich mein', der ſteht ſchon<lb/> über dreißig Jahre!”</p><lb/> <p>„Da ſagt Ihr recht,” ſprach Hauke, „vor<lb/> dreißig Jahren iſt der alte Deich gebrochen; dann<lb/> rückwärts vor fünfunddreißig, und wiederum vor<lb/> fünfundvierzig Jahren; ſeitdem aber, obgleich er<lb/> noch immer ſteil und unvernünftig daſteht, haben<lb/> die höchſten Fluthen uns verſchont. Der neue Deich<lb/> aber ſoll trotz ſolcher hundert und aber hundert<lb/> Jahre ſtehen; denn er wird nicht durchbrochen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [134/0146]
bringen,” ſagte Hauke; „ſo raſch wird der Stecken
nicht vom Zaun gebrochen!”
Das wollten Wenige zugeben. „Aber Dein
Profil!” ſprach ein Dritter, was Neues auf die
Bahn bringend; „der Deich wird ja auch an der
Außenſeite nach dem Waſſer ſo breit, wie Lawrenz
ſein Kind nicht lang war! Wo ſoll das Material
herkommen? Wann ſoll die Arbeit fertig werden?”
„Wenn nicht in dieſem, ſo im nächſten Jahre;
das wird am meiſten von uns ſelber abhängen!”
ſagte Hauke.
Ein ärgerliches Lachen ging durch die Geſell-
ſchaft. „Aber wozu die unnütze Arbeit; der Deich
ſoll ja nicht höher werden als der alte,” rief
eine neue Stimme; „und ich mein', der ſteht ſchon
über dreißig Jahre!”
„Da ſagt Ihr recht,” ſprach Hauke, „vor
dreißig Jahren iſt der alte Deich gebrochen; dann
rückwärts vor fünfunddreißig, und wiederum vor
fünfundvierzig Jahren; ſeitdem aber, obgleich er
noch immer ſteil und unvernünftig daſteht, haben
die höchſten Fluthen uns verſchont. Der neue Deich
aber ſoll trotz ſolcher hundert und aber hundert
Jahre ſtehen; denn er wird nicht durchbrochen
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZuerst erschienen in: Deutsche Rundschau (Berlin)… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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