Wie ein Rausch stieg es ihm ins Gehirn; aber er preßte die Nägel in seine Handflächen und zwang seine Augen, klar und nüchtern zu sehen, was dort vor ihm lag: eine große deichlose Fläche, wer wußt' es, welchen Stürmen und Fluthen schon in den nächsten Jahren preisgegeben, an deren äußerstem Rande jetzt ein Trupp von schmutzigen Schafen langsam grasend entlang wanderte; dazu für ihn ein Haufen Arbeit, Kampf und Aerger! Trotz alle- dem, als er vom Deich hinab und den Fußsteig über die Fennen auf seine Werfte zuging, ihm war's, als brächte er einen großen Schatz mit sich nach Hause.
Auf dem Flur trat Elke ihm entgegen: "Wie war es mit der Schleuse?" frug sie.
Er sah mit geheimnißvollem Lächeln auf sie nieder: "Wir werden bald eine andere Schleuse brauchen," sagte er; "und Sielen und einen neuen Deich!"
"Ich versteh' Dich nicht." entgegnete Elke, während sie in das Zimmer gingen; "was willst Du, Hauke?"
"Ich will," sagte er langsam und hielt dann einen Augenblick inne, "ich will, daß das große
Wie ein Rauſch ſtieg es ihm ins Gehirn; aber er preßte die Nägel in ſeine Handflächen und zwang ſeine Augen, klar und nüchtern zu ſehen, was dort vor ihm lag: eine große deichloſe Fläche, wer wußt' es, welchen Stürmen und Fluthen ſchon in den nächſten Jahren preisgegeben, an deren äußerſtem Rande jetzt ein Trupp von ſchmutzigen Schafen langſam graſend entlang wanderte; dazu für ihn ein Haufen Arbeit, Kampf und Aerger! Trotz alle- dem, als er vom Deich hinab und den Fußſteig über die Fennen auf ſeine Werfte zuging, ihm war's, als brächte er einen großen Schatz mit ſich nach Hauſe.
Auf dem Flur trat Elke ihm entgegen: „Wie war es mit der Schleuſe?” frug ſie.
Er ſah mit geheimnißvollem Lächeln auf ſie nieder: „Wir werden bald eine andere Schleuſe brauchen,” ſagte er; „und Sielen und einen neuen Deich!”
„Ich verſteh' Dich nicht.” entgegnete Elke, während ſie in das Zimmer gingen; „was willſt Du, Hauke?”
„Ich will,” ſagte er langſam und hielt dann einen Augenblick inne, „ich will, daß das große
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Wie ein Rauſch ſtieg es ihm ins Gehirn; aber er
preßte die Nägel in ſeine Handflächen und zwang
ſeine Augen, klar und nüchtern zu ſehen, was dort
vor ihm lag: eine große deichloſe Fläche, wer
wußt' es, welchen Stürmen und Fluthen ſchon in
den nächſten Jahren preisgegeben, an deren äußerſtem
Rande jetzt ein Trupp von ſchmutzigen Schafen
langſam graſend entlang wanderte; dazu für ihn
ein Haufen Arbeit, Kampf und Aerger! Trotz alle-
dem, als er vom Deich hinab und den Fußſteig
über die Fennen auf ſeine Werfte zuging, ihm
war's, als brächte er einen großen Schatz mit ſich
nach Hauſe.
Auf dem Flur trat Elke ihm entgegen: „Wie
war es mit der Schleuſe?” frug ſie.
Er ſah mit geheimnißvollem Lächeln auf ſie
nieder: „Wir werden bald eine andere Schleuſe
brauchen,” ſagte er; „und Sielen und einen neuen
Deich!”
„Ich verſteh' Dich nicht.” entgegnete Elke,
während ſie in das Zimmer gingen; „was willſt
Du, Hauke?”
„Ich will,” ſagte er langſam und hielt dann
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Zuerst erschienen in: Deutsche Rundschau (Berlin)… [mehr]
Zuerst erschienen in: Deutsche Rundschau (Berlin), April/Mai 1888. Erste Buchausgabe Berlin: Paetel 1888, diese wurde für das DTA zur Digitalisierung herangezogen.
Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/118>, abgerufen am 04.01.2025.
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