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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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da rede: "Was ist das?" sagte er; "Kind, was
sprichst Du da?"

Aber Elke zog an einem schwarzen Bändchen
einen blinkenden Goldring aus ihrem Mieder:
"Ich bin verlobt, Pathe Manners," sagte sie;
"hier ist der Ring, und Hauke Haien ist mein
Bräutigam."

-- "Und wann -- ich darf's wohl fragen, da
ich Dich aus der Taufe hob, Elke Volkerts --
wann ist denn das passirt?"

-- "Das war schon vor geraumer Zeit; doch
war ich mündig, Pathe Manners," sagte sie;
"mein Vater war schon hinfällig worden, und da
ich ihn kannte, so wollt' ich ihn nicht mehr damit
beunruhigen; itzt, da er bei Gott ist, wird er ein-
sehen, daß sein Kind bei diesem Manne wohl ge-
borgen ist. Ich hätte es auch das Trauerjahr
hindurch schon ausgeschwiegen; jetzt aber, um
Hauke's und um des Kooges willen, hab' ich reden
müssen." Und zum Oberdeichgrafen gewandt, setzte
sie hinzu: "Euer Gnaden wollen mir das verzeihen!"

Die drei Männer sahen sich an; der Pastor
lachte, der alte Gevollmächtigte ließ es bei einem
"Hmm, Hmm!" bewenden, während der Oberdeich-

da rede: „Was iſt das?” ſagte er; „Kind, was
ſprichſt Du da?”

Aber Elke zog an einem ſchwarzen Bändchen
einen blinkenden Goldring aus ihrem Mieder:
„Ich bin verlobt, Pathe Manners,” ſagte ſie;
„hier iſt der Ring, und Hauke Haien iſt mein
Bräutigam.”

— „Und wann — ich darf's wohl fragen, da
ich Dich aus der Taufe hob, Elke Volkerts —
wann iſt denn das paſſirt?”

— „Das war ſchon vor geraumer Zeit; doch
war ich mündig, Pathe Manners,” ſagte ſie;
„mein Vater war ſchon hinfällig worden, und da
ich ihn kannte, ſo wollt' ich ihn nicht mehr damit
beunruhigen; itzt, da er bei Gott iſt, wird er ein-
ſehen, daß ſein Kind bei dieſem Manne wohl ge-
borgen iſt. Ich hätte es auch das Trauerjahr
hindurch ſchon ausgeſchwiegen; jetzt aber, um
Hauke's und um des Kooges willen, hab' ich reden
müſſen.” Und zum Oberdeichgrafen gewandt, ſetzte
ſie hinzu: „Euer Gnaden wollen mir das verzeihen!”

Die drei Männer ſahen ſich an; der Paſtor
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[96/0108] da rede: „Was iſt das?” ſagte er; „Kind, was ſprichſt Du da?” Aber Elke zog an einem ſchwarzen Bändchen einen blinkenden Goldring aus ihrem Mieder: „Ich bin verlobt, Pathe Manners,” ſagte ſie; „hier iſt der Ring, und Hauke Haien iſt mein Bräutigam.” — „Und wann — ich darf's wohl fragen, da ich Dich aus der Taufe hob, Elke Volkerts — wann iſt denn das paſſirt?” — „Das war ſchon vor geraumer Zeit; doch war ich mündig, Pathe Manners,” ſagte ſie; „mein Vater war ſchon hinfällig worden, und da ich ihn kannte, ſo wollt' ich ihn nicht mehr damit beunruhigen; itzt, da er bei Gott iſt, wird er ein- ſehen, daß ſein Kind bei dieſem Manne wohl ge- borgen iſt. Ich hätte es auch das Trauerjahr hindurch ſchon ausgeſchwiegen; jetzt aber, um Hauke's und um des Kooges willen, hab' ich reden müſſen.” Und zum Oberdeichgrafen gewandt, ſetzte ſie hinzu: „Euer Gnaden wollen mir das verzeihen!” Die drei Männer ſahen ſich an; der Paſtor lachte, der alte Gevollmächtigte ließ es bei einem „Hmm, Hmm!” bewenden, während der Oberdeich-

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/108>, abgerufen am 22.12.2024.