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Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.

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Ich denke, Manners, Ihr werdet Euch dieser Würde
unterziehen müssen!"

Der alte Manners hob lächelnd das schwarze
Sammetkäppchen von seinen weißen Haaren: "Herr
Oberdeichgraf," sagte er, "das Spiel würde zu
kurz werden; als der verstorbene Tede Volkerts
Deichgraf, da wurde ich Gevollmächtigter und bin
es nun schon vierzig Jahre!"

"Das ist kein Mangel, Manners; so kennt
Ihr die Geschäfte um so besser und werdet nicht
Noth mit ihnen haben!"

Aber der Alte schüttelte den Kopf: "Nein,
nein, Euer Gnaden, lasset mich, wo ich bin, so
laufe ich wohl noch ein paar Jahre mit!"

Der Pastor stand ihm bei: "Weshalb,"
sagte er, "nicht den ins Amt nehmen, der es
thatsächlich in den letzten Jahren doch geführt hat?"

Der Oberdeichgraf sah ihn an: "Ich verstehe
nicht, Herr Pastor!"

Aber der Pastor wies mit dem Finger in den
Pesel, wo Hauke in langsam ernster Weise zwei
älteren Leuten Etwas zu erklären schien. "Dort
steht er," sagte er, "die lange Friesengestalt mit
den klugen grauen Augen neben der hageren Nase

Ich denke, Manners, Ihr werdet Euch dieſer Würde
unterziehen müſſen!”

Der alte Manners hob lächelnd das ſchwarze
Sammetkäppchen von ſeinen weißen Haaren: „Herr
Oberdeichgraf,” ſagte er, „das Spiel würde zu
kurz werden; als der verſtorbene Tede Volkerts
Deichgraf, da wurde ich Gevollmächtigter und bin
es nun ſchon vierzig Jahre!”

„Das iſt kein Mangel, Manners; ſo kennt
Ihr die Geſchäfte um ſo beſſer und werdet nicht
Noth mit ihnen haben!”

Aber der Alte ſchüttelte den Kopf: „Nein,
nein, Euer Gnaden, laſſet mich, wo ich bin, ſo
laufe ich wohl noch ein paar Jahre mit!”

Der Paſtor ſtand ihm bei: „Weshalb,”
ſagte er, „nicht den ins Amt nehmen, der es
thatſächlich in den letzten Jahren doch geführt hat?”

Der Oberdeichgraf ſah ihn an: „Ich verſtehe
nicht, Herr Paſtor!”

Aber der Paſtor wies mit dem Finger in den
Peſel, wo Hauke in langſam ernſter Weiſe zwei
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[93/0105] Ich denke, Manners, Ihr werdet Euch dieſer Würde unterziehen müſſen!” Der alte Manners hob lächelnd das ſchwarze Sammetkäppchen von ſeinen weißen Haaren: „Herr Oberdeichgraf,” ſagte er, „das Spiel würde zu kurz werden; als der verſtorbene Tede Volkerts Deichgraf, da wurde ich Gevollmächtigter und bin es nun ſchon vierzig Jahre!” „Das iſt kein Mangel, Manners; ſo kennt Ihr die Geſchäfte um ſo beſſer und werdet nicht Noth mit ihnen haben!” Aber der Alte ſchüttelte den Kopf: „Nein, nein, Euer Gnaden, laſſet mich, wo ich bin, ſo laufe ich wohl noch ein paar Jahre mit!” Der Paſtor ſtand ihm bei: „Weshalb,” ſagte er, „nicht den ins Amt nehmen, der es thatſächlich in den letzten Jahren doch geführt hat?” Der Oberdeichgraf ſah ihn an: „Ich verſtehe nicht, Herr Paſtor!” Aber der Paſtor wies mit dem Finger in den Peſel, wo Hauke in langſam ernſter Weiſe zwei älteren Leuten Etwas zu erklären ſchien. „Dort ſteht er,” ſagte er, „die lange Frieſengeſtalt mit den klugen grauen Augen neben der hageren Naſe

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/105>, abgerufen am 22.12.2024.