Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.ihren Sitzen auf den Boden. Hände reibend und Nachdem das Mahl beendet war, wurden ihren Sitzen auf den Boden. Hände reibend und Nachdem das Mahl beendet war, wurden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0104" n="92"/> ihren Sitzen auf den Boden. Hände reibend und<lb/> plaudernd drängte ſich Alles in die Stube; nicht<lb/> lange, ſo ſetzte man ſich an die feſtliche Tafel,<lb/> auf der die wohlbereiteten Speiſen dampften, im<lb/> Peſel der Oberdeichgraf mit dem Paſtor; und<lb/> Lärm und lautes Schwatzen lief den Tiſch entlang,<lb/> als ob hier nimmer der Tod ſeine furchtbare<lb/> Stille ausgebreitet hätte. Stumm, das Auge auf<lb/> ihre Gäſte, ging Elke mit den Mägden an den<lb/> Tiſchen herum, daß an dem Leichenmahle nichts<lb/> verſehen werde. Auch Hauke Haien ſaß im Wohn-<lb/> zimmer neben Ole Peters und anderen kleineren<lb/> Beſitzern.</p><lb/> <p>Nachdem das Mahl beendet war, wurden<lb/> die weißen Thonpfeifen aus der Ecke geholt und<lb/> angebrannt, und Elke war wiederum geſchäftig,<lb/> die gefüllten Kaffeetaſſen den Gäſten anzubieten;<lb/> denn auch der wurde heute nicht geſpart. Im<lb/> Wohnzimmer an dem Pulte des eben Begrabenen<lb/> ſtand der Oberdeichgraf im Geſpräche mit dem<lb/> Paſtor und dem weißhaarigen Deichgevollmächtigten<lb/> Jewe Manners. „Alles gut, Ihr Herren,” ſagte<lb/> der Erſte, „den alten Deichgrafen haben wir mit<lb/> Ehren beigeſetzt; aber woher nehmen wir den neuen?<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0104]
ihren Sitzen auf den Boden. Hände reibend und
plaudernd drängte ſich Alles in die Stube; nicht
lange, ſo ſetzte man ſich an die feſtliche Tafel,
auf der die wohlbereiteten Speiſen dampften, im
Peſel der Oberdeichgraf mit dem Paſtor; und
Lärm und lautes Schwatzen lief den Tiſch entlang,
als ob hier nimmer der Tod ſeine furchtbare
Stille ausgebreitet hätte. Stumm, das Auge auf
ihre Gäſte, ging Elke mit den Mägden an den
Tiſchen herum, daß an dem Leichenmahle nichts
verſehen werde. Auch Hauke Haien ſaß im Wohn-
zimmer neben Ole Peters und anderen kleineren
Beſitzern.
Nachdem das Mahl beendet war, wurden
die weißen Thonpfeifen aus der Ecke geholt und
angebrannt, und Elke war wiederum geſchäftig,
die gefüllten Kaffeetaſſen den Gäſten anzubieten;
denn auch der wurde heute nicht geſpart. Im
Wohnzimmer an dem Pulte des eben Begrabenen
ſtand der Oberdeichgraf im Geſpräche mit dem
Paſtor und dem weißhaarigen Deichgevollmächtigten
Jewe Manners. „Alles gut, Ihr Herren,” ſagte
der Erſte, „den alten Deichgrafen haben wir mit
Ehren beigeſetzt; aber woher nehmen wir den neuen?
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