Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903.Heißer Sommernachmittag. -- Die Eltern sind schon auf dem Lande. -- Die Köchin hat Ausgang. -- Das Stubenmädchen schreibt in der Küche einen Brief an den Soldaten, der ihr Geliebter ist. Es klingelt aus dem Zimmer des jungen Herrn. Sie steht auf und geht ins Zimmer des jungen Herrn. Der junge Herr liegt auf dem Divan, raucht, und liest einen französischen Roman. Das Stubenmädchen. Bitt' schön, junger Herr? Der junge Herr. Ah ja, Marie, ah ja, ich hab' geläutet, ja ... was hab' ich nur ... ja richtig, die Rouletten lassen S' herunter, Marie ... Es ist kühler, wenn die Rouletten unten sind .... ja .... (Das Stubenmädchen geht zum Fenster und läßt die Rouletten herunter.) Der junge Herr (liest weiter.) Was machen S' denn, Marie? Ah ja. Jetzt sieht man aber gar nichts zum Lesen. Reigen. 3
Heißer Sommernachmittag. — Die Eltern sind schon auf dem Lande. — Die Köchin hat Ausgang. — Das Stubenmädchen schreibt in der Küche einen Brief an den Soldaten, der ihr Geliebter ist. Es klingelt aus dem Zimmer des jungen Herrn. Sie steht auf und geht ins Zimmer des jungen Herrn. Der junge Herr liegt auf dem Divan, raucht, und liest einen französischen Roman. Das Stubenmädchen. Bitt’ schön, junger Herr? Der junge Herr. Ah ja, Marie, ah ja, ich hab’ geläutet, ja … was hab’ ich nur … ja richtig, die Rouletten lassen S’ herunter, Marie … Es ist kühler, wenn die Rouletten unten sind .... ja .... (Das Stubenmädchen geht zum Fenster und läßt die Rouletten herunter.) Der junge Herr (liest weiter.) Was machen S’ denn, Marie? Ah ja. Jetzt sieht man aber gar nichts zum Lesen. Reigen. 3
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Heißer Sommernachmittag. — Die Eltern sind schon auf
dem Lande. — Die Köchin hat Ausgang. — Das
Stubenmädchen schreibt in der Küche einen Brief an den
Soldaten, der ihr Geliebter ist. Es klingelt aus dem
Zimmer des jungen Herrn. Sie steht auf und geht ins
Zimmer des jungen Herrn.
Der junge Herr liegt auf dem Divan, raucht, und liest
einen französischen Roman.
Das Stubenmädchen.
Bitt’ schön, junger Herr?
Der junge Herr.
Ah ja, Marie, ah ja, ich hab’ geläutet, ja …
was hab’ ich nur … ja richtig, die Rouletten
lassen S’ herunter, Marie … Es ist kühler,
wenn die Rouletten unten sind .... ja ....
(Das Stubenmädchen geht zum Fenster und läßt die
Rouletten herunter.)
Der junge Herr (liest weiter.)
Was machen S’ denn, Marie? Ah ja. Jetzt
sieht man aber gar nichts zum Lesen.
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903, S. [33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903/41>, abgerufen am 22.02.2025. |