Sanders, Daniel: Brief an Karl Gutzkow. Altstrelitz, 25. Januar 1876.Höchst verehrter Herr und Gönner. Auch bin, eben so wie Sie, unangenehm überrascht davon, daß Lindau Ich selbst werde, wie ich Ihnen früher geschrieben zu haben glaube, Für Ihre tapfere Unterstützung meiner schwierigen Stellung in einen
Höchst verehrter Herr und Göñer. Auch bin, eben so wie Sie, unangenehm überrascht davon, daß Lindau Ich selbst werde, wie ich Ihnen früher geschrieben zu haben glaube, Für Ihre tapfere Unterstützung meiner schwierigen Stellung in einen
<TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="[1r]"/> <body> <div type="letter" n="1"> <opener> <salute>Höchst verehrter Herr und Göñer.</salute> </opener><lb/> <space dim="vertical"/> <p>Auch bin, eben so wie Sie, unangenehm überrascht davon, daß <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118780034">Lindau</persName><lb/> die zweite Hälfte meines Aufsatzes<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Variationen über ein Gutzkow'sches Thema. In: Lindau, Paul (Hg.): Die Gegenwart. Wochenschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben. Neunter Jahrgang, Nr. 3. Berlin 1876, S. 40–41.</bibl><ref target="https://books.google.de/books?id=DDvfh6c9KXoC">Online verfügbar: GoogleBooks, abgerufen am 08.01.2019.</ref></note> auf eine spätere Num̃er verscho-<lb/> ben hat. Allerdings wollte ich mit dieser kleinen „Variation“ eben nur im<lb/> Allgemeinen die Aufmerksamkeit namentlich der jüngeren Leserwelt auf die<lb/> neue Überarbeitung Ihrer Werke lenken und ein sorgfältiges Studium der von<lb/> Ihnen getroffenen Änderungen als ein Quell reicher Belehrung für einen guten<lb/> sorgfältig gefeilten Stil empfehlen. Daß mir dieser Zweck nicht mißlungen,<lb/> bestätigen mir die Briefe mancher Jüngeren, welche mir versichern, daß sie<lb/> auf meine Anregung sich die neue Ausgabe Ihrer Werke angeschafft und<lb/> in dem angegebenen Siñe zu verwerthen suchen wird.</p><lb/> <p>Ich selbst werde, wie ich Ihnen früher geschrieben zu haben glaube,<lb/> den Vergleich Ihrer Werke in der älteren und in der neueren Gestalt na-<lb/> mentlich für meine „Sprachbriefe“<note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Deutsche Sprachbriefe. Berlin 1879.</bibl><ref target="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11023537-7">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 08.01.2019.</ref></note> benutzen, ein Buch, das ich nach dem Ende<lb/> dieser oder doch im Anfang der folgenden Jahre fertig zu schaffen über-<lb/> nom̃en habe und wovon ich in möglichst anregernder Form die Lehre<lb/> von der deutschen Gram̃atik und vom Stil, anknüpfend an <choice><sic>Musterstück</sic><corr>Musterstücke</corr></choice><lb/> deutscher Schriftsteller zu behandeln gedenke. Ich hoffe zuversichtlich, doch<lb/> sollen und werden Sie mit mir vollständig zufrieden sein köñen. Hier<lb/> konnte und wollte ich eben Nichts mehr als aus meinem bisher wohl<lb/> kaum geltend gemachten Gesichtspunkte auf die Neubearbeitung Ihres<lb/> Werke als eine Muster hinweisen.</p><lb/> <p>Für Ihre tapfere Unterstützung meiner schwierigen Stellung in<lb/> der Rechtschreibungsberathung sage ich Ihnen meinen herzlichen, verbindlichen<lb/> Dank. Ich bedurfte und bedarf einer solchen Unterstützung in der That<lb/> sehr dringend und vertraue, daß Sie mir dieselbe auch fernerhin zu<lb/> Theil lassen werden, um so mehr, als Sie dadurch nicht bloß mir persönlich<lb/> <fw type="catch" place="bottom">einen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1r]/0001]
Höchst verehrter Herr und Göñer.
Auch bin, eben so wie Sie, unangenehm überrascht davon, daß Lindau
die zweite Hälfte meines Aufsatzes auf eine spätere Num̃er verscho-
ben hat. Allerdings wollte ich mit dieser kleinen „Variation“ eben nur im
Allgemeinen die Aufmerksamkeit namentlich der jüngeren Leserwelt auf die
neue Überarbeitung Ihrer Werke lenken und ein sorgfältiges Studium der von
Ihnen getroffenen Änderungen als ein Quell reicher Belehrung für einen guten
sorgfältig gefeilten Stil empfehlen. Daß mir dieser Zweck nicht mißlungen,
bestätigen mir die Briefe mancher Jüngeren, welche mir versichern, daß sie
auf meine Anregung sich die neue Ausgabe Ihrer Werke angeschafft und
in dem angegebenen Siñe zu verwerthen suchen wird.
Ich selbst werde, wie ich Ihnen früher geschrieben zu haben glaube,
den Vergleich Ihrer Werke in der älteren und in der neueren Gestalt na-
mentlich für meine „Sprachbriefe“ benutzen, ein Buch, das ich nach dem Ende
dieser oder doch im Anfang der folgenden Jahre fertig zu schaffen über-
nom̃en habe und wovon ich in möglichst anregernder Form die Lehre
von der deutschen Gram̃atik und vom Stil, anknüpfend an Musterstücke
deutscher Schriftsteller zu behandeln gedenke. Ich hoffe zuversichtlich, doch
sollen und werden Sie mit mir vollständig zufrieden sein köñen. Hier
konnte und wollte ich eben Nichts mehr als aus meinem bisher wohl
kaum geltend gemachten Gesichtspunkte auf die Neubearbeitung Ihres
Werke als eine Muster hinweisen.
Für Ihre tapfere Unterstützung meiner schwierigen Stellung in
der Rechtschreibungsberathung sage ich Ihnen meinen herzlichen, verbindlichen
Dank. Ich bedurfte und bedarf einer solchen Unterstützung in der That
sehr dringend und vertraue, daß Sie mir dieselbe auch fernerhin zu
Theil lassen werden, um so mehr, als Sie dadurch nicht bloß mir persönlich
einen
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