sich uns die Ansicht des Ganzen@je einfacher erscheinen uns die Gesetze nach denen die Natur-Erscheinungen ver- bunden werden können. , bis endlich die Weltansicht einfach erhaben wird.
Diese Gesetze der Einheit sind bis jetzt Gesetze der Einheit finden wir leichter, bestimmten bei entfernten als naher Erscheinungen. viel richtiger, sicherer u. bestimmter bei Er- scheinungen gefunden dies uns am entfern- testen sind, als bei denen die uns näher liegen u. uns umgeben. So ist es gelungen die Trabanten des Jupiters bis auf die Secunde zu berechnen, wenn sie in die Schatten ihres Planeten treten, während unsere Lufterscheinungen noch ganz unbe- stimmt sind. Der große Unterschied zwi- Unterschied zwischen coelestischen u. tellurischen Erschein. schen den Beobachtungen der physischen Astro- nomie u. der tellurischen Erscheinungen liegt darin, daß wir uns bei ersten bloß auf räumliche, quantitative, mechanische Verhältniße beziehen dürfen, u. bei letz- tern außer diesen Erscheinungen des Maßes u. der Bewegung noch die Quantität, dh. die Heterogenität des Stoffes in Anschlag bringen müssen. Jn der physi- sche Astronomie haben Lagreange, La- place wunderbares geleistet u. auf- gestellt; wohingegen in den tellurischen Verhältnißen noch immer Röhrungen sich ereignen, nach welchen bis jetzt keines- wegs die Einheit der Gesetze aufgefun- den, die wir bei der Mechanik des Himmels erkannt haben. Uebrigens bleibt Vorurtheil der neuern Zeit. hier noch das Vorurtheil der neuern Zeit zu widerlegen, als wenn bei den
große
sich uns die Anſicht des Ganzenje einfacher erſcheinen uns die Geſetze nach denen die Natur-Erſcheinungen ver- bunden werden köñen. , bis endlich die Weltanſicht einfach erhaben wird.
Dieſe Geſetze der Einheit ſind bis jetzt Geſetze der Einheit finden wir leichter, beſtim̃ten bei entfernten als naher Erſcheinungen. viel richtiger, ſicherer u. beſtim̃ter bei Er- ſcheinungen gefunden dies uns am entfern- teſten ſind, als bei denen die uns näher liegen u. uns umgeben. So iſt es gelungen die Trabanten des Jupiters bis auf die Secunde zu berechnen, weñ ſie in die Schatten ihres Planeten treten, während unſere Lufterſcheinungen noch ganz unbe- ſtim̃t ſind. Der große Unterſchied zwi- Unterſchied zwiſchen coeleſtiſchen u. telluriſchen Erſchein. ſchen den Beobachtungen der phyſiſchen Aſtro- nomie u. der telluriſchen Erſcheinungen liegt darin, daß wir uns bei erſten bloß auf räumliche, quantitative, mechaniſche Verhältniße beziehen dürfen, u. bei letz- tern außer dieſen Erſcheinungen des Maßes u. der Bewegung noch die Quantität, dh. die Heterogenität des Stoffes in Anſchlag bringen müſſen. Jn der phÿſi- ſche Aſtronomie haben Lagreange, La- place wunderbares geleiſtet u. auf- geſtellt; wohingegen in den telluriſchen Verhältnißen noch im̃er Röhrungen ſich ereignen, nach welchen bis jetzt keines- wegs die Einheit der Geſetze aufgefun- den, die wir bei der Mechanik des Him̃els erkañt haben. Uebrigens bleibt Vorurtheil der neuern Zeit. hier noch das Vorurtheil der neuern Zeit zu widerlegen, als weñ bei den
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sich uns die Anſicht des Ganzen, bis
endlich die Weltanſicht einfach erhaben
wird.
je einfacher erſcheinen uns die Geſetze
nach denen die Natur-Erſcheinungen ver-
bunden werden köñen.
D. 1. Dcbr. 1827.
Dieſe Geſetze der Einheit ſind bis jetzt
viel richtiger, ſicherer u. beſtim̃ter bei Er-
ſcheinungen gefunden dies uns am entfern-
teſten ſind, als bei denen die uns näher
liegen u. uns umgeben. So iſt es gelungen
die Trabanten des Jupiters bis auf die
Secunde zu berechnen, weñ ſie in die
Schatten ihres Planeten treten, während
unſere Lufterſcheinungen noch ganz unbe-
ſtim̃t ſind. Der große Unterſchied zwi-
ſchen den Beobachtungen der phyſiſchen Aſtro-
nomie u. der telluriſchen Erſcheinungen
liegt darin, daß wir uns bei erſten bloß
auf räumliche, quantitative, mechaniſche
Verhältniße beziehen dürfen, u. bei letz-
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u. der Bewegung noch die Quantität,
dh. die Heterogenität des Stoffes in
Anſchlag bringen müſſen. Jn der phÿſi-
ſche Aſtronomie haben Lagrange, La-
place wunderbares geleiſtet u. auf-
geſtellt; wohingegen in den telluriſchen
Verhältnißen noch im̃er Röhrungen ſich
ereignen, nach welchen bis jetzt keines-
wegs die Einheit der Geſetze aufgefun-
den, die wir bei der Mechanik des
Him̃els erkañt haben. Uebrigens bleibt
hier noch das Vorurtheil der neuern
Zeit zu widerlegen, als weñ bei den
große
Geſetze der Einheit
finden wir leichter, beſtim̃ten
bei entfernten als naher
Erſcheinungen.
Unterſchied
zwiſchen coeleſtiſchen
u. telluriſchen Erſchein.
Vorurtheil der
neuern Zeit.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 56.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/60>, abgerufen am 25.02.2025.
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