glatten Röhre gebildet wird. Man findet sie von 14-30 Fuß Länge, auch unter den Tropen in Bahia, in der Wüste Afrikas, wo Klepperton einen mitbrachte, wo jetzt keine Gewitter selbst erscheinen. Auf einer Jnsel auf der Schleswigschen Küste sahen Matrosen einen Blitz herabfahren, sie gruben nach u. fanden die schönste Blitzröhre die man hat. Es ist diese Erscheinung daher keine bloße Theorie. Auf den Höhen findet man sehr oft herrliche Verglasungen; ich selbst sahe eine Spitze von 14000 Fuß hoch, Trachitporphyr, ganz verglaset. -
Mit den Fulguriten muß man nicht die Meteorsteine verwechseln; diese entzünden sich in unserer Atmosphäre, u. werden wegen des Verbrennungsprocesses hier abgehandelt. Man hat lange daran gezweifelt, obgl. chinesische römische u. griechische Analen beständig deren gedenken. Die Kalifen u. mongolische Fürsten ließen sich aus Meteorsteinen Dolche u. Degen- klingen anfertigen etc. Dasß über diese Erschei- nung Licht verbreitet ist, haben wir seit 1794 Clodny zu verdanken. Obgleich von dem Consisto- rio in Agram in Croatien Zeugen abgehört u. Urkunden ausgestellt wurden, über die 1751 hdaselbst herabgefallenen Steinmassen von 16-70 Lb Gewicht; obgleich diese nach Wien gesendet wur- den: so war der Unglaube doch so merkwür- dig, daß ein gleichzeitiger Schriftsteller sagt kein denkender Gelehrten wird diese Fabel glauben. Es ging hier wir dem Pater Scheib- ner in Salzburg, der die Sonnenflecken bemerk- te u. dem der Jesuiten-Rector sagte, er habe gewiß Flecken in den Augen u. er solle dem Jesuitenorden durch solche widersinnige Behaup- tung nicht Schande mache. Aristoteles erwähne hievon nichts u. daher könne es nicht wahr sein. Jch habe es selbst gesehen, daß die Akademie in Paris über die von Pitet angestellt Versuch. über die Aerolithen, in Gelächter ausbrach. Bald darauf ereignete sich der große Steinfall zu Aigle D. 26. Apl. 1803, wo
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glatten Röhre gebildet wird. Man findet ſie von 14–30 Fuß Länge, auch unter den Tropen in Bahia, in der Wüſte Afrikas, wo Klepperton einen mitbrachte, wo jetzt keine Gewitter ſelbſt erſcheinen. Auf einer Jnſel auf der Schleſwigſchen Küſte ſahen Matroſen einen Blitz herabfahren, ſie gruben nach u. fanden die ſchönſte Blitzröhre die man hat. Es iſt dieſe Erſcheinung daher keine bloße Theorie. Auf den Höhen findet man ſehr oft herrliche Verglaſungen; ich ſelbſt ſahe eine Spitze von 14000 Fuß hoch, Trachitporphyr, ganz verglaſet. –
Mit den Fulguriten muß man nicht die Meteorſteine verwechſeln; dieſe entzünden ſich in unſerer Atmoſphäre, u. werden wegen des Verbreñungsproceſſes hier abgehandelt. Man hat lange daran gezweifelt, obgl. chineſiſche römiſche u. griechiſche Analen beſtändig deren gedenken. Die Kalifen u. mongoliſche Fürſten ließen ſich aus Meteorſteinen Dolche u. Degen- klingen anfertigen etc. Dasß übe⎡r dieſe Erſchei- nung Licht verbreitet iſt, haben wir ſeit 1794 Clodny zu verdanken. Obgleich von dem Conſiſto- rio in Agram in Croatien Zeugen abgehört u. Urkunden ausgeſtellt wurden, über die 1751 hdaſelbſt herabgefallenen Steinmaſſen von 16–70 ℔ Gewicht; obgleich dieſe nach Wien geſendet wur- den: ſo war der Unglaube doch ſo merkwür- dig, daß ein gleichzeitiger Schriftſteller ſagt kein denkender Gelehrten wird dieſe Fabel glauben. Es ging hier wir dem Pater Scheib- ner in Salzburg, der die Soñenflecken bemerk- te u. dem der Jeſuiten-Rector ſagte, er habe gewiß Flecken in den Augen u. er ſolle dem Jeſuitenorden durch ſolche widerſiñige Behaup- tung nicht Schande mache. Ariſtoteles erwähne hievon nichts u. daher köñe es nicht wahr ſein. Jch habe es ſelbſt geſehen, daß die Akademie in Paris über die von Pitet angeſtellt Verſuch. über die Aerolithen, in Gelächter ausbrach. Bald darauf ereignete ſich der große Steinfall zu Aigle D. 26. Apl. 1803, wo
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glatten Röhre gebildet wird. Man findet ſie
von 14–30 Fuß Länge, auch unter den Tropen in
Bahia, in der Wüſte Afrikas, wo Klepperton
einen mitbrachte, wo jetzt keine Gewitter
erſchein. Auf einer Jnſel auf der Schleſwigſchen
Küſte ſahen Matroſen einen Blitz herabfahren,
ſie gruben nach u. fanden die ſchönſte Blitzröhre
die man hat. Es iſt dieſe Erſcheinung daher keine
bloße Theorie. Auf den Höhen findet man ſehr
oft herrliche Verglaſungen; ich ſelbſt ſahe eine
Spitze von 14000 Fuß hoch, Trachitporphyr, ganz
verglaſet. –
Mit den Fulguriten muß man nicht die
Meteorſteine verwechſeln; dieſe entzünden
ſich in unſerer Atmoſphäre, u. werden wegen
des Verbreñungsproceſſes hier abgehandelt. Man
hat lange daran gezweifelt, obgl. chineſiſche
römiſche u. griechiſche Analen beſtändig deren
gedenken. Die Kalifen u. mongoliſche Fürſten
ließen ſich aus Meteorſteinen Dolche u. Degen-
klingen anfertigen p. Daß über dieſe Erſchei-
nung Licht verbreitet iſt, haben wir ſeit 1794
Clodny zu verdanken. Obgleich von dem Conſiſto-
rio in Agram in Croatien Zeugen abgehört
u. Urkunden ausgeſtellt wurden, über die 1751
daſelbſt herabgefallenen Steinmaſſ von 16–70
℔ Gewicht; obgleich dieſe nach Wien geſendet wur-
den: ſo war der Unglaube doch ſo merkwür-
dig, daß ein gleichzeitiger Schriftſteller ſagt
kein denkender Gelehrten wird dieſe Fabel
glauben. Es ging hier wir dem Pater Scheib-
ner in Salzburg, der die Soñenflecken bemerk-
te u. dem der Jeſuiten-Rector ſagte, er habe
gewiß Flecken in den Aug u. er ſolle dem
Jeſuitenorden durch ſolche widerſiñige Behaup-
tung nicht Schande mache. Ariſtoteles erwähne
hievon nichts u. daher köñe es nicht wahr ſein.
Jch habe es ſelbſt geſehen, daß die Akademie
in Paris über die von Pitet angeſtellt Verſuch.
über die Aerolith, in Gelächter ausbrach.
Bald darauf ereignete ſich der große
Steinfall zu Aigle D. 26. Apl. 1803, wo
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 333.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/350>, abgerufen am 25.02.2025.
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