u. jetzt erzählt Klapperton, daß daselbst in der Tropenzone auf einer Höhe von 800 Fuß etwa, in der Nacht Eis gefroren ja ein Mensch selbst erfroren istxHerrDr. Oudinet starb an einer Erstarrung aus Kälte. . HErr Ehrenberg bestätigt dies u. sagt, daß bei 19° N. B. das Termometer bis + 2,5° herabsinke im Monat December. Wenn in Amerika die Nordwinde herabwehen, so erkältet sich dorten die Luft unter gleichen Breiten nie unter + 15° R. Dies ist auch in ganz Westindien der Fall. Dies kann nicht Folge der unten herwehen den Nordwinde sein, denn diese würden sich auf den großen Erdflächen die sie über strömen, erwärmen; sondern rührt von den obern kalten Luft schichten her die herabkommen. Auf die außerordentliche Trockenheit in dortiger Gegend kann die hinströmen[-] de etwas nässere Luft mehr expandiren wodurch sofort eine größere Kälte erregt wirdx)der Hermattan, ein heißen Wüstenwind, senkt an der WestOstküste Afrikas das Termometer bis 15° herab . Ein großer Contras[t] ist übrigens zwischen Küsten-Clima u. Unterschied des Küsten- und Land-Klimas. Continental oder Land-Klima. Ein Bei- spiel hievon giebt die scandinavisch[e] Halbinsel. Vom Alten-Fluß bis Kap Nord, sinkt die Schneegrenze auf 1200 Fuß herab, während sie wenige Meile[n] vom Meer schon 2200 Fuß Höhe beträgt Jm westlichen Theile Brittaniens wachsen in freier Luft Pflanzen die nur in Jtal[ien] gedeihen, wie der Erdbeer-Lorbeer- baum etc. Dessenungeachtet kann dorten nich[t] Wein gebauet werden; indem der Wind temperirt u. der Sommer wenig war[m] ist. Einige Pflanzen bedürfen zum Vegetiren
der
u. jetzt erzählt Klapperton, daß daſelbſt in der Tropenzone auf einer Höhe von 800 Fuß etwa, in der Nacht Eis gefroren ja ein Menſch ſelbſt erfroren iſtxHerrDr. Oudinet ſtarb an einer Erſtarrung aus Kälte. . HErr Ehrenberg beſtätigt dies u. ſagt, daß bei 19° N. B. das Termometer bis + 2,5° herabſinke im Monat December. Weñ in Amerika die Nordwinde herabwehen, ſo erkältet ſich dorten die Luft unter gleichen Breiten nie unter + 15° R. Dies iſt auch in ganz Weſtindien der Fall. Dies kañ nicht Folge der unten herwehen den Nordwinde ſein, deñ dieſe würden ſich auf den großen Erdflächen die ſie über ſtrömen, erwärmen; ſondern ⎡rührt von den obern kalten Luft ſchichten ⎡her die herabkom̃en. Auf die außerordentliche Trockenheit in dortiger Gegend kañ die hinſtrömen[-] de etwas näſſere Luft mehr expandiren wodurch ſofort eine größere Kälte erregt wirdx)der Hermattan, ein heißen Wüſtenwind, ſenkt an der WeſtOſtküſte Afrikas das Termometer bis 15° herab . Ein großer Contraſ[t] iſt übrigens zwiſchen Küſten-Clima u. Unterſchied des Küſten- und Land-Klimas. Continental oder Land-Klima. Ein Bei- ſpiel hievon giebt die ſcandinaviſch[e] Halbinſel. Vom Alten-Fluß bis Kap Nord, ſinkt die Schneegrenze auf 1200 Fuß herab, während ſie wenige Meile[n] vom Meer ſchon 2200 Fuß Höhe beträgt Jm weſtlichen Theile Brittaniens wachſen in freier Luft Pflanzen die nur in Jtal[ien] gedeihen, wie der Erdbeer-Lorbeer- baum etc. Deſſenungeachtet kañ dorten nich[t] Wein gebauet werden; indem der Wind temperirt u. der Som̃er wenig war[m] iſt. Einige Pflanzen bedürfen zum Vegetiren
der
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_842"prev="#Ms_germ_fol_841"><divtype="session"n="48"><p><pbfacs="#f0317"n="300."/>
u. jetzt erzählt <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119426943 http://d-nb.info/gnd/119426943">Klapperton</persName></hi>, daß daſelbſt<lb/>
in der Tropenzone auf einer Höhe von<lb/>
800 Fuß etwa, in der Nacht Eis gefroren<lb/>
ja ein Menſch ſelbſt erfroren iſt<noteplace="left"n="x"><choice><abbr>H.</abbr><expanresp="#BF">Herr</expan></choice><hirendition="#aq">Dr. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-1032293004 http://d-nb.info/gnd/1032293004">Oudinet</persName></hi>ſtarb an eine<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#CT">r</unclear><lb/>
Erſtarrung aus Kälte.<lb/></note>. H<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">E</unclear>rr<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118529250 http://d-nb.info/gnd/118529250">Ehrenberg</persName></hi> beſtätigt dies u. ſagt, daß<lb/>
bei 19° N. B. das Termometer bis + 2,5°<lb/>
herabſinke im Monat December. Weñ<lb/>
in Amerika die Nordwinde herabwehen, ſo<lb/>
erkältet ſich dorten die Luft unter gleichen<lb/>
Breiten nie unter + 15° R. Dies iſt auch<lb/>
in ganz Weſtindien der Fall. Dies<lb/>
kañ nicht Folge der unten herwehen den<lb/>
Nordwinde ſein, deñ dieſe würden ſich<lb/>
auf den großen Erdflächen die ſie über<lb/>ſtrömen, erwärmen; ſondern <addplace="superlinear"><metamark/>rührt </add>von den<lb/>
obern kalten Luft ſchichten <addplace="superlinear"><metamark/>her </add>die herabkom̃en.<lb/>
Auf die außerordentliche Trockenheit<lb/>
in dortiger Gegend kañ die hinſtrömen<suppliedreason="damage"resp="#BF">-</supplied><lb/>
de etwas näſſere Luft mehr <choice><abbr>expandir</abbr><expanresp="#BF">expandiren</expan></choice><lb/>
wodurch ſofort eine größere Kälte<lb/>
erregt wird<noteplace="left"n="x)">der <hirendition="#aq">Hermattan</hi>, ein heißen Wüſtenwind,<lb/>ſenkt an der <subst><delrendition="#s">Weſt</del><addplace="superlinear">Oſt</add></subst>küſte Afrikas<lb/>
das Termometer bis 15° herab<lb/></note>. Ein großer Contraſ<suppliedreason="damage"resp="#BF">t</supplied><lb/>
iſt übrigens zwiſchen Küſten-Clima u.<lb/><noteplace="left"><hirendition="#b">Unterſchied<lb/>
des Küſten- und<lb/>
Land-Klimas.</hi><lb/></note>Continental oder Land-Klima. Ein Bei-<lb/>ſpiel hievon giebt die ſcandinaviſch<suppliedreason="damage"resp="#BF">e</supplied><lb/>
Halbinſel. Vom Alten-Fluß bis Kap<lb/>
Nord, ſinkt die Schneegrenze auf 1200<lb/>
Fuß herab, während ſie wenige Meile<suppliedreason="damage"resp="#BF">n</supplied><lb/>
vom Meer ſchon 2200 Fuß Höhe beträgt<lb/>
Jm <choice><abbr>weſtlich</abbr><expanresp="#BF">weſtlichen</expan></choice> Theile Brittaniens wachſen<lb/>
in freier Luft Pflanzen die nur in Jtal<suppliedreason="damage"resp="#BF">ien</supplied><lb/>
gedeihen, wie der Erdbeer-Lorbeer-<lb/>
baum <choice><orig><hirendition="#aq">p</hi>.</orig><regresp="#BF"><hirendition="#aq">etc</hi>.</reg></choice> Deſſenu<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">n</unclear>geachtet kañ dorten <unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">n</unclear>ich<suppliedreason="damage"resp="#BF">t</supplied><lb/>
Wein gebauet werden; indem der Wind<lb/>
temperirt u. der Som̃er wenig war<suppliedreason="damage"resp="#BF">m</supplied><lb/>
iſt. Einige Pflanzen bedürfen zum <choice><abbr>Vegetir</abbr><expanresp="#BF">Vegetiren</expan></choice><lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[300./0317]
u. jetzt erzählt Klapperton, daß daſelbſt
in der Tropenzone auf einer Höhe von
800 Fuß etwa, in der Nacht Eis gefroren
ja ein Menſch ſelbſt erfroren iſt. HErr
Ehrenberg beſtätigt dies u. ſagt, daß
bei 19° N. B. das Termometer bis + 2,5°
herabſinke im Monat December. Weñ
in Amerika die Nordwinde herabwehen, ſo
erkältet ſich dorten die Luft unter gleichen
Breiten nie unter + 15° R. Dies iſt auch
in ganz Weſtindien der Fall. Dies
kañ nicht Folge der unten herwehen den
Nordwinde ſein, deñ dieſe würden ſich
auf den großen Erdflächen die ſie über
ſtrömen, erwärmen; ſondern rührt von den
obern kalten Luft ſchichten her die herabkom̃en.
Auf die außerordentliche Trockenheit
in dortiger Gegend kañ die hinſtrömen-
de etwas näſſere Luft mehr expandir
wodurch ſofort eine größere Kälte
erregt wird. Ein großer Contraſt
iſt übrigens zwiſchen Küſten-Clima u.
Continental oder Land-Klima. Ein Bei-
ſpiel hievon giebt die ſcandinaviſche
Halbinſel. Vom Alten-Fluß bis Kap
Nord, ſinkt die Schneegrenze auf 1200
Fuß herab, während ſie wenige Meilen
vom Meer ſchon 2200 Fuß Höhe beträgt
Jm weſtlich Theile Brittaniens wachſen
in freier Luft Pflanzen die nur in Jtalien
gedeihen, wie der Erdbeer-Lorbeer-
baum p. Deſſenungeachtet kañ dorten nicht
Wein gebauet werden; indem der Wind
temperirt u. der Som̃er wenig warm
iſt. Einige Pflanzen bedürfen zum Vegetir
der
H. Dr. Oudinet ſtarb an einer
Erſtarrung aus Kälte.
der Hermattan, ein heißen Wüſtenwind,
ſenkt an der Oſtküſte Afrikas
das Termometer bis 15° herab
Unterſchied
des Küſten- und
Land-Klimas.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 300.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/317>, abgerufen am 25.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.