zu kommen. Man führt mit dem Passatwinde in drei Tagen herauf, es bedurfte aber früherMonate um zurückzukommen. Jetzt kannhat man gelernt die regelmäßig bei Tag u. Nacht wehenden Land- u. Seewinde zu dieser Reise zu benutzen. Gesagt ist schon, daß jeder Wind von einem heteronimen Pole weht. Die Reinheit der Atmosphäre wird sofort durch Wind gestört; bei uns bewirkt dies beson- ders der Süd- u. Westwind, in der südlichen Zone ist dies bei dem Nordwinde der Fall.
Schnelligkeit des Windes bBei Erwähnung der Schnelligkeit des Windes habe ich noch zu erwähnen, daß nach den ältern Beobachtungen von Kraft u. Wolt- mann in Cusxhaven, der mittelmäßige Wind 25 Fuß in einer Secunde fortschießt. Dem- nach braucht er von Novaja Semblia bis zu uns zu gelangen eine Zeit von 4 Tagen; von den Küsten Afrikas bis hieher, etwa 2 Tage. Dies ist die Ursache, daß letztere Winde schneller die Luft erwärmen, als jene sie erkälten. Jm großen Meer- busen des alten Continents, oder im indi- schen Meer, findet ein Wechsel von Nord- Ost. u. Süd-West-Winden, unter dem Namen Mousson statt. Die Ursache ist, daß in nördlichen Breiten die Süd-West-Win- de vom heteronimen Pole die Luft trü- ben, u. dorten die dünste in ungeheuere Wasserströmen herunterstürzen. Außer der horizontalen Luftbewegung giebt Luftbewegung auch von oben nach unten es wahrscheinlich auch eine solche von Oben nach Unten herab, durch die Con- traste der obern Winde. Afrika wurde allgemein für ein sehr heißes Land gehalten,
und
zu kom̃en. Man führt mit dem Paſſatwinde in drei Tagen herauf, es bedurfte aber früherMonate um zurückzukom̃en. Jetzt kañhat man gelernt die regelmäßig bei Tag u. Nacht wehenden Land- u. Seewinde zu dieſer Reiſe zu benutzen. Geſagt iſt ſchon, daß jeder Wind von einem heteronimen Pole weht. Die Reinheit der Atmoſphäre wird ſofort durch Wind geſtört; bei uns bewirkt dies beſon- ders der Süd- u. Weſtwind, in der ſüdlichen Zone iſt dies bei dem Nordwinde der Fall.
Schnelligkeit des Windes bBei Erwähnung der Schnelligkeit des Windes habe ich noch zu erwähnen, daß nach den ältern Beobachtungen von Kraft u. Wolt- mann in Cusxhaven, der mittelmäßige Wind 25 Fuß in einer Secunde fortſchießt. Dem- nach braucht er von Novaja Semblia bis zu uns zu gelangen eine Zeit von 4 Tagen; von den Küſten Afrikas bis hieher, etwa 2 Tage. Dies iſt die Urſache, daß letztere Winde ſchneller die Luft erwärmen, als jene ſie erkälten. Jm großen Meer- buſen des alten Continents, oder im indi- ſchen Meer, findet ein Wechſel von Nord- Oſt. u. Süd-Weſt-Winden, unter dem Namen Mouſſon ſtatt. Die Urſache iſt, daß in nördlichen Breiten die Süd-Weſt-Win- de vom heteronimen Pole die Luft trü- ben, u. dorten die dünſte in ungeheuere Waſſerſtrömen herunterſtürzen. Außer der horizontalen Luftbewegung giebt Luftbewegung auch von oben nach unten es wahrſcheinlich auch eine ſolche von Oben nach Unten herab, durch die Con- traſte der obern Winde. Afrika wurde allgemein für ein ſehr heißes Land gehalten,
und
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_842"prev="#Ms_germ_fol_841"><divtype="session"n="48"><p><pbfacs="#f0316"n="299."/>
zu kom̃en. Man führt mit dem Paſſatwinde<lb/>
in drei Tagen herauf, es bedurfte aber<lb/><addplace="left"><hirendition="#b">früher</hi></add>Monate um zurückzukom̃en. Jetzt <subst><delrendition="#ow"><unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">kañ</unclear></del><addplace="across">hat</add></subst> man<lb/>
gelernt die regelmäßig bei Tag u. Nacht<lb/>
wehenden Land- u. Seewinde zu dieſer Reiſe<lb/>
zu benutzen. Geſagt iſt ſchon, daß jeder<lb/>
Wind von einem heteronimen Pole weht.<lb/>
Die Reinheit der Atmoſphäre wird ſofort durch<lb/>
Wind geſtört; bei uns bewirkt dies beſon-<lb/>
ders der Süd- u. Weſtwind, in der <choice><abbr>ſüdlich</abbr><expanresp="#BF">ſüdlichen</expan></choice><lb/>
Zone iſt dies bei dem Nordwinde der Fall.</p><lb/><p><noteplace="left"><hirendition="#b">Schnelligkeit<lb/>
des Windes</hi><lb/></note><subst><delrendition="#ow">b</del><addplace="across">B</add></subst>ei <delrendition="#s">Erwähnung </del>der Schnelligkeit des Windes<lb/>
habe ich noch zu erwähnen, daß nach den<lb/>
ältern Beobachtungen von <hirendition="#aq"><persName>Kraft</persName></hi> u. <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11743504X http://d-nb.info/gnd/11743504X">Wolt-<lb/>
mann</persName></hi> in <hirendition="#aq">Cu<subst><delrendition="#ow">s</del><addplace="across">x</add></subst>haven</hi>, der mittelmäßige Wind<lb/>
25 Fuß in einer Secunde fortſchießt. Dem-<lb/>
nach braucht er von <hirendition="#aq">Novaja Semblia</hi> bis<lb/>
zu uns zu gelangen eine Zeit von 4 Tagen;<lb/>
von den Küſten Afrikas bis hieher, etwa<lb/>
2 Tage. Dies iſt die Urſache, daß letztere<lb/>
Winde ſchneller die Luft erwärmen,<lb/>
als jene ſie erkälten. Jm großen Meer-<lb/>
buſen des alten Continents, oder im indi-<lb/>ſchen Meer, findet ein Wechſel von Nord-<lb/>
Oſt. u. Süd-Weſt-Winden, unter dem Namen<lb/><hirendition="#aq">Mouſſon</hi>ſtatt. Die Urſache iſt, daß<lb/>
in nördlichen Breiten die Süd-Weſt-Win-<lb/>
de vom heteronimen Pole die Luft trü-<lb/>
ben, u. dorten die dünſte in ungeheuere<lb/>
Waſſerſtrömen herunterſtürzen. Außer<lb/>
der horizontalen Luftbewegung giebt<lb/><noteplace="left"><hirendition="#b">Luftbewegung<lb/>
auch von oben<lb/>
nach unten</hi><lb/></note>es wahrſcheinlich auch eine ſolche von<lb/>
Oben nach Unten herab, durch die Con-<lb/>
traſte der obern Winde. Afrika wurde<lb/>
allgemein für ein ſehr heißes Land gehalten,<lb/><fwtype="catch"place="bottom">und</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[299./0316]
zu kom̃en. Man führt mit dem Paſſatwinde
in drei Tagen herauf, es bedurfte aber
früher Monate um zurückzukom̃en. Jetzt hat man
gelernt die regelmäßig bei Tag u. Nacht
wehenden Land- u. Seewinde zu dieſer Reiſe
zu benutzen. Geſagt iſt ſchon, daß jeder
Wind von einem heteronimen Pole weht.
Die Reinheit der Atmoſphäre wird ſofort durch
Wind geſtört; bei uns bewirkt dies beſon-
ders der Süd- u. Weſtwind, in der ſüdlich
Zone iſt dies bei dem Nordwinde der Fall.
Bei der Schnelligkeit des Windes
habe ich noch zu erwähnen, daß nach den
ältern Beobachtungen von Kraft u. Wolt-
mann in Cuxhaven, der mittelmäßige Wind
25 Fuß in einer Secunde fortſchießt. Dem-
nach braucht er von Novaja Semblia bis
zu uns zu gelangen eine Zeit von 4 Tagen;
von den Küſten Afrikas bis hieher, etwa
2 Tage. Dies iſt die Urſache, daß letztere
Winde ſchneller die Luft erwärmen,
als jene ſie erkälten. Jm großen Meer-
buſen des alten Continents, oder im indi-
ſchen Meer, findet ein Wechſel von Nord-
Oſt. u. Süd-Weſt-Winden, unter dem Namen
Mouſſon ſtatt. Die Urſache iſt, daß
in nördlichen Breiten die Süd-Weſt-Win-
de vom heteronimen Pole die Luft trü-
ben, u. dorten die dünſte in ungeheuere
Waſſerſtrömen herunterſtürzen. Außer
der horizontalen Luftbewegung giebt
es wahrſcheinlich auch eine ſolche von
Oben nach Unten herab, durch die Con-
traſte der obern Winde. Afrika wurde
allgemein für ein ſehr heißes Land gehalten,
und
Schnelligkeit
des Windes
Luftbewegung
auch von oben
nach unten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 299.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/316>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.