Einfluß der Wärme bei der Wärme ist dies nicht der Fall Nicht [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]nur der Einfluß auf das Gefühl wirk[t] hier wohlthätig; sondern der wichtigste Punkt ist auch der, daß der Nahrungsstof über[unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen] bei übermäßiger Kälte fehlt. Unter allen Jnstrumenten die physischen Erscheinun- Wichtigkeit des Termometers gen zu messen u. zu bestimmen hat das Termometer die meisten Jdeen geweckt über Handel, Ackerbau, Kultur etc. Keine[s] ist wichtiger gewesen den Horizont des Wissens zu erweitern. Die Entdeckung desselben ist bereits 1600 zu Alkmos in Holland gemacht, ohne Gebrauch davon z[u] machen. Selbst Halle stellte seine theore- tischen Versuche über Wärme ohne Ter- mometer an. Erst Reaumur fing bestimmt an, sie vergleichbar zu machen, u. ga[b] reisenden Jesuiten nach Afrika u. Ameri- ka Jnstr. zu Beobachtungen mit. Lang dauerte es, bis man aufhörte die Termome- ter anzuklagen, daß sie unter den Trop[en] so wenige Wärmegrade zeigten. Eine über Falsche Vorstellungen von der Wärme. triebene Vorstellung hatte man von der dortigen Hitze, denn man fand dort selte[n] 28-29° R. im Schatten, was bei uns sehr häufig ist. Erst dies bestimtere Maß als das bloße Gefühl, zeigte, daß es bei uns einzelne Tage giebt, wo es heißer als do[r-] ten ist. Die Hitze hängt stets vom Ein- fallswinkel der Lichtstrahlen u. von der Quantität derselben ab die reflectiren u. die hinwieder eindringen u. Wärme er- regen. Man muß dabei nicht vergessen daß die Dauer einer Wirkung vollkomm[en] die größere Stärke in kürzerer Zeit co[m-] pensirt. Sollte unter den Tropen die Hitze den langen Tag wie bei uns im Sommer währen so könnte der Mensch dorten kaum dauern.
Hiezu
Einfluß der Wärme bei der Wärme iſt dies nicht der Fall Nicht [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]nur der Einfluß auf das Gefühl wirk[t] hier wohlthätig; ſondern der wichtigſte Punkt iſt auch der, daß der Nahrungſſtof über[unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen] bei übermäßiger Kälte fehlt. Unter allen Jnſtrumenten die phÿſiſchen Erſcheinun- Wichtigkeit des Termometers gen zu meſſen u. zu beſtim̃en hat das Termometer die meiſten Jdeen geweckt über Handel, Ackerbau, Kultur etc. Keine[s] iſt wichtiger geweſen den Horizont des Wiſſens zu erweitern. Die Entdeckung deſſelben iſt bereits 1600 zu Alkmos in Holland gemacht, ohne Gebrauch davon z[u] machen. Selbſt Halle ſtellte ſeine theore- tiſchen Verſuche über Wärme ohne Ter- mometer an. Erſt Reaumur fing beſtim̃t an, ſie vergleichbar zu machen, u. ga[b] reiſenden Jeſuiten nach Afrika u. Ameri- ka Jnſtr. zu Beobachtungen mit. Lang dauerte es, bis ⎡man aufhörte die Termome- ter anzuklagen, daß ſie unter den Trop[en] ſo wenige Wärmegrade zeigten. Eine über Falſche Vorſtellungen von der Wärme. triebene Vorſtellung hatte man von der dortigen Hitze, deñ man fand dort ſelte[n] 28–29° R. im Schatten, was bei uns ſehr häufig iſt. Erſt dies beſtimtere Maß als das bloße Gefühl, zeigte, daß es bei uns einzelne Tage giebt, wo es heißer als do[r-] ten iſt. Die Hitze hängt ſtets vom Ein- fallswinkel der Lichtſtrahlen u. von der Quantität derſelben ab die reflectiren u. die hinwieder eindringen u. Wärme er- regen. Man muß dabei nicht vergeſſen daß die Dauer einer Wirkung vollkom̃[en] die größere Stärke in kürzerer Zeit co[m-] penſirt. Sollte unter den Tropen die Hitze den langen Tag wie bei uns im Som̃er währen ſo köñte der Menſch dorten kaum dauern.
Hiezu
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dauerte es, bis man aufhörte die Termome-
ter anzuklagen, daß ſie unter den Tropen
ſo wenige Wärmegrade zeigten. Eine über
triebene Vorſtellung hatte man von der
dortigen Hitze, deñ man fand dort ſelten
28–29° R. im Schatten, was bei uns ſehr
häufig iſt. Erſt dies beſtimtere Maß als
das bloße Gefühl, zeigte, daß es bei uns
einzelne Tage giebt, wo es heißer als dor-
ten iſt. Die Hitze hängt ſtets vom Ein-
fallswinkel der Lichtſtrahlen u. von der
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den langen Tag wie bei uns im Som̃er währen
ſo köñte der Menſch dorten kaum dauern.
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von der Wärme.
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 294.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/311>, abgerufen am 25.02.2025.
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