muthigste Theil ist. Er hängt mit der Tempera- tur, der Vegetation, der Agrikultor, der Entwilderung der Nationen u. den Fortschritten der Cultur im genauesten Zusammenhange. Herr Prof. Ritter hat in diesen Theile der Wissen- schaft viel Licht verbreitet. Unsere Erd- oberfläche ist entweder starr u. trocken, oder sie ist mit Flüßigkeiten bedeckt. Der Contakt des flüßigen u. Starren bestimmt die Grenzen der Gliederung u. Richtung der Con- tinente. Jm Starren selbst befinden sich Seen u. Flüße die nicht im Niveau der Meere liegen. Mehrere sind auf hohen Bergen zu finden, wie Zb. der Manararovo See im Himalaya- Gebirge. Mehrere Seen in Peru liegen in ei- ner Höhe von 8-9000 Fuß. Ganz eigene Fami- lien der Fische leben in diesen Hochgewässern die dreimal höher sind als die Wolkenschich- ten in dieser Jahreszeit, diese innern Süß- wasserbehälter zeichnen sich durch ihre che- mische Natur aus. Wo viel süßes Wasser zugeführt wird, sammeln sich verschieden ar- tige Salze, u. wenn diese Behälter ohne Abfluß bleiben, so verschwindet gänzlich das süße Wasser. So ist der See ivon Valenzia in Süd-Amerika bei Venezuela ein Wasserbecken ohne Abfluß, u. man findet in dem Wasser salzsauern Kalk aufge- löset. Außer den Seen giebt es die sehr in die Länge gezogene Wasserbecken der Flüße. Diese beleben u. bestimmen die Orga- nisation der Continente, u. durch ihre brweit[-] verbreiteten Verzweigungen bilden sie ganz besondere Phänomene. Durch die Anastomosen
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muthigſte Theil iſt. Er hängt mit der Tempera- tur, der Vegetation, der Agrikultor, der Entwilderung der Nationen u. den Fortſchritten der Cultur im genaueſten Zuſam̃enhange. Herr Prof. Ritter hat in dieſen Theile der Wiſſen- ſchaft viel Licht verbreitet. Unſere Erd- oberfläche iſt entweder ſtarr u. trocken, oder ſie iſt mit Flüßigkeiten bedeckt. Der Contakt des flüßigen u. Starren beſtim̃t die Grenzen der Gliederung u. Richtung der Con- tinente. Jm Starren ſelbſt befinden ſich Seen u. Flüße die nicht im Niveau der Meere liegen. Mehrere ſind auf hohen Bergen zu finden, wie Zb. der Manararovo See im Himalaya- Gebirge. Mehrere Seen in Peru liegen in ei- ner Höhe von 8–9000 Fuß. Ganz eigene Fami- lien der Fiſche leben in dieſen Hochgewäſſern die dreimal höher ſind als die Wolkenſchich- ten in dieſer Jahreszeit, dieſe iñern Süß- waſſerbehälter zeichnen ſich durch ihre che- miſche Natur aus. Wo viel ſüßes Waſſer zugeführt wird, ſam̃eln ſich verſchieden ar- tige Salze, u. weñ dieſe Behälter ohne Abfluß bleiben, ſo verſchwindet gänzlich das ſüße Waſſer. So iſt der See ivon Valenzia in Süd-Amerika bei Venezuela ein Waſſerbecken ohne Abfluß, u. man findet in dem Waſſer ſalzſauern Kalk aufge- löſet. Außer den Seen giebt es die ſehr in die Länge gezogene Waſſerbecken der Flüße. Dieſe beleben u. beſtim̃en die Orga- niſation der Continente, u. durch ihre brweit[-] verbreiteten Verzweigungen bilden ſie ganz beſondere Phänomene. Durch die Anaſtomoſen
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muthigſte Theil iſt. Er hängt mit der Tempera-
tur, der Vegetation, der Agrikultor, der
Entwilderung der Nationen u. den Fortſchritten
der Cultur im genaueſten Zuſam̃enhange. H.
Prof. Ritter hat in dieſen Theile der Wiſſen-
ſchaft viel Licht verbreitet. Unſere Erd-
oberfläche iſt entweder ſtarr u. trocken,
oder ſie iſt mit Flüßigkeiten bedeckt. Der
Contakt des flüßigen u. Starren beſtim̃t
die Grenzen der Gliederung u. Richtung der Con-
tinente. Jm Starren ſelbſt befinden ſich Seen
u. Flüße die nicht im Niveau der Meere liegen.
Mehrere ſind auf hohen Bergen zu finden, wie
Zb. der Manararovo See im Himalaya-
Gebirge. Mehrere Seen in Peru liegen in ei-
ner Höhe von 8–9000 Fuß. Ganz eigene Fami-
lien der Fiſche leben in dieſen Hochgewäſſern
die dreimal höher ſind als die Wolkenſchich-
ten in dieſer Jahreszeit, dieſe iñern Süß-
waſſerbehälter zeichnen ſich durch ihre che-
miſche Natur aus. Wo viel ſüßes Waſſer
zugeführt wird, ſam̃eln ſich verſchieden ar-
tige Salze, u. weñ dieſe Behälter ohne
Abfluß bleiben, ſo verſchwindet gänzlich
das ſüße Waſſer. So iſt der See von
Valenzia in Süd-Amerika bei Venezuela
ein Waſſerbeck ohne Abfluß, u. man findet
in dem Waſſer ſalzſauern Kalk aufge-
löſet. Außer den Seen giebt es die ſehr
in die Länge gezogene Waſſerbecken der
Flüße. Dieſe beleben u. beſtim̃en die Orga-
niſation der Continente, u. durch ihre weit-
verbreiteten Verzweigungen bilden ſie ganz
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 228.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/245>, abgerufen am 23.12.2024.
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