keine verstei- nerten Menschen Scelette gefunden. Vor mehren Jahren wollte Scheuchzer im Stinkschiefer ein solch Scelett entdecken, es er- mittelte sich jedoch, daß es einem Wels angehört hat. Cuvier hält es für ein salamanderarti- ges Thier, wie ich auch dergl. selbst mitgebracht habe. Ebenso hat man auf Goaadelupe ver- steinerte Menschenknochen gefunden, doch sind die- se von einer Süßwasser-formation einge- schlossen u. alle liegen in einer Richtung gegen Abend; daher es anzunehmen, daß dieser Ort eine Begräbnißstätte der Caraiben gewesen. Vor 3-4 Jahren wurde in der Nähe von Paris ein Mann zu Pferde mit Lanze u. Waffen versteinert gefunden, wobei es merkwürdig war, daß grade die fleischigen Theile besonders versteinert sein sollten. Es war dies nur ein Gebilde von phosphorsaurem Kalk u. die Gestalt mußte mit Hilfe der Phantasie erkannt werden u. hatte nichts was einem Menschen ähnlich sein konnte. Jn Erd[unleserliches Material]en bei Koestriz fand man Menschenknochen mit Hühner- u. Hundeknochen gemeinsam in der Tiefe. Diese sind zufällig in die früher geöffneten Spalten gefallen. Eine merkw. Entdeckung war die des Prof. Bukland in Oxford, warum so verschiedenartig. Thierknochen in Höhlen Thierknochen in unterirdischen Höhlen gefunden werden. Es finden sich nämlich in diesen Höhlen Hyänenknochen, u. andere versteinerte Knochen hinwieder, die ähn- lich benagt sind, wie noch diese Thiere die Knochen benagen. Selbst Excremente der Hyänen in Kugeln geballt findet man, die denen Wärter sogleich für ihren Abgang erkannten. Da um die Oeff-
nungen
keine verſtei- nerten Menſchen Scelette gefunden. Vor mehren Jahren wollte Scheuchzer im Stinkſchiefer ein ſolch Scelett entdecken, es er- mittelte ſich jedoch, daß es einem Wels angehört hat. Cuvier hält es für ein ſalamanderarti- ges Thier, wie ich auch dergl. ſelbſt mitgebracht habe. Ebenſo hat man auf Goaadelupe ver- ſteinerte Menſchenknochen gefunden, doch ſind die- ſe von einer Süßwaſſer-formation einge- ſchloſſen u. alle liegen in einer Richtung gegen Abend; daher es anzunehmen, daß dieſer Ort eine Begräbnißſtätte der Caraiben geweſen. Vor 3–4 Jahren wurde in der Nähe von Paris ein Mañ zu Pferde mit Lanze u. Waffen verſteinert gefunden, wobei es merkwürdig war, daß grade die fleiſchigen Theile beſonders verſteinert ſein ſollten. Es war dies nur ein Gebilde von phoſphorſaurem Kalk u. die Geſtalt mußte mit Hilfe der Phantaſie erkañt werden u. hatte nichts was einem Menſchen ähnlich ſein koñte. Jn Erd[unleserliches Material]en bei Koeſtriz fand man Menſchenknochen mit Hühner- u. Hundeknochen gemeinſam in der Tiefe. Dieſe ſind zufällig in die früher geöffneten Spalten gefallen. Eine merkw. Entdeckung war die des Prof. Bukland in Oxford, warum ſo verſchiedenartig. Thierknochen in Höhlen Thierknochen in unterirdiſchen Höhlen gefunden werden. Es finden ſich nämlich in dieſen Höhlen Hyänenknochen, u. andere verſteinerte Knochen hinwieder, die ähn- lich benagt ſind, wie noch dieſe Thiere die Knochen benagen. Selbſt Excremente der Hyänen in Kugeln geballt findet man, die denen Wärter ſogleich für ihren Abgang erkañten. Da um die Oeff-
nungen
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_842"prev="#Ms_germ_fol_841"><divtype="session"n="37"><p><pbfacs="#f0239"n="222."/><noteplace="left"><hirendition="#b">keine verſtei-<lb/>
nerten Menſchen<lb/>
Scelette</hi><lb/></note>gefunden. Vor <choice><abbr>mehr</abbr><expanresp="#BF">mehren</expan></choice> Jahren wollte <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118607308 http://d-nb.info/gnd/118607308">Scheuchzer</persName></hi><lb/>
im Stinkſchiefer ein ſolch Scelett entdecken, es er-<lb/>
mittelte ſich jedoch, daß es einem Wels angehört<lb/>
hat. <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName></hi> hält es für ein ſalamanderarti-<lb/>
ges Thier, wie ich auch dergl. ſelbſt mitgebracht<lb/>
habe. Ebenſo hat man auf <hirendition="#aq">G<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">oaa</unclear>delupe</hi> ver-<lb/>ſteinerte Menſchenknochen gefunden, doch ſind die-<lb/>ſe von einer Süßwaſſer-formation einge-<lb/>ſchloſſen u. alle liegen in einer Richtung gegen<lb/>
Abend; daher es anzunehmen, daß dieſer<lb/>
Ort eine Begräbnißſtätte der Caraiben<lb/>
geweſen. Vor 3–4 Jahren wurde in der<lb/>
Nähe von Paris ein Mañ zu Pferde mit Lanze<lb/>
u. <choice><abbr>Waff</abbr><expanresp="#BF">Waffen</expan></choice> verſteinert gefunden, wobei es<lb/>
merkwürdig war, <choice><abbr>dß</abbr><expanresp="#BF">daß</expan></choice> grade die <choice><abbr>fleiſchig</abbr><expanresp="#BF">fleiſchigen</expan></choice><lb/>
Theile beſonders verſteinert ſein ſollten. Es<lb/>
war dies nur ein Gebilde von phoſphorſa<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">urem</unclear><lb/>
Kalk u. die Geſtalt mußte mit Hilfe der<lb/>
Phantaſie erkañt werden u. hatte nichts was<lb/>
einem Menſchen ähnlich ſein koñte. Jn <choice><abbr>Erd<gapreason="illegible"/></abbr><expanresp="#BF">Erd<gapreason="illegible"/>en</expan></choice><lb/>
bei <hirendition="#aq">Koeſtriz</hi> fand man Menſchenknochen mit<lb/><choice><orig>Hühner</orig><regresp="#BF">Hühner-</reg></choice> u. Hundeknochen gemeinſam in der<lb/>
Tiefe. Dieſe ſind zufällig in die früher<lb/>
geöffneten Spalten gefallen. Eine merkw.<lb/>
Entdeckung war die des Prof. <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116828315 http://d-nb.info/gnd/116828315">Bukland</persName></hi><lb/>
in Oxford, warum ſo verſchiedenartig.<lb/><noteplace="left"><hirendition="#b">Thierknochen<lb/>
in Höhlen</hi><lb/></note>Thierknochen in unterirdiſchen Höhlen<lb/>
gefunden werden. Es finden ſich nämlich<lb/>
in dieſen Höhlen Hyänenknochen, u. andere<lb/>
verſteinerte Knochen hi<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">n</unclear>wieder, die ähn-<lb/>
lich benagt ſind, wie noch dieſe Thiere die<lb/>
Knochen benagen. Selbſt Excremente der<lb/>
Hyänen in Kugeln geballt findet man,<lb/>
die denen Wärter ſogleich für ihren<lb/>
Abgang erkañten. Da um die Oeff-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">nungen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[222./0239]
gefunden. Vor mehr Jahren wollte Scheuchzer
im Stinkſchiefer ein ſolch Scelett entdecken, es er-
mittelte ſich jedoch, daß es einem Wels angehört
hat. Cuvier hält es für ein ſalamanderarti-
ges Thier, wie ich auch dergl. ſelbſt mitgebracht
habe. Ebenſo hat man auf Goaadelupe ver-
ſteinerte Menſchenknochen gefunden, doch ſind die-
ſe von einer Süßwaſſer-formation einge-
ſchloſſen u. alle liegen in einer Richtung gegen
Abend; daher es anzunehmen, daß dieſer
Ort eine Begräbnißſtätte der Caraiben
geweſen. Vor 3–4 Jahren wurde in der
Nähe von Paris ein Mañ zu Pferde mit Lanze
u. Waff verſteinert gefunden, wobei es
merkwürdig war, dß grade die fleiſchig
Theile beſonders verſteinert ſein ſollten. Es
war dies nur ein Gebilde von phoſphorſaurem
Kalk u. die Geſtalt mußte mit Hilfe der
Phantaſie erkañt werden u. hatte nichts was
einem Menſchen ähnlich ſein koñte. Jn Erd_ 
bei Koeſtriz fand man Menſchenknochen mit
Hühner u. Hundeknochen gemeinſam in der
Tiefe. Dieſe ſind zufällig in die früher
geöffneten Spalten gefallen. Eine merkw.
Entdeckung war die des Prof. Bukland
in Oxford, warum ſo verſchiedenartig.
Thierknochen in unterirdiſchen Höhlen
gefunden werden. Es finden ſich nämlich
in dieſen Höhlen Hyänenknochen, u. andere
verſteinerte Knochen hinwieder, die ähn-
lich benagt ſind, wie noch dieſe Thiere die
Knochen benagen. Selbſt Excremente der
Hyänen in Kugeln geballt findet man,
die denen Wärter ſogleich für ihren
Abgang erkañten. Da um die Oeff-
nungen
keine verſtei-
nerten Menſchen
Scelette
Thierknochen
in Höhlen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 222.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/239>, abgerufen am 25.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.