ad 3. Jm Jnnern der Krater entstehen oft Seen. 3., in Hinsicht ihres veralteten Zustandes, wo sie als Solfataren erscheinen u. nur noch Schwefel hervorbringen, in welcher Beschaffen- heit sich Zb. der Pic von Teneriffa befindet. Es ist eine alte Beobachtung, daß das, was auf der Oberfläche uns in Erstaunen setzt nicht uns dem Vulkan-Kegel selbst, sondern von Ferne herkommt. So sagt Seneca sehr richtig, der Aetna enthalte nicht selbst das vulkanische Feuer, sondern sei nur der Weg desselben. Von der Entstehung der Vulka- Entstehung der Vulkane ne im Meere haben wir selbst in neuerer Zeit einige Beispiele. Der große Geognost Herretc.v. Buch hat zuerst die richtige Jdee auf- gefaßt von deren Erhebung im Meere. Es ist ein großer Unterschied zwischen Erhebung u. wirklichem Ausbruch. Die innere elasti- sche Flüßigkeit bricht den Boden, erhebt ihn u. dann kommt erst in einigen Tagen der Ausbruch selbst. Jst letzteres nicht der Fall so erhebt sich nur eine Kuppel. Erst im Ausbruche u. der Spalte selbst erhebt sich der Trachitkegel oder der Erhebungskra- ter. So ist die Küste auf Palma ganz pa- rallel den Rändern dieses Kraters. Aus demselben werden die gewaltigsten Blöcke geschleudert; weiterhin erhebt sich als- dann Basalt. So ist der Pic von Teneriffa ganz von Bollwerken umgeben u. der Mantel der ihn um giebt ist ganz porphyrartiges Tra- chitgestein. Können die obern Schichten sich nicht weiter dehnen, so zerreißen sie u. bilden tiefe Thalgebiete. So ist auf der Jnsel Amsterdam noch kein Trachitkegel im
Krater
ad 3. Jm Jñern der Krater entſtehen oft Seen. 3., in Hinſicht ihres veralteten Zuſtandes, wo ſie als Solfataren erſcheinen u. nur noch Schwefel hervorbringen, in welcher Beſchaffen- heit ſich Zb. der Pic von Teneriffa befindet. Es iſt eine alte Beobachtung, daß das, was auf der Oberfläche uns in Erſtaunen ſetzt nicht uns dem Vulkan-Kegel ſelbſt, ſondern von Ferne herkom̃t. So ſagt Seneca ſehr richtig, der Aetna enthalte nicht ſelbſt das vulkaniſche Feuer, ſondern ſei nur der Weg deſſelben. Von der Entſtehung der Vulka- Entſtehung der Vulkane ne im Meere haben wir ſelbſt in neuerer Zeit einige Beiſpiele. Der große Geognoſt Herretc.v. Buch hat zuerſt die richtige Jdee auf- gefaßt von deren Erhebung im Meere. Es iſt ein großer Unterſchied zwiſchen Erhebung u. wirklichem Ausbruch. Die iñere elaſti- ſche Flüßigkeit bricht den Boden, erhebt ihn u. dañ kom̃t erſt in einigen Tagen der Ausbruch ſelbſt. Jſt letzteres nicht der Fall ſo erhebt ſich nur eine Kuppel. Erſt im Ausbruche u. der Spalte ſelbſt erhebt ſich der Trachitkegel oder der Erhebungskra- ter. So iſt die Küſte auf Palma ganz pa- rallel den Rändern dieſes Kraters. Aus demſelben werden die gewaltigſten Blöcke geſchleudert; weiterhin erhebt ſich als- dañ Baſalt. So iſt der Pic von Teneriffa ganz von Bollwerken umgeben u. der Mantel der ihn um giebt iſt ganz porphyrartiges Tra- chitgeſtein. Köñen die obern Schichten ſich nicht weiter dehnen, ſo zerreißen ſie u. bilden tiefe Thalgebiete. So iſt auf der Jnſel Amſterdam noch kein Trachitkegel im
Krater
<TEI><text><body><divxml:id="Ms_germ_fol_841"next="#Ms_germ_fol_842"><divtype="session"n="34"><p><pbfacs="#f0210"n="206."/><noteplace="left">ad 3. Jm Jñern der Krater entſtehen<lb/>
oft Seen.<lb/></note>3., in Hinſicht ihres veralteten Zuſtandes, wo<lb/>ſie als Solfataren erſcheinen u. nur noch<lb/>
Schwefel hervorbringen, in welcher Beſchaffen-<lb/>
heit ſich Zb. der Pic von Teneriffa befindet.<lb/>
Es iſt eine alte Beobachtung, daß das, was<lb/>
auf der Oberfläche uns in Erſtaunen ſetzt<lb/>
nicht uns dem Vulkan-Kegel ſelbſt, ſondern<lb/>
von Ferne herkom̃t. So ſagt <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118613200 http://d-nb.info/gnd/118613200">Seneca</persName></hi>ſehr<lb/>
richtig, der Aetna enthalte nicht ſelbſt das<lb/>
vulkaniſche Feuer, ſondern ſei nur der<lb/>
Weg deſſelben. <hirendition="#u">Von der Entſtehung der Vulka-</hi><lb/><noteplace="left"><hirendition="#b #u">Entſtehung<lb/>
der Vulkane</hi><lb/></note><hirendition="#u">ne</hi> im Meere haben wir ſ<hirendition="#u">elbſt</hi> in neuerer<lb/>
Zeit einige Beiſpiele. Der große Geognoſt<lb/><choice><abbr>H.</abbr><expanresp="#BF">Herr</expan></choice><choice><orig><hirendition="#aq">p</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#aq">etc</hi>.</reg></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116817569 http://d-nb.info/gnd/116817569">v. Buch</persName></hi> hat zuerſt die richtige Jdee auf-<lb/>
gefaßt von deren Erhebung im Meere. Es<lb/>
iſt ein großer Unterſchied zwiſchen Erhebung<lb/>
u. wirklichem Ausbruch. Die iñere elaſti-<lb/>ſche Flüßigkeit bricht den Boden, erhebt<lb/>
ihn u. dañ kom̃t erſt in einigen Tagen<lb/>
der Ausbruch ſelbſt. Jſt letzteres nicht<lb/>
der Fall ſo erhebt ſich nur eine Kuppel.<lb/>
Erſt im Ausbruche u. der Spalte ſelbſt erhebt<lb/>ſich der Trachitkegel oder der Erhebungskra-<lb/>
ter. So iſt die Küſte auf Palma ganz pa-<lb/>
rallel den Rändern dieſes Kraters. Aus<lb/>
demſelben werden die gewaltigſten Blöcke<lb/>
geſchleudert; weiterhin erhebt ſich als-<lb/>
dañ Baſalt. So iſt der Pic von Teneriffa<lb/>
ganz von Bollwerken umgeben u. der Mantel<lb/>
der ihn um giebt iſt ganz porphyrartiges Tra-<lb/>
chitgeſtein. <choice><abbr>Köñ</abbr><expanresp="#BF">Köñen</expan></choice> die obern <choice><abbr>Schicht</abbr><expanresp="#BF">Schichten</expan></choice>ſich<lb/>
nicht weiter dehnen, ſo <choice><abbr>zerreiß</abbr><expanresp="#BF">zerreißen</expan></choice>ſie u.<lb/>
bilden tiefe Thalgebiete. So iſt auf der<lb/>
Jnſel Amſterdam noch kein Trachitkegel im<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Krater</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[206./0210]
3., in Hinſicht ihres veralteten Zuſtandes, wo
ſie als Solfataren erſcheinen u. nur noch
Schwefel hervorbringen, in welcher Beſchaffen-
heit ſich Zb. der Pic von Teneriffa befindet.
Es iſt eine alte Beobachtung, daß das, was
auf der Oberfläche uns in Erſtaunen ſetzt
nicht uns dem Vulkan-Kegel ſelbſt, ſondern
von Ferne herkom̃t. So ſagt Seneca ſehr
richtig, der Aetna enthalte nicht ſelbſt das
vulkaniſche Feuer, ſondern ſei nur der
Weg deſſelben. Von der Entſtehung der Vulka-
ne im Meere haben wir ſelbſt in neuerer
Zeit einige Beiſpiele. Der große Geognoſt
H. p v. Buch hat zuerſt die richtige Jdee auf-
gefaßt von deren Erhebung im Meere. Es
iſt ein großer Unterſchied zwiſchen Erhebung
u. wirklichem Ausbruch. Die iñere elaſti-
ſche Flüßigkeit bricht den Boden, erhebt
ihn u. dañ kom̃t erſt in einigen Tagen
der Ausbruch ſelbſt. Jſt letzteres nicht
der Fall ſo erhebt ſich nur eine Kuppel.
Erſt im Ausbruche u. der Spalte ſelbſt erhebt
ſich der Trachitkegel oder der Erhebungskra-
ter. So iſt die Küſte auf Palma ganz pa-
rallel den Rändern dieſes Kraters. Aus
demſelben werden die gewaltigſten Blöcke
geſchleudert; weiterhin erhebt ſich als-
dañ Baſalt. So iſt der Pic von Teneriffa
ganz von Bollwerken umgeben u. der Mantel
der ihn um giebt iſt ganz porphyrartiges Tra-
chitgeſtein. Köñ die obern Schicht ſich
nicht weiter dehnen, ſo zerreiß ſie u.
bilden tiefe Thalgebiete. So iſt auf der
Jnſel Amſterdam noch kein Trachitkegel im
Krater
ad 3. Jm Jñern der Krater entſtehen
oft Seen.
Entſtehung
der Vulkane
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 206.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/210>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.