Jn neuerer Zeit haben wir vortrefl. Beschreibungen vom Nordlicht durch Franklin; [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]und Versuche, den Zusammenhang desselben mit den magnet. Erschein. Beschreibung der Erscheinung des Nordlichtes zu ergründen. Zu Anfang der Erscheinung erhebt sich ein Nebel 6-8° Höhe, begrenzt von lichten mild weißen Zonen, ungefähr 2 Mondbreiten weit. Aus diesen Zonen gehen lichten Strahlen senkrecht in die Höhe, in der Richtung wie die Jnclination der Magnet- nadel. Jn gewißer Höhe sind diese convergirend. Vorhin gedachter Nebel ist bräunlich grau, u. man kann durch denselben den kleinsten Sterne noch wahrnehmen. Hansten hält diesen Nebel für sehr materiell u. glaubt, es ist ein förmlicher Niederschlag von Gasarten. Der Bogen hat versch. Höhe, zu weilen 12-15°. Der Reisende Wrangel hat sein[e] Höhe nie höher als 6° gesehen. Diesen Convergen[z-] Punkt si[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]eht jeder anders, [unleserliches Material - 1 Wort fehlt][unleserliches Material - 1 Wort fehlt] dies der Fall, b[verlorenes Material] ansicht des Regenbogens ist. Man hat diese Stra[h-] len gleichzeitig purpurroth, violet u. grün gesehen. Sind die Streifen des Lichts zwische zwei großen Sternen, so geht die Jntensität des Lichts von einem Stern zum andern hin, u. es sind mehrere erleuchtete Schichten hinter einander. Oft sind dabei leuchtende Wolken gesehen worden. Dr. Tienemann in Jsland behauptet, daß die kl. Wölkchen od. Schäfchen, die ich selbst noch 4000 Toisen über dem Chimborazzo sah, im Verkehr mit dem Nordlicht stehen. Man hat sie in der Nacht leuch- tend, mit gleicher Farbe, am Morgen wieder ge- funden. Perry sah sie in den Nordlichtern selbst entstehen. Jn unsern Gegenden ist die Richtung die- ser Wolken fast immer nach dem magnetischen Polarbanden. Pole, u. man hat sie daher angefangen Polar- banden zu nennen. Die Stärke des Nordlichts ist ungleich nach den Breiten. Franklin bemerkt daß bei 62-63° N.B. das Licht gleich der Stärke Höhe des Nordlichts des Vollmondes ist. Die Höhe des Nordlichts
hat
Jn neuerer Zeit haben wir vortrefl. Beſchreibungen vom Nordlicht durch Franklin; [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]und Verſuche, den Zuſam̃enhang deſſelben mit den magnet. Erſchein. Beſchreibung der Erſcheinung des Nordlichtes zu ergründen. Zu Anfang der Erſcheinung erhebt ſich ein Nebel 6–8° Höhe, begrenzt von lichten mild weißen Zonen, ungefähr 2 Mondbreiten weit. Aus dieſen Zonen ⎡gehen lichten Strahlen ſenkrecht in die Höhe, in der Richtung wie die Jnclination der Magnet- nadel. Jn gewißer Höhe ſind dieſe convergirend. Vorhin gedachter Nebel iſt bräunlich grau, u. man kañ durch denſelben den kleinſten Stern⎡e noch wahrnehmen. Hanſten hält dieſen Nebel für ſehr materiell u. glaubt, es iſt ein förmlicher Niederſchlag von Gasarten. Der Bogen hat verſch. Höhe, zu weilen 12–15°. Der Reiſende Wrangel hat ſein[e] Höhe nie höher als 6° geſehen. Dieſen Convergen[z-] Punkt ſi[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]eht jeder anders, [unleserliches Material – 1 Wort fehlt][unleserliches Material – 1 Wort fehlt] dies der Fall, b[verlorenes Material] anſicht des Regenbogens iſt. Man hat dieſe Stra[h-] len gleichzeitig purpurroth, violet u. grün geſehen. Sind die Streifen des Lichts zwiſche zwei großen Sternen, ſo geht die Jntenſität des Lichts von einem Stern zum andern hin, u. es ſind mehrere erleuchtete Schichten hinter einander. Oft ſind dabei leuchtende Wolken geſehen worden. Dr. Tienemann in Jsland behauptet, daß die kl. Wölkchen od. Schäfchen, die ich ſelbſt noch 4000 Toiſen über dem Chimborazzo ſah, im Verkehr mit dem Nordlicht ſtehen. Man hat ſie in der Nacht leuch- tend, mit gleicher Farbe, am Morgen wieder ge- funden. Perry ſah ſie in den Nordlichtern ſelbſt entſtehen. Jn unſern Gegenden iſt die Richtung die- ſer Wolken faſt im̃er nach dem magnetiſchen Polarbanden. Pole, u. man hat ſie daher angefangen Polar- banden zu neñen. Die Stärke des Nordlichts iſt ungleich nach den Breiten. Franklin bemerkt daß ⎡bei 62–63° N.B. das Licht gleich der Stärke Höhe des Nordlichts des Vollmondes iſt. Die Höhe des Nordlichts
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[188./0192]
Jn neuerer Zeit haben wir vortrefl. Beſchreibungen
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zu ergründen. Zu Anfang der Erſcheinung erhebt ſich
ein Nebel 6–8° Höhe, begrenzt von lichten mild
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Aus dieſen Zonen gehen lichten Strahlen ſenkrecht in die Höhe,
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nadel. Jn gewißer Höhe ſind dieſe convergirend.
Vorhin gedachter Nebel iſt bräunlich grau, u.
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Nordlicht ſtehen. Man hat ſie in der Nacht leuch-
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Pole, u. man hat ſie daher angefangen Polar-
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iſt ungleich nach den Breiten. Franklin bemerkt
daß bei 62–63° N.B. das Licht gleich der Stärke
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hat
Beſchreibung
der Erſcheinung
des Nordlichtes
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Höhe des Nordlichts
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 188.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/192>, abgerufen am 25.02.2025.
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