Pendelschwingun- gen beweisen Abplattung Toisen. Auch durch die Pendelschwingungen ist der Abplattung der Erde außer Zweifel gestellt die Pendellängen nehmen nämlich ab, wie die Quadrate des Sinus des Breiten. Man hat hiebei zwei Beobachtungen. Einmal sieht man wiviel Schwingungen in einer bestimmten Zeit ein beliebiger Pendel macht, u. bestimmt alsdann die Länge desselben; oder man nimmt unter allen Breiten einen unveränderlichen Pendel, u. besti[mmt] die Dauer der Schwingungen. Die größten Pendelmessungen sind von der Franzosen u. En- gelländern angestellt, u. nach deren Resultat schwankt die Abplattung der Erde zwi[unleserliches Material]schen1/305 u. 1/280 oder um 3600 Fuß, das ist 1/18 der Erhöhung um den Aequator Abplattung u. Die Erhöhung um den Aequator beträgt etwa drei Meilen. Bei den Gra[d-] messungen ergiebt sich ein etwas geringeres Maß als bei den Pendelmessungen. Die Abplattung der Erde ist durch Ergebniße Mond der höhern Analyse selbst im Monde zu Größe der Abplattung lesen u. giebt hier 1/299. Es entstand d[ie] Frage, ob der Süd od. Nordpol mehr ab- geplattet sei? Da eine größerer Ozean um den erstere zu finden, ein milderes Klima dort vorherrschend ist, so schloß man auf eine bedeutsamere Wasserabplattung welches auch la Caille bestätigte. Die neue[sten] Reisen von Duperret u. Fressinet haben d[ies] An beiden Polen gleich. jedoch nicht bestätigt, denn es wurde kein Unt[er-] schied dabei gefunden. Merkwürdig, daß bei den Messungen unter verschiedenen Grade[n] eine verschiedene Abplattung sich ergiebt. [Dies] Große Unregelmäßigkeit der Erdoberfläche rührt von der großen Unregelmäßigkeit der Erdoberfläche her, die bei aller Tend[enz]
zu[r]
Pendelſchwingun- gen beweiſen Abplattung Toiſen. Auch durch die Pendelſchwingungen iſt der Abplattung der Erde außer Zweifel geſtellt die Pendellängen nehmen nämlich ab, wie die Quadrate des Sinus des Breiten. Man hat hiebei zwei Beobachtungen. Einmal ſieht man wiviel Schwingungen in einer beſtim̃ten Zeit ein beliebiger Pendel macht, u. beſtim̃t alsdañ die Länge deſſelben; oder man nim̃t unter allen Breiten einen unveränderlichen Pendel, u. beſti[m̃t] die Dauer der Schwingungen. Die größten Pendelmeſſungen ſind von der Franzosen u. En- gelländern angeſtellt, u. nach deren Reſultat ſchwankt die Abplattung der Erde zwi[unleserliches Material]ſchen1/305 u. 1/280 oder um 3600 Fuß, das iſt 1/18 der Erhöhung um den Aequator Abplattung u. Die Erhöhung um den Aequator beträgt etwa drei Meilen. Bei den Gra[d-] meſſungen ergiebt ſich ein etwas geringeres Maß als bei den Pendelmeſſungen. Die Abplattung der Erde iſt ⎡durch Ergebniße Mond der höhern Analyse selbſt im Monde zu Größe der Abplattung lesen u. giebt hier 1/299. Es entſtand d[ie] Frage, ob der Süd od. Nordpol mehr ab- geplattet ſei? Da eine größerer Ozean um den erſtere zu finden, ein milderes Klima dort vorherrſchend iſt, ſo ſchloß man auf eine bedeutſamere Waſſerabplattung welches auch la Caille beſtätigte. Die neue[sten] Reiſen von Duperret u. Fressinet haben d[ies] An beiden Polen gleich. jedoch nicht beſtätigt, deñ es wurde kein Unt[er-] ſchied dabei gefunden. Merkwürdig, daß bei den Meſſungen unter verſchiedenen Grade[n] eine verſchiedene Abplattung ſich ergiebt. [Dies] Große Unregelmäßigkeit der Erdoberfläche rührt von der großen Unregelmäßigkeit der Erdoberfläche her, die bei aller Tend[enz]
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Toiſen. Auch durch die Pendelſchwingungen iſt der
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hiebei zwei Beobachtungen. Einmal ſieht man
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beträgt etwa drei Meilen. Bei den Grad-
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Frage, ob der Süd od. Nordpol mehr ab-
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um den erſtere zu finden, ein milderes Klima
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auf eine bedeutſamere Waſſerabplattung
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bei den Meſſung unter verſchiedenen Graden
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rührt von der großen Unregelmäßigkeit
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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 166.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/170>, abgerufen am 25.02.2025.
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