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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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der Völker erzählen, daß die Hälfte der
Sonnenscheibe einst verdunkelt gewesen. Diese
Epoche ist in chinesischen Analen um das J. 321
n.C.G. angegeben. Große Flecken sahen die
Arabischen Astronomen im Jahr 535 und 626,
wobei sie glaubten, den Merkur in der
Sonnenscheibe gesehen zu haben, welches aber
unmöglich ist mit bloßen Augen wahrzuneh-
men; da er sich nur wie ein schwarzer
Punkt in der Sonnenscheibe zeigt. Da in
Peru die Sonne viele Monate lang wie
in einen Nebel gefüllt erscheint, so wurden
auch hier schon diese Flecken in der Sonne be-
merkt. Bei Erfindung der Fernröhre quälte
man sich bei der Beobachtung der Sonne, indem
man noch nicht kannte sich der Blendgläser
dabei zu bedienen. Es entstand ein Streit
über die Sonnenflecken, und als 1610 sie
Herriot beobachtete sagten Viele, er
habe Fleck in den Augen gehabt, und sie nicht
in der Sonne gesehen. Jch habe diese Flecken
Beschaffen-
heit der Sonnen-
flecken.

selbst lange beobachtet und gefunden daß
sie kohlschwarz sind, von einem Halbschatten
oder aschfarbenen Rande umgeben; rund um
dieselben befinden sich helle Lichtadern.
Die Flecken entfernen sich vom Aequator
nicht weiter als etwa 30°. Es erscheinen
zuerst helle Lichtfackeln und alsdann kommt
nach zwei Stunden ein schwarzer Flecken.
Der ihn umgebende Halbschatten ist vollkom-
men begrenzt. Es war von Professor
Huyzon 1773. eine feine Beobachtung, daß
die Penumbra, wenn der Flecken mitten in der
Sonne steht, gleich groß ist, an einer Seite

beim

der Völker erzählen, daß die Hälfte der
Soñenſcheibe einſt verdunkelt geweſen. Dieſe
Epoche iſt in chineſiſchen Analen um das J. 321
n.C.G. angegeben. Große Flecken ſahen die
Arabiſchen Aſtronomen im Jahr 535 und 626,
wobei ſie glaubten, den Merkur in der
Soñenſcheibe geſehen zu haben, welches aber
unmöglich iſt mit bloßen Augen wahrzuneh-
men; da er ſich nur wie ein ſchwarzer
Punkt in der Soñenſcheibe zeigt. Da in
Peru die Soñe viele Monate lang wie
in einen Nebel gefüllt erſcheint, ſo wurden
auch hier ſchon dieſe Flecken in der Soñe be-
merkt. Bei Erfindung der Fernröhre quälte
man ſich bei der Beobachtung der Soñe, indem
man noch nicht kañte ſich der Blendgläſer
dabei zu bedienen. Es entſtand ein Streit
über die Soñenflecken, und als 1610 ſie
Herriot beobachtete ſagten Viele, er
habe Fleck in den Augen gehabt, und ſie nicht
in der Soñe geſehen. Jch habe dieſe Flecken
Beſchaffen-
heit der Soñen-
flecken.

selbſt lange beobachtet und gefunden daß
ſie kohlſchwarz ſind, von einem Halbſchatten
oder aſchfarbenen Rande umgeben; rund um
dieſelben befinden ſich helle Lichtadern.
Die Flecken entfernen ſich vom Aequator
nicht weiter als etwa 30°. Es erſcheinen
zuerſt helle Lichtfackeln und alsdañ kom̃t
nach zwei Stunden ein ſchwarzer Flecken.
Der ihn umgebende Halbſchatten iſt vollkom-
men begrenzt. Es war von Profeſſor
Huyzon 1773. eine feine Beobachtung, daß
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[125./0129] der Völker erzählen, daß die Hälfte der Soñenſcheibe einſt verdunkelt geweſen. Dieſe Epoche iſt in chineſiſch Analen um das J. 321 n.C.G. angegeben. Große Fleck ſahen die Arabiſchen Aſtronomen im Jahr 535 u. 626, wobei ſie glaubten, den Merkur in der Soñenſcheibe geſehen zu haben, welches aber unmöglich iſt mit bloß Augen wahrzuneh- men; da er ſich nur wie ein ſchwarzer Punkt in der Soñenſcheibe zeigt. Da in Peru die Soñe viele Monate lang in einen Nebel gefüllt erſcheint, ſo wurd auch hier ſchon dieſe Flecken in der Soñe be- merkt. Bei Erfindung der Fernröhre quälte man ſich bei der Beobachtung der Soñe, indem man noch nicht kañte ſich der Blendgläſer dabei zu bedienen. Es entſtand ein Streit über die Soñenfleck, u. als 1610 ſie Herriot beobachtete ſagt Viele, er habe Fleck in den Aug gehabt, u. ſie nicht in der Soñe geſehen. Jch habe dieſe Fleck selbſt lange beobachtet u. gefunden daß ſie kohlſchwarz ſind, von einem Halbſchatten oder aſchfarben Rande umgeben; rund um dieſelb befinden ſich helle Lichtadern. Die Flecken entfernen ſich vom Aequator nicht weiter als etwa 30°. Es erſcheinen zuerſt helle Lichtfackeln u. alsdañ kom̃t nach zwei Stunden ein ſchwarzer Flecken. Der ihn umgebende Halbſchatten iſt vollkom- men begrenzt. Es war von Profeſſor Huyzon 1773. eine feine Beobachtung, daß die Penumbra, weñ der Fleck mitten in der Soñe ſteht, gleich groß iſt, an einer Seite beim Beſchaffen- heit der Soñen- flecken.

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Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 125.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/129>, abgerufen am 23.12.2024.