Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

konten, die Thiere der Veste dagegen sind mehr zerstört worden.
Von den Pachydermen, deren es jezt 17-18 auf der Erde giebt, sind
nach Cuvier, allein 56 Spezies verschwunden.

Am meisten scheint sich die Natur in der Bildung der Insek-
ten gefallen zu haben, wegen der grossen Menge derselben; 5000
Schaalthiere und Seegewürme, 6000 Zoophyten; im Ganzen:

= 66600 Spezies von Thieren, und zufällig eben so viel Pflan-
zenspezies. Die Insekten nmachen 2/3 aller Thiere aus: allein es
mus noch weit mehr geben als 44000, wie man aus der Ana-
logie schliessen kann: wenn im Ganzen 44000 Insekten und 60,000
Pflanzen vorhanden sind: so komt auf jede Pflanze noch nicht 1
Insekt. In der Gegend von Berlin aber, wo wir 2000 Pflanzen haben,
giebt es nach Klug 5000 Insekten: also 2:5. Es fehlen uns also
noch sehr viele Insekten, ehe wir für die 60,000 Pflanzenspezies
das Verhältnis 2:5 erhalten. In den lezten 50 Jahren ist sehr
viel dafür geschehn: dennoch herscht hier die gröste Unsicher-
heit in der Zahl der möglichen Formen, welche bei den andern
Thierklassen kaum 1/8 oder beträgt.

Der Reichthum an Thieren nimt mit der Wärme zu: die
Lebensfülle der Spezies ist unter den Tropen am stärksten.

konten, die Thiere der Veste dagegen sind mehr zerstört worden.
Von den Pachydermen, deren es jezt 17–18 auf der Erde giebt, sind
nach Cuvier, allein 56 Spezies verschwunden.

Am meisten scheint sich die Natur in der Bildung der Insek-
ten gefallen zu haben, wegen der grossen Menge derselben; 5000
Schaalthiere und Seegewürme, 6000 Zoophyten; im Ganzen:

= 66600 Spezies von Thieren, und zufällig eben so viel Pflan-
zenspezies. Die Insekten nmachen ⅔ aller Thiere aus: allein es
mus noch weit mehr geben als 44000, wie man aus der Ana-
logie schliessen kann: wenn im Ganzen 44000 Insekten und 60,000
Pflanzen vorhanden sind: so komt auf jede Pflanze noch nicht 1
Insekt. In der Gegend von Berlin aber, wo wir 2000 Pflanzen haben,
giebt es nach Klug 5000 Insekten: also 2:5. Es fehlen uns also
noch sehr viele Insekten, ehe wir für die 60,000 Pflanzenspezies
das Verhältnis 2:5 erhalten. In den lezten 50 Jahren ist sehr
viel dafür geschehn: dennoch herscht hier die gröste Unsicher-
heit in der Zahl der möglichen Formen, welche bei den andern
Thierklassen kaum ⅛ oder ⅑ beträgt.

Der Reichthum an Thieren nimt mit der Wärme zu: die
Lebensfülle der Spezies ist unter den Tropen am stärksten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="58">
          <p><pb facs="#f0743" n="370r"/>
konten, die Thiere der Veste dagegen sind mehr zerstört worden.<lb/>
Von den Pachydermen, deren es jezt 17&#x2013;18 auf der Erde giebt, sind<lb/>
nach <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName>, allein 56 Spezies verschwunden.</p><lb/>
          <p>Am meisten scheint sich die Natur in der Bildung der Insek-<lb/>
ten gefallen zu haben, wegen der grossen Menge derselben; 5000<lb/>
Schaalthiere und Seegewürme, 6000 Zoophyten; im Ganzen:</p><lb/>
          <p>= 66600 Spezies von Thieren, und zufällig eben so viel Pflan-<lb/>
zenspezies. Die Insekten <subst><del rendition="#ow">n</del><add place="across">m</add></subst>achen &#x2154; aller Thiere aus: allein es<lb/>
mus noch weit mehr geben als 44000, wie man aus der Ana-<lb/>
logie schliessen kann: wenn im Ganzen 44000 Insekten <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#CT">und</expan></choice> 60,000<lb/>
Pflanzen vorhanden sind: so komt auf jede Pflanze noch nicht 1<lb/>
Insekt. In der Gegend von Berlin aber, wo wir 2000 Pflanzen haben,<lb/>
giebt es nach <persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116240792 http://d-nb.info/gnd/116240792">Klug</persName> 5000 Insekten: also 2:5. Es fehlen uns also<lb/>
noch sehr viele Insekten, ehe wir für die 60,000 Pflanzenspezies<lb/>
das Verhältnis 2:5 erhalten. In den lezten <add place="superlinear"><metamark/>50 </add>Jahren ist sehr<lb/>
viel dafür geschehn: dennoch herscht hier die gröste Unsicher-<lb/>
heit in der Zahl der möglichen Formen, welche bei den andern<lb/>
Thierklassen kaum &#x215B; oder &#x2151; beträgt.</p><lb/>
          <p>Der Reichthum an Thieren nimt mit der Wärme zu: die<lb/>
Lebensfülle der Spezies ist unter den Tropen am stärksten.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370r/0743] konten, die Thiere der Veste dagegen sind mehr zerstört worden. Von den Pachydermen, deren es jezt 17–18 auf der Erde giebt, sind nach Cuvier, allein 56 Spezies verschwunden. Am meisten scheint sich die Natur in der Bildung der Insek- ten gefallen zu haben, wegen der grossen Menge derselben; 5000 Schaalthiere und Seegewürme, 6000 Zoophyten; im Ganzen: = 66600 Spezies von Thieren, und zufällig eben so viel Pflan- zenspezies. Die Insekten machen ⅔ aller Thiere aus: allein es mus noch weit mehr geben als 44000, wie man aus der Ana- logie schliessen kann: wenn im Ganzen 44000 Insekten u 60,000 Pflanzen vorhanden sind: so komt auf jede Pflanze noch nicht 1 Insekt. In der Gegend von Berlin aber, wo wir 2000 Pflanzen haben, giebt es nach Klug 5000 Insekten: also 2:5. Es fehlen uns also noch sehr viele Insekten, ehe wir für die 60,000 Pflanzenspezies das Verhältnis 2:5 erhalten. In den lezten 50 Jahren ist sehr viel dafür geschehn: dennoch herscht hier die gröste Unsicher- heit in der Zahl der möglichen Formen, welche bei den andern Thierklassen kaum ⅛ oder ⅑ beträgt. Der Reichthum an Thieren nimt mit der Wärme zu: die Lebensfülle der Spezies ist unter den Tropen am stärksten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/743
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 370r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/743>, abgerufen am 23.12.2024.