Beobachtungen vorkommen: so giebt er sehr richtig an, dass man aus der Gestalt der Thiere und Pflanzen das Klima bestimmen könne: so untersucht er die an sich irrige Mei- nung, dass in Asien die Palmen fehlen.
Nicht minder zu schäzen ist Diodor von Sizilien, obgleich er in den Zahlen nicht immer zuverlässig ist, und eher zuviel als zu wenig sagt: doch hat er richtige Ansichten über die Thier- und Pflanzengestaltungen.
Plinius 37 Bücher sind das grosartigste Unterneh- men der alten Welt in wissenschaftlicher Hinsicht: doch kann es uns nicht entgehn, dass der Plan zu mächtig für die Ausführung war. Dazu kömt noch, dass Plinius ein vornehmer Mann war, der nicht immer selbst ar- beitete, sondern vieles durch seine Sekretarien machen lies: des- halb fehlt dem Ganzen eine zwekmässige Anordnung, und man mus mit manchen Angaben behutsam sein, da seine Auszüge nicht immer genau sind. Er selbst gesteht, dass er des Materiales zu viel habe, und wiederholet sich auch nicht selten z. B. wo er von den Menschenracen spricht. Es konte ihm bei seinen umfassenden Kentnissen nicht ent-
Beobachtungen vorkommen: so giebt er sehr richtig an, dass man aus der Gestalt der Thiere und Pflanzen das Klima bestimmen könne: so untersucht er die an sich irrige Mei- nung, dass in Asien die Palmen fehlen.
Nicht minder zu schäzen ist Diodor von Sizilien, obgleich er in den Zahlen nicht immer zuverlässig ist, und eher zuviel als zu wenig sagt: doch hat er richtige Ansichten über die Thier- und Pflanzengestaltungen.
Plinius 37 Bücher sind das grosartigste Unterneh- men der alten Welt in wissenschaftlicher Hinsicht: doch kann es uns nicht entgehn, dass der Plan zu mächtig für die Ausführung war. Dazu kömt noch, dass Plinius ein vornehmer Mann war, der nicht immer selbst ar- beitete, sondern vieles durch seine Sekretarien machen lies: des- halb fehlt dem Ganzen eine zwekmässige Anordnung, und man mus mit manchen Angaben behutsam sein, da seine Auszüge nicht immer genau sind. Er selbst gesteht, dass er des Materiales zu viel habe, und wiederholet sich auch nicht selten z. B. wo er von den Menschenraçen spricht. Es konte ihm bei seinen umfassenden Kentnissen nicht ent-
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="6"><p><pbfacs="#f0072"n="34v"/>
Beobachtungen vorkommen: so giebt er sehr richtig an, dass<lb/>
man aus der Gestalt der Thiere und Pflanzen das Klima<lb/>
bestimmen könne: so untersucht er die an sich irrige Mei-<lb/>
nung, dass in Asien die Palmen fehlen.</p><lb/><p>Nicht minder zu schäzen ist <persNameresp="#CT"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118679627 http://d-nb.info/gnd/118679627"><hirendition="#u">Diodor</hi> von Sizilien</persName>, obgleich<lb/>
er in den Zahlen nicht immer zuverlässig ist, und eher<lb/>
zuviel als zu wenig sagt: doch hat er richtige Ansichten<lb/>
über die Thier- und Pflanzengestaltungen.</p><lb/><p><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118595083 http://d-nb.info/gnd/118595083">Plinius</persName> 37 Bücher sind das grosartigste Unterneh-<lb/>
men der alten Welt in wissenschaftlicher Hinsicht:<lb/>
doch kann es uns nicht entgehn, dass der Plan zu<lb/>
mächtig für die Ausführung war. Dazu kömt noch, dass<lb/><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118595083 http://d-nb.info/gnd/118595083">Plinius</persName> ein vornehmer Mann war, der nicht immer selbst ar-<lb/>
beitete, sondern vieles durch seine Sekretarien machen lies: des-<lb/>
halb fehlt dem Ganzen eine zwekmässige Anordnung, und<lb/>
man mus mit manchen Angaben behutsam sein, da seine<lb/>
Auszüge nicht immer genau sind. Er selbst gesteht, dass<lb/>
er des Materiales zu viel habe, und wiederholet sich auch<lb/>
nicht selten <choice><orig>z B.</orig><regresp="#CT">z. B.</reg></choice> wo er von den Menschenraçen spricht.<lb/>
Es konte ihm bei seinen umfassenden Kentnissen nicht ent-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[34v/0072]
Beobachtungen vorkommen: so giebt er sehr richtig an, dass
man aus der Gestalt der Thiere und Pflanzen das Klima
bestimmen könne: so untersucht er die an sich irrige Mei-
nung, dass in Asien die Palmen fehlen.
Nicht minder zu schäzen ist Diodor von Sizilien, obgleich
er in den Zahlen nicht immer zuverlässig ist, und eher
zuviel als zu wenig sagt: doch hat er richtige Ansichten
über die Thier- und Pflanzengestaltungen.
Plinius 37 Bücher sind das grosartigste Unterneh-
men der alten Welt in wissenschaftlicher Hinsicht:
doch kann es uns nicht entgehn, dass der Plan zu
mächtig für die Ausführung war. Dazu kömt noch, dass
Plinius ein vornehmer Mann war, der nicht immer selbst ar-
beitete, sondern vieles durch seine Sekretarien machen lies: des-
halb fehlt dem Ganzen eine zwekmässige Anordnung, und
man mus mit manchen Angaben behutsam sein, da seine
Auszüge nicht immer genau sind. Er selbst gesteht, dass
er des Materiales zu viel habe, und wiederholet sich auch
nicht selten z B. wo er von den Menschenraçen spricht.
Es konte ihm bei seinen umfassenden Kentnissen nicht ent-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 34v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/72>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.