Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

78.
ist die Angabe in den meisten physikalischen Handbüchern, dass
die Blutwärme +32° sei: sie beträgt beim Menschen noch
nicht +30° nach den Untersuchungen von John Davy.
Bei den Vögeln dagegen findet man es von +32 bis 35° R.
die Tauben haben +32°; - Blacton, Banks und andere
haben Versuche in einem stark geheizten Zimmer gemacht:
sie konten 8 Minuten bei +102° R. aushalten: neben ihnen
sott das Wasser, Eier wurden gekocht, Beafsteaks gar; ihre
Uhrketten konten sie nicht anfassen, weil alles Metall glü-
hend wurde: dennoch schadete ihnen die übermässige
Hize nicht, weil sich eine Hülle um den menschlichen
Körper durch die kältere Espiration der Poren bildet, die
ihn schüzt. - Der Sand unter den Tropen erreicht eine
hohe Temperatur: am Orenoco fand ich ihn nicht selten von 54° R.
Die schwarzen Steine in den Schellalas oder Katarakten, welche
durch eine besondere, hier nicht näher zu erläuternde Eigenschaft
des Wassers geschwärzt werden, haben oft 42 bis 44° R. Ich
untersuchte sie oft mitten in der Nacht, wo die Wärme der Luft
+18° war. Dies ist um so wunderbarer, da die schwarzen Körper

78.
ist die Angabe in den meisten physikalischen Handbüchern, dass
die Blutwärme +32° sei: sie beträgt beim Menschen noch
nicht +30° nach den Untersuchungen von John Davy.
Bei den Vögeln dagegen findet man es von +32 bis 35° R.
die Tauben haben +32°; – Blacton, Banks und andere
haben Versuche in einem stark geheizten Zimmer gemacht:
sie konten 8 Minuten bei +102° R. aushalten: neben ihnen
sott das Wasser, Eier wurden gekocht, Beafsteaks gar; ihre
Uhrketten konten sie nicht anfassen, weil alles Metall glü-
hend wurde: dennoch schadete ihnen die übermässige
Hize nicht, weil sich eine Hülle um den menschlichen
Körper durch die kältere Espiration der Poren bildet, die
ihn schüzt. – Der Sand unter den Tropen erreicht eine
hohe Temperatur: am Orenoco fand ich ihn nicht selten von 54° R.
Die schwarzen Steine in den Schellalas oder Katarakten, welche
durch eine besondere, hier nicht näher zu erläuternde Eigenschaft
des Wassers geschwärzt werden, haben oft 42 bis 44° R. Ich
untersuchte sie oft mitten in der Nacht, wo die Wärme der Luft
+18° war. Dies ist um so wunderbarer, da die schwarzen Körper

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="50">
          <p><pb facs="#f0625" n="311r"/><fw type="sig" place="top">78.</fw><lb/>
ist die Angabe in den meisten physikalischen Handbüchern, dass<lb/>
die Blutwärme +32° sei: sie beträgt beim Menschen noch<lb/>
nicht +30° nach den Untersuchungen von <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117626708 http://d-nb.info/gnd/117626708">John Davy</persName>.<lb/>
Bei den Vögeln dagegen findet man es von +32 bis 35° R.<lb/>
die Tauben haben +32°; &#x2013; <persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-1096250721 http://d-nb.info/gnd/1096250721">Blacton</persName>, <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118808818 http://d-nb.info/gnd/118808818">Banks</persName> und andere<lb/>
haben Versuche in einem stark geheizten Zimmer gemacht:<lb/>
sie konten 8 Minuten bei +102° <choice><orig>R</orig><reg resp="#CT">R.</reg></choice> aushalten: neben ihnen<lb/>
sott das Wasser, Eier wurden gekocht, Beafsteaks gar; ihre<lb/>
Uhrketten konten sie nicht anfassen, weil alles Metall glü-<lb/>
hend wurde: dennoch schadete ihnen die übermässige<lb/>
Hize nicht, weil sich eine Hülle um den menschlichen<lb/>
Körper durch die kältere Espiration der Poren bildet, die<lb/>
ihn schüzt. &#x2013; Der Sand unter den Tropen erreicht eine<lb/>
hohe Temperatur: am Orenoco fand ich ihn nicht selten von 54° R.<lb/>
Die schwarzen Steine in den Schellalas oder Katarakten, welche<lb/>
durch eine besondere, hier nicht näher zu erläuternde Eigenschaft<lb/>
des Wassers geschwärzt werden, haben oft 42 bis 44° R. Ich<lb/>
untersuchte sie oft mitten in der Nacht, wo die Wärme der Luft<lb/>
+18° war. Dies ist um so wunderbarer, da die schwarzen Körper<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311r/0625] 78. ist die Angabe in den meisten physikalischen Handbüchern, dass die Blutwärme +32° sei: sie beträgt beim Menschen noch nicht +30° nach den Untersuchungen von John Davy. Bei den Vögeln dagegen findet man es von +32 bis 35° R. die Tauben haben +32°; – Blacton, Banks und andere haben Versuche in einem stark geheizten Zimmer gemacht: sie konten 8 Minuten bei +102° R aushalten: neben ihnen sott das Wasser, Eier wurden gekocht, Beafsteaks gar; ihre Uhrketten konten sie nicht anfassen, weil alles Metall glü- hend wurde: dennoch schadete ihnen die übermässige Hize nicht, weil sich eine Hülle um den menschlichen Körper durch die kältere Espiration der Poren bildet, die ihn schüzt. – Der Sand unter den Tropen erreicht eine hohe Temperatur: am Orenoco fand ich ihn nicht selten von 54° R. Die schwarzen Steine in den Schellalas oder Katarakten, welche durch eine besondere, hier nicht näher zu erläuternde Eigenschaft des Wassers geschwärzt werden, haben oft 42 bis 44° R. Ich untersuchte sie oft mitten in der Nacht, wo die Wärme der Luft +18° war. Dies ist um so wunderbarer, da die schwarzen Körper

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/625
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 311r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/625>, abgerufen am 23.12.2024.