wendet, und von 2 zu 2 Stunden die Temperatur durch das Thermometer geprüft. Wenn sich dann Kälte zeigte, so konte sie nur aus 2 Ursa- chen entstehn: entweder war man in eine Strömung kalten Wassers geraten, und dies mus auch beachtet werden: oder es war eine Sand- bank in der Nähe. Für die Ursach der Wärmeabnahme gegen die Sandbänke hin, giebt man 2 Ursachen an: 1, HerrDavy nimt an;: da das wärmere Wasser bis +4° R. dichter ist, als das kältere, so sinkt es überall im Meere bis auf den Grund: die kälteren Partikeln aber bleiben auf den Bänken, gleichsam auf einem submarinen Plateau liegen, und kommen nicht in die Tiefe. Dies kann allerdings dazu beitragen: ich glaube aber, der Hauptgrund liegt darin: dass die untern kälteren Wasserschichten an den Rand (the edge) der Bank anschlagen, und sich mit den oberen wärmeren mischen: daher komt es auch, dass der Rand der Bank kälter ist, als die Mitte. Der Unterschied beträgt 4-5° R. Ich besuchte die Bank von Newfoundland und den Gulphstream daneben, und fand im Monate August die Tem- peratur des Gulphstream, wenn ich mich recht erinnere, +17° R., den unbewegten Theil des Wassers oder das Ufer der Bank 15-16° und die Bank selbst 12°. Auch auf der Bank südlich von Ja- maika (von den Spaniern Banco della Bivora genant) beträgt der
wendet, und von 2 zu 2 Stunden die Temperatur durch das Thermometer geprüft. Wenn sich dann Kälte zeigte, so konte sie nur aus 2 Ursa- chen entstehn: entweder war man in eine Strömung kalten Wassers geraten, und dies mus auch beachtet werden: oder es war eine Sand- bank in der Nähe. Für die Ursach der Wärmeabnahme gegen die Sandbänke hin, giebt man 2 Ursachen an: 1, HerrDavy nimt an;: da das wärmere Wasser bis +4° R. dichter ist, als das kältere, so sinkt es überall im Meere bis auf den Grund: die kälteren Partikeln aber bleiben auf den Bänken, gleichsam auf einem submarinen Plateau liegen, und kommen nicht in die Tiefe. Dies kann allerdings dazu beitragen: ich glaube aber, der Hauptgrund liegt darin: dass die untern kälteren Wasserschichten an den Rand (the edge) der Bank anschlagen, und sich mit den oberen wärmeren mischen: daher komt es auch, dass der Rand der Bank kälter ist, als die Mitte. Der Unterschied beträgt 4–5° R. Ich besuchte die Bank von Newfoundland und den Gulphstream daneben, und fand im Monate August die Tem- peratur des Gulphstream, wenn ich mich recht erinnere, +17° R., den unbewegten Theil des Wassers oder das Ufer der Bank 15–16° und die Bank selbst 12°. Auch auf der Bank südlich von Ja- maika (von den Spaniern Banco della Bivora genant) beträgt der
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[259v/0522]
wendet, und von 2 zu 2 Stunden die Temperatur durch das Thermometer
geprüft. Wenn sich dann Kälte zeigte, so konte sie nur aus 2 Ursa-
chen entstehn: entweder war man in eine Strömung kalten Wassers
geraten, und dies mus auch beachtet werden: oder es war eine Sand-
bank in der Nähe. Für die Ursach der Wärmeabnahme gegen
die Sandbänke hin, giebt man 2 Ursachen an: 1, H. Davy nimt
an: da das wärmere Wasser bis +4° R. dichter ist, als das kältere,
so sinkt es überall im Meere bis auf den Grund: die kälteren
Partikeln aber bleiben auf den Bänken, gleichsam auf einem
submarinen Plateau liegen, und kommen nicht in die Tiefe. Dies
kann allerdings dazu beitragen: ich glaube aber, der Hauptgrund
liegt darin: dass die untern kälteren Wasserschichten an den
Rand (the edge) der Bank anschlagen, und sich mit den
oberen wärmeren mischen: daher komt es auch, dass der Rand
der Bank kälter ist, als die Mitte. Der Unterschied beträgt
4–5° R. Ich besuchte die Bank von Newfoundland und den
Gulphstream daneben, und fand im Monate August die Tem-
peratur des Gulphstream, wenn ich mich recht erinnere, +17° R.,
den unbewegten Theil des Wassers oder das Ufer der Bank 15–16°
und die Bank selbst 12°. Auch auf der Bank südlich von Ja-
maika (von den Spaniern Banco della Bivora genant) beträgt der
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 259v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/522>, abgerufen am 23.11.2024.
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