allein die Wanderungen der Völker aufgehalten werden, sondern auch an beiden Ufern des Flusses ganz verschiedene Produk- zionen sich finden. Manche Flüsse in Amerika haben 200- 300 Meilen von ihrem Ausflusse eine Breite von 12-18000 Fus, und an ihrer Mündung Süswassergolfe von 40 Meilen Öfnung. Schon Franklin machte die scharfsinnige Bemerkung, dass der gröste Theil dieser Golfe nicht in das Meer ausflies- se, weil dieses durch seine Fluten das Wasser zurükdrängt, sondern in die Luft verdunstet werde.
Wir müssen das Wasser, welches 4 mal so viel Sauerstof enthält, als die Luft, und die Luft selbst, als die beiden Hauptbedingungen des organischen Lebens auf der Erde ansehn; (daher kann auf dem Monde das, was wir organisches Leben nennen, nicht statt findetn; es giebt daselbst keine Flüssig- keit, wie das Wasser: denn, so weit man ihn untersucht hat, ist das Niveau von jeden 2 Punkten seiner Oberfläche unter sich verschieden.) Früher hielt man das Licht als unumgäng- lich nothwendig dafür: allein man hat diese Meinung auf- gegeben, seitdem man unterirdische Pflanzen und Thiere ken-
allein die Wanderungen der Völker aufgehalten werden, sondern auch an beiden Ufern des Flusses ganz verschiedene Produk- zionen sich finden. Manche Flüsse in Amerika haben 200– 300 Meilen von ihrem Ausflusse eine Breite von 12–18000 Fus, und an ihrer Mündung Süswassergolfe von 40 Meilen Öfnung. Schon Franklin machte die scharfsinnige Bemerkung, dass der gröste Theil dieser Golfe nicht in das Meer ausflies- se, weil dieses durch seine Fluten das Wasser zurükdrängt, sondern in die Luft verdunstet werde.
Wir müssen das Wasser, welches 4 mal so viel Sauerstof enthält, als die Luft, und die Luft selbst, als die beiden Hauptbedingungen des organischen Lebens auf der Erde ansehn; (daher kann auf dem Monde das, was wir organisches Leben nennen, nicht statt findetn; es giebt daselbst keine Flüssig- keit, wie das Wasser: denn, so weit man ihn untersucht hat, ist das Niveau von jeden 2 Punkten seiner Oberfläche unter sich verschieden.) Früher hielt man das Licht als unumgäng- lich nothwendig dafür: allein man hat diese Meinung auf- gegeben, seitdem man unterirdische Pflanzen und Thiere ken-
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="38"><p><pbfacs="#f0448"n="222v"/>
allein die Wanderungen der Völker aufgehalten werden, sondern<lb/>
auch an beiden Ufern des Flusses ganz verschiedene Produk-<lb/>
zionen sich finden. Manche Flüsse in Amerika haben 200–<lb/>
300 Meilen von ihrem Ausflusse eine Breite von 12–18000<lb/>
Fus, und an ihrer Mündung Süswassergolfe von 40 Meilen<lb/>
Öfnung. Schon <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118534912 http://d-nb.info/gnd/118534912">Franklin</persName> machte die scharfsinnige Bemerkung,<lb/>
dass der gröste Theil dieser Golfe nicht in das Meer ausflies-<lb/>
se, weil dieses durch seine Fluten das Wasser zurükdrängt,<lb/>
sondern in die Luft verdunstet werde.</p><lb/><p>Wir müssen das <hirendition="#u">Wasser</hi>, welches 4 mal so viel Sauerstof<lb/>
enthält, als die <choice><sic><hirendition="#u">Luft</hi></sic><corrresp="#GP">Luft</corr></choice>, und die Luft selbst, als die beiden<lb/>
Hauptbedingungen des organischen Lebens auf der Erde ansehn;<lb/>
(daher kann auf dem Monde das, was wir organisches Leben<lb/>
nennen, nicht statt finde<subst><delrendition="#ow">t</del><addplace="across">n</add></subst>; es giebt daselbst keine Flüssig-<lb/>
keit, wie das Wasser: denn, so weit man ihn untersucht hat,<lb/>
ist das Niveau von jeden 2 Punkten seiner Oberfläche unter<lb/>
sich verschieden.) Früher hielt man das Licht als unumgäng-<lb/>
lich nothwendig dafür: allein man hat diese Meinung auf-<lb/>
gegeben, seitdem man unterirdische Pflanzen und Thiere ken-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[222v/0448]
allein die Wanderungen der Völker aufgehalten werden, sondern
auch an beiden Ufern des Flusses ganz verschiedene Produk-
zionen sich finden. Manche Flüsse in Amerika haben 200–
300 Meilen von ihrem Ausflusse eine Breite von 12–18000
Fus, und an ihrer Mündung Süswassergolfe von 40 Meilen
Öfnung. Schon Franklin machte die scharfsinnige Bemerkung,
dass der gröste Theil dieser Golfe nicht in das Meer ausflies-
se, weil dieses durch seine Fluten das Wasser zurükdrängt,
sondern in die Luft verdunstet werde.
Wir müssen das Wasser, welches 4 mal so viel Sauerstof
enthält, als die Luft, und die Luft selbst, als die beiden
Hauptbedingungen des organischen Lebens auf der Erde ansehn;
(daher kann auf dem Monde das, was wir organisches Leben
nennen, nicht statt finden; es giebt daselbst keine Flüssig-
keit, wie das Wasser: denn, so weit man ihn untersucht hat,
ist das Niveau von jeden 2 Punkten seiner Oberfläche unter
sich verschieden.) Früher hielt man das Licht als unumgäng-
lich nothwendig dafür: allein man hat diese Meinung auf-
gegeben, seitdem man unterirdische Pflanzen und Thiere ken-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 222v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/448>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.