Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

frei, und deshalb sehr porös. Wenn man ein Stük auf die Zunge bringt:
so klebt es so fest, dass man sich fast verwundet, indem man
siches herunternehmen will: die neueren dagegen, römische, mexikani-
sche und Druiden-knochen haben nichts von dieser Erscheinung.



Bis in die neueren Zeiten hat man das körnige Gestein für das
aller älteste gehalten, allein L. v. Buch hat gezeigt, dass er wenn
es auch nicht jünger ist als das Flözgebirge, es doch wenigstens
später heraufgehoben sein mus. Die 3 Gebirgsmassen, welche man
sonst zur Urformazion rechnete, unterscheiden sich durch das
karakteristische Merkmal der Alternanz, Abwechselung, und
der Praelusion, des Überganges. Die Alternanz besteht in einem
Wechseln der Schichte, das nach gewissen Gesezen vor sich geht, und
die Praelusion findet statt, wenn eine folgende Gebirgsart durch
eine vorhergehende gleichsam angekündigt wird. Diese Reihen-
phänomene deuten auf gewisse Verhältnisse der sich oxydi-
renden Erdrinde hin, welche von den heutigen Verhältnissen
ganz abweichen. In den neueren vulkanischen Bildungen fin-
det man Kontraste, in den körnigen Urgebirgen aber Spuren
eines fortgehenden Prozesses, und wir sind jezt so weit in

frei, und deshalb sehr porös. Wenn man ein Stük auf die Zunge bringt:
so klebt es so fest, dass man sich fast verwundet, indem man
siches herunternehmen will: die neueren dagegen, römische, mexikani-
sche und Druiden-knochen haben nichts von dieser Erscheinung.



Bis in die neueren Zeiten hat man das körnige Gestein für das
aller älteste gehalten, allein L. v. Buch hat gezeigt, dass er wenn
es auch nicht jünger ist als das Flözgebirge, es doch wenigstens
später heraufgehoben sein mus. Die 3 Gebirgsmassen, welche man
sonst zur Urformazion rechnete, unterscheiden sich durch das
karakteristische Merkmal der Alternanz, Abwechselung, und
der Praelusion, des Überganges. Die Alternanz besteht in einem
Wechseln der Schichte, das nach gewissen Gesezen vor sich geht, und
die Praelusion findet statt, wenn eine folgende Gebirgsart durch
eine vorhergehende gleichsam angekündigt wird. Diese Reihen-
phänomene deuten auf gewisse Verhältnisse der sich oxydi-
renden Erdrinde hin, welche von den heutigen Verhältnissen
ganz abweichen. In den neueren vulkanischen Bildungen fin-
det man Kontraste, in den körnigen Urgebirgen aber Spuren
eines fortgehenden Prozesses, und wir sind jezt so weit in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="37">
          <p><pb facs="#f0438" n="217v"/>
frei, und deshalb sehr porös. Wenn man ein Stük auf die Zunge bringt:<lb/>
so klebt es so fest, dass man sich fast verwundet, indem man<lb/><subst><del rendition="#s">sich</del><add place="superlinear">es</add></subst> herunternehmen will: die neueren dagegen, römische, mexikani-<lb/>
sche und Druiden-knochen haben nichts von dieser Erscheinung.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Bis in die neueren Zeiten hat man das körnige Gestein für das<lb/>
aller älteste gehalten, allein <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116817569 http://d-nb.info/gnd/116817569">L. v. Buch</persName> hat gezeigt, dass <del rendition="#s">er </del>wenn<lb/>
es auch nicht jünger ist als <choice><sic>des</sic><corr resp="#CT">das</corr></choice> Flözgebirge, es doch wenigstens<lb/>
später heraufgehoben sein mus. Die 3 Gebirgsmassen, welche man<lb/>
sonst zur Urformazion rechnete, unterscheiden sich durch das<lb/>
karakteristische Merkmal der <hi rendition="#u">Alternanz</hi>, Abwechselung, und<lb/>
der <hi rendition="#u">Praelusion</hi>, des Überganges. Die Alternanz besteht in einem<lb/>
Wechseln der Schichte, das nach gewissen Gesezen vor sich geht, und<lb/>
die Praelusion findet statt, wenn eine folgende Gebirgsart durch<lb/>
eine vorhergehende gleichsam angekündigt wird. Diese Reihen-<lb/>
phänomene deuten auf gewisse Verhältnisse der sich oxydi-<lb/>
renden Erdrinde hin, welche von den heutigen Verhältnissen<lb/>
ganz abweichen. In den neueren vulkanischen Bildungen fin-<lb/>
det man Kontraste, in den körnigen Urgebirgen aber Spuren<lb/>
eines fortgehenden Prozesses, und wir sind jezt so weit in<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217v/0438] frei, und deshalb sehr porös. Wenn man ein Stük auf die Zunge bringt: so klebt es so fest, dass man sich fast verwundet, indem man es herunternehmen will: die neueren dagegen, römische, mexikani- sche und Druiden-knochen haben nichts von dieser Erscheinung. Bis in die neueren Zeiten hat man das körnige Gestein für das aller älteste gehalten, allein L. v. Buch hat gezeigt, dass wenn es auch nicht jünger ist als das Flözgebirge, es doch wenigstens später heraufgehoben sein mus. Die 3 Gebirgsmassen, welche man sonst zur Urformazion rechnete, unterscheiden sich durch das karakteristische Merkmal der Alternanz, Abwechselung, und der Praelusion, des Überganges. Die Alternanz besteht in einem Wechseln der Schichte, das nach gewissen Gesezen vor sich geht, und die Praelusion findet statt, wenn eine folgende Gebirgsart durch eine vorhergehende gleichsam angekündigt wird. Diese Reihen- phänomene deuten auf gewisse Verhältnisse der sich oxydi- renden Erdrinde hin, welche von den heutigen Verhältnissen ganz abweichen. In den neueren vulkanischen Bildungen fin- det man Kontraste, in den körnigen Urgebirgen aber Spuren eines fortgehenden Prozesses, und wir sind jezt so weit in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/438
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 217v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/438>, abgerufen am 23.12.2024.