ausgesprochen in meinem: Geognostischen Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten in beiden Erdhälften.Vgl. Alexander von Humboldt: Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten in beiden Erdhälften. Dt. bearb. von Karl Cäsar von Leonhard. Strassburg: F. G. Levrault, 1823. Online unter e-rara.
Es ist oft die Frage aufgeworfen, wie tief wir unter die Erdrinde, vom Spiegel des Meeres an gerechnet, gekommen sind? Lange hielt man die Grube von Ansin bei Valenciennes für die tiefste, welche 850 Fus unter dem Meere hat: allein die Messungen 2er ausgezeich- neten Geognosten, der Herrenv. Dechen und von Oeynhausen haben ge- zeigt, dass die tiefste Arbeit der Menschen unter dem Meeresspiegel bei Lüttich ist. Die Grube im Maasthale bei Val St Lambert hat 1500 Fus ganze Tiefe: da der Ort nun ungefähr 100 Fus über dem Meere liegt, so ist man hier 1400 Fus unter dem Meeres-niveau. Man hielt auch die Gruben von Whitehaven für die tiefsten, aber sie erreichen nur 1000 Fus. In Kornwall hat man eine Grube, wo ein SchachtStollen mehrere 1000 Fus unter dem Meere hinläuft, und der äusserste Punkt desselben ist nur 8 Fus von dem Wasser entfernt. In dem Gebiete von Penswan (?) ist eine noch merkwürdigere Erscheinung: hier ist eine Grube auf einer Klippe im Meere, die gegen die Fluth durch Dämme hat geschüzt werden müssen, man baute 5 Jahre lang auf Eisenerze, bis endlich ein Schiff de an der Klippe scheiterte und den Damm zerstörte, worauf die Grube ersoff; zum Glükke war Niemand unten. In Freiberg ist die tiefste Grube der Thonhofer Zug,
ausgesprochen in meinem: Geognostischen Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten in beiden Erdhälften.Vgl. Alexander von Humboldt: Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten in beiden Erdhälften. Dt. bearb. von Karl Cäsar von Leonhard. Strassburg: F. G. Levrault, 1823. Online unter e-rara.
Es ist oft die Frage aufgeworfen, wie tief wir unter die Erdrinde, vom Spiegel des Meeres an gerechnet, gekommen sind? Lange hielt man die Grube von Ansin bei Valenciennes für die tiefste, welche 850 Fus unter dem Meere hat: allein die Messungen 2er ausgezeich- neten Geognosten, der Herrenv. Dechen und von Oeynhausen haben ge- zeigt, dass die tiefste Arbeit der Menschen unter dem Meeresspiegel bei Lüttich ist. Die Grube im Maasthale bei Val St Lambert hat 1500 Fus ganze Tiefe: da der Ort nun ungefähr 100 Fus über dem Meere liegt, so ist man hier 1400 Fus unter dem Meeres-niveau. Man hielt auch die Gruben von Whitehaven für die tiefsten, aber sie erreichen nur 1000 Fus. In Kornwall hat man eine Grube, wo ein SchachtStollen mehrere 1000 Fus unter dem Meere hinläuft, und der äusserste Punkt desselben ist nur 8 Fus von dem Wasser entfernt. In dem Gebiete von Penswan (?) ist eine noch merkwürdigere Erscheinung: hier ist eine Grube auf einer Klippe im Meere, die gegen die Fluth durch Dämme hat geschüzt werden müssen, man baute 5 Jahre lang auf Eisenerze, bis endlich ein Schiff de an der Klippe scheiterte und den Damm zerstörte, worauf die Grube ersoff; zum Glükke war Niemand unten. In Freiberg ist die tiefste Grube der Thonhofer Zug,
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[211r/0425]
ausgesprochen in meinem: Geognostischen Versuch über die Lagerung
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Es ist oft die Frage aufgeworfen, wie tief wir unter die Erdrinde,
vom Spiegel des Meeres an gerechnet, gekommen sind? Lange hielt
man die Grube von Ansin bei Valenciennes für die tiefste, welche
850 Fus unter dem Meere hat: allein die Messungen 2er ausgezeich-
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zeigt, dass die tiefste Arbeit der Menschen unter dem Meeresspiegel
bei Lüttich ist. Die Grube im Maasthale bei Val St Lambert hat
1500 Fus ganze Tiefe: da der Ort nun ungefähr 100 Fus über dem
Meere liegt, so ist man hier 1400 Fus unter dem Meeres-niveau.
Man hielt auch die Gruben von Whitehaven für die tiefsten, aber sie
erreichen nur 1000 Fus. In Kornwall hat man eine Grube, wo ein Stollen
mehrere 1000 Fus unter dem Meere hinläuft, und der äusserste
Punkt desselben ist nur 8 Fus von dem Wasser entfernt. In dem
Gebiete von Penswan (?) ist eine noch merkwürdigere Erscheinung: hier
ist eine Grube auf einer Klippe im Meere, die gegen die Fluth durch
Dämme hat geschüzt werden müssen, man baute 5 Jahre lang
auf Eisenerze, bis endlich ein Schiff an der Klippe scheiterte
und den Damm zerstörte, worauf die Grube ersoff; zum Glükke war
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 211r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/425>, abgerufen am 21.11.2024.
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