auf einer Ebne von 12000 Fus Höhe liegt, wo die Luft so dünn ist, dass, wenn man auf den Weiden das Rindvieh jagt, dieses sehr bald eine Menge Blut auswirft, weil in so dünner Luft auch eine geringe Muskelbewegung das Blut heftig in Wallung sezt. Der Antisana hat keine Öfnung auf dem Gipfel, und doch sieht man viele Lavaströme an ihm herabfliessen, die aber vielleicht gleichzeitig entstanden sein können. Der Chimboraco, welcher auch ein trachytischer Dom ist, hat keinen Krater, aber ich war so glücklich, einen kleinen Seitenauswurf von Lava zu finden, einen Ausbruch dampfartiger Substanzen, nahe von dem Orte, der im mexikanischen der Feuerberg heist, auf der- selben Ebne von Tapia, wo ich die trigonometrische Mes- sung des Chimboraco anstelte.
Der Vesuv, welcher zu den kleinsten Vulkanen gehört, hat dennoch einen Krater von 1600 Fus Durchmesser.
Der Pic von Teneriffa nur 300 Fus. Einen 2ten Krater, den von Chahorra entdekte Cordier erst im vorigen Jahrhundert.
Man glaubte lange, dass die Höhe der Kraterwände unbeständig sei: allein neuere Messungen haben gezeigt, dass ihre Höhe sich sehr gleich bleibt:
Der Vesuv ist sehr oft gemessen:
auf einer Ebne von 12000 Fus Höhe liegt, wo die Luft so dünn ist, dass, wenn man auf den Weiden das Rindvieh jagt, dieses sehr bald eine Menge Blut auswirft, weil in so dünner Luft auch eine geringe Muskelbewegung das Blut heftig in Wallung sezt. Der Antisana hat keine Öfnung auf dem Gipfel, und doch sieht man viele Lavaströme an ihm herabfliessen, die aber vielleicht gleichzeitig entstanden sein können. Der Chimboraço, welcher auch ein trachytischer Dom ist, hat keinen Krater, aber ich war so glücklich, einen kleinen Seitenauswurf von Lava zu finden, einen Ausbruch dampfartiger Substanzen, nahe von dem Orte, der im mexikanischen der Feuerberg heist, auf der- selben Ebne von Tapia, wo ich die trigonometrische Mes- sung des Chimboraço anstelte.
Der Vesuv, welcher zu den kleinsten Vulkanen gehört, hat dennoch einen Krater von 1600 Fus Durchmesser.
Der Pic von Teneriffa nur 300 Fus. Einen 2ten Krater, den von Chahorra entdekte Cordier erst im vorigen Jahrhundert.
Man glaubte lange, dass die Höhe der Kraterwände unbeständig sei: allein neuere Messungen haben gezeigt, dass ihre Höhe sich sehr gleich bleibt:
Der Vesuv ist sehr oft gemessen:
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="35"><p><pbfacs="#f0412"n="204v"/>
auf einer Ebne von 12000 Fus Höhe liegt, wo die Luft so dünn ist,<lb/>
dass, wenn man auf den Weiden das Rindvieh jagt, dieses sehr<lb/>
bald eine Menge Blut auswirft, weil in so dünner Luft auch eine<lb/>
geringe Muskelbewegung das Blut heftig in Wallung sezt. Der<lb/>
Antisana hat keine Öfnung auf dem Gipfel, und doch sieht<lb/>
man viele Lavaströme an ihm herabfliessen, die aber vielleicht<lb/>
gleichzeitig entstanden sein können. Der Chimboraço, welcher<lb/>
auch ein trachytischer Dom ist, hat keinen Krater, aber ich<lb/>
war so glücklich, einen kleinen Seitenauswurf von Lava zu<lb/>
finden, einen Ausbruch dampfartiger Substanzen, nahe von<lb/>
dem Orte, der im mexikanischen der Feuerberg heist, auf der-<lb/>
selben Ebne von Tapia, wo ich die trigonometrische Mes-<lb/>
sung des Chimboraço anstelte.</p><lb/><p>Der Vesuv, welcher zu den kleinsten Vulkanen gehört, hat<lb/>
dennoch einen Krater von 1600 Fus Durchmesser.</p><lb/><p>Der Pic von Teneriffa nur 300 Fus. <choice><sic>einen</sic><corrresp="#CT">Einen</corr></choice> 2<choice><abbr><hirendition="#sup #u"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #u">ten</hi></expan></choice> Krater, den von<lb/>
Chahorra entdekte <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-102458561 http://d-nb.info/gnd/102458561">Cordier</persName> erst im vorigen Jahrhundert.</p><lb/><p>Man glaubte lange, dass die Höhe der Kraterwände unbeständig<lb/>
sei: allein neuere Messungen haben gezeigt, dass ihre Höhe sich<lb/>
sehr gleich bleibt:</p><lb/><p>Der Vesuv ist sehr oft gemessen:<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[204v/0412]
auf einer Ebne von 12000 Fus Höhe liegt, wo die Luft so dünn ist,
dass, wenn man auf den Weiden das Rindvieh jagt, dieses sehr
bald eine Menge Blut auswirft, weil in so dünner Luft auch eine
geringe Muskelbewegung das Blut heftig in Wallung sezt. Der
Antisana hat keine Öfnung auf dem Gipfel, und doch sieht
man viele Lavaströme an ihm herabfliessen, die aber vielleicht
gleichzeitig entstanden sein können. Der Chimboraço, welcher
auch ein trachytischer Dom ist, hat keinen Krater, aber ich
war so glücklich, einen kleinen Seitenauswurf von Lava zu
finden, einen Ausbruch dampfartiger Substanzen, nahe von
dem Orte, der im mexikanischen der Feuerberg heist, auf der-
selben Ebne von Tapia, wo ich die trigonometrische Mes-
sung des Chimboraço anstelte.
Der Vesuv, welcher zu den kleinsten Vulkanen gehört, hat
dennoch einen Krater von 1600 Fus Durchmesser.
Der Pic von Teneriffa nur 300 Fus. Einen 2 Krater, den von
Chahorra entdekte Cordier erst im vorigen Jahrhundert.
Man glaubte lange, dass die Höhe der Kraterwände unbeständig
sei: allein neuere Messungen haben gezeigt, dass ihre Höhe sich
sehr gleich bleibt:
Der Vesuv ist sehr oft gemessen:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 204v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/412>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.