Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

48.
Lithion. Struve und Soltmann haben viele analysirt, und
bilden sie nach, ja selbst den schwierigen Karlsbader Spru-
del. Faraday hat diese Wasser analysirt, und keinen Un-
terschied gegen die natürlichen gefunden.

Die Einwendungen, welche man gegen diese Vvolkomne Nach-
bildung der Heilquellen gemacht hat, beziehn sich mei-
stens auf Begriffe, die nicht zur Klarheit gekommen sind,
indem man behauptete, dass ausser den sichtbaren Bestand-
theilen auch noch unsichtbare vorhanden seien. Dass die
künstlichen Wasser schneller ihre Wärme verlieren, als die
natürlichen, ist nicht gegründet: man hat darüber genaue
Versuche von 1 zu 1 Grad des Thermometers angestelt. In
Wisbaden will man in dieser Hinsicht wunderbare Versuche an-
gestelt, und gefunden haben, dass man die natürlichen Was-
ser bei 58° R. in den Mund nehmen könne, ohne sich zu
verbrennen; est ist aber erwiesen, dass man sich schon bei
41-42° R. stark verbrent. Auch wolte man mit dem vor-
treflichen Schweigger und Poggendorfschen Multiplikator
Versuche in künstlichen Wässern gemacht, und eine Abweichung

48.
Lithion. Struve und Soltmann haben viele analysirt, und
bilden sie nach, ja selbst den schwierigen Karlsbader Spru-
del. Faraday hat diese Wasser analysirt, und keinen Un-
terschied gegen die natürlichen gefunden.

Die Einwendungen, welche man gegen diese Vvolkomne Nach-
bildung der Heilquellen gemacht hat, beziehn sich mei-
stens auf Begriffe, die nicht zur Klarheit gekommen sind,
indem man behauptete, dass ausser den sichtbaren Bestand-
theilen auch noch unsichtbare vorhanden seien. Dass die
künstlichen Wasser schneller ihre Wärme verlieren, als die
natürlichen, ist nicht gegründet: man hat darüber genaue
Versuche von 1 zu 1 Grad des Thermometers angestelt. In
Wisbaden will man in dieser Hinsicht wunderbare Versuche an-
gestelt, und gefunden haben, dass man die natürlichen Was-
ser bei 58° R. in den Mund nehmen könne, ohne sich zu
verbrennen; est ist aber erwiesen, dass man sich schon bei
41–42° R. stark verbrent. Auch wolte man mit dem vor-
treflichen Schweigger und Poggendorfschen Multiplikator
Versuche in künstlichen Wässern gemacht, und eine Abweichung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="33">
          <p><pb facs="#f0383" n="190r"/><fw type="sig" place="top">48.</fw><lb/>
Lithion. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117350176 http://d-nb.info/gnd/117350176">Struve</persName></hi> und <hi rendition="#u"><persName resp="#BF" ref="https://www.wikidata.org/wiki/Q29025480">Soltmann</persName></hi> haben viele analysirt, und<lb/>
bilden sie nach, ja selbst den schwierigen Karlsbader Spru-<lb/>
del. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118531921 http://d-nb.info/gnd/118531921">Faraday</persName></hi> hat diese Wasser analysirt, und keinen Un-<lb/>
terschied gegen die natürlichen gefunden.</p><lb/>
          <p>Die Einwendungen, welche man gegen diese <subst><del rendition="#ow">V</del><add place="across">v</add></subst>olkomne Nach-<lb/>
bildung der Heilquellen gemacht hat, beziehn sich mei-<lb/>
stens auf Begriffe, die nicht zur Klarheit gekommen sind,<lb/>
indem man behauptete, dass ausser den sichtbaren Bestand-<lb/>
theilen auch noch unsichtbare vorhanden seien. Dass die<lb/>
künstlichen Wasser schneller ihre Wärme verlieren, als die<lb/>
natürlichen, ist nicht gegründet: man hat darüber genaue<lb/>
Versuche von 1 zu 1 Grad des Thermometers angestelt. In<lb/>
Wisbaden will man in dieser Hinsicht wunderbare Versuche an-<lb/>
gestelt, und gefunden haben, dass man die natürlichen Was-<lb/>
ser bei 58° R. in den Mund nehmen könne, ohne sich zu<lb/>
verbrennen; es<del rendition="#s">t</del> ist aber erwiesen, dass man sich schon bei<lb/>
41&#x2013;42° R. stark verbrent. Auch wolte man mit dem vor-<lb/>
treflichen <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118795775 http://d-nb.info/gnd/118795775">Schweigger</persName> und <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116250836 http://d-nb.info/gnd/116250836">Poggendorf</persName>schen Multiplikator<lb/>
Versuche in künstlichen Wässern gemacht, und eine Abweichung<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190r/0383] 48. Lithion. Struve und Soltmann haben viele analysirt, und bilden sie nach, ja selbst den schwierigen Karlsbader Spru- del. Faraday hat diese Wasser analysirt, und keinen Un- terschied gegen die natürlichen gefunden. Die Einwendungen, welche man gegen diese volkomne Nach- bildung der Heilquellen gemacht hat, beziehn sich mei- stens auf Begriffe, die nicht zur Klarheit gekommen sind, indem man behauptete, dass ausser den sichtbaren Bestand- theilen auch noch unsichtbare vorhanden seien. Dass die künstlichen Wasser schneller ihre Wärme verlieren, als die natürlichen, ist nicht gegründet: man hat darüber genaue Versuche von 1 zu 1 Grad des Thermometers angestelt. In Wisbaden will man in dieser Hinsicht wunderbare Versuche an- gestelt, und gefunden haben, dass man die natürlichen Was- ser bei 58° R. in den Mund nehmen könne, ohne sich zu verbrennen; es ist aber erwiesen, dass man sich schon bei 41–42° R. stark verbrent. Auch wolte man mit dem vor- treflichen Schweigger und Poggendorfschen Multiplikator Versuche in künstlichen Wässern gemacht, und eine Abweichung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/383
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 190r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/383>, abgerufen am 23.11.2024.