doch nicht mit dem Schweife zusammen: ja bei dem Kometen von 1811 war ein dunkler Raum zwischen dem Kern und der Dünsthülle, di in welcher der Kern schwamm. Galilei verglich die Kometen mit einer Flamme, welche auch sehr transparent ist. (Kater in England hat über die Durchsichtigkeit der Flamme schöne Versuche angestelt.) In der Sonnennähe hat man bemerkt, dass der Schweif grösser wird auf Kosten der Dunsthülle.
Der Schweif ist bei manchen Kometen von einer ungewöhnlichen Länge: der von 1680 nahm 70° ein, ja 1618 stand der Komet beinahe im Zenith, während der Schweif den Horizont berührte. 1744 erschien ein Komet mit 6 Schweifen, die durch dunkle Streifen getrent waren. Oft ist der Schweif nicht ganz in der Richtung von der Sonne ab, son- dern etwas inklinirt, doch so, dass die konkaven Seiten gegeneinander stehn: doch fand man auch 1823 einen Kometen mit 2 Schweifen, wo die konvexen Seiten einander zugekehrt waren. Ein andrer vom Ende Januar 1823 hatte 2 Schweife, von denen der eine gegen die Sonne gerichtet war. Dies stöst alles um, was man bisher über die Natur der Kometen und die Bildung des Schweifes hat vorbringen können. Die beiden Schweife bildeten einen Winkel von 160° gegeneinander. - Appian soll es zuerst bemerkt haben, dass der Schweif immer von der
doch nicht mit dem Schweife zusammen: ja bei dem Kometen von 1811 war ein dunkler Raum zwischen dem Kern und der Dünsthülle, di in welcher der Kern schwamm. Galilei verglich die Kometen mit einer Flamme, welche auch sehr transparent ist. (Kater in England hat über die Durchsichtigkeit der Flamme schöne Versuche angestelt.) In der Sonnennähe hat man bemerkt, dass der Schweif grösser wird auf Kosten der Dunsthülle.
Der Schweif ist bei manchen Kometen von einer ungewöhnlichen Länge: der von 1680 nahm 70° ein, ja 1618 stand der Komet beinahe im Zenith, während der Schweif den Horizont berührte. 1744 erschien ein Komet mit 6 Schweifen, die durch dunkle Streifen getrent waren. Oft ist der Schweif nicht ganz in der Richtung von der Sonne ab, son- dern etwas inklinirt, doch so, dass die konkaven Seiten gegeneinander stehn: doch fand man auch 1823 einen Kometen mit 2 Schweifen, wo die konvexen Seiten einander zugekehrt waren. Ein andrer vom Ende Januar 1823 hatte 2 Schweife, von denen der eine gegen die Sonne gerichtet war. Dies stöst alles um, was man bisher über die Natur der Kometen und die Bildung des Schweifes hat vorbringen können. Die beiden Schweife bildeten einen Winkel von 160° gegeneinander. – Appian soll es zuerst bemerkt haben, dass der Schweif immer von der
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="24"><p><pbfacs="#f0262"n="129v"/>
doch nicht mit dem Schweife zusammen: ja bei dem Kometen von<lb/>
1811 war ein dunkler Raum zwischen dem Kern und der Dünsthülle,<lb/><delrendition="#s">d<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#CT">i</unclear></del> in welcher der Kern schwamm. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118537229 http://d-nb.info/gnd/118537229">Galilei</persName> verglich die Kometen mit einer<lb/>
Flamme, welche auch sehr transparent ist. (<persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117495670 http://d-nb.info/gnd/117495670">Kater</persName> in England hat über<lb/>
die Durchsichtigkeit der Flamme schöne Versuche angestelt.) In der<lb/>
Sonnennähe hat man bemerkt, dass der Schweif grösser wird auf Kosten<lb/>
der Dunsthülle.</p><lb/><p>Der <hirendition="#u">Schweif</hi> ist bei manchen Kometen von einer ungewöhnlichen<lb/>
Länge: der von 1680 nahm 70° ein, ja 1618 stand der Komet beinahe<lb/>
im Zenith, während der Schweif den Horizont berührte. 1744 erschien<lb/>
ein Komet mit 6 Schweifen, die durch dunkle Streifen getrent waren.<lb/>
Oft ist der Schweif nicht ganz in der Richtung von der Sonne ab, son-<lb/>
dern etwas inklinirt, doch so, dass die konkaven Seiten gegeneinander<lb/>
stehn: doch fand man auch 1823 einen Kometen mit 2 Schweifen, wo<lb/>
die konvexen Seiten <choice><orig>einanderzugekehrt</orig><regresp="#CT">einander zugekehrt</reg></choice> waren. Ein andrer vom Ende<lb/>
Januar 1823 hatte 2 Schweife, von denen der eine gegen die Sonne<lb/>
gerichtet war. Dies stöst alles um, was man bisher über die Natur<lb/>
der Kometen und die Bildung des Schweifes hat vorbringen können.<lb/>
Die beiden Schweife bildeten einen Winkel von 160° gegeneinander. –<lb/><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118645455 http://d-nb.info/gnd/118645455">Appian</persName> soll es zuerst bemerkt haben, dass der Schweif immer von der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[129v/0262]
doch nicht mit dem Schweife zusammen: ja bei dem Kometen von
1811 war ein dunkler Raum zwischen dem Kern und der Dünsthülle,
in welcher der Kern schwamm. Galilei verglich die Kometen mit einer
Flamme, welche auch sehr transparent ist. (Kater in England hat über
die Durchsichtigkeit der Flamme schöne Versuche angestelt.) In der
Sonnennähe hat man bemerkt, dass der Schweif grösser wird auf Kosten
der Dunsthülle.
Der Schweif ist bei manchen Kometen von einer ungewöhnlichen
Länge: der von 1680 nahm 70° ein, ja 1618 stand der Komet beinahe
im Zenith, während der Schweif den Horizont berührte. 1744 erschien
ein Komet mit 6 Schweifen, die durch dunkle Streifen getrent waren.
Oft ist der Schweif nicht ganz in der Richtung von der Sonne ab, son-
dern etwas inklinirt, doch so, dass die konkaven Seiten gegeneinander
stehn: doch fand man auch 1823 einen Kometen mit 2 Schweifen, wo
die konvexen Seiten einanderzugekehrt waren. Ein andrer vom Ende
Januar 1823 hatte 2 Schweife, von denen der eine gegen die Sonne
gerichtet war. Dies stöst alles um, was man bisher über die Natur
der Kometen und die Bildung des Schweifes hat vorbringen können.
Die beiden Schweife bildeten einen Winkel von 160° gegeneinander. –
Appian soll es zuerst bemerkt haben, dass der Schweif immer von der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 129v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/262>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.