selten mit blossen Augen gesehn worden, woraus man schliessen kann, dass er ein starkes eignes Licht, vielleicht von einer Phosphoreszenz herrührend, haben mus. Herschel glaubte 2 Ringe an ihm zu sehn, die rechtwinklig auf einander ständen: dies bestätigt sich aber nicht: dagegen fand er 6 Satelliten, die ganz unzweifelhaft sind, obgleich bis jezt nur der 2te und der 4te von andern Astronomen gesehn wurden. Von Flekken hat man nichts bemerken können, auch keine Rotazion: dagegenoch läst sich von der Stellung der Monde auf die Lage des Aequators schliessen, der senkrecht auf der Bahn steht, also geschieht die Umdrehung von Nord nach Süd.
Von den Kometen.
Das Alterthum beschäftigte sich angelegentlich damit. Die Pythagoräer hielten sie für Planeten. Diod. Siculus erzählt, die Aegypter rühmten sich, die Wiederkunft der Kometen vor- hersagen zu können; dies gründet sich nur dazrauf, dass man bei den damaligen unvolkomnen Beobachtungen irgend einen nach 70 oder 100 Jahren erscheinenden Kometen für einen frü- her dagewesenen ansah: auch die Kentnisse der Chaldäer in diesem Punkt waren gewis ganz unbedeutend. Seneca hat das
selten mit blossen Augen gesehn worden, woraus man schliessen kann, dass er ein starkes eignes Licht, vielleicht von einer Phosphoreszenz herrührend, haben mus. Herschel glaubte 2 Ringe an ihm zu sehn, die rechtwinkl¨ig auf einander ständen: dies bestätigt sich aber nicht: dagegen fand er 6 Satelliten, die ganz unzweifelhaft sind, obgleich bis jezt nur der 2te und der 4te von andern Astronomen gesehn wurden. Von Flekken hat man nichts bemerken können, auch keine Rotazion: dagegenoch läst sich von der Stellung der Monde auf die Lage des Aequators schliessen, der senkrecht auf der Bahn steht, also geschieht die Umdrehung von Nord nach Süd.
Von den Kometen.
Das Alterthum beschäftigte sich angelegentlich damit. Die Pythagoräer hielten sie für Planeten. Diod. Siculus erzählt, die Aegypter rühmten sich, die Wiederkunft der Kometen vor- hersagen zu können; dies gründet sich nur dazrauf, dass man bei den damaligen unvolkomnen Beobachtungen irgend einen nach 70 oder 100 Jahren erscheinenden Kometen für einen frü- her dagewesenen ansah: auch die Kentnisse der Chaldäer in diesem Punkt waren gewis ganz unbedeutend. Seneca hat das
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[127v/0258]
selten mit blossen Augen gesehn worden, woraus man schliessen kann,
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die rechtwinklig auf einander ständen: dies bestätigt sich aber nicht:
dagegen fand er 6 Satelliten, die ganz unzweifelhaft sind, obgleich
bis jezt nur der 2 und der 4 von andern Astronomen gesehn wurden.
Von Flekken hat man nichts bemerken können, auch keine Rotazion:
doch läst sich von der Stellung der Monde auf die Lage des
Aequators schliessen, der senkrecht auf der Bahn steht, also
geschieht die Umdrehung von N. nach Süd.
Von den Kometen.
Das Alterthum beschäftigte sich angelegentlich damit. Die
Pythagoräer hielten sie für Planeten. Diod. Siculus erzählt,
die Aegypter rühmten sich, die Wiederkunft der Kometen vor-
hersagen zu können; dies gründet sich nur darauf, dass man
bei den damaligen unvolkomnen Beobachtungen irgend einen
nach 70 oder 100 Jahren erscheinenden Kometen für einen frü-
her dagewesenen ansah: auch die Kentnisse der Chaldäer in
diesem Punkt waren gewis ganz unbedeutend. Seneca hat das
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 127v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/258>, abgerufen am 23.12.2024.
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