Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

?
das Rochonsche Mikrometer ist hiebei von grossen Nuzen gewesen:
sehr genau kann man ihn auch messen, durch Anwendung eines
Bergkristalls, der in das Fernrohr eingesezt wird, und dessen doppelte
Bilder eine ge die Grösse bestimmen. In der neuern Zeit hat mein
Freund, der grosse französische Astronom, Arago, sich um diese Messun-
gen das entschiedenste Verdienst erworben. Laplace nahm dieselben in
sein grosses Werk auf. Gaus hat neuerlich durch analytische
Rechnungen die Jupitersmasse sehr verbessert, vorzüglich geleitet
durch die Störungen der Pallas.

Sehr schwer ist die Dichtigkeit bei den Kometen zu bestimmen, da sie
nur gasförmige Körper zu sein scheinen: nur von einem kann man
angeben, dass er 1/5000 von der Dichtigkeit der Erde zu haben scheine.

Einen grossen Unterschied in allen Stükken finden wir zwischen den
äussern und innern Planeten: die innern haben eine 5 mal grös-
sere Dichtigkeit als die äusseren. Kepler meinte, dass dieselbe wie die
Quadrate der Abstände abnehme: dies ist aber zuviel gesagt.

Die Sonne ist 825 mal grösser als alle übrigen Planeten zu-
sammen, und hat 560 mal mehr Masse: dagegen gehörten 3/4
der ganzen Planetenmasse dem Jupiter zu: die Masse des
Jupiters und Saturn zusammengenommen verhält sich zu der der

?
das Rochonsche Mikrometer ist hiebei von grossen Nuzen gewesen:
sehr genau kann man ihn auch messen, durch Anwendung eines
Bergkristalls, der in das Fernrohr eingesezt wird, und dessen doppelte
Bilder eine ge die Grösse bestimmen. In der neuern Zeit hat mein
Freund, der grosse französische Astronom, Arago, sich um diese Messun-
gen das entschiedenste Verdienst erworben. Laplace nahm dieselben in
sein grosses Werk auf. Gaus hat neuerlich durch analytische
Rechnungen die Jupitersmasse sehr verbessert, vorzüglich geleitet
durch die Störungen der Pallas.

Sehr schwer ist die Dichtigkeit bei den Kometen zu bestimmen, da sie
nur gasförmige Körper zu sein scheinen: nur von einem kann man
angeben, dass er 1/5000 von der Dichtigkeit der Erde zu haben scheine.

Einen grossen Unterschied in allen Stükken finden wir zwischen den
äussern und innern Planeten: die innern haben eine 5 mal grös-
sere Dichtigkeit als die äusseren. Kepler meinte, dass dieselbe wie die
Quadrate der Abstände abnehme: dies ist aber zuviel gesagt.

Die Sonne ist 825 mal grösser als alle übrigen Planeten zu-
sammen, und hat 560 mal mehr Masse: dagegen gehörten ¾
der ganzen Planetenmasse dem Jupiter zu: die Masse des
Jupiters und Saturn zusammengenommen verhält sich zu der der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="18">
          <p><pb facs="#f0186" n="91v"/><note place="left"><metamark>?</metamark><lb/></note>das <choice><sic>Rochonche</sic><corr resp="#CT"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117533777 http://d-nb.info/gnd/117533777">Rochon</persName>sche</corr></choice> Mikrometer ist hiebei von grossen Nuzen gewesen:<lb/>
sehr genau kann man ihn auch messen, durch Anwendung eines<lb/>
Bergkristalls, der in das Fernrohr eingesezt wird, und dessen doppelte<lb/>
Bilder <del rendition="#s">eine ge</del> die Grösse bestimmen. In der neuern Zeit hat mein<lb/>
Freund, der grosse französische Astronom, <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName></hi>, sich um diese Messun-<lb/>
gen das entschiedenste Verdienst erworben. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118726536 http://d-nb.info/gnd/118726536">Laplace</persName> nahm dieselben in<lb/>
sein grosses Werk auf. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-104234644 http://d-nb.info/gnd/104234644">Gaus</persName></hi> hat neuerlich durch analytische<lb/>
Rechnungen die Jupitersmasse sehr verbessert, vorzüglich geleitet<lb/>
durch die Störungen der Pallas.</p><lb/>
          <p>Sehr schwer ist die Dichtigkeit bei den Kometen zu bestimmen, da sie<lb/>
nur gasförmige Körper zu sein scheinen: nur von einem kann man<lb/>
angeben, dass er <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">5000</hi> von der <choice><abbr>Dichtgkt</abbr><expan resp="#CT">Dichtigkeit</expan></choice> der Erde zu haben scheine.</p><lb/>
          <p>Einen grossen Unterschied in allen Stükken finden wir zwischen den<lb/>
äussern und innern Planeten: die innern haben eine 5 mal grös-<lb/>
sere <choice><abbr>Dichtgkt</abbr><expan resp="#CT">Dichtigkeit</expan></choice> als die äusseren. <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118561448 http://d-nb.info/gnd/118561448">Kepler</persName> meinte, dass dieselbe wie die<lb/>
Quadrate der Abstände abnehme: dies ist aber zuviel gesagt.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#u">Sonne</hi> ist 825 mal grösser als alle übrigen Planeten zu-<lb/>
sammen, und hat 560 mal mehr Masse: dagegen gehör<subst><del rendition="#ow">t</del><add place="across">en</add></subst> ¾<lb/>
der ganzen Planetenmasse dem Jupiter zu: die Masse des<lb/>
Jupiters und Saturn zusammengenommen verhält sich zu der der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91v/0186] das Rochonsche Mikrometer ist hiebei von grossen Nuzen gewesen: sehr genau kann man ihn auch messen, durch Anwendung eines Bergkristalls, der in das Fernrohr eingesezt wird, und dessen doppelte Bilder die Grösse bestimmen. In der neuern Zeit hat mein Freund, der grosse französische Astronom, Arago, sich um diese Messun- gen das entschiedenste Verdienst erworben. Laplace nahm dieselben in sein grosses Werk auf. Gaus hat neuerlich durch analytische Rechnungen die Jupitersmasse sehr verbessert, vorzüglich geleitet durch die Störungen der Pallas. ? Sehr schwer ist die Dichtigkeit bei den Kometen zu bestimmen, da sie nur gasförmige Körper zu sein scheinen: nur von einem kann man angeben, dass er 1/5000 von der Dichtgkt der Erde zu haben scheine. Einen grossen Unterschied in allen Stükken finden wir zwischen den äussern und innern Planeten: die innern haben eine 5 mal grös- sere Dichtgkt als die äusseren. Kepler meinte, dass dieselbe wie die Quadrate der Abstände abnehme: dies ist aber zuviel gesagt. Die Sonne ist 825 mal grösser als alle übrigen Planeten zu- sammen, und hat 560 mal mehr Masse: dagegen gehören ¾ der ganzen Planetenmasse dem Jupiter zu: die Masse des Jupiters und Saturn zusammengenommen verhält sich zu der der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/186
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 91v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/186>, abgerufen am 23.12.2024.