Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

nur wenig dazu beitragen können, und sind erst später ausgebildet.

Schon Aristarch von Samos wuste, dass die Erde um die Sonne
geht, und dass die Fixsterne feststehn, wie die Sonne. Siehe den
Arenarius des Archimedes, der keine blosse Spielerei ist sondern
ein Versuch, wie man grosse Zalen anschaulich ausdrükken kön-
ne: - Thales sprach die Meinung aus, dass die Fixsterne
Sonnen wären. - Heraclides Ponticus hatte die richtige
Meinung, dass die Fixsterne Welten wären, wie die unsrige,
und aus Luft, Erde und Wasser bestehn, welches um so merk-
würdiger ist, da man im Alterthume jenen himlischen Kör-
pern gewöhnlich nur die leichteste, die Feuersubstanz zuschrieb. -
Bei den Pythagoräern finden wir sogar eine Stelle über das
Rotiren der Sterne.



Wir kennen also, (um alles zusammenzufassen, was wir über
unsre Sterneninsel wissen,) die Existenz der Sterne und
Nebelflekke: Herschel hat hier entschiedenes Verdienst: sein
40-füssiges Fernrohr ist wegen der ungeheuren Lichtstärke
von dem grösten Nuzen gewesen, allein es giebt die Umrisse
nicht genau genug an: daher konte er auch die Trabanten

nur wenig dazu beitragen können, und sind erst später ausgebildet.

Schon Aristarch von Samos wuste, dass die Erde um die Sonne
geht, und dass die Fixsterne feststehn, wie die Sonne. Siehe den
Arenarius des Archimedes, der keine blosse Spielerei ist sondern
ein Versuch, wie man grosse Zalen anschaulich ausdrükken kön-
ne: – Thales sprach die Meinung aus, dass die Fixsterne
Sonnen wären. – Heraclides Ponticus hatte die richtige
Meinung, dass die Fixsterne Welten wären, wie die unsrige,
und aus Luft, Erde und Wasser bestehn, welches um so merk-
würdiger ist, da man im Alterthume jenen himlischen Kör-
pern gewöhnlich nur die leichteste, die Feuersubstanz zuschrieb. –
Bei den Pythagoräern finden wir sogar eine Stelle über das
Rotiren der Sterne.



Wir kennen also, (um alles zusammenzufassen, was wir über
unsre Sterneninsel wissen,) die Existenz der Sterne und
Nebelflekke: Herschel hat hier entschiedenes Verdienst: sein
40-füssiges Fernrohr ist wegen der ungeheuren Lichtstärke
von dem grösten Nuzen gewesen, allein es giebt die Umrisse
nicht genau genug an: daher konte er auch die Trabanten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="16">
          <p><pb facs="#f0177" n="87r"/>
nur wenig dazu beitragen können, und sind erst später ausgebildet.</p><lb/>
          <p>Schon <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118645714 http://d-nb.info/gnd/118645714"><hi rendition="#u">Aristarch</hi> von Samos</persName> wuste, dass die Erde um die Sonne<lb/>
geht, und dass die Fixsterne feststehn, wie die Sonne. <choice><abbr>S.</abbr><expan resp="#CT">Siehe</expan></choice> den<lb/>
Arenarius des <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118503863 http://d-nb.info/gnd/118503863">Archimedes</persName>, der keine blosse Spielerei ist sondern<lb/>
ein Versuch, wie man grosse Zalen anschaulich ausdrükken kön-<lb/>
ne: &#x2013; <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118801732 http://d-nb.info/gnd/118801732">Thales</persName></hi> sprach die Meinung aus, dass die Fixsterne<lb/>
Sonnen wären. &#x2013; <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118710621 http://d-nb.info/gnd/118710621"><hi rendition="#u">Heraclides</hi> Ponticus</persName> hatte die richtige<lb/>
Meinung, dass die Fixsterne Welten wären, wie die unsrige,<lb/>
und aus Luft, Erde und Wasser bestehn, welches um so merk-<lb/>
würdiger ist, da man im Alterthume jenen <choice><sic>himlichen</sic><corr resp="#CT">himlischen</corr></choice> Kör-<lb/>
pern gewöhnlich nur die leichteste, die Feuersubstanz zuschrieb. &#x2013;<lb/>
Bei den <hi rendition="#u">Pythagoräern</hi> finden wir sogar eine Stelle über das<lb/>
Rotiren der Sterne.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Wir kennen also, (um alles zusammenzufassen, was wir über<lb/><choice><sic>unser</sic><corr resp="#CT">unsre</corr></choice> Sterneninsel wissen,) die Existenz der Sterne und<lb/>
Nebelflekke: <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName> hat hier entschiedenes Verdienst: sein<lb/><choice><orig>40 füssiges</orig><reg resp="#CT">40-füssiges</reg></choice> Fernrohr ist wegen der ungeheuren Lichtstärke<lb/>
von dem grösten Nuzen gewesen, allein es giebt die Umrisse<lb/>
nicht genau genug an: daher konte er auch die Trabanten<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87r/0177] nur wenig dazu beitragen können, und sind erst später ausgebildet. Schon Aristarch von Samos wuste, dass die Erde um die Sonne geht, und dass die Fixsterne feststehn, wie die Sonne. S. den Arenarius des Archimedes, der keine blosse Spielerei ist sondern ein Versuch, wie man grosse Zalen anschaulich ausdrükken kön- ne: – Thales sprach die Meinung aus, dass die Fixsterne Sonnen wären. – Heraclides Ponticus hatte die richtige Meinung, dass die Fixsterne Welten wären, wie die unsrige, und aus Luft, Erde und Wasser bestehn, welches um so merk- würdiger ist, da man im Alterthume jenen himlischen Kör- pern gewöhnlich nur die leichteste, die Feuersubstanz zuschrieb. – Bei den Pythagoräern finden wir sogar eine Stelle über das Rotiren der Sterne. Wir kennen also, (um alles zusammenzufassen, was wir über unsre Sterneninsel wissen,) die Existenz der Sterne und Nebelflekke: Herschel hat hier entschiedenes Verdienst: sein 40 füssiges Fernrohr ist wegen der ungeheuren Lichtstärke von dem grösten Nuzen gewesen, allein es giebt die Umrisse nicht genau genug an: daher konte er auch die Trabanten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/177
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 87r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/177>, abgerufen am 23.12.2024.