nur 675 genauer untersucht und beschrieben sind. Aber in dem schönen Katalog von Struve, der erst vor einigen Wochen erschienen ist,Vgl. Struve, Friedrich G. W.: Catalogus novus Stellarum duplicium et multiplicium: maxima ex Parte in Specula Universitatis Caesareae Dorpatensis per magnum Telescopium achromaticum Fraunhoferi detectarum. Dorpat 1827. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 14.01.2016. finden wir 3112 Doppelsterne verzeichnet, welche er, bis auf 74, alle selbst beobachtet hat, und 2300 sind ganz neu von ihm entdekt. Die Resultate, welche sich aus seinem Werke ziehn lassen, sind von der äussersten Wichtigkeit: er hat gefunden, dass unter den Sternen 1ter bis 3terGrösse auf 51/2 Sterne ein Doppelstern kömt; dagegen unter denen 6 und 7terGrösse kaum auf 12 Sterne 1 Doppelstern: aus der natürlichen Ursach, dass die entfern- teren Sterne nicht so leicht für uns zu finden sind, als die näher- stehenden grösseren. Nimt man aber alle Sterne 1ter-7 Grösse zu- sammen, so kömt auf 11 einDoppelstern. Da Struve nur 3000 Doppelsterne fand, so gäbe dies im Ganzen 33,000 Sterne, welches mit unseren früheren Resultaten recht gut übereinstimmt. Aus dieser Berechnung läst sich also der Schlus ziehn, dass wenn die Doppelsterne blos Zufall, d. h. optische Doppelsterne wären, sie unter kleinen und grossen gleich vertheilt sein müsten: da dies aber nicht der Fall ist, so sind wir zu der Annahme be- rechtigt, dass sie alle, oder doch die meisten, wirkliche, d. h. physische Doppelsterne sind.
nur 675 genauer untersucht und beschrieben sind. Aber in dem schönen Katalog von Struve, der erst vor einigen Wochen erschienen ist,Vgl. Struve, Friedrich G. W.: Catalogus novus Stellarum duplicium et multiplicium: maxima ex Parte in Specula Universitatis Caesareae Dorpatensis per magnum Telescopium achromaticum Fraunhoferi detectarum. Dorpat 1827. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 14.01.2016. finden wir 3112 Doppelsterne verzeichnet, welche er, bis auf 74, alle selbst beobachtet hat, und 2300 sind ganz neu von ihm entdekt. Die Resultate, welche sich aus seinem Werke ziehn lassen, sind von der äussersten Wichtigkeit: er hat gefunden, dass unter den Sternen 1ter bis 3terGrösse auf 5½ Sterne ein Doppelstern kömt; dagegen unter denen 6 und 7terGrösse kaum auf 12 Sterne 1 Doppelstern: aus der natürlichen Ursach, dass die entfern- teren Sterne nicht so leicht für uns zu finden sind, als die näher- stehenden grösseren. Nimt man aber alle Sterne 1ter–7 Grösse zu- sammen, so kömt auf 11 einDoppelstern. Da Struve nur 3000 Doppelsterne fand, so gäbe dies im Ganzen 33,000 Sterne, welches mit unseren früheren Resultaten recht gut übereinstimmt. Aus dieser Berechnung läst sich also der Schlus ziehn, dass wenn die Doppelsterne blos Zufall, d. h. optische Doppelsterne wären, sie unter kleinen und grossen gleich vertheilt sein müsten: da dies aber nicht der Fall ist, so sind wir zu der Annahme be- rechtigt, dass sie alle, oder doch die meisten, wirkliche, d. h. physische Doppelsterne sind.
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[78v/0160]
nur 675 genauer untersucht und beschrieben sind. Aber in dem schönen
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wir 3112 Doppelsterne verzeichnet, welche er, bis auf 74, alle selbst
beobachtet hat, und 2300 sind ganz neu von ihm entdekt. Die
Resultate, welche sich aus seinem Werke ziehn lassen, sind von der
äussersten Wichtigkeit:
er hat gefunden, dass unter den Sternen 1 bis 3 Gr. auf 5½ Sterne
ein Doppelstern kömt; dagegen unter denen 6 und 7 Gr. kaum auf
12 Sterne 1 Dpp.stern: aus der natürlichen Ursach, dass die entfern-
teren Sterne nicht so leicht für uns zu finden sind, als die näher-
stehenden grösseren. Nimt man aber alle Sterne 1–7 Gr. zu-
sammen, so kömt auf 11 ein Dpp.stern. Da Struve nur 3000
Dpp.sterne fand, so gäbe dies im Ganzen 33,000 Sterne, welches
mit unseren früheren Resultaten recht gut übereinstimmt. Aus
dieser Berechnung läst sich also der Schlus ziehn, dass wenn die
Doppelsterne blos Zufall, d. h. optische Dpp.sterne wären, sie
unter kleinen und grossen gleich vertheilt sein müsten: da
dies aber nicht der Fall ist, so sind wir zu der Annahme be-
rechtigt, dass sie alle, oder doch die meisten, wirkliche, d. h.
physische Doppelsterne sind.
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 78v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/160>, abgerufen am 23.12.2024.
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