in der Metamorphose der Pflanzen und Morphologien.Vgl. Goethe, Johann Wolfgang von: Die Metamorphose der Pflanzen. In: Zur Morphologie. 1. Bd. Stuttgart und Tübingen 1817. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 29.12.2015.
Freilich ist man hier auch auf grosse Abwege geraten, in den so- genanten poetischen Reisebeschreibungen: denn um grosse Ge- genstände zu schildern, ist es immer gefährlich, sich des poetischen Schmukkes zu bedienen: die Hauptsache liegt darin, dass der, welcher das Bild aufstelt, ganz in demselben aufgeht, und sich selbst der Betrachtung entzieht.
Wir dürfen bei dieser Gelegenheit die Landschaftmalerei nicht übergehn, in so fern sie sich mit der karakteristischen Darstel- lung der einzelnen Pflanzenformen und der Physiognomie der Na- tur überhaupt beschäftigt. Bei den Alten war dies auch nur Nebenwerk, und sie bedienten sich zur Darstellung der anorga- nischen Natur gewisser feststehender Typen.
Den Anfang der Landschaftmalerei finden wir in der niederlän- dischen Schule bei den Schülern Van Eyck's: namentlich ver- suchte H. v. Bloss(?) die Figuren sehr zu verkleinern, um dadurch die Landschaft mehr hervortreten zu lassen: doch ist seine Nach- ahmung der Natur mehr ängstlich als heroisch. Bei den Ita- liänern sind zu nennen: Tizian, Bassano und A. Caracci. Doch auch bei diesen findet sich keine genaue Nachahmung der exoti-
in der Metamorphose der Pflanzen und Morphologien.Vgl. Goethe, Johann Wolfgang von: Die Metamorphose der Pflanzen. In: Zur Morphologie. 1. Bd. Stuttgart und Tübingen 1817. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 29.12.2015.
Freilich ist man hier auch auf grosse Abwege geraten, in den so- genanten poetischen Reisebeschreibungen: denn um grosse Ge- genstände zu schildern, ist es immer gefährlich, sich des poëtischen Schmukkes zu bedienen: die Hauptsache liegt darin, dass der, welcher das Bild aufstelt, ganz in demselben aufgeht, und sich selbst der Betrachtung entzieht.
Wir dürfen bei dieser Gelegenheit die Landschaftmalerei nicht übergehn, in so fern sie sich mit der karakteristischen Darstel- lung der einzelnen Pflanzenformen und der Physiognomie der Na- tur überhaupt beschäftigt. Bei den Alten war dies auch nur Nebenwerk, und sie bedienten sich zur Darstellung der anorga- nischen Natur gewisser feststehender Typen.
Den Anfang der Landschaftmalerei finden wir in der niederlän- dischen Schule bei den Schülern Van Eyck’s: namentlich ver- suchte H. v. Bloss(?) die Figuren sehr zu verkleinern, um dadurch die Landschaft mehr hervortreten zu lassen: doch ist seine Nach- ahmung der Natur mehr ängstlich als heroisch. Bei den Ita- liänern sind zu nennen: Tizian, Bassano und A. Caracci. Doch auch bei diesen findet sich keine genaue Nachahmung der exoti-
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[49r/0101]
in der Metamorphose der Pflanzen und Morphologien.
Freilich ist man hier auch auf grosse Abwege geraten, in den so-
genanten poetischen Reisebeschreibungen: denn um grosse Ge-
genstände zu schildern, ist es immer gefährlich, sich des poëtischen
Schmukkes zu bedienen: die Hauptsache liegt darin, dass der, welcher
das Bild aufstelt, ganz in demselben aufgeht, und sich selbst der
Betrachtung entzieht.
Wir dürfen bei dieser Gelegenheit die Landschaftmalerei nicht
übergehn, in so fern sie sich mit der karakteristischen Darstel-
lung der einzelnen Pflanzenformen und der Physiognomie der Na-
tur überhaupt beschäftigt. Bei den Alten war dies auch nur
Nebenwerk, und sie bedienten sich zur Darstellung der anorga-
nischen Natur gewisser feststehender Typen.
Den Anfang der Landschaftmalerei finden wir in der niederlän-
dischen Schule bei den Schülern Van Eyck’s: namentlich ver-
suchte H. v. Bloss (?) die Figuren sehr zu verkleinern, um dadurch
die Landschaft mehr hervortreten zu lassen: doch ist seine Nach-
ahmung der Natur mehr ängstlich als heroisch. Bei den Ita-
liänern sind zu nennen: Tizian, Bassano und A. Caracci. Doch
auch bei diesen findet sich keine genaue Nachahmung der exoti-
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 49r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/101>, abgerufen am 23.12.2024.
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