[1471]
Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 261. Köln, Sonntag, den 1. April. 1849.
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Vierteljähriger Abonnementspreis in Köln 1 Thlr. 7 1/2 Sgr., bei allen preußischen Postanstalten 1 Thlr. 17 Sgr. ‒ Im Auslande wende man sich: in Belgien an die betreffenden Postanstalten; in London an W. Thomas, 21 Catherine-Street, Strand; in Paris an W. Thomas, 38 Rue Vivienne, und an A. Havas, 3 Rue Jean Jacques Rousseau.
Insertionen werden mit 18 Pf. die Petitzeile oder deren Raum berechnet.
Auskunft, Annahme und Abgabe chiffrirter Briefe gratis.
Nur frankirte Briefe werden angenommen.
Expedition Unter Hutmacher Nro. 17.
Zweite Ausgabe.
Deutschland.
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Edition: [Friedrich Engels: Die Niederlage der Piemontesen, vorgesehen für: MEGA2, I/9. ]
[ * ] Köln, 1. April.
Nach den letzten Berichten, die aus Italien eintreffen, ist die Niederlage der Piemontesen bei Novara keineswegs so entscheidend, wie die nach Paris gesandte telegraphische Depesche berichtet hatte.
Die Piemontesen sind geschlagen, sie sind von Turin abgeschnitten und ins Gebirge geworfen worden. Das ist Alles.
Wäre Piemont eine Republik, wäre die Turiner Regierung revolutionär und hätte sie den Muth zu revolutionären Mitteln zu greifen ‒ es wäre Nichts verloren. Aber die italienische Unabhängigkeit geht verloren ‒ nicht an der Unbesiegbarkeit der östreichischen Waffen, sondern an der Feigheit des piemontesischen Königthums.
Wodurch haben die Oestreicher gesiegt? Dadurch, daß in der iemontesischen Armee, durch den Verrath Romarino's zwei Divipsionen von den übrigen drei getrennt, und diese drei isolirte durch die östreichische Ueberzahl geschlagen wurden. Diese drei Divisionen sind jetzt an den Fuß der Walliser Alpen zurückgedrängt.
Es war von vornherein ein enormer Fehler, daß die Piemontesen den Oestreichern bloß eine regelmäßige Armee entgegen setzen, daß sie mit ihnen einen gewöhnlichen, bürgerlichen, honetten Krieg führen wollten. Ein Volk, das sich seine Unabhängigkeit erobern will, darf sich nicht auf die gewöhnlichen Kriegsmittel beschränken. Aufstand in Masse, Revolutionskrieg, Guerillas überall, das ist das einzige Mittel, wodurch ein kleines Volk mit einem großen fertig werden, wodurch eine minder starke Armee in den Stand gesetzt werden kann, der stärkeren und besser organisirten zu widerstehen.
Die Spanier haben es 1807-12 bewiesen, die Ungarn beweisen es noch jetzt.
Chrzanowski war bei Novara geschlagen und von Turin abgeschnitten; Radetzki stand 9 Meilen von Turin. In einer Monarchie, wie Piemont, selbst in einer konstitutionellen, war damit der Feldzug entschieden; man kam um Frieden bei Radetzki ein. Aber in einer Republik war damit gar nichts entschieden. Hätte nicht die unvermeidliche Feigheit der Monarchieen, die nie den Muth hat, zu den äußersten revolutionären Mitteln zu greifen, hätte nicht diese Feigheit davon zurückgehalten, die Niederlage Chrzanowski's hätte ein Glück für Italien werden können.
Wäre Piemont eine Republik, die keine Rücksicht auf monarchische Traditionen zu nehmen hätte, so stand ihm ein Weg offen, den Feldzug ganz anders zu beendigen.
Chrzanowski war nach Biella und Borgo Manero zurückgetrieben. Dort, wo die Schweizeralpen jeden weitern Rückzug, wo die zwei oder drei engen Flußthäler jede Zerstreuung der Armee so gut wie unmöglich machen, dort war es leicht, die Armee zu konzentriren und durch einen kühnen Marsch Radetzki's Sieg fruchtlos zu machen.
Wenn die Chefs der piemontesischen Armee revolutionären Muth besaßen, wenn sie wußten, daß in Turin eine revolutionäre, aufs Aeußerste gefaßte Regierung saß, so war ihre Handlungsweise sehr einfach.
Am Lago Maggiore standen nach der Schlacht von Novara 30-40,000 Mann piemontesischer Truppen. Dies Corps, in zwei Tagen konzentrirt, konnte sich in die Lombardei werfen, in der nicht 12,000 Mann Oestreicher stehn; es konnte Mailand, Brescia, Cremona besetzen, den allgemeinen Aufstand organisiren, die einzelnen aus dem Venetianischen heranrückenden östreichischen Corps einzeiln schlagen und damit Radetzky's ganze Operationsbasis in die Luft sprengen.
Radetzki, statt auf Turin zu marschiren, hätte sofort umdrehen und in die Lombardei zurückkehren müssen, verfolgt von dem Massenaufgebot der Piemontesen, das natürlich die lombardische Insurrektion unterstützen mußte.
Dieser wirkliche Nationalkrieg, ein Krieg, wie ihn die Lombarden im März 1848 führten und womit sie Radetzki hinter den Oglio und Mincio jagten, dieser Krieg hätte ganz Italien in den Kampf gejagt und den Römern und Toskanern ganz andere Energie eingeflös't.
Während Radetzki noch zwischen Po und Tessin stand und sich besann, ob er vorwärts oder rückwärts gehen solle, konnten die Piemontesen und Lombarden bis vor Venedig marschiren, Venedig entsetzen, La Marmora und römische Truppen an sich ziehen, den östreichischen Feldmarschall durch zahllose Guerrillasschwärme beunruhigen und schwächen, seine Truppen zersplittern und ihn endlich schlagen. Die Lombardei wartete nur des Einmarsches der Piemontesen; sie erhob sich schon, ohne ihn abzuwarten. Nur die östreichischen Citadellen hielten die lombardischen Städte im Zaum. Zehntausend Mann Piemontesen waren schon in der Lombardei; wären noch 20-30,000 hineinmarschirt, so war Radetzki's Rückzug unmöglich.
Aber der Aufstand in Masse, die allgemeine Insurrektion des Volkes, das sind Mittel, vor deren Anwendung das Königthum zurückschreckt. Das sind Mittel, die nur die Republik anwendet ‒ 1793 liefert den Beweis dafür. Das sind Mittel, deren Ausführung den revolutionären Terrorismus voraussetzt, und wo ist ein Monarch gewesen, der sich dazu entschließen konnte?
Was die Italiener also ruinirt hat, das ist nicht die Niederlage von Novara und Vigevano, das ist die Feigheit und Mäßigung, in die die Monarchie sie hineinzwängt. Die verlorne Schlacht von Novara brachte blos einen strategischen Nachtheil: sie waren von Turin abgeschnitten, während den Oesterreichern der Weg dahin offen stand. Dieser Nachtheil war gänzlich bedeutungslos, wenn der verlornen Schlacht der wirkliche Revolutionskrieg auf dem Fuße folgte, wenn der Rest der italienischen Armee sich sogleich zum Kern der nationalen Massenerhebung erklärte, wenn der honette strategische Armeekrieg in einen Volkskrieg umgewandelt wurde, wie die Franzosen ihn 1793 führten.
Aber freilich! Revolutionskrieg, Massenerhebung und Terrorismus ‒ dazu wird die Monarchie sich nie verstehen. Eher schließt sie Frieden mit ihrem bittersten, ebenbürtigen Feind, ehe sie sich mit dem Volk verbündet.
Karl Albert mag Verräther sein oder nicht ‒ die Krone Karl Albert's, die Monarchie allein hätte hingereicht, Italien zu ruiniren.
Aber Karl Albert ist Verräther. Durch alle französischen Blätter geht die Nachricht von dem großen europäischen Contrerevolutions-Komplott zwischen sämmtlichen Großmächten, von dem Feldzugsplan der Contrerevolution zur schließlichen Unterdrückung aller europäischen Völker. Rußland und England, Preußen und Oesterreich, Frankreich und Sardinien haben diese neue heilige Allianz unterzeichnet.
Karl Albert hatte den Befehl, mit Oestreich Krieg anzufangen, sich schlagen zu lassen und dadurch den Oestreichern Gelegenheit zu geben, in Piemont, in Florenz, in Rom die „Ruhe“ wieder herzustellen, und überall standrechtliche Konstitutionen octroyiren zu lassen. Dafür bekam Karl Albert Parma und Piacenza, die Russen pacificirten Ungarn; Frankreich sollte Kaiserreich werden und damit war die Ruhe Europa's hergestellt. Das ist nach französischen Blättern, der große Plan der Contrerevolution; und dieser Plan erklärt Romarino's Verrath und erklärt die Niederlage der Italiener.
Die Monarchie aber hat durch den Sieg Radetzki's einen neuen Stoß erhalten. Die Schlacht bei Novara und die darauf folgende Lähmung der Piemontesen beweist, daß ein Volk in den äußersten Fällen, wo es seiner ganzen Kraftanstrengung bedarf, um sich zu retten, durch Nichts mehr gehemmt wird, als durch die Monarchie. Wenn Italien nicht an der Monarchie zu Grunde gehen soll, so muß vor Allem die Monarchie in Italien zu Grunde gehen.
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Edition: [Friedrich Engels: Die Niederlage der Piemontesen, vorgesehen für: MEGA2, I/9. ]
[ * ] Köln, 1. April.
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[ * ] Berlin, 30.März.
Von den rheinischen Abgeordneten de Syo, Moedersheim, v. Berg, Blömer, Pelzer (Heinsberg), Schornbaum etc. ist folgender Antrag eingereicht:
„Die hohe Kammer möge nachstehendem Gesetzvorschlage ihre Genehmigung ertheilen.
Erster und einziger Artikel.
Die Untersuchung gegen diejenigen Personen, welche sich an dem vom 15. bis 18. April v. J. in Aachen stattgehabten Tumulte betheiligt haben, und dieserhalb vor den Assisenhof resp. vor das Zuchtpolizeigericht verwiesen worden sind, wird hiermit niedergeschlagen.“
Aus den Motiven entnehmen wir, daß die Beschuldigten sich bereits seit 11 Monaten in Haft befinden, sie waren nur die Verführten, da die geheimen Leiter nicht ausfindig gemacht worden sind, und haben demnach für ihr Vergehen durch die Vorhaft schwer genug gebüßt.
Der Staatsanwalt Sethe hatte unterm 24. Februar d. J. die Einleitung einer Untersuchung wider den Assessor Jung wegen Beleidigung des Magistrats von Berlin beantragt. Da Jung inzwischen zum Abgeordneten erwählt ist, so hat der Staatsanwalt die Genehmigung der zweiten Kammer zur Eröffnung der Untersuchung erbeten. Mit 8 gegen 7 Stimmen hat die Petitionskommission beschlossen, der Kammer anheimzugeben:
„Die von dem Staatsanwalt Sethe erbetene Genehmigung zur Einleitung einer Untersuchung wider den Abg. Jung wegen Beleidigung des Magistrats zu Berlin nicht zu ertheilen.“
Der Abg. Kinkel hat folgenden von 32 Abgeordneten unterstützten dringenden Antrag eingereicht: die Kammer wolle beschließen
„die beiden Strafprozesse, in welchen der Abg. Kinkel in zweiter Instanz auf den 18. April d. J. vor das Landgericht zu Köln geladen ist, vorläufig zu sistiren und die Einforderung der Akten zu verlangen.“
Wir geben folgende Berichtigung zu den gestern von uns mitgetheilten Wahlen zu der Fachkommission. Hr. Moedersheim gehört der Oppositionsparthei, Hr. Vater dagegen der Rechten an. Die fünfte Abtheilung hat die Abgeordneten Stein und Schaffraneck für das Unterrichtswesen, Borchard und Dahne für Gemeinde-Angelegenheiten gewählt
Der Abgeordnete Elsner ist zum Referenten des Central-Ausschusses für die Angelegenheiten der Spinner und Weber erwählt worden.
Bekanntlich wurde bei der Nationalversammlung Elsner's Vorschlag auf Sistirung der bäuerlichen Abgaben als kommunistisch mit Unwillen zurückgewiesen. Von allen Seiten nun, besonders aber aus Schlesien, treffen jetzt Petitionen ein, welche dasselbe, oder wie man es dort nennt, einen Generalindult verlangen. Die kleinen Grundbesitzer nämlich sind in der entsetzlichsten Verlegenheit, da sie mit Hypothekenkündigungen, auf welche sie nicht gerechnet hatten, von allen Seiten geängstigt werden, während sie ihren Verpflichtungen getreu nachkommen sollen. Es sind deshalb besonders in Schlesien die Subhastationen an der Tagesordnung, und trotz der gebändigten Anarchie, trotz des wiederhergestellten Vertrauens, wächst das Elend in dieser Perle der preußischen Krone auf eine unheimliche Weise. Der köstliche Regulirungsvorschlag des Ministeriums vom Dezember hat den außerordentlichen Erfolg gehabt, daß sich gerade zwei Besitzer für die Ablösung nach solchen Normen gemeldet haben. Auch ein Beitrag zur Geschichte der legislatorischen Wirksamkeit unseres Ministeriums.
Die Abgeordneten Moritz und Consorten werden ein Grundsteuergesetz einbringen, welches sich auf das Hansemann'sche mit Vergleichung der Arbeiten des Centralausschusses der Nationalversammlung stützt.
Das Kriminalgericht hat sich in seinem heutigen Urtheil gegen die Oktober-Angeklagten ein unvergängliches Denkmal seiner Unpartheilichkeit gesetzt. Wir haben den Ruhm der preußischen Richter stets für unbegründet, ihre politische Selbstständigkeit für einen Mythus erklärt, das Benehmen des liberalen Herrn Harassowitz und seiner Kollegen liefert einen neuen Beweis für unsere Behauptung.
Als Staatsanwalt fungirte Herr Brohm, ein Jurist, den wir nur als den unerbittlichsten Verfolger aller demokratischen Neigungen kennen, Herr Brohm, das personifizirte altpreußische Kriminalrecht, die festeste Stütze des konstitutionellen Königthums. Aber der Glanz dieses verhaßten Anklägers erbleichte. Saul-Brohm schlug Tausend, aber David-Harrassowitz zehn Tausend, oder mit andern Worten, der Staatsanwalt trug auf 6-18 Monate an, der Gerichtshof erkannte bis auf zehn Jahre.
So erhält Dalenburg 6 Monate, weil er der Bürgerwehr den H…… gezeigt hat. Der 15jährige Kraemer 3 Jahre Gefängniß, weil er mit einem Steine einen Schutzmann geworfen haben soll. Kirschbaum, 10 Jahre, weil er ein Gewehr auf die Schutzmänner abgeschossen hat, von dem nicht zu erweisen war, ob es geladen oder nicht. Hinze, 4 Jahre, weil er mit einem Stock über die Jannowitz-Brücke ging. Der bekannte Linden-Müller, 2 Jahre, weil er, wie man hier sagt, abgewiegelt, d. h. zur Ruhe ermahnt hat. Die Arbeiter Prenzel und Schulze, jeder zu sechs Jahren, Dietrich I. u. II. je zu vier Jahren, Doerk zu dreijähriger Einstellung in eine Strafsektion. Die Vertheidiger Stein und Stieber hatten die Bürgerwehr mit Recht eine bewaffnete Horde genannt. Es sollen diese muthigen Kämpfer sehr erbittert gegen die beiden Vertheidiger sein.
Der König empfing heute die Deputation der zweiten Kammer, welche ihm die Adresse überbrachte, mit großer Freundlichkeit. Zur großen Freude des Gottbegnadeten bestand die Deputation fast nur aus konservativen Mitgliedern und er konnte sich deshalb, ohne große Ueberwindung, ziemlich freundlich mit ihnen unterhalten. Nur bei dem Pastor Schellenberg, der so kräftig für die Amnestie gesprochen hatte, brach der verhaltene Groll hervor. „Erinnern Sie sich doch,“ geruhete er ihm zu sagen, „an den alten Spruch: Gebet dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist!“ Schellenberg schwieg. „Und Sie antworten nicht?“ ‒ Zu dem Abgeordneten Gruwe aus Münster sagte er: „Münster ist mir ein sehr schmerzlicher Ort!“ ‒ Die ganze Komödie war übrigens schnell genug beendet!
Die Commission für Sistirung der Justiz-Organisation hat folgende motivirte Tagesordnung angenommen:
„In Erwägung, daß jede Rechtsunsicherheit zu vermeiden, in Erwägung ferner, daß der Kammer auch bei vorläufiger Annahme die verfassungsmäßigen Rechte zur Prüfung der Vorlagen nicht verkürzt werden, geht die Kammer zur Tagesordnung über.“
Die Commission ist also serviler wie die erste Kammer.
Von dem Abg. Elsner und andern Mitgliedern der Linken ist folgender Gesetzvorschlag über die Regulirung der mit Mühlengrundstücken verbundenen Abgaben und Leistungen eingereicht. Die Hauptgrundsätze dieses Gesetzes sind folgende:
1) Findet hinsichtlich der Beschaffenheit der Abgaben oder Leistungen ein Zweifel statt, so hat nicht der Verpflichtete sondern der Berechtigte den Nachweis zu führen, daß dieselben ganz oder theilweise Grundabgaben sind. ‒ 2) So weit nachgewiesen wird, daß die Abgabe für den Betrieb des Gewerbes entrichtet wurde, fällt dieselbe fort. Wird dagegen der Nachweis für ihre Eigenschaft als Grundabgabe geführt, so bleibt die Abgabe als abzulösende Grundrente bestehen. ‒ 3) Die Entscheidung aus frühern Prozessen und Rezessen schließt nicht aus, daß auf Grund dieses Gesetzes nicht noch einmal eine Regulirung unternommen werde. ‒ 4) Die Auseinandersetzung erfolgt durch eine Commission von 5 Mitgliedern, zu welchen der Berechtigte und der Verpflichtete je 2 Mitglieder wählen; diese ergänzen sich durch Hinzuziehung eines Fünften; ohne die Gegenwart dieses kann die Commission keine Entscheidung treffen. Der Regierungs-Commissar hat die Leitung der Geschäfte, jedoch keine entscheidende Stimme. Die Entscheidung hat die Wirkung eines rechtskräftigen Erkenntnisses.
Sitzung der ersten Kammer.
Die Herren haben sich heute eine halbe Stunde mit Annahme einer neuen Geschäftsordnung, der die bisherige zu Grunde liegt und einigen Amendements nebst bekannten Redensarten amüsirt.
Die Sitzung wurde schon um 11 1/2 Uhr geschlossen.
[ * ] Das neueste Sonntagsblättchen der „Neuen Preußischen Zeit.“ gibt ihren Lesern über die in der Berliner Kammer während der Adreß-Debatte vorgekommene Amnestiefrage folgende Herzensergießung zum Besten:
„Ich weiß nicht, Landsleute, ob ihr zufrieden seid mit den Herren Volksvertretern in den Berliner Kammern; aber es sollte mir leid thun, wenn ihr's wäret, denn als brave Preußen und getreue Unterthanen des Königs dürft ihr nicht zufrieden sein mit dem, was die Abgeordneten machen. Denkt euch mal, da haben sie sich wieder an den König gewendet und haben ihn gebeten, eine Amnestie für politische Verbrechen zu geben. Wißt ihr, was das ist, so 'ne Amnestei? Ich wills euch sagen. Wenn der König in seiner großen Güte und Liebe so 'ne Amnestie gibt, dann kommen alle die Schurken und Buben frei, die im vorigen Jahr Rebellion gepredigt und gemacht haben; dann können die Gerichte die gottlosen Steuerverweigerer nicht beim Kopf nehmen; dann öffnen sich die Gefängnisse, und all das Gesindel, das im ganzen vorigen Jahr das Land beunruhigte, all das wird losgelassen, straflos, und kann sein altes Gewerbe wieder [1472] von vorn anfangen. Die Steuerverweigerer werden wieder die Steuer verweigern; haben doch schon ein Paar von der Gesellschaft erklärt, sie wären stolz d'rauf, daß sie die Steuern verweigert hätten. Seht, Landsleute, stolz sind sie noch darauf, daß sie göttlich und menschlich Recht mit Füßen getreten und ihre Stimme zum Aufruhr wider ihren König und Herrn erhoben haben; seht, so schamlos sind diese Menschen geworden! Und nun betteln sie bei unserm lieben Könige um Amnestie, sie wollen die Güte des allergnädigsten Herrn mißbrauchen, um ihre Spießgesellen und Aufruhrgehülfen zu befreien aus dem Loche, weil sie dieselben wieder zu brauchen gedenken zu neuen Hallunkenstreichen in diesem Frühjahr. Wohl ist unser König ein lieber und gnädiger Herr, aber er wird wohl das Einsehen haben und keine Amnestie machen für diese Rotte Korah; er wird in seiner Weisheit gewiß für alle Preußen ein lieber, gnädiger Herr sein wollen, und nicht blos für das aufrüherische Demokratenpack in den Gefängnissen!“
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[ * ] Breslau, 28. März.
Von Berlin bis hieher haben wir schon seit längerer Zeit eine electro-magnetisch-telegraphische Verbindung; sie wird nun bald weiter bis an die östreichische Grenze auf Staatskosten fortgesetzt und von da die weitere Verbindung mit der östreichischen Telegraphenlinie von dem dortigen Gouvernement bewerkstelligt werden.
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[ * ] Wien, 28. März.
Die „Wiener Ztg.“ theilt mit, daß das Ministerium des Handels, der Gewerbe und öffentlichen Bauten die Absicht hat, gleich nach dem täglichen Schlusse der Wiener Börse die Course mittelst des Staats-Telegraphen nach Triest, Laibach, Gratz, Brünn und Prag bekannt geben zu lassen. Laut einer vom F.M.L. Haynau eingegangenen Meldung haben die Venetianer am 20. März einen nächtlichen Ausfall (etwa 1000 M. stark) über Chioggia und Brondolo nach Conche gemacht, wo sie sich eiligst verschanzten, aber am folgenden Tage wieder zum Rückzug gezwungen wurden.
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Flensburg, 26. März.
Aus Hadersleben und Apenrade kommen schon flüchtige Familien an, da man glaubt, daß das nördliche Schleswig für's Erste preisgegeben werden muß; heute Abend noch wird der ganze Magistrat und die übrigen Beamten jener beiden Städte hier erwartet.
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@facs1472
Freiburg, 28. März.
Nachdem die Vorführung des gesammten Beweismaterials ‒ Zeugenschaft und Vorlage von Aktenstücken ‒ in der gestrigen Sitzung zu Ende gebracht worden war, begannen heute die Anklage- und Vertheidigungsreden. Von Seite der Anklagebank sprach der Staatsanwalt Winter, von Vertheidigungsreden, die morgen fortgesetzt werden, hörten wir die der beiden Angeklagten und der beiden Anwälte Barbo und Feder. Die Theilnahme des Publikums an den Verhandlungen steigert sich von Tag zu Tag. Schon zwei Tage vor der Eröffnung der Sitzung war heute der Eingang des Hofgerichtsgebäudes förmlich belagert. Wir glauben nicht, daß der Prozeß selbst in der morgigen Sitzung beendigt werden wird.
Ungarn.
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Edition: [Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz, vorgesehen für: MEGA2, I/9. ]
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Edition: [Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz, vorgesehen für: MEGA2, I/9. ]
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Italien.
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@facs1472
[ * ] Turin, 26. März.
„La Nazione“ vom heutigen Datum sagt: die Stadt Turin zeigt sich beim Einlauf der Trauerposten sehr aufgeregt; aber die Bürgerwehr erhielt die Ruhe.
Die Deputirtenkammer hat sich permanent erklärt; dasselbe hat der Gemeinderath gethan. Im Senate war eine höchst stürmische Sitzung; er wollte das Ministerium in Anklagezustand versetzen. Er bleibt als geheimer Ausschuß ebenfalls sitzen. Ein gewisser Peste oder Pesce, Geheimschreiber Romarino's, ist des Verraths verdächtig verhaftet.
Der Herzog von Parma hat zu Gunsten seines eben in London befindlichen Sohnes abgedankt.
(Credit.)
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[ * ] Turin, 26. März.
„L'Opinione“ enthält in ihrer heutigen Nummer folgende Mittheilung: „Wir erfahren in diesem Augenblick, daß unsere Truppen fortfahren, sich zu schlagen. Unser Geschick ist also abermals dem Loos der Waffen überantwortet.“
(Hätten die Oestreicher, bemerkt der Pariser „Constitutionnel“, ihren Marsch auf Turin fortgesetzt, so müßte die Nachricht von ihrem Einzuge in die Hauptstadt von Piemont bereits zu Paris eingetroffen sein). In der Schlacht von Novara haben 15,000 Piemontesen gegen 35,000 Oestreicher, welche 100 Geschütze spielen ließen, brav doch vergeblich 10 Stunden lang angekämpft. Radetzki soll nach der Schlacht als erste Friedensbedingungen aufgestellt haben: Zahlung einer starken Kriegskontribution und die Besetzung von Alessandria, Genua und der Turiner Citadelle während eines halben Jahres.
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[ * ] Brescia, 24. März.
Der gestern aus Mailand abgesandte Courier ist bei St. Euphemia in der Gegend von Brescia durch bewaffnete Bauern angehalten und seiner Depeschen und einer Baarschaft von ungefähr 6000 Lire beraubt worden.
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[ * ] Rom, 18. März.
Die Constituante hatte sich am Tage vorher vertagt, nachdem sie den Triumviren die ausgedehnteste Regierungsgewalt verliehen.
Französische Republik.
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Paris, 30. März.
Die Nationalversammlung diskutirte heute die Intervention, oder richtiger die Nichtintervention in Italien.
‒ Seit zwei Tagen sitzen die Minister in Permanenz. Drei Meinungen wurden in Berathung gezogen. 1. Die Hauptzugänge Savoyens zu besetzen und ein scharfes Auge auf den Kriegsschauplatz zu richten. Diese Ansicht fand vorzüglich in Bonaparte einen warmen Vertheidiger. Auch Passy neigte sich ihr zu. 2. Falloux drang darauf, die jetzige Gelegenheit zu benutzen, und gegen Civita-Vecchia zu steuern, um den Pabst zu retabliren. In dieser Ansicht wurde er hauptsächlich von Buffet, dem Acker- und Handelsminister aus den Vogesen, unterstützt. Der alte Passy bekämpfte dieselbe heftig, und ließ sich sogar hinreißen auszurufen: le Catholicisme est une de nos infirmités sociales! was großes Entsetzen erregte. Die 3. Ansicht ging vom Minister des Auswärtigen, dem philippistischen Drouyn de Lhuys aus. Dieselbe besteht in dem beliebten paix armée ‒ tüchtig rüsten und waffnen, dann negoziren. Es ist das Prinzip der Nichtintervention, das ihm von Guizot, Molé und Thiers eingeflößt wurde und noch von der Rue de Poitiers vertreten wird. Ihm neigt sich die Mehrheit der Minister zu, als sie sich heute früh (Nachts 2 Uhr) aus dem Elysée trennten.
‒ In heutiger Sitzung las der Minister des Auswärtigen Depeschen vom 27. vor, laut welchen ein Waffenstillstand zwischen dem neuen König Viktor Emanuel und Radetzky abgeschlossen worden. ‒ Das Journal de l'Ain gibt sogar schon die Bedingungen an.
‒ Aus dem Elysee und dem Hotel des Capucines fliegen Kuriere in allen Richtungen. Sind wir gut unterrichtet, so hat das Ministerium die Einschiffung zweier Militär-Divisionen, in Toulon und Marseille, befohlen, die, wie der Constitutionnel wissen will, in Civita Vecchia landen sollen.
‒ Karl Albert ist noch nicht in Paris eingetroffen. Er geht, der „Liberte“ zufolge, nach Portugal.
‒ Die hier noch anwesenden Italienerr haben einen Hilferuf an die Nationalversammlung gerichtet.
‒ Es ist auffallend, sagt National, daß zwei Tage vor der Schlacht von Mortara-Novara mehrere Pariser Blätter, die dem Ministerio nicht ganz fern stehen, die Aeußerung fallen ließen: wie? wenn Radetzki, statt sich an der Adda und dem Oglio zu schlagen, die piemontesische Armee durchschnitte und direkt nach Turin dränge?‥‥ Hundert Indizien deuten darauf hin, daß die Barrot und Schwarzenberg Cabinette Hand in Hand gingen, und daß England und das französische Cabinet mit stiller Befriedigung jetzt über das Gelingen eines Schlachtplanes sich freuen, der die demokratischen Bestrebungen Piemonts, d. h. die Einheit und Selbstständigkeit Italiens, zu ersticken droht. Jetzt werden die Brüsseler Conferenzen plötzlich einer rascheren Erledigung entgegenschreiten. Oestreich wird Piemont räumen und dafür wird es die Lombardei erhalten! Wie ganz anders wäre es gekommen, wenn die Piemontesen bei Mortara gesiegt hätten?
‒ Wie ganz anders wäre es gekommen, könnte man den National fragen, wenn Marrast, Cavaignac und Comp. nicht so erbärmlich an Italien gehandelt hätten?
‒ Die Polizei griff gestern in der Rue St. Honore N. 340 einen Agenten des Hofes in Claremont auf, bei dem viele wichtige Correspondenzen aller orleanistischen Departements-Chefs gefunden wurden.
‒ Monnier, Exsekretair unter Caussidiere, richtet heute einen Brief an den General-Staatsanwalt Baroche, worin er die Echtheit der Huber'schen Aktenstücke, die er jüngst in Bourges überreichte, nachweist.
‒ Im Luxembourgschloß fand gestern eine kleine Militär-Revolte statt. Zwei Unteroffiziere sollten wegen Lesung und Verbreitung sozialistischer Zeitungen ins Loch geworfen werden. Aber das ganze Regiment (das 74. Linien-Regiment) nahm für die beiden Inculpaten Partei und insurgirte sich zum großen Schrecken des Obersten und des Brigadegenerals.
Die „Revolution“ setzt hinzu, „daß es der Dazwischenkunft des Präsidenten Bonaparte bedurfte, um die Ruhe wieder herzustellen.
Nationalversammlung. Sitzung vom 30. März. Anfang 12 1/2 Uhr. Die Umgegend ist völlig frei, ungeachtet die konservativen Journale prophezeit hatten, daß die Klubs assistiren wollten. Die Gallerien sind übervoll.
Sauvaire Barthelemy überreicht den Bericht über das Büdget des Ministers des Auswärtigen.
Marrast: Da der Ausschuß noch in geheimer Sitzung beisammen, so schlage ich vor, noch einige alte Kreditentwürfe vor Beginn der Debatte über Italien zu erledigen.
Dieß geschieht mit 723 gegen 3 Stimmen. Das Haus ist, wie man sieht, sehr zahlreich.
Bixio und die übrigen Glieder des Ausschusses erscheinen im Saale und die Debatte beginnt.
Bixio besteigt die Bühne. Er liest einen langen Bericht über die im Ausschuß gepflogene Verhandlung vor, den die Rechte häufig unterbricht. Piemonts Interesse heißt es darin, ist das Interesse Frankreichs. (Oh! Oh!) Seine Schmach, seine Niederlage, ist unsere Niederlage. (Allons donc!) Der Ausschuß beschloß darum‥…
Besnard: Der Ausschuß hat nichts zu beschließen.
Bixio: Entschuldigen Sie, der Ausschuß hat allerdings ein Recht hierzu. (Ja! Ja! Nein! Nein!)
Marrast: Es geschah ja schon oft, daß Ausschüsse durch das Organ ihrer Berichterstatter Beschlüsse vortrugen. Das Organ spricht dann in seinem persönlichen Namen,
Stimme rechts: Dann überreiche er seine Anträge in Form einer Proposition! (Oh! Oh! links).
Bixio: Der Schlußantrag des Ausschusses lautet:
„Die National-Versammlung ‒ eifersüchtig, die ihr anvertrauten großen Interessen zu wahren und die Würde Frankreichs sowohl als den auf Achtung aller Nationalitäten begründeten allgemeinen Frieden aufrecht zu erhalten; sich der Sprache des Conseilpräsidenten in der Sitzung vom 28. beigesellend und in die Regierung des Präsidenten der Republik vertrauend, erklärt: daß wenn es zur bessern Garantie und Integrität des piemontesischen Territoriums und zu besserer Wahrung der Interessen und der Ehre Frankreichs, von der Exekutivgewalt für gut gehalten würde, die Negoziation durch partielle und temporäre Okkupation irgend eines Punktes Oberitaliens zu unterstützen, sie in der National-Versammlung den aufrichtigsten und vollständigsten Beistand finde.“
Mole: Als Glied des Ausschusses erkläre ich, daß mir dieser Rapport gänzlich unbekannt war; er kann also nicht als das Werk des Ausschusses betrachtet werden. Ich protestire dagegen. (Lärm zur Linken).
Gustav de Beaumont: Dieser Rapport wurde in der That im Ausschusse nicht vorgelesen. Doch ist der Beschluß richtig. Derselbe wurde lange und umständlich debattirt
Clement Thomas: Man möchte die Debatte aufhalten Mag ein Formfehler begangen sein, so drückt der Bericht den Charakter der Debatte aus. Man schreite zur Debatte. (Ja! Ja!)
Drouyn de Lhuys (allgemeine Stille): Im Ministerium sind folgende neue Depeschen eingelaufen:
„Turin, 25. März.
„Der französische und englische Gesandte haben sich zu Radetzky begeben, um einen Waffenstillstand zu schließen. Unsere Stipulationen haben lediglich die Sicherheit Turins zum Zweck; die Friedensbedingungen bleiben dem neuen König überlassen.“
Nachschrift vom 26:
„Es ist ausgemacht, daß die östreichische Armee die Sefia nicht überschreitet.“
Eine Depesche vom 27. lautet:
„Radetzky hat uns mit der größten Zuvorkommenheit empfangen. Er hat uns gesagt, daß er schon in direkter Unterhandlung mit dem neuen Könige Victor Emanuel (Herzog [unleserlicher Text] Gaboyen) stehe. Der Waffenstillstand dauert bis zum Friedensschluß. Das linke Ufer der Sefia soll von einem halb östreichisch, halb piemontesischen Corps besetzt bleiben.“ (Lärm zur Linken).
Jetzt kennen Sie, fährt der Minister fort, die Thatsachen. Es bleiben nun der Regierung ernste und große Pflichten zu erfüllen übrig. Die Regierung acceptirt die motivirte Tagesordnung, wie sie beantragt ist; sie wird einen weisen und entschlossenen Gebrauch davon machen; sie trat bereits mit der östreichischen Regierung in Wien in Vermittelung und hat ihr ihre Apprehension zu erkennen gegeben. Das Kabinet von Wien hat erklärt, daß es Piemont nicht zerreißen und nur die Kriegskosten gedeckt haben [1473] wolle. Die östreichische Regierung will ihr Gebiet nicht größer machen, als es ihr die Verträge anweisen. (Links: Ja! Ja! die Verträge von 1815).
Billaut erwidert, daß die Diplomatie doppeltes Spiel treibe. Früher habe sich die östreichische Diplomatie viel gefügiger gezeigt und eine Revision der Wiener Verträge versprochen. Jetzt sei sie davon abgekommen. (Er liest eine Menge Depeschen zur Unterstützung seiner Behauptung und verlangt vom Minister die Resultate der Verhandlungen in London und Brüssel zu wissen).
Drouyn de Lhuys tritt in eine lange Erörterung und reinigt sich zunächst gegen den Vorwurf, als ob es eine diplomatie de fantaisie gebe.
Wir haben, erklärt Drouyn de Lhuys im Verlauf seiner Gegenrede, nur die Politik unsrer Vorgänger befolgt. (Oh! Oh!) Wenn Sie den Krieg wollen, so sagen Sie es offen (zur Linken gewandt). Ich habe Vertrauen genug in den gefunden Sinn der Mehrheit dieses Hauses, um sicher zu sein, daß sie Ihnen nicht folgt. Sie wollten für Italien viel thun, doch der Krieg hat das Blatt gewandt. Da Sie so kriegsüchtig, warum machten Sie denn nicht den Krieg, als die Karten ganz anders standen? Als Oestreich zusammenzustürzen drohte! L'occasion était belle! Seien Sie logisch. Ich lese alle Ihre Rundschreiben und finde nirgends eine Stelle, in der Sie auch nur indirekt mit Krieg drohten. (Lärm zur Linken.) Nous prenons part à une oeuvre de paix, nous ne nous laisserons pas entrainer à la guerre. Si le Piémont veut se jeter de nouveau dans la guerre, ce sera à ses risques et perils lese ich in einem Rundschreiben der provisorischen Regierung. Ich will den König Karl Albert nicht tadeln, Muth und Unglück haben gleiches Recht auf Achtung. (Lärm.) Ich glaube, Karl Albert hat darauf weniger Anspruch. (Tumult.) Allerdings, denn im Augenblick wo sein Sohn, der Herzog von Savoyen, zwei Blessuren erhält und 14 Kugeln seinen Rock durchbohren, kehrt er (Karl Albert), der Hauptagitator, wohl und munter nach Turin zurück. (Sensation.) Nichts liegt also im Grunde vor, jetzt den Beistand der National-Versammlung zu verlangen. Indessen leugne ich nicht, daß drei Dinge der Regierung am Herzen liegen: 1. Aufrechthaltung der Integrität Piemonts. 2. Entfernung der Oestreicher. 3. Losung der päpstlichen Frage. Wir wollen indessen diese Fragen durch friedliche Mittel lösen, mit Thätigkeit und Festigkeit und in Uebereinstimmung mit der Mehrzahl der Mächte. (Ah! Ah! zur Linken. Beifall zur Rechten).
Die Sitzung bleibt auf 15 Minuten aufgehoben.
Ledru-Rollin antwortet dem Minister. Für die Freunde der Freiheit ist die Niederlage der Piemontesen ein harter Schlag. Doch ist sie nur ein Zwischenfall der italienischen Frage, die uns am allerwenigsten von Festhaltung unseres Beschlusses entbindet. Sie sagen, Oestreich wolle nicht erobern, nicht in Piemont bleiben. Aber wann wird Piemont die Kriegsgelder zahlen können? Bis dahin wird Oestreich darin bleiben und das wird lange dauern. Währenddeß habt Ihr Oestreich auf 12 Stunden an der Gränze. Nicht mit ihm, sondern mit den italischen Republiken müßt Ihr sympathisiren.
Billaut stellt den Minister wiederholt zur Rede, was er zu thun gedenke.
Drouyn de Lhuys antwortet, daß er der Tagesordnung anhänge und falls er einen neuen Entschluß fasse, er ihn der National-Versammlung unterwerfen werde.
Jules Favre: Frankreich müsse sein Schwert in die Wagschale legen! (Oh! Oh! zur Rechten. Bravo zur Linken).
Marrast schreitet zur Abstimmung.
Flocon unterstützt dies.
Baraguay d'Hilliers findet die Bixio'sche Tagesordnung zu lang und dringt auf einfache Tagesordnung.
Dieselbe wird jedoch mit 442 gegen 327 Stimmen verworfen.
Also die Debatte morgen fortgesetzt.
Die Sitzung wird um 3/4 6 Uhr geschlossen.
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[ * ] Bourges, 27. März.
(Prozeßverhandlung.) Nach Eröffnung der Sitzung erhält der General-Advokat Chenevière das Wort, um die Anklage gegen Flotte, Quentin, Degré und Larger zu unterstützen.
Das Requisitorium gegen Flotte beginnt mit der Anklage, daß derselbe ein intimer Freund und ergebener Anhänger Blanquis gewesen sei. In Betreff des 15. Mai wird gesagt, daß Flotte sich auf dem Marmor der Tribüne gezeigt habe und von Menschen umgeben gewesen sei, welche dem Präsidenten drohende Mienen zeigten; nach dem General-Advokaten hat Flotte sogar dem Präsidenten die Ordre abgepreßt, daß kein Rappel geschlagen werden solle. Nach diesem gravirenden Thatbestand ist der General-Advokat überzeugt, daß der hohe Gerichtshof den Angeklagten Flotte verurtheilen wird.
Dann geht der Ankläger zu Quintin über, gegen welchen das Requsitiorium in derselben Weise begründet wird: Quintin war mit Blanqui und Flotte eng befreundet, denn er war Mitglied der republikanischen Centralgesellschaft. In der Assemblee habe sich Quentin am 10. Mai heftig und drohend gezeigt: Zwar haben einige Zeugen, wie u. A. Bertrand, Huissier der Nationalversammlung, von den behaupteten drohenden Geberden des Angeklagten nichts wissen wollen; die Belastungsaussagen aber, sagt der General-Advokat, sind in dieser Beziehung die wichtigsten. Ueberdies habe Quintin auch Pistolen bei sich getragen, ein Umstand, dessen Zweideutigkeit nicht gemildert scheine durch die Aussagen einiger Zeugen, wonach Quintin aus Gewohnheit stets bewaffnet ausgegangen ist.
Degre, sagt der General-Advokat, der Pompier Degre, hat den General Courtais am Gitter bedroht und den Eingang in die Assemblée ertrotzt. Im Sitzungssaal habe derselbe den Repräsentanten Lemansois-Duprey mit seiner Säbelscheide in die Rippen gestoßen; zwar hat Lemansois-Duprey hier als Zeuge erklärt, daß dieser Stoß ein unfreiwilliger gewesen sei, der General-Advokat aber kann dies nur als eine Beschönigung natürlicher Menschlichkeit ansehen.
Zum Schluß seines großartigen Vortrages endlich fordert Hr. Genevière die Geschworenen auf, dem Lande durch ein Verdammungsurtheil die „Ruhe“ wiederzugeben.
Der Gerichtshof hält es nach dieser Rede für nöthig, eine anderthalbstündige Pause eintreten zu lassen.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung erhebt sich der General-Advokat Royer, um den Hof über die Angeklagten Borme, Thomas, Villain und Courtais zu unterhalten.
In Betreff Borme's erinnert der General-Advokat an eine Zeugenaussage, wonach derselbe mit einem Degen in der Hand aus der Assemblée gestürzt ist und gerufen hat: „Nach dem Hotel-de-Ville!“ Allerdings aber zeige Borme einen „räthselhaften Charakter“ (il s'est présenté avec un caractère énigmatique); Vidocq spricht in zweideutiger Weise von seinen alten polizeilichen und gouvernementalen Beziehungen. Außerdem ist Borme in Marseille wegen Escroquerie und in Paris wegen unbefugten Tragens des Kreuzes der Ehrenlegion schon bestraft gewesen.
Was Larger betrifft, so kam derselbe nach dem Generaladvokaten auffallend oft in das Haus Sobrier's, diese „Art von Feudalschloß“; (Sobrier, lachend: „Ich danke Ihnen, braver Republikaner!“) ‒ in diese „Art von Feudalschloß“, welches mit Waffen und Munition angefüllt gewesen. Was aber das Haus Sobrier's für eine merkwürdige, geheime Bedeutung gehabt habe, gehe aus dem Journal Sobrier's der Commune de Paris, selbst hervor. (Hier verlies't Hr. Genevière mehrere Stellen aus dem genannten Blatt, die mit dem 15. Mai in gar keinem Zusammenhang stehen.) Am 15. Mai sei Larger im Saal der Assemblée gewesen, ‒ wie er und einige Zeugen behaupten, um die Repräsentanten zu schützen; dem aber stehe entgegen, daß der Angeklagte in seinem ersten Verhör an diese Ausrede nicht gedacht hat. Nach der Auflösung der Assemblée sei Larger nach Passy zurückgegangen und habe den Leuten von der Einsetzung einer neuen Regierung erzählt. Auf die Entlastungsaussage Gouache's, der selbst auf dem Weg nach Passy den Arbeitern die Ereignisse erzählt haben will, legt Herr Genevière keinen Werth, da das Eine das Andere nicht ausschließe. Allerdings aber habe der Angeklagte in der Assemblée den Repräsentanten Froussard beschützt; dies jedoch sei der „gute Larger“ gewesen, wie er vor dem Februar war, und seine augenblickliche Großmuth könne dea „bösen Larger“ nicht rein waschen, der sich an der Erstürmung der Assemblée betheiligte!
Thomas ist im Hotel-de-Ville gewesen, wo er als Delegirter, obwohl seiner Funktionen enthoben, von Neuem die andern Delegirten zusammenberief. Daß Thomas in der Assemblée gewesen sei, ist selbst für den Generaladvokaten Royer nicht erwiesen; der Verdacht dafür ist jedoch in seinen Augen dadurch begründet, daß Thomas Mitglied des Jakobinerklubs war und in der Assemblée eine Fahne dieses Klubs erschien. Dies, sagt der Generaladvokat, die Elemente der Complicität.
Villain war Präsident der bewaffneten Gesellschaft der Menschenrechte, deren Lokale gleich Arsenalen eingerichtet waren. In Betreff des 15. Mai kann das Requisitorium keine „sichere Theilnahme des Angeklagten“ nachweisen; Villain ist nur am Pont Nationale, nicht weit von der Assemblée gesehen worden, und begab sich von dort nach der Polizeipräfektur, wo die Montaguards und Lyoner mit der Emente fraternisirten. Wenn dem Gerichtshof die Complicität des Angeklagten zweifelhaft schiene, möge er durch eine Freisprechung beweisen, daß er nicht von „Leidenschaften“ beseelt sei, wie seine Feinde behaupteten; im entgegengesetzten Fall aber trotz mangelhafter Beweise das Urtheil „ohne Furcht“ aussprechen.
Hinsichtlich Courtais' befindet sich die Anklage in einer, „ausnahmsweisen Stellung“. Ehrenhafte Zeugen haben die Unschuld des Angeklagten betheuert. Der General Courtais wußte aber seit längerer Zeit, so gut wie alle andern Bürger, daß eine exaltirte Republik, welche offen ihre rothe Fahne entfaltete, sich auf den Trümmern der honnetten und gemäßigten Republik zu erheben suchte, und trotzdem hatte Courtais eine Proklamation an die Nationalgarde erlassen, worin er sagte: „Wenn ich nach einem Titel geizte, so wäre es der, ein General des Volkes zu heißen“. Er hatte sich dadurch nach der Erklärung des Generaladvokaten bereits „außerhalb“ des „wahren Volkes“ hingestellt, welches von „ganz“ Frankreich gebildet wird! Diese Stellung, führt das Requisitorium aus, ist so wahr, als die „Commune de Paris“ bereits dem General Courtais Lobsprüche ertheilte, daß er nicht auf das Volk schießen lassen würde, wenn dasselbe von Neuem sein Recht der Empörung behaupte.
Dann geht der Generaladvokat in eine weitläufige Prüfung der Vorfälle vom 15. Mai ein. Nach ihm steht fest, daß Courtais am 14. durch Buchez und Marrast hinlänglich vorbereitet worden, daß die getroffenen Maßregeln nichtsdestoweniger ungenügend waren, und daß selbst diese Maßregeln noch durch die schlechtangebrachte Nachgiebigkeit und Popularitätssucht des General Courtais den Emeutiers in die Hände gespielt wurden.
Nach langen und langweiligen Tiraden aller Art schließt endlich der Generaladvokat, unter Zeichen der Ungeduld und Ermüdung seitens der Richter, während das Publikum sich längst schon entfernte, um 7 1/2 Uhr Abends das Requisitorium.
Die Reden der Vertheidiger werden auf Morgen anberaumt.
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[ * ] Bourges, 28. März.
(Prozeßverhandlung.) Die Sitzung wird um 10 1/2 Uhr eröffnet. Die Tribünen sind gedrängt voll.
Präsident. Der Vertheidiger Blanqui's hat das Wort.
Advokat Maublanc beginnt mit einer Erörterung des allgemeinen Verfahrens der Anklage, welche Blanqui von zwei Seiten, als politischen Charakter und als Theilnehmer des 15. Mai hier anzugreifen suche. Auf den ersteren Theil werde Blanqui selbst antworten; der Vertheidigung komme es zu, sich an die Thatsachen zu halten. Wenn die Richter als politische Parteimänner urtheilen wollten, so möchten sie auf den 16. April und 17. März zurückgehen, und sich nach Art der Anklage von den Feinden Blanqui's die Waffen gegen seinen politischen Charakter borgen; wollten sie ihre Pflicht als gewissenhafte Richter erfüllen, so hätten sie nichts als die Thatsachen, die Betheiligung Blanqui's an dem Attentat des 15. Mai zu prüfen. Die einzige Frage ist: ob Blanqui am 15. Mai sich eines Attentates gegen die Regierung und der Erregung des Bürgerkrieges schuldig gemacht habe.
Auf den Club Blanqui übergehend, in welchem das öffentliche Ministerium den Anfang des Attentates vom 15. Mai suchte, beweist die Vertheidigung aus namhaften Zeugenaussagen die ruhige Haltung dieses Clubs, wogegen die Anklage nur zwei Depositionen vorgebracht. Es habe in diesem Club exaltirte Redner gegeben, wie in allen andern Clubs; in allen Clubs habe man den Kandidaten für Stellen in der Nationalgarde Fragen vorgelegt, was sie in diesem oder jenem Fall der Nationalversammlung gegenüber thun würden. Seltsam, hiernach Blanqui als den allein gefährlichen Menschen darzustellen! Seltsamer, daß dies gerade von denjenigen Leuten geschehe, welche damals in der provisorischen Regierung waren und den Club Blanqui duldeten!
Der Beweis, den man gegen die allgemeine Gefährlichkeit des Club Blanqui vorbringt, besteht in der Berufung auf Polizeiberichte, die Niemand gesehen, Niemand gehört hat. Blanqui war seit seiner Rückkehr aus den Kerkern des Königthums der entschiedene Feind Ledru-Rollins, und Ledru-Rollin ist es, der hier seine Behauptungen über den Club Blanqui auf Polizeiberichte stützt, die durchaus nicht verificirt worden sind, durchaus keine gerichtliche Glaubwürdigkeit haben. Ebenso hat Hr. Marie, der für seine komischen Ansichten bereits eine ernsthafte Buße erlitt, hier gegen Blanqui gesprochen, den er doch als Minister unangefochten ließ.
Ein Mal, sagt der Vertheidiger, hat sich Blanqui allerdings heftig und gereizt gezeigt; bei Gelegenheit der Ereignisse von Rouen. Blanqui wollte den Journalen nicht glauben, und er erfuhr diese barbarischen Massacres umständlich aus dem Munde von Augenzeugen. Aber er verlangte nicht Rache, er stellte keine exaltirten Forderungen; er rief nach Gerechtigkeit, und wenn man ihm daraus ein Verbrechen machen will, so beweis't das die Gereiztheit der damaligen Machthaber, die ihm die Angriffe auf ihr Halbgötterthum nicht verzeihen konnten.
Zu dem Club zurückkommend, erinnert der Vertheidiger daran, daß derselbe am 12. Mai über die Manifestation offen diskutirt habe, wobei Blanqui selbst gegen das Unternehmen das Wort ergriff. Blanqui widersetzte sich nicht allein der Demonstration, er verweigerte auch Delegirte nach dem Club des Clubs zu senden, und als er nicht weiter mit Erfolg widerstehen konnte, erklärte er, daß sein Club ohne Fahne kommen werde und sich nicht auf dem Bastillenplatz, sondern am Gaité-Theater versammeln werde. Am Tage des Rendez-vous trennte sich Blanqui von seinem Club und ließ ihn in die ungeheure Colonne aufgehen. Von einer Vorbereitung der Manifestation, wie sie die Anklage prätendirt, kann daher bei Blanqui um so weniger die Rede sein, als er bis zum letzten Augenblick sich derselben widersetzt hatte; er hatte sich ihr angeschlossen, um sich nicht allein in irgend einer Weise von allen Clubs zu trennen. Indem aber somit die Vorbreitung der Manifestation in dem „gefährlichen“ Club Blanqui wegfällt, kann auch die endliche Betheiligung des Clubs keine Bedeutung mehr in dem Sinn der Anklage haben, denn es war die Betheiligung an einer in diesem Augenblick völlig gesetzlichen Demonstration.
Die Behauptung, daß die Manifestation verborgene Waffen gehabt, zieht der Vertheidiger ins Lächerliche. Der Zug bestand aus etwa 100,000 Männern; die Hauptführer sind verhaftet worden, und was hat man gefunden? Die Pistolen Quentin's, das Terzerol Larger's und den Säbel des Pompier.
Dann resumirt die Vertheidigung die Vorfälle an der Assemblée, wie Courtais die Delegirten ins Gitter treten ließ, und Xavier Durrieu dieselben aus dem Vorsaal des Pas Perdus in die Versammlung geleitete. Nach dem Moniteur selbst fand die Erstürmung erst Statt, als Blanqui und die andern Delegirten schon eingetreten waren. Der Vertheidiger verliest die Rede Blanqui's, in welcher er durchaus nichts Aufreizendes findet, und citirt die Deposition des Zeugen Sclover, zu dem Blanqui beim Herabsteigen von der Tribüne sagte, daß man nichts als das Recht der Einbringung von Petitionen wolle und daß die Absichten des Volkes durchaus friedlich seien. Nach der Verkündigung der Auflösung der Assemblée nahm Blanqui an allen Vorfällen keinen Theil mehr; er blieb ruhig auf einer Bank neben einigen Repräsentanten sitzen. Als sich eine Art von provisorischer Regierung bildete, fand sich auch Blanqui's Name auf den Listen; Blanqui selbst aber kann nicht für die Handlungen seiner Freunde und die Sympathieen seines Namens verantwortlich gemacht werden. Nichts aber beweist, daß Blanqui sich an diesen Ereignissen betheiligt habe. Als er die Nationalversammlung verließ, ging er nicht als der vom Volke zu der Gewalt Berufene nach dem Hotel de Ville, sondern wendete sich über die Quai's nach dem Innern von Paris. Die Anklage selbst ist genöthigt, diese Behauptungen fallen zu lassen.
Nach diesem Resume verlangt die Vertheidigung weiter nichts, als daß die Geschwornen mit Sorge das ganze Verhalten Blanqui's prüfen möchten, über dessen Leben ein zweiter Anwalt das Wort ergreifen werde.
(Schluß der Sitzung folgt).
Großbritannien.
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@facs1473
[ * ] London, 30. März.
Außer der Mordgeschichte von Stanfield Hall bringen heute die englischen Blätter nur die Nachricht, daß gestern das Ministerium, im Unterhause, bei Gelegenheit der Debatte über die irischen Sparkassen, eine Niederlage erlitten hat, indem es mit 3 Stimmen in der Minorität blieb. Im Oberhause erkundigte sich Lord Brougham, ob das Gouvernement spezielle Nachrichten über die Niederlage der Italiener erhalten habe, und drückte seine große Freude über den Sieg Radetzkis aus.
Der Marquis von Lansdowne erwiderte dem elenden Gimpel, daß man auf amtlichem Wege noch nichts darüber erfahren habe. Das frohe Ereigniß scheine aber nur zu wahr zu sein. Die großbritannischen Pagoden vertagten darauf ihre Sitzung.
[Redakteur en chef: Karl Marx. ]
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@facs1473
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@facs1473
Zwangssteuer im Kleinen.
Köln, 26 März. Herr Hauptmann von Suter, Chef der 10. Compagnie 29. Inf. Reg., hat seinen Soldaten befohlen, ihre Hemden bei der Frau des Vice-Feldwebels waschen zu lassen, wofür 9 Pfg. pro Stück gezahlt wird. Die Frau Feldwebelin besorgt, wie zu erwarten, die Wäsche nicht selbst, sondern läßt sie durch Soldaten der Compagnie nach der Stadt zur Waschfrau und zur Zeit wieder nach der Kaserne bringen; sie zahlt ihrerseits 6 Pfg. pro Hemde und hat keine Mühe.
Bei mehreren Leuten der Compagnie machte sich die Ansicht geltend, sie könnten ihre Hemden andrerwärts besser gewaschen und nebenbei ausgebessert erhalten, auch mochte ihnen die Steuer von 3 Pfg. zu lästig erscheinen. Sie wollten sich auf einen praktischen Versuch einlassen, ob sich ihre Ansicht als richtig bewähre. Mehrere besorgten ihre Wäsche nun auf eigne Rechnung.
Herr Hauptmann von Suter, empört über den Rebellengeist, der in seine Compagnie einzubrechen drohte, schickt sämmtliche Retractaire auf drei Tage in Arrest bei Wasser und Brod. Wie wir wissen, haben bis jetzt schon sechs dieser Missethäter ihr Gelüst nach Hemden-Waschungs-Emancipation gebüßt. Wir bemerken hierzu, daß bei der gegenwärtigen Stärke der Compagnie der Frau Feldwebelin aus diesem Geschäfte ein monatlicher Reinertrag von circa 6 pr. Thalern erwächst. Diese neue Steuerquelle in der ganzen Armee eröffnet, würde jährlich etwa 600,000 Thlr. abwerfen.
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@facs1473
Aus dem Sauerlande, 26. März.
Heute gegen 2 Uhr brach in unserm Städtchen Allendorf eine fürchterliche Feuersbrunst aus, die in weniger als 1/2 Stunde 15 Häuser in einen glühenden Aschenhaufen verwandelte. Fürchterlich wüthete die Flamme in diesem ganz mit Stroh gedeckten Stadtviertel. Das Feuer wühlt noch immer fort. Doch hoffe ich, daß es bei der Windstille innerhalb der eingestürzten Häuser festgehalten werden wird. ‒ Wenige haben ihre Sachen gerettet, und nur Einer von den Betroffenen ist in der Feuerversicherung.
Mögen sich auch diesmal mildthätige Menschen dieser Unglücklichen annehmen!
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@facs1473
Gummersbach, 26. März.
Der „deutsche Volksbote für Agger und Sieg“, ein hier in der Nähe erscheinendes Galimathias-Blättchen, ist heute mit folgendem Begleitschreiben an den Abgeordneten Kirchmann in Berlin p. Post hier durchgereist: „Einliegendes Blättchen kam uns heute zufällig zu Gesicht. Beim Lesen desselben äußerten wir unser Befremden darüber, daß der Verfasser des Artikels unter der Rubrik „Politisches“ sich solcher maßlosen Ungezogenheiten erlaube. Uns wurde aber zur Antwort, daß dieser noch einer der gemäßigsten der vielen Artikel sei, die dieser Knuten-Ap'ostel (ein Pfarrer Thümmel aus Nümbrecht, hiesigen Kreises) bisher zu Tage gefördert habe. ‒ Der Wunsch wurde allgemein ausgesprochen, daß genannter Pfarrer wegen des bösen Saamens, den er hier durch seine saubere Machwerke auszustreuen versucht, endlich mal eine gehörige Zurechtweisung erführe und da er in einliegendem Blatte Sie und Herrn Waldeck Hochverräther nennt, so können wir nicht umhin, Ihnen dies hierdurch mit der Bitte zur Kenntniß gelangen zu lassen, eine Bestrafung quest: Pfarrers erwirken zu wollen. ‒
Bei dieser Gelegenheit fühlen wir uns gedrungen, Ihnen für Ihr wahrhaft volksthümliches Wirken in der Versammlung unsere vollste Anerkennung und tiefgefühltesten Dank auszusprechen; hoffen wir, daß durch Ihr und Ihrer Partei entschiedenes und energisches Verfahren bald die kosakische Knuten-Partei unterliege und die Sonne der uns gebührenden und so lang ersehnten Freiheit endlich ihre goldenen Strahlen über uns ausbreite!
Wir bedauern sehr, daß unsere Kreise durch 2 reaktionäre „Kosakenfreunde“ in den Personen der Hrn. Seckendorf und Wiethaus dort vertreten sind; doch wollen Sie danach nicht die Gesinnung unsers Kernvvolks abmessen, sondern dies einer großartigen Wahlklüngelei, verbunden mit „Knüppel- und Vernichtungs-Geschichten“, die bereits in mehreren Blättern beleuchtet worden sind, zuschreiben.“ ‒
(Folgen die Unterschriften.)
Meteorologische Beobachtungen.
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[1474]
Handelsnachrichten.
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Getreide und Oelpreise zu Köln.
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Brodpreis der Stadt Köln.
Vom 1. bis zum 7. April 1849.
Ein Schwarzbrod von 8 Pfd. soll kosten 4 Sgr. 3 Pf.
Köln, 1 April 1849.
Der Polizei-Direktor, Geiger.
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@facs1474
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Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 31. März 1849.
Angekommen:
L. Ducofre von Duisburg; V. Richter von Bingen; P. Hartmann von Rotterdam mit 2540 Ctr.
Abgefahren:
Val. Pfaff nach Mainz; Fr. Gerling nach dem Niedermain; Friedr. Seelig nach dem Obermain; Fr. Kühnle nach Heilbronn; J. Wiemer nach Mannheim; sämmtlich durch das Boot Kraft geschleppt.
In Ladung:
Nach Ruhrort bis Emmerich Wb. Jakob Schaaff; nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach Neuwied M. Wiebel und B. Schilowski; nach Koblenz, der Mosel, der Saar und Luxemburg L. Tillmann; nach der Mosel, der Saar und Trier M. J. Hain; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Acker; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain B. Kraus; nach Heilbronn Jac. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart Joh. Heck; nach Worms und Mannheim Fr. Elbert; und (im Sicherheitshafen) Jos. Jonas.
Ferner: nach Rotterdam Capt. Stempel, Köln Nr. 11.
Ferner: nach Amsterdam Capt. Linkewitz, Köln Nr. 12.
Rheinhöhe: 7′ 3″ köln. Pegel.
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@facs1474
Civilstand der Stadt Köln.
Den 27. März 1849.
Sterbefälle.
Wilh. Biltjes, Schiffer, 41 J. alt, Wwr., auf dem Schiffe der junge Gerhard am Leystapel.
Den 28. März 1849.
Heirathen.
Georg Gust. Adolph Henkel, Bank-Kassierer, v. Rodenberg, u. Aug. Louise Voelcker, v. hier. ‒ Franz Sütter, Tagl., u. Cath. Schmitz, Wwe. Unkelbach, b v. hier. ‒ Jakob Sterk, Hauskn, v. Eil, u. Christ. Leysdorff v. hier. ‒ Anton Wilh. Sauerwald, Polizeidiener, v. Minden, u. Sophia Christ. Frieder. Henr. Hennigs, v. Hardegsen. ‒ Math. Schmitz, ohne Gew., u. Maria Anna Bentz, b. v. hier. ‒ Friedrich Aug. Maybusch, Schuster, v. Maximin. u. Maria Anna Magd. Weipert, v. Amöneburg. ‒ Bernh. Hild, Schuster, v. Hersfeld, u. Henr. Elis. Heintz, v. Uerdingen. ‒ Gerh. Heiderscheid, Maurer, und Walb. Schmitz, b. v. hier. ‒ Barth. Jansen, Tagl., u. Cath. Krahwinkel, b. v hier. ‒ Joh. Adam Fahr, Steinhauer, v. Königswinter, u. Elis. Wegbahn, v. hier. ‒ Joh. Gottlieb Ign. Haucke, Hülfsboote beim hiesigen Ober-Postamte, v. Ohlau, u. Anna Joseph. Schweigert, v. Aachen. ‒ Paul Büsdorf, Tagl., u. Cath. Stein, b. v. hier. ‒ Pet. Jos. Odendahl, Handlungs-Commis, v. hier, u. Cath. Friederichs, v. Lay.
Geburten.
Jakob, S. v. Heinr. Jos. Schaefer, Schneid., Follerstr. ‒ Maria Clementina, T. v Heinr. Mundt, Schuhm., Kupferg. ‒ Helena Maria Amalia, T. v. Christ. Würschdörfer, Schreinerm., Glockenring. ‒ Anna Sib. Hubert., T. v. Joh. Bootz, Gärtn., Friesenstr. ‒ Herm. Joh. Jos., S. v. Herm. Jos. Amfahr, Steinhauer, Johannstr. ‒ Herm. Arnold Hub., S. v. Arnold Hubert Nolden, Dampfschiff-Kapitain, Hof. ‒ Johann Bapt. Adolph, S. v. Adolph Winkel, Maler, Schilderg. ‒ Anna Cath. Ther. Henr., T. v. Wilh. Benke, Schneid., Thieboldsg. ‒ Anna Maria, T. v. Joh. Arn. Klein, Tagl., Keyg. ‒ Joh. Heinr., S. v. Nikol. Praneuf, Friseur, Ruhr.
Sterbefälle.
Friedr. Wilh. Lindlau, beinahe 1 J. alt, Rechtschule. ‒ Elis. Hoffmann, geb. Commanns, 32 J. alt, Eigelstein. Christina Leger, 10 M. alt, Malzmühle ‒ Henr. Carol. Becker, 2 J. 10 M. alt, Bürgerstr. ‒ Everh. Neunzig, Zuckerarb., 36 J. alt, verh., Weißbütteng. ‒ Joh. Jos. Thelen, 1 J. 9 M. alt, Ehrenstr. ‒ Heinr. Jos. Mönch, 5 J. 8 M. alt, Eulengarteng. ‒ Columba Engels, 1 J. 6 M. alt, Perlengäßchen.
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@facs1474
Verkaufs-Anzeige.
Am Dienstag den 3. April 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten, auf dem Markte in der Apostelnstraße zu Köln, verschiedene Mobilargegenstände, als: Tische, Stühle, Oefen, Bänke u. s. w., gegen baare Zahlung öffentlich dem Meistbietenden verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Hey.
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@facs1474
Verkaufs-Anzeige.
Am Mittwoch den 4. April 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Altenmarkte zu Köln, verschiedene Mobilargegenstände, als: drei Pferde und einige Wirthstische, gegen baare Zahlung öffentlich dem Meistbietenden verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Hey.
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@facs1474
Verkaufs-Anzeige.
Am Mittwoch den 4. April 1849, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Altenmarkte zu Köln, verschiedene Mobilargegenstände, als: Tische, Stühle, Bänke u. s. w., gegen baare Zahlung dem Meistbietenden öffentlich verkauft werden.
Der Gerichtsvollzieher, Hey.
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@facs1474
Abonnements-Erneuerung.
Illustrirte Zeitung für 1849.
Wöchentliche Nachrichten über alle Zustände, Ereignisse und Persönlichkeiten der Gegenwart, über Tagesgeschichte, öffentliches und gesellschaftliches Leben, Handel, Gewerbe und Landwirthschaft, Wissenschaft und Kunst, Musik, Theatrr und Mode.
Mit jährlich über 1000 in den Text gedruckten bildlichen Darstellungen.
Vierteljährlicher Pränumerationspreis 2 Thlr. - 3 Fl. C.-Mze. - 3 Fl. 30 Kr. Rhein.
Die Illustrirte Zeitung, welche allen öffentlichen Lesecirkeln und jedem gebildeten Familienkreise als die belehrendste und unterhaltendste Lektüre empfohlen werden kann, erscheint regelmäßig jeden Sonnabend in Nummern von 48 Foliospalten mit 15-20 in den Text gedruckten Abbildungen. ‒ Bestellungen werden in allen Buchhandlungen und Zeitungsexpeditionen angenommen.
Leipzig, Expedition der Illustrirten Zeitung.
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@facs1474
Ostsee-Zeitung und Börsen-Nachrichten der Ostsee.
Mit dem 1. April beginnt ein neues Quartal für das Abonnement auf diese Zeitung, zum bisherigen Preise 2 THALER inclusive Porto, wozu alle preussischen Postämter Bestellungen annehmen.
Stettin, im März 1849.
DIE REDACTION.
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@facs1474
Der Central-Verein für Auswanderung in Cöln und Düsseldorf.
Konstituirt unter dem Schutze und mit Genehmigung der hohen Staats-Regierung übernimmt die Beförderung von Auswanderer über Antwerpen und Bremen nach allen überseeischen Häfen von bestimmten Sammelplätzen zu fest normirten Preisen.
Prospektus, Informationen sowie Preis-Verzeichniß sind in unseren Geschäfts-Lokalen Köln, Friedrich-Wilhelmstraße Nr. 6-8.
Düsseldorf, Hohestraße Nr. 914, sowie auf unseren sämmtlichen Agenturen unentgeltlich entgegen zu nehmen.
Chr. Fremery. Joh. Ad. Roeder. L. Spiegelthal.
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Für Passagiere u. Auswanderer nach New-York.
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@facs1474
Bei Ernst ter Meer (vormals B Boisserée's Buchhandlung) in Aachen ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Königsfeld, Dr. G. A., kurze Darstellung des Weltganges der Cholera v. Aug. 1817 bis zum Jan. 1837 u. d. gegen dieselbe durch die Erfahrung am meisten erprobten Schutzmassregeln. Nebst kurzem Hinblick auf ihre neuesten Wanderungen u. Fortschritte. Für Aerzte u. Nichtärzte bearbeitet. geh. Preis 8 Sgr.
Diese Schrift, eine gründliche Untersuchung des Entstehens und des Ganges der Krankheit, weist zugleich die zweckmäßigsten Mittel auf, welche zur Vorbeugung oder bis zum Eintreffen des Arztes anzuwenden sind, und dürfte daher allgemeine Beachtung finden.
v. Maltitz, C. G., Direktor der Strafanstalt in Aachen, Vorschläge zur Gefängnißreform, auf Erfahrung gegründet. geh. Preis 12 Sgr.
Der Verfasser, der seit Jahren einer größern Anstalt unter allgemeiner Anerkennung vorsteht, stellt hier, unter Beobachtung aller staatsökonomischen Rücksichten, ein System auf, welches den Zweck der Gefangenhaltung auf dem Wege der Menschlichkeit zu erreichen strebt, und in seiner weitern Ausdehnung, getrennt von dem Gefängnißwesen, allen Hülfslosen Obdach und Nahrung sichern würde. Es ist diese Schrift daher für Direktoren von Straf-, Arbeits- und Wohlthätigkeits-Anstalten, so wie für Fabrikherren, Geistliche und Armenpfleger von großem Interesse.
Schollmeyer, Kapellmeister des 34. Infanterie-Regiments, Bürgerwehr-Marsch. Preis 5 Sgr.
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Der Unabhängige.
Ein sozialistisches Volksblatt aus der Schweiz, vertritt die Interessen des Proletariats in der Schweiz, und ist deßhalb allen Arbeiter- und demokratischen Vereinen zu empfehlen. Es ist für 1 fl. halbjährlich durch alle deutschen Buchhandlungen zu beziehen, woselbst auch die bis jetzt erschienenen 12 Nummern unentgeldlich zu haben sind.
Die Redaktion und Expedition „des Unabhängigen“ Bern, Käfichgäßchen Nr. 107.
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Abonnements-Einladung.
Mit dem 1. April beginnt die Mittelfränkische Zeitung das zweite Quartal 1849. Das Blatt hat sich auf den Standpunkt der weitesten Volksfreiheit gestellt, und in diesem Sinne stets gewirkt, so wie es auch ferner fortfahren wird, alle Interessen des Volkes kräftig zu vertreten. Wir laden daher zum Abonnement mit dem Bemerken ein, daß der Preis per Quartal einschließlich des alle Woche erscheinenden belletristischen Montagsblattes und häufigen Beilagen nur auf 1 fl. 45 kr. rhein. festgesetzt ist, zu welchem Preise alle baierischen Postämter einvierteljährige Bestellungen annehmen. ‒ Zu Inseraten empfehlen wir unsere Zeitung ihrer Vielgelesenheit halber ganz besonders.
Nürnberg, im März 1849.
Die Expedition der Mittelfränkischen Zeitung.
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Weßhalb mögen doch die 24 Frankfurter so langsam reisen?
Weil sie nicht gerne nach Berlin in den ersten April kommen wollen?
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Das bisher von uns in Leipzig während der Messen besorgte Speditions-Geschäft wird unter der Firma Gebrüder Merfeld fortgesetzt, und bitten wir aufs freundlichste, das uns bisher geschenkte Zutrauen auch der neuen Firma angedeihen zu lassen.
Bielefeld, 21. März 1849.
Merfeld u. Dreyer.
Mit Bezugnahme auf vorstehende Anzeige, halten wir unsere Dienste zur bevorstehenden Ostermesse bestens empfohlen.
Bielefeld, 21. März 1849.
Gebr. Merfeld.
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Ein ehemaliger Metternich'scher Staatsgefangener, nach langem Aufenthalte in London und den englischen Kolonien nach Deutschland rückkehrend ‒ wünscht Unterricht in der englischen Sprache (nach Robertson's System) und Literatur zu ertheilen. Würde auch erbötig sein, das englische Departement einer entschieden liberalen Zeitung zu unternehmen ‒ oder Uebersetzungen, wovon er wöchentlich zwei Bogen liefern könnte. Briefe an Ph. Dr. L. nimmt die Expedition in Empfang.
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Hôtel zum baierischen Hof in Berlin Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hôtel de Rome an den Linden.
Ein Zimmer mit Bettin der Belle-Etage15 Sgr.
Ein Zimmer mit Bettin der 2. Etage12 1/2
Ein Zimmer mit Bettin der 3. Etage10
Ein Zimmer mit einem Bettmehr10
Ein Zimmer mit Cabinetmehr5
Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht.
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Wohnungs-Veränderung.
Unser Lager und Comptoir befindet sich seit heute am St. Marienplatz Nr. 2 dem Englischen Hof gegenüber.
Cöln, den 1. März 1849.
A. J. Rothschild Söhne.
Leinenhandlung en gros.
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Arbeiter-Verein.
Filial-Club Nr. 5.
Sitzung jeden Donnerstag und Samstag bei Castelli, Bibergassen-Ecke, Abends 8 Uhr.
Der Präsident, Nothjung.
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Ich bin für Unbemittelte Nachmittags von 2-4 Uhr unentgeldlich zu sprechen. Hochstraße 13 ‒.
Dr. Leuffen, praktischer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer.
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Central-Verein der Wahlmänner und Urwähler des Kreises Mülheim und Landkreises Köln.
Sonntag den 1. April, Nachmittags 3 Uhr, General-Versammlung in der Mailust zu Deutz.
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Bürger- u. Handwerker-Gesang-Verein.
Versammlung heute Nachmittags 2 Uhr, Mühlengasse Nr. 1.
pr. Direktion: W. Herx, Lehrer.
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Den Mördern Robert Blum's Einen Fluch mit auf die Reise!
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Ein beträchtliches Weingut an der Saar, in der best n Lage und im besten Zustande, nebst Wiesen, Ackerländereien, mehreren Morgen Waldung, außerdem aber den nöthigen Oekonomie-Gebäuden Wohn- und Kelterhaus, Gärten und schönem Bering, ist unter vortheilhaften Bedingungen zu verkaufen.
Lusttragende wollen sich gefälligst in portofreien Briefen an das Commissions-Comptoir von M. Emmel, Fleischstraße Nr. 461 in Trier wenden.
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SEYD'S Deutscher Gasthof in London.
39 FINSBURY SQUARE, empfiehlt sich dem reisenden Publikum.
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Heilsame Erfindung.
Hümmert's Pollutions-Instrument mit Suspensorium, welches, ohne im Geringsten Unannehmlichkeiten oder nachtheilige Folgen für die Gesundheit herbeizuführen, durchaus keine Pollution zuläßt. Die Wahrheit dieser Aussage ist durch vielfache Erfahrungen bestätiget und durch Zeugnisse von den berühmtesten Aerzten als: vom Herrn Geh. Med.-Rath Prof. Dr. Dieffenbach in Berlin, von den Herrn Prof. Dr. Braune, Prof. Dr. Cerutti, Prof. Dr. Carus zu Leipzig, Herrn Geh. Med.-Rath Dr. v. Blödau zu Sondershausen, und vielen Andern dargethan, weshalb ich mich jeder weitern Empfehlung enthalte. Da das Instrument in Holz bei Bewegungen im Schlafe leicht zerbricht, so sind nun auch welche in Metall zu nachstehenden Preisen zu haben, und erhält man gegen portofreie Einsendung des Betrages das Instrument nebst Gebrauchs-Anweisung vom Unterzeichneten zugeschickt.
1 Instrument in feinem Neusilber mit Suspens. 4 Thlr.
1 Instrument in feinem Neusilber mit Suspens. und durchaus gepolstert 5 Thlr.
1 Instrument in feinem Messing mit Suspens. 3 Thlr.
1 Instrument in feinem Messing mit Suspens. und durchaus gepolstert 4 Thlr.
1 Instrument in feinem Holz ohne Suspens. 2 Thlr.
S. K. Friedrich in Nordhausen und in Leipzig Reichsstr. Nr. 55/579 im Uhrengewölbe.
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Messingene, bleierne und guszeiserne Pumpen aller Art, empfehle ich zur gefälligen Abnahme, als: eiserne freistehende Säulen, Gestell- und Dreh-Pumpen, so wie messingene und bleierne Hauspumpen, von denen ich eine Auswahl in meinem Lager sowohl, als im Betrieb zur Ansicht aufgestellt habe. Für alle von mir gefertigten Pumpen wird eine hinlängliche Garantie geleistet.
Aug. Hönig, Altenmarkt Nr. 56 in Köln.
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Die Haupt-Agentur der Pat. Gutta-Percha-Company in London, Waidmarkt Nr. 10, empfiehlt ihr Lager von Gutta-Percha Riemen, Röhren, Sohlen, Papier, Brandeimer, ferner Bisquit-Körbchen, Frucht- und Spielteller, Becher, Etuis, Schreibzeuge, Stöcke, Schläger etc.
Die Kunstsachen sind auch Waidmarkt Nr. 12 vorräthig.
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Englischer Brust-Syrop
Untrügliches Mittel gegen Husten und Brustverschleimung. Das Fläschchen 5 Sgr. ist nur allein ächt zu haben bei Gebr. Fabry, Conditor, Altenmarkt Nr. 10.
Ferd. Weidenpesch, Obenmarspforten Nr. 42.
Joh. Meist, in Deutz.
Hildenbrand, in Linz.
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Für Herren.
Französische und englische Kragen und Ueberhemden, sind in Auswahl, Obenmarspforten Nr. 42 zu haben.
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Ein zuverlässiger, gut empfohlener, unverheiratheter junger Mann, gesetzteren Alters, der im kaufmännischen Fache bewandert, seit vier Jahren bei einer technischen Behörde als Korrespondent etc. beschäftigt ist, sucht ‒ da bei letzterer eine Geschäftsvereinfachung eintritt ‒ bis zum Mai d. J. eine anderweite Stelle. D. N. zu erfragen bei der Exp.
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Ein Kandidat der Philologie, der außer den gewöhnlichen Unterrichtsgegenständen noch im Englischen, Klavier, Guitarre und Gesang Anleitung geben kann, sucht zu Ostern eine Hauslehrerstelle. Näheres bei der Expedition dieser Zeitung.
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Der Herausgeber: St. Naut.
Druck von J. W. Dietz, Unter Hutmacher Nr. 17.