[0001]
Neue Rheinische Zeitung.

Probeblatt.
Organ der Demokratie.

No 1. Köln, Donnerstag, 1. Juni 1848.
@typejExpedition
@facs0001
Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich.
Der Abonnementspreis beträgt: Für das Vierteljahr in Köln 1 Thlr. 15 Sgr.; für alle übrigen Orte Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsporto's.
Das Abonnement für den Monat Juni kann nur unter gleichzeitiger Bestellung des nächsten Quartals (Juli, August, September) geschehen. Der Preis dieses viermonatlichen Abonnements beträgt: Für Köln 2 Thlr.; auswärts 2 Thlr. 25 Sgr.
Man abonnirt bei allen Postanstalten und Buchhandlungen des In- und Auslandes; ‒ für Köln in der Expedition der Zeitung bei Hrn. W. Clouth, St. Agatha 12, Köln.
Fernere Aktienzeichnungen werden entgegen genommen in der Expedition der Zeitung. Auswärtige werden gebeten, sich ebenfalls dorthin franco zu wenden.
Insertionsgebühren.
Für die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum … 1 Sgr. 6 Pf.
Die Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung.“
@typejEditorialStaff
@facs0001
Das Erscheinen der Neuen Rheinischen Zeitung war ursprünglich auf den ersten Juli festgesetzt. Die Arrangements mit den Correspondenten etc. waren auf diesen Termin getroffen.
Da jedoch bei dem erneuten frechen Auftreten der Reaktion deutsche Septembergesetze in naher Aussicht stehen, so haben wir jeden freien Tag benutzen wollen, und erscheinen schon mit dem ersten Juni. Unsre Leser werden es uns also nachsehen müssen, wenn wir in den ersten Tagen an Nachrichten und mannigfaltigen Correspordenzen noch nicht das reichhaltige Material liefern, wozu unsere ausgedehnten Verbindungen uns befähigen. In wenig Tagen werden wir auch hierin allen Anforderungen genügen können.
Redaktions-Comité.
Karl Marx, Redakteur en Chef.
  • Heinrich Bürgers,
  • Ernst Dronke,
  • Friedrich Engels,
  • Georg Weerth,
  • Ferdinand Wolff,
  • Wilhelm Wolff,
  • Redakteure.
@typecontents
@facs0001
Uebersicht.
Deutschland Köln (die Frankfurter Versammlung. ‒ Robert Blums Erklärung. ‒ Preußische Staatsanleihe. ‒ Hüser). ‒ Berlin (Valdenaire.) ‒ Frankfurt (die Nationalversammlung). ‒ Wien (neue Revolution).
Belgien. Brüssel (die belgische Konstitution).
Italien. Verona (vom Kriegsschauplatz). ‒ Neapel (Auflösung der Deputirtenkammer).
Frankreich. Paris (Absetzung von Thomas. ‒ Fortschritte der Reaktion. ‒ Commision für die Nationalwerkstätten. ‒ Gerücht über eine neue Revolution in Neapel).
England. London (O'Connor, Cobden, Hume. ‒ Mitchells Verurtheilung).
Handels- und Börsennachrichten.
Amtliche Nachrichten.
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Der bisherige Privat-Docent, Dr. jur. Berner hierselbst, ist zum außerordentlichen Professor in der juristischen Fakultät der hiesigen Universität ernannt worden.
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Bekanntmachung.
Zur Verminderung des Dienstes, welchen die Bürgerwehr uns die zu derselben gehörigen fliegenden Corps zur Besetzung des Königlichen Schlosses bei dessen vielen Zugängen seither gehabt haben, ist in Uebereinstimmung mit dem Kommando der Bürgerwehr die Anordnung getroffen, daß die verschiedenen Portale mit Gitterthüren versehen werden, welche zur Nachtzeit für den zweiten (kleineren) Schloßhof geschlossen, für den ersten (großen) Schloßhof aber zur freien Passage geöffnet bleiben Bewohner des Schlosses, welche zur Nachtzeit den zweiten Schloßhof passiiren, nehmen alsdann den Weg durch das Portal im Quergebäude, sogenanntes Küchen-Portal.
Berlin, den 28. Mai 1848. Königliches Hof-Marschall-Amt
(gez.) Graf Keller.
Deutschland
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@typejArticle
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Edition: [Friedrich Engels: Die Frankfurter Versammlung. In: MEGA2 I/7. S. 32.]
[**] Köln, 31. Mai.
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@typejFeuilleton
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Humoristische Skizzen aus dem deutschen
Handelsleben.

Von Georg Weerth.
Der Herr Preiß in Nöthen.
Wiederum stehen wir im Comptoire des Herrn Preiß. Röthlich strahlt der Morgen durch zwei große, halbverstaubte Fenster auf die Dintenkleckse des Schreibpultes. Sandbüchsen, Federmesser, Gänsekiele und ähnliche friedfertige Instrumente schlummern in holder Gemeinschaft neben Postpapier und Propatria. Hohe, ledergepolsterte Dreifüße umringen das Pult; und das Pult hat Schubladen mit Schlössern und Riegeln daran von echtem Eisen.
Todtenstille.
„Das Jahrhundert ist sehr schlecht geworden,“ seufzt endlich der Herr Preiß.
„„Sehr schlecht!““ erwiedert der dürre Buchhalter mit außerordentlichem Nachdruck.
Armer Herr Preiß . . . . Er war ordentlich mager geworden, unheimlich mager, der sonst so stattlich runde, der handfeste Mann. Die flinken, unternehmenden Falkenaugen hatten allen Glanz verloren; schärfer als früher war die Biegung der Nase, und das sonst so keck nach vorn stehende Kinn, es hing hinab, ja verdächtig hinab auf dir Spitzen des Halstuches. An den Kleidern des ehrenwerthen Handelsherren, die, nicht zu vergessen, noch vor dem 24. Februar aus der Bude des kunstfertigsten aller Schneider gingen, sah man indeß erst recht, welche Veränderungen sich zugetragen. Die Hose war voller Falten . . . . Wahrheitsliebende Nachbarn behaupteten, der Herr Preiß habe vier geographische Meilen verloren, im Durchmesser.
„Aber mögen die Zeiten auch noch so schlecht sein, die Energie ist mir geblieben!“ fuhr der Herr Preiß zu dem Buchhalter fort. Bitterkeit lag im Ton seiner Stimme.
„„So Gott will!““ seufzte dieser, „„aber die österreichischen Metallique Coupons fallen mit jedem Tage.““
Wie dem Hexameter der Pentameter folgt, so folgte die Antwort des Buchhalters dem Ausrufe des Prinzipals.
Der Buchhalter Lenz litt mit seinem Herrn; wenigstens scheinbar; denn trotz der schlechten Zeiten erhielt er nach wie vor seine sechs Hundert Thaler jährlich; das Neujahrsgeschenk extra. Der Herr Lenz hatte noch immer eine rothe Nase ‒ das Morgenroth einer bessern Zukunft. Auch im Priesen war bei ihm keine Reaktion eingetreten ‒ braun und duftig tropfte es hinab auf die verblichene Weste. Man sah ihm an der Nase an, daß er noch der alte Buchhalter war, aber dennoch litt er. Seit dem 24. Februar war er drei Mal zur Kirche gewesen; stündlich seufzte er sechs Mal; zwölf alte Federn fraß er per Tag.
„Ich kann Ihnen versichern,“ sprach der Herr Preiß weiter, „nichts auf der Welt konnte mir ungelegener kommen, als diese Revolution.“
„„Die verfl … Revolution!““ hätte der Hr. Lenz beinah gesagt.
Wahnsinn ist es, nichts als Wahnsinn! Froh und glücklich lebten wir dahin. Ein lauterer Bach war unser Leben, kaum getrübt von einer Fallite. Ruhig schlafend bei Nacht; gestärkt erwachend am Morgen, thaten wir was Gott gebot und unser eigenes Interesse. Thaten wir Böses, so lag es in der Natur der Sache, deun schwache Menschen sind wir, schwach und vergänglich. Zur Arbeit erhoben wir die Hände; steckten wir sie in die Tasche, so geschah es aus Gründen ‒ um zu halten was wir hatten. Segen folgte unserm Beginnen, wie das Ende dem Anfang. Manchmal waren's zwanzig Prozent; manchmal darüber. Kam uns die Post, da gab's was. Ein Brief von den Ufern der Lahn, von der Mosel, von den Höhen des Schwarzwaldes: Zehn Fässer Häringe, eine Ordre auf Rosinen, und jedesmal war verdient. Ruhig gaben wir Kredit, wie uns selbst kreditirt wurde von Banquier zu Banquier. Gab es Gefahr, da mahnten wir stark, aber immer mit Anstand. Vertrauen genossen wir, Vertrauen gaben wir. Wir zahlten stets so spät als möglich, aber immer in Zeiten. Wir waren immer gefällig, nur nicht zu unserm Nachtheil. Sorgend für uns, schadeten wir Niemand ‒ uns am wenigsten. Wir ließen leben und lebten. Das letztere war die Hauptsache. Zufrieden waren wir mit Gott und aller Welt, weil wir zufrieden waren mit uns. Trotzend der Konkurrenz, überwanden wir Vieles. Leuchtend lag die Zukunft vor uns ‒ da schlägt die verfluchte Revolution hinein!
„„Und unsre Bons auf die Insel Sandwich fallen auf Null,““ unterbrach der Buchhalter mit Schwermuth.
„Ja, da schlägt die Revolution hinein, wie der Hagel in ein Kartoffelfeld, wie der Blitz in den Spinat! Verschwunden ist unser Hoffen und unser Glück ist aus. In düstern Träumen wälzt man sich Nachts auf seinem Lager, noch gestern träumte ich, eine Guillotine und ein Bettelsack tanzten einen schauerlichen Walzer. Schweißtriefend erwacht man am Morgen und sieht man in den Spiegel, da glaubt man einen vom Galgen Gefallenen zu sehen. Ruhe suchend im Gebet, gelingt dieses doch selten, denn unheilschwanger steht einem der Tag bevor und aus den frommsten Erhebungen zu Gott taumelt man unwillkürlich mit den Gedanken zurück in die entsetzliche Wirklichkeit. Voll Angst beginnt man seine Arbeit, und zitternd eröffnet man jeden Brief, denn es ist nur zu wahrscheinlich, daß irgend einer: „„Mit traurigem Herzen““ oder „„Ich sehe mich in die traurige Nothwendigkeit““ oder „„Bei dem Drang der Verhältnisse bedaure ich““ oder mit irgend einer andern bankerotten Phrase beginnen wird. Falliten folgen Falliten und der Credit ist erschüttert bis in seine Urtiefen. Throne wackeln und es wackelt der letzte Seifensieder. Banquiers fallen wie die Fliegen im Winter und die welche auf den Beinen bleiben, sind so hartleibig, als hätten sie nur Wasser gesoffen und gekochte Eier dazu gegessen, seit sieben Monaten. Wegen jedes Lause-Posten wird man gemahnt, als schuldete man eine Million zwei Jahre über Verfalltag. Die gleichgültigsten Freunde und weitläufigsten Anverwandten pumpen einen an wie der Student seinen Stiefelfuchs. Aufträge bleiben aus; die, welche eintreffen: Ziel 14 Monat. Keiner traut seinem Nachbar; man betrachtet sich wie ein Robert Macaire den andern. Auf der Straße geht man einher wie ein Leichenbitter, verhöhnt von rohen Proletariern, gierig angegafft vom nimmersatten Volk. Auf der Börse ist es still wie mitten in einem Kornfelde. Man hört die Mäuse an den Wänden krabbeln, und Thränen rinnen um die angeschlagenen niedrigen Kourse. O, Herr Lenz, wir sind heimgesucht worden von einer schweren, sehr schweren Landplage. Wie ein trauernder Jude an den Wassern zu Babylon, also sitze ich klagend auf meinem Comptoirstuhl.“
(Schluß f.)
[0002]
[Deutschland]
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@facs0002
[*] Köln, 31. Mai.
Der Deputirte Herr Robert Blum hat in der deutschen Nationalversammlung erklärt: „Vor einiger Zeit hat die Regierung von Sachsen-Meiningen ein Rundschreiben an die andern deutschen Regierungen erlassen, des Inhalts: Man solle das Plenum des Bundestags vollständig besetzen, einen Gesandten für jede Stimme schicken, damit daraus ein ansehnliches Gegengewicht zur Berathung und Beschließung der von der konstituirenden National-Versammlung vorzuschlagenden Verfassung entstehe. Darauf antwortete die preuß. Regierung: Dieses Mittel werde nicht ausreichen; auch das Plenum sei der constit. Versammlung gegenüber ohnmächtig; das einzige Mittel zur Schwächung der Wirkung der konst. Versammlung sei: gleichzeitig möglichst viele Ständeversammlungen zu berufen. Ich habe keine diplomatischen Archive zu Gebote, aber ich kann Ihnen mein Ehrenwort für die Wahrheit des Mitgetheilten verpfänden.“
Wir fordern Herrn Camphausen auf, an seinem Platze als Deputirter in der Nationalversammlung in Frankfurt sich kategorisch über diesen Punkt zu erklären.
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@facs0002
Edition: [Friedrich Engels: Preußische Staatsanleihe. In: MEGA2 I/7. S. 38.]
[*] Köln, 31. Mai.
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@facs0002
Edition: [Friedrich Engels: Hüser. In: MEGA2 I/7. S. 39.]
[**] Köln, den 31. Mai.
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@facs0002
[*]Berlin, den 26ten Mai.
Die Verfassungsurkunde hat hier eine große Erbitterung hervorgerufen, nicht minder das Benehmen der Soldateska in Polen und Mainz. Man sagt: Wir haben umsonst gefochten, unsere Todten sind umsonst todt. Zugleich fordert man den Rückzug des Militairs aus Baden. Es wird behauptet, Baden sei zu 3 viertel republikanisch gesinnt; es müsse geduldet werden, daß die Badenser, wenn dieß der Wille der Majorität sei, die Republik proklamirten. ‒ Die Nationalversammlung ist schrecklich conservativ. Sie hat heute einen servilen Präsidenten, Milde aus Breslau gewählt, der bis zur definitiven Festsetzung der Geschäftsordnung den Vorsitz führen wird. Die rheinischen Abgeordneten befinden sich meistens auf der Rechten. Eine Ausnahme bilden jedoch die Vertreter von Düsseldorf, Trier, Waldbroel, Sieg, Mühlheim und einigen andern Orten. Das Weitere hierüber Nächstens. Die Stabilitätsparthei hat bereits Schmach genug auf die Versammlung geladen. Nach der oberflächlichsten Diskussion werden die eigentlichen Lebensfragen, mögen auch noch viele Redner eingeschrieben sein, von der Rechten durch Trommeln und Schreien zur Abstimmung gebracht. Das Resultat wird so natürlich kläglich.
‒ Die Linke forderte die sofortige Freilassung und Einberufung des in Trier wohnenden Abgeordneten Valdenaire. Die Rechte war wie vom Schlage gerührt und ging, nachdem sie sich vom ersten Schrecken erholt, in Wuth über, besonders der Friedensrichter Pelzer aur Lennep. Gegen die Zulassung von Valdenaire sprachen noch Zweiffel, Hansemann u. s. w. Auch diesmal wurde leider durch wüstes Lärmen die Debatte abgekürzt, obgleich noch 14 Redner angemeldet waren. Dieser Skandal fand Statt im Interesse von Hansemann, der schonungslos zurechtgewiesen worden wäre, weil er die „Würde der Versammlung“ in der Zukunft bedroht sah, wenn dereinst Valdenaire für schuldig befunden würde. Einen Unschuldigen auf eine bloße Eventualität hin in der Ausübung der höchsten politischen Rechtn behindern, scheint der Würde dieser Menschen nicht gefährlich zu sein.
27. Mai. Heute werden an die Deputirten folgende Einladungen ertheilt : „Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten wird jeden Dienstag die Herren Abgeordneten bei sich empfangen, welche ihn mit ihrem Besuche beehren wollen.“ Auch Hansemann hat die Deputirten ein für allemal zu seinen „Abendgesellschaften“ eingeladen, welche Dienstags und Freitags um 8 Uhr beginnen. Es soll also das Wohl des Landes im Thee gefischt werden.
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@facs0002
[**] Frankfurt, 29. Mai.
Die heutige Sitzung der Nationalversammlung begann wieder mit langwierigen Verhandlungen über das Protokoll. Hierauf erhoben die Abgeordneten von Luxemburg Schwierigkeiten und Zweifel wegen ihres Mandats. ‒ Schlöffel aus Schlesien stellt einen Antrag wegen Hebung der Industrie. ‒ Die Deutschen in Amerika überreichen mittelst einer Riesen-Adresse 3500 Dollars für das nothleidende Deutschland.
Endlich kommt die Debatte wieder auf das Reglement, wobei Jakob Grimm bemerkt, daß der Deutsche Anlage zum Pedanten habe, und dies sofort beweist durch eine lange und zwecklose Abhandlung über Wesen und Begriff der Kommissionen. Nach einer längern Verhandlung beschließt man, die provisorische Geschäftsordnung en bloc anzunehmen und einzelne Paragraphen nur dann zu debattiren, wenn 50 Deputirte darauf antragen. Dann wurde auch beschlossen, einen Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten zu ernennen; die Deputirten begaben sich in ihre Abtheilungen, wählten diesen Ausschuß, und gingen nach Hause.
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@typejArticle
@facs0002
[***] Frankfurt, 30. Mai.
Sitzung der Bundesversammlung vom 29. Mai. ‒ Für Lippe-Detmold tritt Hr. Petri ein. ‒ Die nach Mainz gesandten Kommissare erstatten Bericht. Die preußische Garnison in Mainz wünscht laut Bericht des Festungsgouverneurs versetzt zu werden. An den Militairausschuß. ‒ Für die Kosten der Nationalversammlung werden vorläufig 25,000 Fl. angewiesen. ‒ Beschlossen, die periodisch zu erstattende Anzeige der wirklichen Stärke der Bundeskontingente auf den Stand vom 8. Juni vorzulegen. Für Einrichtung der Kommandanturen in Ulm und Rastatt werden je 2000 Fl. als Vorschuß bewilligt. ‒ Kurhessen zeigt an, daß es das Verbot des Wanderns der Handwerksburschen in die Schweiz als beseitigt annehme, womit der Bundestag einverstanden war.
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@facs0002
In Berlin ist am 29. Mai spät Nachmittags folgendes Extra-Blatt erschienen :
Wien. Das Volk schlägt sich mit dem Militair. Graf Hoyos und Graf Colloredo-Mansfeldt sind in den Händen des Volkes.
Wien, vom 29. Mai. Heute Abend, so heißt es, sollen vier Regimenter in Wien einrücken; auf Grund dieser Nachricht zeigt sich eine große und ungewöhnliche Aufregung.
25. Mai, Morgens 7 Uhr. So eben hat das Ministerium den Befehl erlassen, die akademische Legion solle sich auflösen und die Bürger die Gewehre abgeben. Dies war das erste Zeichen zum Kampf. Auf allen Seiten errichteten die Arbeiter und die Studenten nun Barrikaden. Jede Kommunikation war gehemmt; man konnte nur über die Barrikaden klettern oder unten durchkriechen.
10 Uhr. So eben ist Volk und Militär sich begegnet. Das Volk stürmte das rothe Thurmthor und vertrieb die Soldaten, die dort Posten gefaßt hatten. Mehre wurden dabei verwundet, ein Arbeiter getödtet. Nachdem der Kampf eine halbe Stunde gewährt hatte, zog sich das Militair auf die Glacis zurück und besetzte von dort aus alle Bastionen.
Abends 8 Uhr. Der Kampf ruht auf einige Zeit; Volk und Militair stehen sich drohend gegenüber. Wenn man bedenkt, daß in Windischgrätz (sechs eine halbe Stunde von hier) vier Regimenter stehen, die nach Wien bestimmt sind, so ist ein blutiger Kampf unvermeidlich.
Das Volk hat indeß folgende Bedingungen gestellt:
1) Fortbestehen der akademischen Legion;
2) alles Militär soll vier Stunden weit von Wien entfernt werden;
3) der Kaiser soll innerhalb 8 Tagen nach Wien zurückkehren, oder statt seiner ein Prinz der Kaiserl. Familie.
Da dem Volke dies versprochen wurde, hat es sich die Grafen Hoyos und Colloredo-Mansfeldt als Geißeln genommen; es sucht den Grafen Montecuculi auf, dieser aber flieht von Haus zu Haus, um dem zu entgehen. Alle Eisenbahn-Direktionen haben dem Volke versprochen, kein Militär nach Wien zu bringen. Das Volk bereitet sich vor, die Nacht auf den Barrikaden zu verbringen, die, namentlich bei dem Stephansplatze, zwei Stock hoch sind.
‒ Nach der in der Schlesischen Zeitung mitgetheilten Aussage von Reisenden soll die Militärbehörde keineswegs die anwesenden, sehr bedeutenden Militärkräfte zum Kampfe innerhalb der Stadt zu verwenden, vielmehr die ganze Hauptstadt zu cerniren, alle Passagen aufzuheben und auf diese Weise die Bürgerschaft zu zwingen gesonnen sein, dem Zustande in der Hauptstadt durch ein massenhaftes Erheben selbst ein Ende zu machen. Zu dem Ende seien denn auch bereits in der verflossenen Nacht mehrere Eisenbahnzüge mit Militär aus den zunächst gelegenen Garnisonen nach Wien abgegangen, um den Militärgürtel zu vervollständigen. Der Ansicht der Reisenden zufolge, dürfte dieser Plan vollständig gelingen, um so mehr, als der Kern der Wiener Bürgerschaft sich nach Ruhe und Ordnung sehne und der fortdauernden Ruhestörungen und Demonstrationen längst überdrüssig sei. Das Ministerium soll für den äußersten Fall entschlossen sein, die Hauptstadt ebenfalls zu verlassen, den Regierungssitz provisorisch in einer Provinzial-Hauptstadt aufzuschlagen und Wien seinem Schicksale zu überlassen, Die Kunde von diesem Vorhaben des Ministeriums soll sehr niederschlagend auf die Bürgerschaft gewirkt haben, da dieselbe nur zu gut weiß, daß die Bedeutung von Wien mit der Residenz steht und fällt.
‒ Ferner ist in Wien nachstehende Proklamation des Wiener Volkes erschienen:
Was wir wollen.
Da wir erkannt haben, daß die reaktionäre Partei den Sieg des souveränen Volkes zu schmälern beabsichtige, so wollen wir:
1) daß das gesammte Militär Wien verlasse und die russische und italienische Gränze besetze;
2) daß alle Errungenschaften des 15. Mai ungeschmälert aufrecht erhalten und die constituirende Versammlung nach Wien schleunigst einberufen werde;
3) daß von amtlicher Seite Abgeordnete in die Provinzen abgeschickt werden, welche unsern Brüdern daselbst bekannt geben, daß Alles, was wir gethan, nur im gemeinsamen Interesse der ganzen Monarchie geschehen sey;
4) Aufhebung der Klöster;
5) Einführung einer Einkommen- und Armensteuer;
6) Beeidigung des Militärs auf die Verfassung;
7) Gleichstellung aller Nationalitäten;
8) innigsten Anschluß an Deutschland;
9) baldige Rückkehr des Kaisers unter Aufrechterhaltung der Errungenschaften des 15. Mai;
10) daß alle Jene, welche den Kaiser zur Abreise durch falsche Vorspiegelungen bewogeu, vor ein Volksgericht gestellt werden.
Im Namen des Volkes.
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@typejArticle
@facs0002
Triest, 23. Mai.
Abends 6 Uhr. Wir erhalten in Abschrift folgendes Schreiben des Contreadmirals der sardinischen, der vereinigten neapolitanischen und venetianischen Flotte Albini an den Befehlshaber der englischen Dampffregatte Terrible:
Geehrtester Herr!
Rhede von Triest 23. Mai.
Indem ich die Ehre habe Ihnen den Empfang Ihrer sehr geschätzten Zuschrift vom 23. Mai 1848 anzuzeigen, beehre ich mich zugleich, Sie in Kenntniß zu setzen, daß das Geschwader Sr. Majestät des Königs von Sardinien unter meinem Kommando sich in diesen Gewässern bloß zu dem Zwecke befindet, um unsern Handel gegen eine österreichische Kriegsmacht sicher zu stellen, die als eine, meiner Regierung feindliche, zu bekämpfen meine Pflicht erfordert.
Ich habe die Ehre etc. etc.
Der Contreadmiral, Commandant des Geschwaders
Albini.
Wir fügen hier noch bei, daß Albini noch mündlich versprochen hat, ohne vorausgegaugene Anzeige keine feindliche Maßregel gegen die Stadt zu ergreifen.
Abends 7 Uhr. Die Aufregung der Vormittagsstunden ist einer ruhigen, besonnenen Thätigkeit gewichen, um sich so gut als möglich auf Eventualitäten vorzubereiten, die uns nach der obigen Erklärung des feindlichen Admirals wenigstens nicht ungewarnt werden überraschen können. Das Militär und die Nationalgarde entwickeln den größten Eifer, jenes in Befestigung der Molos, Besetzung der nach dem Hafen führenden Straßen und Plätze, diese in der Aufrechthaltung der inneren Ruhe und Ordnung, welche den Tag über nicht im Geringsten gestört wurde. Feldmarschall-Lieutenant Gyulay durchreitet so eben die Stadt und wird überall mit lautem Evviva begleitet.
Das englische Dampfboot „Antelope“, welches gestern mit Sir Stratford Canning nach Constantinopel abgehen sollte, befindet sich noch in unserm Hafen. (Journal d. Oestr. Lloyd.)
Belgien.
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@typejArticle
@facs0002
[X] Brüssel, 30. Mai.
Sie erinnern sich noch der Zeit, wo Belgien par excellence als das Land des Jakobinismus galt ‒ in Preußen namentlich und in Rußland. Nirgendwo hatte sich der „platte“ Liberalismus reiner konstituirt, als in der belgischen Konstitution. Sogar die erste Kammer eine Wahlkammer! Kein naturwüchsig gliederndes Prinzip, Alles gemacht ‒ bis auf den König Leopold. So grollte die „historische Schule“ und das „Berliner politische Wochenblatt.“ Wie hat sich das Alles geändert ‒ seit einigen Wochen versteht sich. Man sendet Prinzen aus, um die Belgische Konstitution zu studiren. Ueber Nacht ist sie grau und historisch respektabel geworden, nicht minder respektabel, als wäre sie so mottenzerfressen, wie die in Runnymede von Johann ohne Land mit den englischen Baronen vereinbarte Verfassungs-Urkunde. Früher schlug man Virgils Gedichte auf, um die Zukunft zu prophezeien. Und heute schlägt man die belgische Konstitution auf, nicht um die Zukunft zu prophezeien, sondern um sie überflüssiig zu machen. Die belgische Konstitution feit gegen die Revolution. Und wie das politische Wochenblatt sich auszudrücken beliebte : Nous ne voulons pas la contrerévolution, mais nous voulons le contraire de la révolution. Mit diesem Motto und einer mehr oder minder schülerhaften Uebersetzung der belgischen Konstitution, weist man heutzutage seinen Beruf zum Lykurg aus in den Landen, wo der Dativ mit dem Akkusativ verwechselt wird. Wundersame Heilkräfte schlummern in der belgischen Konstitution. Seht Belgien! Die gottlosen Wogen der Pariser Februar-Revolution sind zerschellt an diesem Marmorfelsen. Sie haben den Löwen von Flandern, Hrn. Spilthoorn, ins Gefängniß und die Belgischen Republikaner auf den Sand geschleudert, wo sie hoffnungslos verdörren. Wundersame belgische Konstitution! Der Hungertyphus und der Flandrische Pauperismus haben ein tolerantes Asyl in ihr gefunden. Aber gegen die Februar-Revolution war sie intolerant. Und Typhus und Pauperismus schlagen nur elende Weber und Bauern. Dagegen die Februar-Revolution, die hätte Donquixote wie Merode, Minister wie Rogier, Doktrinaire wie Lebeau, Demagogen wie Verhaegen treffen können und gar einen Mann wie den Polizei-Präfekten Hody, der Alles in Allem ist: Ex-Republikaner, Phalansterianer, und ralliirter Leopoldist. Verlangt man mehr von einer Konstitution, als daß sie die Mächte erhält, die sie ins Leben gerufen: Wähler, Deputirte, Minister, Polizei-Präfekte! Unterdessen hat es 70 Millionen Franks in wenigen Wochen gekostet, um die kerngesunde unbefleckte belgische Konstitution vor der schrecklichen Franzosenkrankheit zu schützen. Aber was sind 70. Mill. Fs. für ein Riesenland von etwa drei Millionen Einwohner? Einige Prozent Typhus, einige Prozent Pauperismus, einige Prozent Bankerut mehr ‒ mehr Unsterblichkeit. Und dazu die Versicherung des ehemaligen Kleider-Trödlers, jetzigen Barons und Kriegsministers Chazal, daß die Armee der glorreichste Ring in der Kette der Belgischen Institutionen sei. Ist Belgien nicht reich genug, seinen Ruhm zu bezahlen? Und den schließlichen Beweis, daß die Belgische Monarchie die beste der Republiken ist, können Sie daraus ziehen, daß alle bisher feindlich gegenüber stehenden offiziellen Parteien, Aristokraten und Liberale, de Theur und Rogier, sich friedlich vereint haben, um dem Volk seine Konstitution und sich ihr gegenseitiges Wohlsein zu garantiren. Welch rührendes Schauspiel!
Italien.
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@typejArticle
@facs0002
Verona, 24. Mai.
In den an der Straße nach Vicenza gelegenen Orten wurde in der vergangenen Nacht eine heftige Kanonade gehört. Dieselbe währte von 1 bis gegen 7 Uhr morgens. Schon gestern verlautete gerüchtweise, daß der Durchzug durch den Borgo (Vorstadt) Sta. Lucia von den österreichischen Truppen erzwungen worden sei. Dabei soll an mehreren Stellen Feuer ausgebrochen sein. Schwerlich hatte man einen so lebhaften Widerstand erwartet. Die Vereinigung mit der Isonzoarmee ist theilweise bewerkstelligt. Von hier war Geschütz zur Verstärkung derselben beim Angriff auf Vincenza abgegangen. [(A. A. Z.)]
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@facs0002
Neapel. In Betracht daß diejenigen, welche zu Mitgliedern der Deputirtenkammer erwählt waren, am 15. Mai, wie aus authentischen Actenstücken hervorgeht, sich vereinten um den Charakter einer Assemblea unica rappresentante della Nazione änzunehmen, daß sie ein Sicherheitscomité schufen, unter dessen unbedingtem Befehl die Nationalgarde stehen sollte, in Betracht daß das illegal war, da von jenen Mitgliedern noch nicht der von den Gesetzen erforderte Schwur geleistet war u. s. w. hat der König von Neapel (am 17) die Deputirtenkammer aufgelöst. Die Zahl der nach ihrer Gefangennehmung erschossenen Bürger soll 9 betragen; die Deputirten, heißt es, in Widerspruch mit andern Berichten, sind auf den königl. Schiffen gefangen; eine Deputation Neapolitaner soll nach Paris gegangen seyn um die Hülfe der französischer Republik zu beanspruchen.
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@facs0002
Edition: [Friedrich Engels: Die neueste Heldentat des Hauses Bourbon. In: MEGA2 I/7. S. 40.]
[*]
Das Haus Bourbon ist noch nicht am Ziele seiner glorreichen Laufbahn angelangt.
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Französische Republik.
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@typejArticle
@facs0003
[7]Paris, 29. Mai.
Noch immer laufen die widersprechendsten Gerüchte um über das plötzliche Verschwinden des bisherigen Direktors der Nationalwerkstätten, Emile Thomas, der von der Regierung verhaftet und unter Begleitung von Polizeibeamten nach Bordeaux gebracht wurde.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Trélat, hat eine Proklamation erlassen, worin er von einer vorzunehmenden „Reorganisation“ der Nationalwerkstätten spricht. Er erklärt, viele Leute seien eingeschrieben worden, die sonst noch eigene Ressourcen hätten; andere seien mehrmals eingeschrieben und erhielten mehrfaches Salair, und die Folge davon sei, daß die Regierung sich jetzt gezwungen sehe, die Listen neu anfertigen zu lassen und nur wirklich brodlose hülfsbedürftige Arbeiter aufzunehmen.
Der Moniteur dagegen spricht schon ganz anders. Er erzählt zuerst, daß die Aufregung unter den im Park von Monceaux angestellten Arbeitern durch die Anwesenheit Trélats beschwichtigt, daß Hr. Lalanne, der neue Direktor, installirt sei, und fährt dann in folgenden Ausdrücken fort : „Die Regierung hegt die aufrichtigsten und unbestreitbarsten Sympathieen für die Arbeiter; diese selbst können daran nicht zweifeln. Wenn sie daran denkt, die Nationalwerkstätten aufzulösen, (also nicht zu reorganisiren), welche in der That nicht länger bestehen bleiben können, so weiß sie doch, welche sorgfältige Rücksicht die Leiden so vieler Arbeiter verdienen, Arbeiter, die seit langer Zeit ohne Beschäftigung, in den Staatswerkstätten einen kaum ausreichenden Lohn gefunden haben. Eine Spezialkommission, von der Nationalversammlung ernannt, beschäftigt sich in diesem Augenblick, im Verein mit der Kommission der vollziehenden Gewalt, mit der Auffindung neuer Ressourcen. Die Regierung denkt nicht daran, irgend eine Maßregel in Betreff der Nationalwerkstätten zu nehmen, so lange nicht sich ehrlichen und fleißigen Arbeitern sichre und gute Beschäftigung darbietet. Aber wenn die Unordnung unglücklicher Weise zunehmen, wenn verbrecherische Intriguen bei den Arbeitern um sich greifen und sie verirren sollten, so würde es die dringendste Pflicht der Behörde sein, von der ihr anvertrauten Gewalt Gebrauch zu machen und durch die energischsten Maßregeln die Ausführung der Bestimmungen zu sichern, welche sie treffen zu müssen geglaubt hat.
Man sieht aus diesem Artikel wie viel sich in Paris seit dem 24. Februar geändert hat. Der Styl dieses Regierungsartikels erinnert schon wieder sehr stark an die Erlasse der „Regierung des Königs.“ Die Arbeiter werden schon gar nicht mehr als dem Minister gleichgestellte Citoyens, sondern als hülfsbedürftige Bettler behandelt. Die Nationalwerkstätten sind nicht die erste Grundlage, der erste durch die momentane Nothwendigkeit bedingte Schritt zu einer Veränderung in der Stellung des Arbeiters zum Kapitalisten, sie sind reine Wohlthätigkeitsanstalten, und als solche „können sie“ natürlich auch „in der That nicht bestehen bleiben.“ Daß bei dieser veränderten Lage der Dinge, und noch dazu bei dem Versuch des Ministers Trélat, dem Herrn Thomas eine beaufsichtigende, beschränkende Commission von Bourgeois aufzuladen, daß da Herr Thomas, der unter anderen Bedingungen eingetreten war, seine Demission gab, ist leicht begreiflich. Man braucht darum nicht zu der Voraussetzung zu greifen, Herr Thomas habe bedeutende Unterschleife begangen. Deutsche Zeitungskorrespondenten in Paris, selbst höchst oberflächlich bekannt mit den Verhältnissen und Personen, vollständig desorientirt seit der Revolution, sind noch so an das Regime der Bestechung gewöhnt, daß sie gleich hinter jedem Conflikt einen Unterschleif suchen. Die Besiegten des Februar, die großen Pariser Börsenwölfe, thun ebenfalls ihr Bestes, um die Republikaner alten Stammes, und namentlich die radikale Fraktion derselben, aller möglicher erdichteten Unterschleife, Gelderpressungen u. s. w. zu beschuldigen. Man kennt das in Paris und man kümmert sich nicht drum.
Uebrigens ist Herr Thomas, wie aus einem von ihm geschriebn[e]n, durch Zufall richtig beförderten Brief an seine Mutter hervorgeht, am 26. Abends zu Trélat bestellt worden, der ihm erklärte, er habe seine Stelle niederzulegen und mit einer Mission nach Bordeaux und Bayonne abzureisen. Erklärungen gab der Minister weiter nicht; Thomas mußte im Hotel bleiben, durfte seine Mutter nicht mehr sehen, und reiste Abends halb elf Uhr in Begleitung zweier Polizeibeamten ab, die der Regierung bezeugen sollten, daß Thomas wirklich in Bordeaux angekommen. Uebrigens wurde er sehr höflich behandelt. Als wahrscheinliches Motiv dieser Behandlung gibt er selbst an: „Ich habe erklärt, daß, sobald man Maßregeln ergriff, die ich in Hinsicht auf die öffentliche Ruhe für unklug hielte, ich meine Entlassung nehmen würde, um nicht dafür verantwortlich zu sein; daß ich aber wenigstens an die National-Versammlung appelliren würde.“
Die Regierung wird wohl noch weitere Aufschlüsse über diese Angelegenheit geben müssen. Abgesehen von persönlichen Collisionen, die vorgekommen sein mögen, ist die Entfernung Thomas' ein ganz konsequenter Schritt der Regierungsmajorität. Nachdem Louis Blanc aus dem Luxemburg verdrängt war, blieb nur noch Thomas in einer offiziellen Stellung an der Spitze einer bedeutenden Masse von Arbeitern. Er gehört der linken Seite, den Arbeitsorganisateurs an, und man mußte ihn natürlich entfernen. So verschwindet eine Eroberung der Februartage nach der andern für die Arbeiter.
Die Arbeiter der Nationalwerkstätten sind über diesen Schritt der Regierung natürlich noch immer höchst aufgeregt. Die Chefs der Nationalwerkstätten erklärten, sie könnten für nichts einstehen. Die Arbeiter selbst unterzeichnen eine Petition an die Commission der vollziehenden Gewalt, worin sie die Gründe des Verfahrens gegen Thomas wissen wollen, ihre Anhänglichkeit an ihn erklären und seine Wiedereinsetzung fordern für den Fall, daß er sich nicht irgendwie vergangen habe. Es heißt darin: „Das geheiligte Recht der Wahl, das wir auf den Februar-Barrikaden erobert haben, läßt uns hoffen, daß Sie die Güte haben werden, dies Recht stets zu respektiren.“
Uebrigens war Paris am 28. vollständig ruhig und alle Vorsichtsmaßregeln, die die Behörden getroffen hatten, bewiesen sich als vollständig überflüssig.
‒ An die Spitze der Nationalwerkstätten tritt, durch Beschluß des Ministers der öffentlichen Arbeiten eine dirigirende Commission welche alle nöthigen Maßregeln treffen wird um die auf dem Staate lastenden Kosten zu vermindern ohne jedoch dem geheiligten Prinzip der Garantie der Arbeit entgegen zu treten! Ob Herr Trélat wirklich glaubte das sei möglich oder ob er die Phrase von der Garantie der Arbeit den Arbeitern bloß zur Beruhigung hinwirft wollen wir nicht entscheiden. Die Commission besteht aus lauter Fachleuten und hat zum Präsident Hrn. Boulage, Generalsecretär auf dem Ministerium der öffentl. Arbeiten; zum Secretär Hrn. Lalanne der Stellvertreter des abgesetzten Thomas.
‒ Der Revolutionsclub, dem Barbés präsidirte, und der seit dem 15. keine Sitzungen gehalten, ist vorgestern wieder eröffnet worden. Durch Acclamation wurden die Gefangenen Barbés und Raizan wieder zum Präsidenten und Vizepräsidenten ernannt. Drei bis vierhundert Mitglieder waren zugegen.
‒ Caussidiere tritt wieder als Candidat für die Nationalversammlung in Paris auf. Er verspricht Publikation eines Memoire über seine Verwaltung.
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@facs0003
Paris, 28. Mai.
Das Journal la Republique berichtet die jedoch noch nicht zuverlässige Nachricht, daß die Calabresen in Neapel eingezogen seien, die Garnison sich zu dem Volke geschlagen habe, und daß in Folge einer neuen blutigen Kollision der Palast des Königs genommen worden sei. Ferdinand sei endlich in die Hände des Volkes gefallen, das er niederschießen ließ.
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@facs0003
[**]Paris, 29. Mai.
Die Nationalversammlung hat heute unter dem Schutz von 20,000 Bajonetten Sitzung gehalten, um den Bericht des Herrn Falloux über die Nationalwerkstätten zu vernehmen. Hr. Trelat gab höchst ungenügende Erläuterungen über die Entlassung des Herrn Emil Thomas. ‒ Die Diskussion über die Befugnisse der exekutiven Gewalt endete in einem wahren Sturm. Paris ist in einer solchen Aufregung, daß man jeden Augenblick einen Ausbruch erwartet.
Großbritannien.
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@facs0003
[X]London, 29. Mai.
Vor der Wahl der neuen französischen Exekutivgewalt war Ledru Rollin und seine ganze Partei in deutschen Journalen glänzend durchgefallen und förmlich aus dem öffentlichen Leben relegirt worden. Auf einmal erklärt Lamartine, ohne Ledru Rollin die Theilnahme an der Regierung ablehnen zu müssen. Die deutschen Journale, von jeher dem status quo huldihend, können nun nicht mehr regieren ohne Ledru Rollin. Der anmaßlich lächerliche Diktator, einen Tag vorher noch ohne Halt in der Volksmeinung, eine bloße Traumgewalt, wird plötzlich zum Mann der Nothwendigkeit. Die deutschen Redakteure drohen, ihre Stellen niederzulegen, wenn Ledru Rollin, der unentbehrlich geworden, die seine nicht erhält oder nicht annimmt.
Aber die deutschen Journale wissen sich zu rächen. Haben die Umstände sie gezwungen, einen gestern geschmähten französischen Demokraten heute wieder zu rehabilitiren, so erlauben ihnen die Umstände dagegen morgen die heute noch verherrlichte, weil sagenhaft verhüllte Figur eines englischen Demokraten zwerghaft zusammenschrumpfen zu lassen. So hat O'Connor,der Chartisten-Chef, und mit ihm die ganze Partei der Chartisten, dafür büßen müssen, daß ein Moment eingetreten war, wo in Deutschland die Redakteure liberal scheinen wollten und wo in Frankreich die Verhältnisse liberal zu sein schienen.
In diesem charakterlosen Wirrwarr, in diesem Auf und Ab der Anerkennung und Verkennung der demokratischen Parteien und ihrer Vertreter, in dieser beständigen Kniebeugung vor den Namen und der Gewalt des Augenblickes, bleibt sich die deutsche Presse nichts desto weniger treu, treu in der gesinnungstüchtigen Feigheit, treu im biedern Schwanken, treu in dem unfehlbaren Instinkt, womit sie am gelegenen Ort und zur rechten Zeit die Sache der jedesmaligen Reaktion herauszuwittern und sich anzueignen versteht.
Kommen wir auf O'Connor zurück. Die Sitzung, worin Cobden, der nominelle Vertreter der industriellen Bourgoisie Englands ‒ wir sagen nominell,denn Cobden ist in Wirklichkeit nur der populäre Name des Quäkers John Bright ‒ die Parlamentssitzung also, worin Cobden dem Ingrimm der englischen Bourgeoisie gegen die Arbeiterpartei Luft machte und sich in Renommistereien gegen O'Connor erging; albernen Renommistereien, die er in derselben Sitzung widerrufen mußte, diese schwache Stunde Richard Cobden's war die starke Stunde für den deutschen Preßbengel. Kurz vorher hatte noch Hr. Cripps in diesem lieu d'aisance der öffentlichen Meinung kniend Abbitte gethan vor dem athlethischen Celten. Jetzt liegt der celtische Athlet zu Füßen des kentischen Bauernsohnes und Lancashire- Kattundruckers, der so trocken, so dürr und eckig sich windet, wie ein aus dem gepreßten Bündel gezogener Strang Baumwollengarn.
In kurzen Zügen werde ich Ihnen das Duell zwischen Cobden und O'Connor schildern, das Duell zwischen dem englischen Bauernsohn, der die Bourgeoisie, und dem irischen Königssohn, der das Proletariat vertritt ‒ ein Duell, das in England mit allen Waffen, zu jeder Stunde und an allen Orten ausgekämpft wird, aber nicht immer zwischen zwei so klassischen Figuranten.
Also : es bedarf nur der Erinnerung, daß unerwarteter Weise in England eine seuchenartig um sich greifende Sympathie der Middleclatz für die Arbeiterklasse ausgebrochen war nach der verfehlten Demonstration der Chartisten vom 10. April. Die Anticornlawleague fing an in politicis zu machen und Herr Hume entwarf eine geschwächte Volks-Charte, welche die Forderungen der Chartisten bürgerlich zustutzte und provisorisch ein gemeinsames Wirken der radikalen Bourgoisie und der Arbeiterklasse möglich zu machen schien. O'Connor, in gutem Glauben, empfiehlt den Chartisten einstweilen ihre Bewegung mit der Bewegung der demokratisch gewordenen League zu vereinen.
Wie aber die englische Bourgeoisie stets nur heuchlerische Friedensverträge mit der Arbeiterpartei schloß, um ihre eigenen Forderungen der Aristokratie gegenüber als Volksforderungen geltend machen und hinterher mit verdoppelter Wucht über den eigenen bethörten Bundesgenossen herfallen zu können, so auch diesmal.
Herr Hume! Doch sagen wir vorher zwei Worte über den Herrn Hume. Herr Hume war stets eine der sieben Krücken im Dienste des verrotteten Whigthums vom Jahre 1833‒1841. Er und 6 andere haschten nach Popularität, indem sie Ausdehnung der Volksrechte verlangten. Kam aber die Regierung, der sie opponirten, ernstlich in Gefahr, so wurden aus den sieben radikalen Krücken eben so viele liberale Knüppel, womit das Ministerium nach Willkür auf seine Gegner losschlagen konnte. Herr Hume hat zudem die Specialität, an den Staatsausgaben herumzumäkeln und dafür zu sorgen, daß der englischen hohen Bourgeoisie das Verwaltungs-Comite ihrer gemeinschaftlichen Angelegenheiten, der Staat, nicht zu viel Ausgaben verursacht. Der Punch hat ihn nach dieser Seite hin treffend charakterisirt als „revenue-cutter.“ Endlich ist Hr. Hume der Rabulist des Hauses der Gemeinen, der alle die unzähligen Kniffe und Pfiffe kennt, die das unentwirrbare englische parlamentarische Reglement zuläßt. Er betreibt seinen Kampf gegen seine Gegner wie ein Advokat, dessen Hauptwaffen Prozedurschwierigkeiten, Nullitätsfragen, Formalitätschikanen sind!
Dieser Herr Hume also hatte einstweilen die chartistische Bewegung gelähmt durch das Versprechen in der Sitzung des Hauses der Gemeinen vom 22. Mai die von den Arbeitern und den Freihandelsmännern gemeinschaftlich acceptirten Reformforderungen als Motion einzubringen. Alles war gespannt im Hause der Gemeinen. Die liberalen irischen Mitglieder waren entschlossen, die ganze Nacht zu bleiben, um mit O'Connor und den Freetradern vereint, die Motion zu unterstützen. Herr Hume unterdessen plaudert mit den Peeliten und mit den Ministern. Herr Milner Gibson, Deputirter von Manchester und Hauptfreetrader, provocirt im offnen Einverständniß mit Hume eine unmotivirte Debatte mit Lord Bentinck, die sich bis ein Viertel nach 10 Uhr Abends fortspinnt. Nun war es nach der Gewohnheit des Hauses zu spät, die von Hume gestellte Motion einzubringen. Herr Hume erklärt, daß er jetzt nach der Zahl der auf der Tagesordnung befindlichen Gegenstände erst den 20. Juni seine Motion einbringen könne.
So hat der schlaue Mann die Wahlreformfrage für einen ganzen Monat eskamotirt und in Wirklichkeit die Motion fallen gelassen.
Die Reformfrage ist für die Freetrader nämlich ein bloser Schein, wie das wohlfeile Brod und das hohe Salair, die durch die Abschaffung der Korngesetze den Arbeitern errungen werden sollten, Scheinbrod und Scheinsalair waren. Wie einst O'Connell und Konsorten in Irland die Repealfrage nur als Popanz benutzten, um das Gouvernement einzuschüchtern, so gedenken die Herren Freetrader die Wahlreform zu manipuliren, um die Ermäßigung der auf den industriellen Kapitalisten lastenden Steuern zu erzwingen. Cobden, Hume und seine Freunde haben nämlich den Forderungen der parlamentarischen Reform die Forderung „einer billigen Reduktion der Besteuerung“ hinzugemengt. Cobden und Compagnie wissen es recht wohl, daß ein nach den Prinzipien der Volks-Charte reformirtes Haus der Gemeinen, eine wirkliche Volksrepräsentation, die billige Regulirung der Steuern von selbst nach sich ziehen würden. Radikale Reform des Parlaments ist der kürzeste Weg zur Revision der Steuergesetzgebung. Aber es ist keineswegs eine „billige“ Besteuerung, wonach es diese Patrioten drängt. Die Lasten, die sie gegenwärtig drücken, wollen sie auf andere Schultern abwälzen, auf die Grund- und Geldrentner, oder auf die Schultern des Volks. Die Schultern, worauf diese Last fällt, sind ihnen natürlich gleich gerecht. Die Wahlreform ist nur die Peitsche um Regierung und Parlament zu dieser Steuerveränderung hinzujagen. Einmal die Steuerrevision erreicht, so würde ihr Reformgeschrei sofort verstummen. Da nun die Aristokratie, eher der Bourgeoisie jede Konzession als dem Volk seine Rechte zugestehen wird, so kann die Arbeiterklasse, schließt sie sich der Bewegung der Freetraders auf die gegebenen Bedingungen an, von vornherein entnehmen, daß man sie prellen wird, wie früher. Ihre „respektablen“ Freunde wollen sie benutzen und dann mit Füßen treten. Das Manoeuvre des Hrn. Hume in der Sitzung vom 22. Mai öffnete dem O'Connor die Augen. Er enthüllte den ganzen Feldzugsplan. Die Zurechtweisung, die Herr Cobden ihm darauf zukommen ließ, haben die deutschen Journale, die hier Reaktion witterten, als den Todesschlag O'Connor's dargestellt.
Und nun merken Sie auf, wie der große Cobden den O'Connor getödtet.
Zuerst erzählt Herr Cobden, er habe keinen Grund gegen O'Connor aufgebracht zu sein, denn nie habe ihm ein Mann mehr geschmeichelt. Das Parlament selbst war über diese Schamlosigkeit erstaunt. Die Schmeichelei bestand darin, daß O'Connor, der fünfzehn Jahre unermüdlich die Antikornlawleague und Cobden an deren Spitze bekämpft hatte, nach seiner Zusammenkunft mit Cobden in Northampton in dem ihm zugehörigen Chartistenblatt, dem Northernstar, erklärte, Herr Cobden scheine ihm ein persönlich gemäßigter und philantropischer Mann. Er werde ihn künftig schonender behandeln.
Und, fuhr Herr Cobden fort, jede Stadt Englands weiß zu erzählen von den Siegen, die ich in den Volksversammlungen über O'Connor davon getragen.
O'Connor erwidert hierauf, daß er nur zweimal mit Cobden zusammen getroffen, einmal in Malta, und einmal in Northampton, wo Cobden notorisch unterlegen sei.
Der Philantrop Cobden, auf einer augenscheinlichen Lüge ertappt, sucht sich herauszuwinden durch die neue Lüge, er habe nicht O'Connor selbst, sondern seine Helfershelfer, die Chartisten im Allgemeinen gemeint. Auf diese prunkende Versicherung antwortet einfach die Thatsache, daß die Anticornlawleaguer in den letzten zwei bis drei Jahren nur noch Ticket-meetings abzuhalten wagten, weil sie in allen öffentlichen Meetings von den Chartisten regelmäßig geschlagen wurden.
Endlich erklärt Herr Cobden die Chartisten für eine kleine, unbedeutende und machtlose Parthei, für eine in den kleinsten Umrissen organisirte Faktion. O'Connor antwortete darauf, indem er in ganz London Placate anheften ließ, worin er den Richard Cobden aufforderte, in Wakefield mit ihm auf den Sonntag zur öffentlichen Debatte zusammenzutreffen. Vor dem versammelten Volke werde es sich dann herausstellen, auf wessen Seite die „möglichst kleine Faktion“ sei. Herr Cobden hat sich weislich gehütet, die Einladung zu acceptiren.
Ich habe Ihnen über diesen Vorfall so ausführlich berichtet, zunächst um an einem Beispiel die alberne Schamlosigkeit nachzu [0004] weisen, womit die so feierlich und gewissenhaft sich gebahrende deutsche Presse große historische Gestalten und Bewegungen in ihren eignen Schmutz herabzieht. Dann aber spiegelt die Sitzung des Hauses der Gemeinen vom 22. Mai das Verhältniß selbst der radikal und philantropisch thuenden englischen Bourgeoisie zur englischen Arbeiterklasse auf's treuste wieder. Und endlich hat diese Sitzung das Loos geworfen. Die Chartisten, d. h. die Masse des englischen Volks, haben sich noch einmal entschieden losgesagt von jedem gemeinschaftlichen Zusammenwirken mit der radikalen Bourgeoisie.
„Eine Woche früher“ erklären die Chartisten in London „waren wir der neuen Agitation günstiger, aber die Scene vom letzten Dienstag muß die Leichtgläubigsten über die wirklichen Plane der Bourgeoisie aufklären. Nach dieser Schaustellung wüthenden Hasses von Seiten der Leiter der wirklichen Mittelklasse ist jeder Vergleich unmöglich, es sei denn, daß die Mittelklassen Cobden desavouiren und ihre bonne foi dadurch beweisen, daß sie vollständig und bedingungslos die Principien der Charte acceptiren. Wir verhindern die Shopkeeper nicht, ihre Meetings ungeschoren zu halten. Geben sie aber ihre Beschlüsse für Volksbeschlüsse aus und verlangen sie unsre Unterstützung, so müssen sie wissen, daß diese nur unter einer Bedingung zu erhalten ist: Die Volkscharte, die ganze Volkscharte und nichts als die Volkscharte.
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@facs0004
Dublin, 27. Mai.
Mitchell ist so eben zu vierzehn Jahren Transportation verurtheilt worden. Die Reaktion siegt auch in Irland.
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@facs0004
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@facs0004
(Vom Niederrhein.)
Keine Beamtenklasse des Staates hat die kaum ins Leben getretene Preßfreiheit schneller als öffentliches Anklagemittel gegen schweren bureaukratischen Druck gebraucht, als die der Postbeamten. Es war dies eine Folge langjähriger, ungerechter Behandlung; die Wahl der Presse aber ein Beweis des Mißtrauens in die Unparteilichkeit der Verwaltungsbehörde. Fast die gesammten öffentlichen Organe brachten schwere Anschuldigungen gegen die höchste Postbehörde. Während die Köln. Zeit. in Nro. 103 v. 12. Apr. erzählt, daß nach dem Tode des Herrn v. Nagler eine Partei alle Macht im General-Postamte an sich gezogen habe, daß durch sie cassirte Beamte, Männer hingebender Weiber, Lieferanten und Vettern zum Nachtheile braver Staatsdiener, die am besten fundirten Stellen erhalten hätten, lesen wir kurz darauf, daß viele hunderte von Postbeamten aus allen Provinzen der Monarchie die Entfernung des General-Post-Direktors Schmückert von dem Minister Camphausen erbitten, indem sie gegen jenen einflußreichen Beamten das größte Mißtrauen in allen Beziehungen an den Tag legen. Neuerdings bringt aber eins der gelesensten Organe Preußens, die Vossische Zeitung, einen Aufsatz betittelt „wie man Post-Inspector wird“ der, wenn er sich bewahrheitet, die Corruption im General-Postamte auf erschreckende Weise zeigt. Gegenüber diesen schweren und vielfachen Beschuldigungen erschien anstatt einer öffentlichen nothwendigen Rechtfertigung von Seiten der höchsten Postbehörde bis jetzt nur auf dienstlichem Wege eine gemüthliche Aufforderung des General-Postmeisters v. Schaper, ihm zu vertrauen und bei Klagen die Presse unbenutzt zu lassen. ‒ In andern constitutionellen Staaten leitet das verantwortliche Ministerium auf solche Denunziationen hin, entweder Preß-Prozesse, oder Untersuchungen ein und berichtigt darnach die öffentliche Meinung. Es hat sich bereits gegen das General-Postamt ein schwerer Argwohn verbreitet, immermehr schwindet das Vertrauen zu dieser Behörde. Sollte das verantwortliche Ministerium aus diesen öffentlichen, schweren Anklagen nicht bald Veranlassung nehmen die nothwendigen Schritte zu thun, so wäre es wohl an der Zeit, daß die Abgeordneten des Volkes sich der Sache, mit aller Energie annehmen, damit die angegriffene Ehre der Verwalter eines Institutes, welches vorzugsweise das Vertrauen des Volkes und der Regierung bedarf, wieder hergestellt werde.
Getraide- und Oelhandel.
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@facs0004
Köln, 31. Mai 1848.
Seit den politischen Umwälzungen des Frühjahres hat der in den letzten Jahren sehr emporgekommene Getraidehandel unserer Stadt große Beschränkungen erlitten. Die Vollendung des verwichenen Mai Termins und die Nähe der künftigen Erndte werden für die nächste Zukunft vollends fast alles Leben aus demselben verbannen. In Folgendem geben wir eine kurze Uebersicht seiner gegenwärtigen Lage.
Von Waizen besitzt unser Platz verhältnißmäßig ansehnliche Vorräthe; ansehnlich insofern, als uns nirgendwo ein rentirender Ausweg für diesen Artikel offen steht und die hier lagernden circa 10,000 Malter neben den auf den Böden der Produzenten der Umgegend ruhenden Quantitäten einen ehr bedeutenden Ueberschuß über den inländischen Bedarf lassen. Der laufende Preis von Thlr. 52/3 ist der niedrigste den wir seit langen Jahren gehabt haben, aber bei den gegenwärtigen glänzenden Aussichten für die künftige Erndte ist dennoch eine fernere Erniedrigung möglich.
Ro gen findet sich verhältnißmäßig nicht in so großer Masse vor, wir werden aber bis zur Roggenerndte, die bei fortdauerndem fruchtbaren Wetter schon in 6 Wochen Statt finden wird, ausreichen. Auch der Preis dieser Getraide-Sorte ist billig (Thlr. 4 per Malter), dürfte aber, besonders wenn die Qualität des diesjährigen Gewächses gut ausfällt, (wozu alle Hoffnung vorhanden,) einer weiteren bedeutenden Erniedrigung weniger unterworfen sein, indem Roggen ohnehin ein viel gebrauchter Artikel, wahrscheinlich gleich zur Proviantirung der Magazine in Anspruch genommen werden wird.
Für Gerste, namentlich oberländische, ist in der letzten Zeit für den Verbrauch noch einmal einige Frage à Thlr. 31/2 per Malter aufgetaucht. Der Handel in diesem Artikel so wie in Hafer, dessen Preis Thlr; 2 1/2 ist, kann indessen bis zur neuen Erndte fast als geschlossen betrachtet werden. Wir erwarten darin am wenigsten Fluktuationen von Bedeutung, besonders da die Aussichten für das zu Felde stehende Gewächs für Gerste vortrefflich und für Hafer ebenfalls gut sind.
Rüböl. Die Rapspflanze hatte trotz der strengen Kälte und dem wenigen Schnee, den die Felder diesen Winter bedeckten, zwar einige Beschädigung erlitten, ließ aber doch immer noch eine mittelmäßige Erndte erwarten. Indessen stellte sich mit dem Frühjahre trockene und heiße Witterung ein und brachte in ihrem Gefolge ein Heer von Insekten mit, welche dieselben so sehr beschädigten, daß wenig mehr als etwa 1/3 bis 1/2 einer gewöhnlichen Erndte in unserer Gegend zu erwarten ist Hierdurch fanden sich einige Besitzer von alten Lager von Rüböl, trotz den mißlichen Geldverhältnissen veranlaßt, ihre nicht unbedeutenden Vorräthe zurückzuhalten, statt solche in diesem Monate zur Ablieferung zu bringen. Durch diese und andere Spekulationen auf eine bevorstehende schlechte Erndte werden die Preise allmählig bis an Thlr. 281/4 per Mai und Thlr. 293/4 per Oktober gesteigert. Indessen würden bei ruhigern Zeiten die Preise noch weit höher stehen, und da die jetzigen Umstände eben eine dauernde Festigkeit der Preise bezweifeln lassen, so könnten sie sogar noch Veranlassung zu einem Rückgang des Artikels geben.
Nach der Börse. Der Termin schloß für Rüböl flauend, Thlr. 27 3/4 à 5/8, per Oktober Thlr. 29 1/2 à 3/8
@typejAnnouncements
@facs0004
@typejAn
@facs0004
Civilstand der Stadt Köln. ‒ 27. Mai 1848.
Geburten. Heinr. Joh. Jos., S. v Heinr. Adolph Kellerhoven, ohne Gew, Johannstr. ‒ Gertr., T. v. Joh. Pillig, Maurer, Katharinengr. ‒ Maria Sophia Anton., T. v. Theod. Herm. Vagedes, Advokat, Blaubach. ‒ Heinr., S. v. Andr. Bilstein, Gärtner, Entenpf. ‒ Kathar., T. v. Jokob Koch, Zimmermann, Entenpf. ‒ Karl Viktor, S. v. Aug. Risse, Beamter des Gewerbevereines, unter Goldschm. ‒ Helena Wilh., T. v. Sam. Wolff, Kaufm, Brüderstr.
Sterbefälle. Gottfr. Schutt, 1 J 3 W. alt, unter Kalenh. ‒ Franz Tietz, Schreiner, 27 J. alt, verheir., Katharinengr. ‒ Anton Hub. Schanz, 2 1/2 J. Liskirchen. ‒ Odilia Froitzheim, 1 J. 4 M. alt, kl. Spitzeng. ‒ Anna Kleinnagel, 4 M. alt, unter Kranenb ‒ Isab. Schonen, 18 T. alt, gr. Neug.
Heirathen. (26.) Fr. Wilh. Berndorff, Kaufm, und Maria Huberta Barb. Franc. Baum, beide v. hier.
(27.) Sebast. Friedr. Westerholz, Schuster, v. Fürth, und Sophia Franc. Temme, v. Rüthen. ‒ Peter Wilh. Kops, Schreiner, v. hier, und Anna Elis. Sinzig, v. Himmelsgeist. ‒ Jos. Doerfler, Tagl., v. hier, und Anna Maria Neumann, v. Frechen.
@typejAn
@facs0004
Schiffahrts-Anzeige.
Köln, 31. Mai 1848.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wtwe. Jak. Schaaff; Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; nach Andernach und Neuwied J. Krämer und M. Wiebel; nach Koblenz an der Mosel und Saar G. Weidner; nach der Mosel, nach Trier und der Saar R. Bayer; nach Bingen H. Leinweber; nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Fr. Schulz; nach dem Mittel- und Obermain C. W. Müller; nach Heilbronn Fr. Müssig; nach Kannstadt und Stuttgard H. Huber (Roedel); nach Worms und Mannheim H. F. Buschhammer.
Ferner : Nach Rotterdam Kapt. Singendonk, Köln Nr. 10.
Ferner : Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr 2.
@typejAn
@facs0004
Wasserstand.
Köln, am 31. Mai. Rheinhöhe 7′ 2″
@typejAn
@facs0004
Kunstausstellung
bei
G. Tonger , Pauluswache in Köln.
Entrée 21/2 Sgr.
Abonnement per Monat 71/2 Sgr. Vierteljahr 15 Sgr.
Halbjahr 1 Thlr.
Eine große schöne Sammlung von hunderten Gemälden alter und neuerer Zeit. Darunter Originale von Van Oyk, Palamedes, Caracci, Diederici, Cranach, Frank, Kleinenbroich, Jansen, Vianden, Themer, Lange, Rausch, Willems, Wauters, Tavenraat, Dietzler, v. Eyk, Lotz, Teniers, Schult und vielen Andern in steter Abwechselung.
Auch werden Kunstgegenstände aller Art zum Mitaufstellen angenommen, ohne daß den Eigenthümern daraus Kosten erwachsen, da nur dann, wenn ein Artikel wirklich verkauft ist, eine mäßige Provision berechnet wird. Bei den zahlreichen Besuchen dieser Ausstellung von Fremden und Einheimischen ist für schöne und nicht zu theuer eingesetzte Artikel wohl Absatz zu erwarten.
In der Ausstellung befinden sich mehrere schöne neue Gemälde , die wegen Verhältnisse sehr wohlfeil abgegeben werden.
Den Besuchern kann auch eine sehr bedeutende Partie alter Kupferstiche etc. vorgelegt werden.
@typejAn
@facs0004
Gerichtlicher Verkauf.
Am Freitag den 2. Juni 1848 , Morgens 10 Uhr , sollen auf dem Altenmarkte zu Köln verschiedene wohlerhaltene Mobilar-Gegenstände , bestehend in 1 Tische , 1 Sopha , Stühlen, 1 Spiegel, 1 Ofen, 1 Ladengestelle, 1 Theke, 1 Fournaise etc. etc. gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
@typejAn
@facs0004
Gerichtlicher Verkauf.
Am Freitag den 2. Juni 1846 , Mittags 12 Uhr sollen an der ehemaligen Börse auf dem Heumarkte zu Köln verschiedene Mobilar-Gegenstände , bestehend in Tischen, Stühlen, Kommoden, Oefen, Kupferstichen, Schränken , 1 Bohrmaschine , 1 Trockentrommel , 1 Ladengestelle, 1 Sopha , Küchengeräthen , Bürsten etc. etc. gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
@typejAn
@facs0004
Gerichtlicher Verkauf.
Am Freitag den 2. Juni 1848 , Mittags 12 Uhr sollen an der ehemaligen Börse auf dem Heumarkte zu Köln einige Mobilar-Gegenstände , als : 1 Tisch, Stühle, 1 Ofen, 1 Kommode, Bettstellen, 1 Kleiderschrank etc. öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
@typejAn
@facs0004
Gerichtlicher Verkauf.
Am Samstag den 3. Juni 1848, Vormittags 1/2 12 Uhr, sollen auf dem Marktplatze in der Aposteln-Straße zu Köln 2 Pianino's in Magahonikasten gegen gleich baare Zahlung öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Fr. Happel, Gerichtsvollzieher.
@typejAn
@facs0004
Gerichtlicher Verkauf.
Am Montag den 5. Juni 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Altenmarkt zu Köln verschiedene Hausmobilien als: 1 Tisch, 1 Sopha, Stühle, 1 Spiegel, u. s. w. öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung durch den Unterzeichneten versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher Hey.
@typejAn
@facs0004
Den Steuerempfang
im Kreise Waldbroel betreffend.
Ist dem Steuerempfänger Steiniger in Waldbroel allein gestattet, nachdem er den Steuerpflichtigen bereits einen General-Auszug über sämmtliche Steuern zugestellt hat, denselben später auch noch über jede einzelne Steuergattung extra einen Auszug à 4 bis 5 Pf. per Stück zuzustellen?
Der aus dieser Privatzustellung für die Privattasche des Herrn Steiniger und nicht für die Steuerkasse erwachsende Gewinn mag jährlich wohl circa 250 bis 300 Thlr. auswerfen, da bekanntlich der Steuerdiener die Zustellung amtlich vornehmen muß ‒ eine große Summe, welche gerade die armen Leute dem bekanntlich bereits reich gewordenen Steuerempfänger gegen Recht und Billigkeit contribuiren müssen. Da dieses Verfahren schon vor längeren Jahren dem Steuerempfänger Joesten durch den Landrath Sonorè aufs strengste untersagt worden ist, dieser desselben sich auch seitdem nicht mehr bedient : so muß dasselbe wohl ungesetzlich seyn ‒ und würde die Königl. Regierung den armen Leuten des Steuerempfangsbezirks Denklingen eine große Wohlthat erweisen , wenn dieselbe hiervon Veranlassung nehmen wollte , diesem Volksschacher Einhalt zu thun , resp. die auf diese Art erpreßten Gelder an die Betreffenden zurückzahlen zu lassen.
Ein Steuerpflichtiger für Viele.
@typejAn
@facs0004
Gas-Angelegenheit.
Es ist einer Kommission des Gemeinderaths der Auftrag geworden, bei der hiesigen Gas-Erleuchtungs-Anstalt billigere Preise für Gas, wie eine verhältnißmäßige Miethe für den Gasmesser zu erwirken.
Wir erwarten, daß diese gerechte Forderung, unter deren Druck wir seit 1840 leben, endlich geordnet wird; namentlich erwarten wir, daß die Gasmesser-Miethe ganz fallen und der Preis des Gases kein höherer sein wird, als der der Stadtbehörde berechnet wird.
Köln , den 31. Mai 1848.
@typejAn
@facs0004
Anfrage !
Gleichen sich die Stellen eines Regierungspräsidenten und eines Commandanten der Bürgergarde so sehr , daß eine und dieselbe Person beide Stellen im Interesse der betreffenden Parteien verwalten kann??!
Carl Engels.
@typejAn
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J. J. Burbach , daguerréotypiste de S. M. le Roi des Belges
et de S. A. R. le Prince Frédéric de Prusse : exécute des portraits dont la ressemblance est de la
plus grande fidèlité.
Son atelier est situé Pützgasse Nro. 9 et 11 à Cologne.
J. J. Burbach , Daguerrotypist Sr. Maj. des Königs der Belgier und Sr. Hoheit des Prinzen Friedr. von Preußen verfertigt Portraits von größter Aehnlichkeit und Treue.
Sein Atelier ist Pützgasse Nro. 9 und 11 in Köln.
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Zwei durch einander gehende geräumige Zimmer (belle étage) nebst Speicherzimmer und Kellerabschluß zu vermiethen. Kl. Telegraphenstraße Nr. 6.
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Demokratische Gesellschaft.
Versammlung
heute Donnerstag den 1. Juni, 8 Uhr Abends, im Saale bei
Stollwerk, Schildergasse Nr. 49, zur Besprechung des preußischen
Verfassungsentwurfs.
Mitglieder können ihre Karten im Damen-Salon zwischen 6 und 8 Uhr Abends abnehmen, woselbst auch die neuen Einzeichnungen stattfinden.
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Journal-Lesezirkel
von
J. & W. Boisserée.
Der Prospektus hierüber ist bei uns gratis zu haben.
Köln. Jahrgang 1848.
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Neue wichtige Erfindung ! !
Das Schleifen der stumpfen Feinschneide-Instrumente auf Steinen ist von nun an unnöthig durch
F. Zares königl. preußischen patentisirter
Metall-Schärf-Apparate.
Sogar die gewaltsam abgestumpften Rasir- und Federmesser, sowie alle feinschneidenden Messer für Tuchscherer, Rothgerber , Buchbinder u. s. w., erhalten ohne Mithülfe eines Steines sofort den höchsten Grad von Schärfe und Feinheit. Die Vollkommenheit der Schneide wird in einer solchen Schnelligkeit erzielt, daß ein paarmaliges Auf- und Abstreichen genügt, um auf dem zartfühlendsten Bart kaum ein Messer zu verspüren. Der unabänderliche Preis ist à Stück 1 Thlr.
Dresden, den 11. März 1848.
F. Zares, Erfinder der Schärf-Apparate.
Die einzige und alleinige Hauptniederlage der wirklichen ächten Schärf-Apparate ist nur bei Sachs, St. Agatha-Ecke & Schildergasse 29.
Gleichzeitig empfehle ich ein sehr assortirtes Lager von Regen- und Sonnenschirmen , Taschentücher-Herren-Cravatten, Schlipse, Schawls, Reisetaschen und andre Bijouterie Waaren in billigsten Preisen.
Engl. Metall- u. Stahlfedern.
zu noch nie dagewesenen billigen Preisen.
Schulfedern das Gros von 144 Stück von 71/2 Sgr. an,
Korrespondenz-, Riesen- u. überhaupt alle nur existirende Stahlfedern von 71/2, 10, 15 Sgr. an, sowie alle Sorten Federhalter.
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Heute Donnerstag den 1. Juni, Nachmittags 3 Uhr,
Große Harmonie von dem wohllöblichen Musikkorps des
8. Husaren-Regiments in dem unmittelbar am städtischen Garten gelegenen
Kölner Zelte.
Durch die große Auswahl ganz vorzüglicher, der Saison angemessener Speisen und Getränke werde ich das Zutrauen , welches mir in so hohem Grade in meinem großen Geschäfte zum „Deutschen Kaffehause“ zu Theil wurde, dankend zu würdigen wissen , und darf mir dadurch, wie durch die schöne Lage des Zeltes mit der angenehmen Hoffnung schmeicheln, auf einen zahlreichen Besuch der geehrten Kölner rechnen zu dürfen.
Täglich frische Meiwein und frische Kionerbsen.
Franz Stollwerk.
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Die so beliebten
Kirschen-Torten sind täglich frisch zu 10 und 1 Sgr. das Stück zu haben, Schildergasse Nr. 49 und in meinen Nebengeschäften, Blindgasse und Cattenbug Nr. 12.
Franz Stollwerck, Hoflieferant.
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Eis täglich in und außer dem Hause à Portion 4 Sgr. bei
Franz Stollwerck, Hoflieferant.
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St. Marien Kirmeß.
Heute Abend Harmonie in der
Börse bei Halin.
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Trommeln, Signalhörner und Trommelflöten für die Bürgergarden sind vorräthig , wo auch vor selbige garantirt wird , bei D. Welter-Bleissem, Kupferschläger, Breitstraße 100.
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Unser jüngst eröffnetes Branntwein- , Liqueur- und Wein-Geschäft halten wir angelegentlich empfohlen.
Köln.
L. & D. Löwenwarter.
Blaubach 26.
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Johann Heininger, Sohn,
Ecke der Trankgasse Nro. 27,
empfiehlt sein großes Möbel & Spiegel-Lager
aus der Fabrik von
Johann Heininger in Mainz.
Dasselbe bietet die größte Auswahl aller Gattungen von Möbel in neuestem und modernsten Geschmacke , und übernimmt Aufträge für sämmtliche Ausmöblirung ganzer Gebäude , sowie alle Bestellungen unter Garantie für deren Güte unter Zusicherung der billigsten und reellsten Bedienung.
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Mehrere aber nur ganz gewandte Schriftsetzer finden sofort Condition bei W. Clouth.
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Verantwortlicher Gerant Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.