das man auch das russische Amerika nennt, findet sich nach Marchand eine blauäugige Menschenrace, was sehr merkwürdig ist; schon früher sind sie von spanischen Schrift- stellern erwähnt, und es ist vielleicht möglich, daß sie früher mit den indogermanischen Stämmen im Zusammenhange standen. - Eine sonderbare Form der Gesichtstheile muß ich noch erwähnen, die sich in den amerikanischen Monu- menten mit großen Habichtsnasen findet. An den Monumenten von Guatimala und den Ruinen von Palente sind Kinder dargestellt, die einem Kreuze vorgehalten worden, und wo alle Figuren diese entsetzliche große Nasen haben, die nach unsern Begriffen die Natur wohl schwerlich hervorgebracht hat. Und doch sollte man fast glauben daß es solche Menschenstämme gegeben hat, da manches dafür spricht. - Auch in allen mexica- nischen Mythen, haben die Personen alle solche Nasen; der Coxcox sowohl, wie der amerikanischen Venus ist sie zu- getheilt. Eine Sprachenuntersuchung, ob die Malaise mit denen in Ostasien und Amerika Aehnlichkeit habe, ist von meinem Bruder geschehen. Es finden sich wohl viele Analogien, die aber im Grammatischen liegen.
Wenn wir das älteste der Geschichte betrachten, was
das man auch das ruſſiſche Amerika nennt, findet ſich nach Marchand eine blauäugige Menſchenrace, was ſehr merkwürdig iſt; ſchon früher ſind ſie von ſpaniſchen Schrift- ſtellern erwähnt, und es iſt vielleicht möglich, daß ſie früher mit den indogermaniſchen Stämmen im Zuſammenhange ſtanden. – Eine ſonderbare Form der Geſichtſtheile muß ich noch erwähnen, die ſich in den amerikaniſchen Monu- menten mit großen Habichtsnaſen findet. An den Monumenten von Guatimala und den Ruinen von Palente ſind Kinder dargeſtellt, die einem Kreuze vorgehalten worden, und wo alle Figuren dieſe entſetzliche große Naſen haben, die nach unſern Begriffen die Natur wohl ſchwerlich hervorgebracht hat. Und doch ſollte man faſt glauben daß es ſolche Menſchenſtämme gegeben hat, da manches dafür ſpricht. – Auch in allen mexica- niſchen Mythen, haben die Perſonen alle ſolche Naſen; der Coxcox ſowohl, wie der amerikaniſchen Venus iſt ſie zu- getheilt. Eine Sprachenunterſuchung, ob die Malaiſe mit denen in Oſtaſien und Amerika Aehnlichkeit habe, iſt von meinem Bruder geſchehen. Es finden ſich wohl viele Analogien, die aber im Grammatiſchen liegen.
Wenn wir das älteſte der Geſchichte betrachten, was
<TEI><text><body><divtype="session"n="62"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0600"n="594."/>
das man auch das ruſſiſche Amerika nennt, findet ſich<lb/>
nach <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-128386460 http://d-nb.info/gnd/128386460">Marchand</persName></hi> eine blauäugige Menſchenrace, was ſehr<lb/>
merkwürdig iſt; ſchon früher ſind ſie von ſpaniſchen Schrift-<lb/>ſtellern erwähnt, und es iſt vielleicht möglich, daß ſie<lb/>
früher mit den indogermaniſchen Stämmen im Zuſammenhange<lb/>ſtanden. – Eine ſonderbare Form der Geſichtſtheile<lb/>
muß ich noch erwähnen, die ſich in den amerikaniſchen Monu-<lb/>
menten mit großen Habichtsnaſen findet. An den<lb/>
Monumenten von Guatimala und den Rui<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">n</unclear>en von P<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">a</unclear>l<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">en</unclear>te<lb/>ſind Kinder dargeſtellt, die einem Kreuze vorgehalten<lb/>
worden, und wo alle Figuren dieſe entſetzliche große<lb/>
Naſen haben, die nach unſern Begriffen die Natur<lb/>
wohl ſchwerlich hervorgebracht hat. Und doch ſollte man<lb/>
faſt glauben daß es ſolche Menſchenſtämme gegeben hat,<lb/>
da manches dafür ſpricht. – Auch in allen mexica-<lb/>
niſchen Mythen, haben die Perſonen alle ſolche Naſen;<lb/>
der Coxcox ſowohl, wie der amerikaniſchen Venus iſt ſie zu-<lb/>
getheilt. Eine Sprachenunterſuchung, ob die M<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">a</unclear>l<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">a</unclear>iſe mit denen<lb/>
in Oſtaſien und Amerika Aehnlichkeit habe, iſt von <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118554727 http://d-nb.info/gnd/118554727">meinem<lb/>
Bruder</persName> geſchehen. Es finden ſich wohl viele Analogien,<lb/>
die aber im Grammatiſchen liegen.</p><lb/><p>Wenn wir das älteſte der Geſchichte betrachten, was<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[594./0600]
das man auch das ruſſiſche Amerika nennt, findet ſich
nach Marchand eine blauäugige Menſchenrace, was ſehr
merkwürdig iſt; ſchon früher ſind ſie von ſpaniſchen Schrift-
ſtellern erwähnt, und es iſt vielleicht möglich, daß ſie
früher mit den indogermaniſchen Stämmen im Zuſammenhange
ſtanden. – Eine ſonderbare Form der Geſichtſtheile
muß ich noch erwähnen, die ſich in den amerikaniſchen Monu-
menten mit großen Habichtsnaſen findet. An den
Monumenten von Guatimala und den Ruinen von Palente
ſind Kinder dargeſtellt, die einem Kreuze vorgehalten
worden, und wo alle Figuren dieſe entſetzliche große
Naſen haben, die nach unſern Begriffen die Natur
wohl ſchwerlich hervorgebracht hat. Und doch ſollte man
faſt glauben daß es ſolche Menſchenſtämme gegeben hat,
da manches dafür ſpricht. – Auch in allen mexica-
niſchen Mythen, haben die Perſonen alle ſolche Naſen;
der Coxcox ſowohl, wie der amerikaniſchen Venus iſt ſie zu-
getheilt. Eine Sprachenunterſuchung, ob die Malaiſe mit denen
in Oſtaſien und Amerika Aehnlichkeit habe, iſt von meinem
Bruder geſchehen. Es finden ſich wohl viele Analogien,
die aber im Grammatiſchen liegen.
Wenn wir das älteſte der Geſchichte betrachten, was
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 594.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/600>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.