Für Lapeyrouse war es unglücklich genug, daß er nicht einige 20 Meilen östlicher bei den Tropes strandete, die im Vergleich zu denen die ihn opferten, ein sehr friedliebender Völkerstamm ist. - Die schönsten Bewohner der Süd- see sind die der Neu-Carolinen. Herr Gernat fand daß sie in der Knochenbildung viel Aehnlichkeit mit den kauka- sischen Völkern haben. Zu ihnen würden alle gehören die bis zu den Sandwichs- und Freundschaftsinseln wohnen.
Trennt man die Amerikaner von den Mongolen und Malaien, so sind dies die Blumenbachschen Racen. Die Amerikaner bewohnen den größten Theil der Erde, der so abgesondert liegt. In der Sprache haben sie sowohl durch Wurzeln wie durch grammatikalischen Formeln mit den kaukasischen Völkern die nächste Aehnlichkeit, doch sind nur die nördlichsten Völker kaukasischer Abkunft, wie die Schutschuks, Eskimos und Grönländer. Letztere haben durch ihre gelbe Farbe Zweifel erregt, doch rührt diese von dem Schmutz und dem Thrane her, womit sie sich schmieren denn die Kinder werden ganz weiß geboren. Dies ver- leitete auch Blumenbach sie zu den Lappländer zu rech[nen] die aber finnischer Abkunft sind. Die Eskimos bewohnen
Für Lapeyrouſe war es unglücklich genug, daß er nicht einige 20 Meilen öſtlicher bei den Tropes ſtrandete, die im Vergleich zu denen die ihn opferten, ein ſehr friedliebender Völkerſtamm iſt. – Die ſchönſten Bewohner der Süd- ſee ſind die der Neu-Carolinen. Herr Gernat fand daß ſie in der Knochenbildung viel Aehnlichkeit mit den kauka- ſiſchen Völkern haben. Zu ihnen würden alle gehören die bis zu den Sandwichs- und Freundſchaftsinſeln wohnen.
Trennt man die Amerikaner von den Mongolen und Malaien, ſo ſind dies die Blumenbachſchen Racen. Die Amerikaner bewohnen den größten Theil der Erde, der ſo abgeſondert liegt. In der Sprache haben ſie ſowohl durch Wurzeln wie durch grammatikaliſchen Formeln mit den kaukaſiſchen Völkern die nächſte Aehnlichkeit, doch ſind nur die nördlichſten Völker kaukaſiſcher Abkunft, wie die Schutſchuks, Eskimos und Grönländer. Letztere haben durch ihre gelbe Farbe Zweifel erregt, doch rührt dieſe von dem Schmutz und dem Thrane her, womit ſie ſich ſchmieren denn die Kinder werden ganz weiß geboren. Dies ver- leitete auch Blumenbach ſie zu den Lappländer zu rech[nen] die aber finniſcher Abkunft ſind. Die Eskimos bewohnen
<TEI><text><body><divtype="session"n="62"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0598"n="592."/>
Für <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117594989 http://d-nb.info/gnd/117594989">Lapeyrouſe</persName></hi> war es unglücklich genug, daß er nicht<lb/>
einige 20 Meilen öſtlicher bei den T<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">rope</unclear>s ſtrandete, die im<lb/>
Vergleich zu denen die ihn opferten, ein ſehr friedliebender<lb/>
Völkerſtamm iſt. – Die ſchönſten Bewohner der Süd-<lb/>ſee ſind die der Neu-Carolinen. Herr <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-1034238043 http://d-nb.info/gnd/1034238043">G<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">e</unclear>rnat</persName></hi> fand daß<lb/>ſie in der Knochenbildung viel Aehnlichkeit mit den kauka-<lb/>ſiſchen Völkern haben. Zu ihnen würden alle gehören<lb/>
die bis zu den Sandwichs- und Freundſchaftsinſeln wohnen.</p><lb/><p>Trennt man die Amerikaner von den Mongolen und<lb/>
Malaien, ſo ſind dies die <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116208503 http://d-nb.info/gnd/116208503">Blumenbach</persName>ſchen</hi> Racen. Die<lb/>
Amerikaner bewohnen den größten Theil der Erde, der<lb/>ſo abgeſondert liegt. In der Sprache haben ſie ſowohl<lb/>
durch Wurzeln wie durch grammatikaliſchen Formeln mit den<lb/>
kaukaſiſchen Völkern die nächſte Aehnlichkeit, doch ſind<lb/>
nur die nördlichſten Völker kaukaſiſcher Abkunft, wie<lb/>
die Schutſchuks, Eskimos und Grönländer. Letztere haben<lb/>
durch ihre gelbe Farbe Zweifel erregt, doch rührt dieſe<lb/>
von dem Schmutz und dem Thrane her, womit ſie ſich ſchmieren<lb/>
denn die Kinder werden ganz weiß geboren. Dies ver-<lb/>
leitete auch <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116208503 http://d-nb.info/gnd/116208503">Blumenbach</persName></hi>ſie zu den Lappländer zu rech<suppliedreason="damage"resp="#BF">nen</supplied><lb/>
die aber finniſcher Abkunft ſind. Die Eskimos bewohnen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[592./0598]
Für Lapeyrouſe war es unglücklich genug, daß er nicht
einige 20 Meilen öſtlicher bei den Tropes ſtrandete, die im
Vergleich zu denen die ihn opferten, ein ſehr friedliebender
Völkerſtamm iſt. – Die ſchönſten Bewohner der Süd-
ſee ſind die der Neu-Carolinen. Herr Gernat fand daß
ſie in der Knochenbildung viel Aehnlichkeit mit den kauka-
ſiſchen Völkern haben. Zu ihnen würden alle gehören
die bis zu den Sandwichs- und Freundſchaftsinſeln wohnen.
Trennt man die Amerikaner von den Mongolen und
Malaien, ſo ſind dies die Blumenbachſchen Racen. Die
Amerikaner bewohnen den größten Theil der Erde, der
ſo abgeſondert liegt. In der Sprache haben ſie ſowohl
durch Wurzeln wie durch grammatikaliſchen Formeln mit den
kaukaſiſchen Völkern die nächſte Aehnlichkeit, doch ſind
nur die nördlichſten Völker kaukaſiſcher Abkunft, wie
die Schutſchuks, Eskimos und Grönländer. Letztere haben
durch ihre gelbe Farbe Zweifel erregt, doch rührt dieſe
von dem Schmutz und dem Thrane her, womit ſie ſich ſchmieren
denn die Kinder werden ganz weiß geboren. Dies ver-
leitete auch Blumenbach ſie zu den Lappländer zu rechnen
die aber finniſcher Abkunft ſind. Die Eskimos bewohnen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 592.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/598>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.