jungen Individuen, des in ältern Jahren sehr bösartigen Affen Pongo. Sie blieben nur kurze Zeit am Leben, und waren 35-36" hoch, jedoch sollen sie in ihrer Heimath gegen 4' hoch werden.
Je mehr man sich den Affenländern nähert, hören auch die Fabeln über sie auf, die oft an das Wunderbare grenzen. So sollten sie unter andere in Maisfeldern links gedrehte Knoten machen. Eben so hat man die große Fertigkeit in den Daumen der Affen, (wodurch sie sich mit von den übrigen Thieren unterscheiden) in Uebereinstimmung mit den Menschen gebracht, und geglaubt, daß die Existenz beider durch die Anwesenheit derselben bedingt sei. Wenn dies auch der Fall wäre, so kann man vom Menschen nicht auf den Affen schliessen, da die 4 Daumen ihm nur zur Hülfe beim Klettern verliehen sind.
Auch den Orangutang den der Lord Armhorst besaß habe ich gesehen. - Auch Tilesius hat gefunden in neuern Zeiten, daß alle für Orangutangs ausgegebenen Affen, junge Thiere waren, und ihm stimmen Cuvier und Rudolphi bei, daß diese artigen Geschöpfe in spätern Zeiten sehr häßliche und bös- artige Affen werden. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß der Orangutang ein Abkömmling des bösartigen Pongo ist. - In Menagerien hat man gefunden, daß die Paviane, deren Kopf wie bei einem Hunde gestaltet ist, mit kugelrunden Köpfen geboren werden.
jungen Individuen, des in ältern Jahren ſehr bösartigen Affen Pongo. Sie blieben nur kurze Zeit am Leben, und waren 35–36″ hoch, jedoch ſollen ſie in ihrer Heimath gegen 4′ hoch werden.
Je mehr man ſich den Affenländern nähert, hören auch die Fabeln über ſie auf, die oft an das Wunderbare grenzen. So ſollten ſie unter andere in Maisfeldern links gedrehte Knoten machen. Eben ſo hat man die große Fertigkeit in den Daumen der Affen, (wodurch ſie ſich mit von den übrigen Thieren unterſcheiden) in Uebereinſtimmung mit den Menſchen gebracht, und geglaubt, daß die Exiſtenz beider durch die Anweſenheit derſelben bedingt ſei. Wenn dies auch der Fall wäre, ſo kann man vom Menſchen nicht auf den Affen ſchlieſſen, da die 4 Daumen ihm nur zur Hülfe beim Klettern verliehen ſind.
Auch den Orangutang den der Lord Armhorſt beſaß habe ich geſehen. – Auch Tileſius hat gefunden in neuern Zeiten, daß alle für Orangutangs ausgegebenen Affen, junge Thiere waren, und ihm ſtimmen Cuvier und Rudolphi bei, daß dieſe artigen Geſchöpfe in ſpätern Zeiten ſehr häßliche und bös- artige Affen werden. Es iſt alſo ſehr wahrſcheinlich, daß der Orangutang ein Abkömmling des bösartigen Pongo iſt. – In Menagerien hat man gefunden, daß die Paviane, deren Kopf wie bei einem Hunde geſtaltet iſt, mit kugelrunden Köpfen geboren werden.
<TEI><text><body><divtype="session"n="60"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0575"n="569."/>
junge<delrendition="#erased">n</del> Individuen, des in ältern Jahren ſehr bösartigen<lb/>
Affen Pongo. Sie blieben nur kurze Zeit am Leben, und<lb/>
waren 35–36″ hoch, jedoch ſollen ſie in ihrer Heimath gegen 4′<lb/>
hoch werden.</p><lb/><p>Je mehr man ſich den Affenländern nähert, hören auch die<lb/>
Fabeln über ſie auf, die oft an das Wunderbare grenzen.<lb/>
So ſollten ſie unter andere in Maisfeldern links gedrehte<lb/>
Knoten machen. Eben ſo hat man die große Fertigkeit in den<lb/>
Daumen der Affen, <choice><orig>/</orig><regresp="#BF">(</reg></choice>wodurch ſie ſich mit von den übrigen Thieren<lb/>
unterſcheiden<choice><orig>/</orig><regresp="#BF">)</reg></choice> in Uebereinſtimmung mit den Menſchen gebracht,<lb/>
und geglaubt, daß die Exiſtenz beider durch die Anweſenheit<lb/>
derſelben bedingt ſei. Wenn dies auch der Fall wäre, ſo<lb/>
kann man vom Menſchen nicht auf den Affen ſchlieſſen, da die<lb/>
4 Daumen ihm nur zur Hülfe beim Klettern verliehen ſind.</p><lb/><p>Auch den Orangutang den der Lord <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124523609 http://d-nb.info/gnd/124523609">Armhorſt</persName></hi> beſaß habe ich<lb/>
geſehen. – Auch <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100565565 http://d-nb.info/gnd/100565565">Tileſius</persName></hi> hat gefunden in neuern Zeiten,<lb/>
daß alle für Orangutangs ausgegebenen Affen, junge Thiere<lb/>
waren, und ihm ſtimmen <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-115526641 http://d-nb.info/gnd/115526641">Rudolphi</persName></hi> bei, daß dieſe<lb/>
artigen Geſchöpfe in ſpätern Zeiten ſehr häßliche und bös-<lb/>
artige Affen werden. Es iſt alſo ſehr wahrſcheinlich, daß<lb/>
der Orangutang ein Abkömmling des bösartigen Pongo iſt.<addplace="right">–</add><lb/>
In Menagerien hat man gefunden, daß die Paviane, deren Kopf<lb/>
wie bei einem Hunde geſtaltet iſt, mit kugelrunden Köpfen geboren werden.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[569./0575]
junge Individuen, des in ältern Jahren ſehr bösartigen
Affen Pongo. Sie blieben nur kurze Zeit am Leben, und
waren 35–36″ hoch, jedoch ſollen ſie in ihrer Heimath gegen 4′
hoch werden.
Je mehr man ſich den Affenländern nähert, hören auch die
Fabeln über ſie auf, die oft an das Wunderbare grenzen.
So ſollten ſie unter andere in Maisfeldern links gedrehte
Knoten machen. Eben ſo hat man die große Fertigkeit in den
Daumen der Affen, /wodurch ſie ſich mit von den übrigen Thieren
unterſcheiden/ in Uebereinſtimmung mit den Menſchen gebracht,
und geglaubt, daß die Exiſtenz beider durch die Anweſenheit
derſelben bedingt ſei. Wenn dies auch der Fall wäre, ſo
kann man vom Menſchen nicht auf den Affen ſchlieſſen, da die
4 Daumen ihm nur zur Hülfe beim Klettern verliehen ſind.
Auch den Orangutang den der Lord Armhorſt beſaß habe ich
geſehen. – Auch Tileſius hat gefunden in neuern Zeiten,
daß alle für Orangutangs ausgegebenen Affen, junge Thiere
waren, und ihm ſtimmen Cuvier und Rudolphi bei, daß dieſe
artigen Geſchöpfe in ſpätern Zeiten ſehr häßliche und bös-
artige Affen werden. Es iſt alſo ſehr wahrſcheinlich, daß
der Orangutang ein Abkömmling des bösartigen Pongo iſt. –
In Menagerien hat man gefunden, daß die Paviane, deren Kopf
wie bei einem Hunde geſtaltet iſt, mit kugelrunden Köpfen geboren werden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 569.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/575>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.