Anlagen der Seele begründet sind. Es giebt vielleicht eines Urtypus der Menschen, aber das was sie eigentlich characte- risirt, muß nicht im Bau der Organe sondern in der geistigen Intelligenz gesucht werden. Denn im Geistigen ist wohl nur allein der Unterschied zu suchen. Was den Menschen am meisten characterisirt, ist das Uebergewicht des Gehirns und sein aufrechter Gang, wodurch er sich seiner Bildung nach vor allen andern Thieren auszeichnet.
Eine niedere Entwickelung der Beiß- und Kauorgane und des Geruchs erzeugt starke Ausbildungen der Kiefern, und ein Zurücksinken der Stirn, wie wir es in einem stär- kern oder geringern Grade bei allen Wirbelthieren finden. Dies giebt uns Anlaß zu den Untersuchungen des Kamp- schen Gesichtswinkel. Bei den Helenen, Cirkassiern und den kaukasischen Völkern, wurde die Schönheit durch den Gesichts- winkel zwischen 80-85° bedingt, und unter den Kunstwerken dieser früher Zeit, finden sich übertriebene Gesichtswinkel, die die Natur wohl schwerlich erzeugt haben konnte, in dessen An- wendung jedoch sich eine richtige Idee von Schönheit ausspricht. Bei den Negern geht der Gesichtswinkel bis zum 70ten Grade. Bei den Neu-Seeländern, die zu der malaiischen Race ge- hören und auf den Inselgruppen des stillen Meeres wohnen,
Anlagen der Seele begründet ſind. Es giebt vielleicht eines Urtypus der Menſchen, aber das was ſie eigentlich characte- riſirt, muß nicht im Bau der Organe ſondern in der geiſtigen Intelligenz geſucht werden. Denn im Geiſtigen iſt wohl nur allein der Unterſchied zu ſuchen. Was den Menſchen am meiſten characteriſirt, iſt das Uebergewicht des Gehirns und ſein aufrechter Gang, wodurch er ſich ſeiner Bildung nach vor allen andern Thieren auszeichnet.
Eine niedere Entwickelung der Beiß- und Kauorgane und des Geruchs erzeugt ſtarke Ausbildungen der Kiefern, und ein Zurückſinken der Stirn, wie wir es in einem ſtär- kern oder geringern Grade bei allen Wirbelthieren finden. Dies giebt uns Anlaß zu den Unterſuchungen des Kamp- ſchen Geſichtswinkel. Bei den Helenen, Cirkaſſiern und den kaukaſiſchen Völkern, wurde die Schönheit durch den Geſichts- winkel zwiſchen 80–85° bedingt, und unter den Kunſtwerken dieſer früher Zeit, finden ſich übertriebene Geſichtswinkel, die die Natur wohl ſchwerlich erzeugt haben konnte, in deſſen An- wendung jedoch ſich eine richtige Idee von Schönheit ausſpricht. Bei den Negern geht der Geſichtswinkel bis zum 70ten Grade. Bei den Neu-Seeländern, die zu der malaiiſchen Race ge- hören und auf den Inſelgruppen des ſtillen Meeres wohnen,
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Anlagen der Seele begründet ſind. Es giebt vielleicht eines
Urtypus der Menſchen, aber das was ſie eigentlich characte-
riſirt, muß nicht im Bau der Organe ſondern in der geiſtigen
Intelligenz geſucht werden. Denn im Geiſtigen iſt wohl nur
allein der Unterſchied zu ſuchen. Was den Menſchen am
meiſten characteriſirt, iſt das Uebergewicht des Gehirns und
ſein aufrechter Gang, wodurch er ſich ſeiner Bildung nach
vor allen andern Thieren auszeichnet.
Eine niedere Entwickelung der Beiß- und Kauorgane
und des Geruchs erzeugt ſtarke Ausbildungen der Kiefern,
und ein Zurückſinken der Stirn, wie wir es in einem ſtär-
kern oder geringern Grade bei allen Wirbelthieren finden.
Dies giebt uns Anlaß zu den Unterſuchungen des Kamp-
ſchen Geſichtswinkel. Bei den Helenen, Cirkaſſiern und
den kaukaſiſchen Völkern, wurde die Schönheit durch den Geſichts-
winkel zwiſchen 80–85° bedingt, und unter den Kunſtwerken
dieſer früher Zeit, finden ſich übertriebene Geſichtswinkel, die
die Natur wohl ſchwerlich erzeugt haben konnte, in deſſen An-
wendung jedoch ſich eine richtige Idee von Schönheit ausſpricht.
Bei den Negern geht der Geſichtswinkel bis zum 70t Grade.
Bei den Neu-Seeländern, die zu der malaiiſchen Race ge-
hören und auf den Inſelgruppen des ſtillen Meeres wohnen,
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 566.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/572>, abgerufen am 23.12.2024.
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