wüsteten, konnten die Vögel und Fische, 5/6 aller Wirbelthiere, ihrem Untergange am leichtesten entgehen, daher in ihren Formen auch am wenigsten verloren ge- gangen ist. Bei vielen der Landthiere ist dies aber der Fall, da sie nicht entfliehen konnten, weshalb eine große Menge von Wiederkäuenden-Thiere und Elephantenarten verschwunden ist. Von letztern und den Rhinocerosarten sind nach Cuvier, nach den aufgefundenen Knochen allein 56 Arten wieder erkannt, die mit untergingen.
Von den Insecten kennt man wie schon erwähnt 44,000. Die Natur scheint sich in der Entwickelung dieser Typen am meisten zu gefallen. Schalthiere und Mollus- ken kennt man 4000, und Eingeweidewürmer und Zo- ophyten sind 6000 bekannt. Dies giebt eine Gesammt- zahl von 66,000 Thierarten, die also fast gleich mit den der Pflanzen ist. Die Insecten machen gegenwärtig 2/3 aller bekannte Thiere aus, und dies Verhältniß muß noch weit größer sein, wie das Verhältniß von einzelnen bekannten Gegenden zeigt. So giebt es z. B. analogisch von Berlin zu schließen, in der tempe- rirten Zone weit mehr fleischfressende Insecten, als solche die sich von Pflanzen nähere. Eine andere Analogie
wüſteten, konnten die Vögel und Fiſche, ⅚ aller Wirbelthiere, ihrem Untergange am leichteſten entgehen, daher in ihren Formen auch am wenigſten verloren ge- gangen iſt. Bei vielen der Landthiere iſt dies aber der Fall, da ſie nicht entfliehen konnten, weshalb eine große Menge von Wiederkäuenden-Thiere und Elephantenarten verſchwunden iſt. Von letztern und den Rhinocerosarten ſind nach Cuvier, nach den aufgefundenen Knochen allein 56 Arten wieder erkannt, die mit untergingen.
Von den Inſecten kennt man wie ſchon erwähnt 44,000. Die Natur ſcheint ſich in der Entwickelung dieſer Typen am meiſten zu gefallen. Schalthiere und Mollus- ken kennt man 4000, und Eingeweidewürmer und Zo- ophyten ſind 6000 bekannt. Dies giebt eine Geſammt- zahl von 66,000 Thierarten, die alſo faſt gleich mit den der Pflanzen iſt. Die Inſecten machen gegenwärtig ⅔ aller bekannte Thiere aus, und dies Verhältniß muß noch weit größer ſein, wie das Verhältniß von einzelnen bekannten Gegenden zeigt. So giebt es z. B. analogiſch von Berlin zu ſchließen, in der tempe- rirten Zone weit mehr fleiſchfreſſende Inſecten, als ſolche die ſich von Pflanzen nähere. Eine andere Analogie
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[546./0552]
wüſteten, konnten die Vögel und Fiſche, ⅚ aller
Wirbelthiere, ihrem Untergange am leichteſten entgehen,
daher in ihren Formen auch am wenigſten verloren ge-
gangen iſt. Bei vielen der Landthiere iſt dies aber der
Fall, da ſie nicht entfliehen konnten, weshalb eine große
Menge von Wiederkäuenden-Thiere und Elephantenarten
verſchwunden iſt. Von letztern und den Rhinocerosarten
ſind nach Cuvier, nach den aufgefundenen Knochen allein
56 Arten wieder erkannt, die mit untergingen.
Von den Inſecten kennt man wie ſchon erwähnt
44,000. Die Natur ſcheint ſich in der Entwickelung dieſer
Typen am meiſten zu gefallen. Schalthiere und Mollus-
ken kennt man 4000, und Eingeweidewürmer und Zo-
ophyten ſind 6000 bekannt. Dies giebt eine Geſammt-
zahl von 66,000 Thierarten, die alſo faſt gleich mit den
der Pflanzen iſt. Die Inſecten machen gegenwärtig
⅔ aller bekannte Thiere aus, und dies Verhältniß
muß noch weit größer ſein, wie das Verhältniß von
einzelnen bekannten Gegenden zeigt. So giebt es
z. B. analogiſch von Berlin zu ſchließen, in der tempe-
rirten Zone weit mehr fleiſchfreſſende Inſecten, als
ſolche die ſich von Pflanzen nähere. Eine andere Analogie
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 546.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/552>, abgerufen am 23.11.2024.
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