den Tropen zeigen, darüber hinaus ist die Abnahme wieder geringer. Die Temperatur ist sowohl unmittelbar unter den Wolken, wie auch darüber nicht so niedrig, wie in dem Nebel derselben. Auch meinen Reisen in den Tropen fand ich durch viele Vergleichungen, daß bei einer Höhe vom 700' das Thermometer aus um 1° sinkt. Dagegen nimmt sie den Alpen und Pyrenäen nach den Untersuchungen von Saussure, Ramond etc. im Sommer bei 520' und im Winter bei 400' Höhe um 1° ab. In den höhern Luftschichten der Tropen ist daher die Abnahme der Temperatur geringer als in der nördlichen Zone. Laplace hat eine Formel angegeben, nach der man aus der Strahlen- brechung die Temperatur berechnen kann. In kälteren Gegen- den hat man erst bei 900' eine Abnahme der Temperatur um 1° gefunden. Es ist also in den höhern Luftschichten solcher Zonen weit weniger kalt als man glauben sollte. Durch Barometer- formeln sollte man eigentlich die Temperaturabnahme auf die einzelnen Schichten anwenden können, da diese dann den Höhen proportional sein würde. Unter den Tropen wo die Temperatur so gleichförmig ist, ist es am besten, die Ab- nahme derselben mit der Temperatur der einzelnen Monate zu vergleichen. So herrscht in den Ebenen des Orinoko und
den Tropen zeigen, darüber hinaus iſt die Abnahme wieder geringer. Die Temperatur iſt ſowohl unmittelbar unter den Wolken, wie auch darüber nicht ſo niedrig, wie in dem Nebel derſelben. Auch meinen Reiſen in den Tropen fand ich durch viele Vergleichungen, daß bei einer Höhe vom 700′ das Thermometer aus um 1° ſinkt. Dagegen nimmt ſie den Alpen und Pyrenäen nach den Unterſuchungen von Sausſure, Ramond etc. im Sommer bei 520′ und im Winter bei 400′ Höhe um 1° ab. In den höhern Luftſchichten der Tropen iſt daher die Abnahme der Temperatur geringer als in der nördlichen Zone. Laplace hat eine Formel angegeben, nach der man aus der Strahlen- brechung die Temperatur berechnen kann. In kälteren Gegen- den hat man erſt bei 900′ eine Abnahme der Temperatur um 1° gefunden. Es iſt alſo in den höhern Luftſchichten ſolcher Zonen weit weniger kalt als man glauben ſollte. Durch Barometer- formeln ſollte man eigentlich die Temperaturabnahme auf die einzelnen Schichten anwenden können, da dieſe dann den Höhen proportional ſein würde. Unter den Tropen wo die Temperatur ſo gleichförmig iſt, iſt es am beſten, die Ab- nahme derſelben mit der Temperatur der einzelnen Monate zu vergleichen. So herrſcht in den Ebenen des Orinoko und
<TEI><text><body><divtype="session"n="51"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0459"n="453."/>
den Tropen zeigen, darüber hinaus iſt die Abnahme<lb/>
wieder geringer. Die <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> iſt ſowohl unmittelbar unter<lb/>
den Wolken, wie auch darüber nicht ſo niedrig, wie in<lb/>
dem Nebel derſelben. Auch meinen Reiſen in den Tropen<lb/>
fand ich durch viele Vergleichungen, daß bei einer Höhe<lb/>
vom 700′ das Thermometer aus um 1° ſinkt. Dagegen<lb/>
nimmt ſie den Alpen und Pyrenäen nach den Unterſuchungen<lb/>
von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118804790 http://d-nb.info/gnd/118804790">Sausſure</persName>, <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118787802 http://d-nb.info/gnd/118787802">Ramond</persName> etc</hi>. im Sommer bei 520′ und im<lb/>
Winter bei 400′ Höhe um 1° ab. In den höhern<lb/>
Luftſchichten der Tropen iſt daher die Abnahme der <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice><lb/>
geringer als in der nördlichen Zone. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118726536 http://d-nb.info/gnd/118726536">Laplace</persName></hi> hat<lb/>
eine Formel angegeben, nach der man aus der Strahlen-<lb/>
brechung die Temperatur berechnen kann. In kälteren Gegen-<lb/>
den hat man erſt bei 900′ eine Abnahme der <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> um 1°<lb/>
gefunden. Es iſt alſo in den höhern Luftſchichten ſolcher Zonen<lb/>
weit weniger kalt als man glauben ſollte. Durch Barometer-<lb/>
formeln ſollte man eigentlich die Temperaturabnahme<lb/>
auf die einzelnen Schichten anwenden können, da dieſe dann<lb/>
den Höhen proportional ſein würde. Unter den Tropen<lb/>
wo die <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice>ſo gleichförmig iſt, iſt es am beſten, die Ab-<lb/>
nahme derſelben mit der <choice><abbr>T.</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> der einzelnen Monate zu<lb/>
vergleichen. So herrſcht in den Ebenen des Orinoko und<lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[453./0459]
den Tropen zeigen, darüber hinaus iſt die Abnahme
wieder geringer. Die T. iſt ſowohl unmittelbar unter
den Wolken, wie auch darüber nicht ſo niedrig, wie in
dem Nebel derſelben. Auch meinen Reiſen in den Tropen
fand ich durch viele Vergleichungen, daß bei einer Höhe
vom 700′ das Thermometer aus um 1° ſinkt. Dagegen
nimmt ſie den Alpen und Pyrenäen nach den Unterſuchungen
von Sausſure, Ramond etc. im Sommer bei 520′ und im
Winter bei 400′ Höhe um 1° ab. In den höhern
Luftſchichten der Tropen iſt daher die Abnahme der T.
geringer als in der nördlichen Zone. Laplace hat
eine Formel angegeben, nach der man aus der Strahlen-
brechung die Temperatur berechnen kann. In kälteren Gegen-
den hat man erſt bei 900′ eine Abnahme der T. um 1°
gefunden. Es iſt alſo in den höhern Luftſchichten ſolcher Zonen
weit weniger kalt als man glauben ſollte. Durch Barometer-
formeln ſollte man eigentlich die Temperaturabnahme
auf die einzelnen Schichten anwenden können, da dieſe dann
den Höhen proportional ſein würde. Unter den Tropen
wo die T. ſo gleichförmig iſt, iſt es am beſten, die Ab-
nahme derſelben mit der T. der einzelnen Monate zu
vergleichen. So herrſcht in den Ebenen des Orinoko und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 453.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/459>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.