Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

faßt, indem er an jedem Tage eine arithmetische Progression
fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach
zu bestimmen immer das Richtigste ist. Hiernach berechnete
er schon 1735 die mittl. Temperatur von Paris. Werden die
Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9,
12 und 7 Uhr, so ist es falsch, wenn man um die mittl. Temperatur
zu finden, diese mit 3 dividirt. Wir vergleichen die
mittl. Temperatur des Morgens mit der des Abends, statt das
Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern
Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi-
mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unterschied
sehr geringe ist. Herr Halström hat vorgeschlagen, die
Curve der täglichen Wärme zwischen 2 Minima und 2 Maxima
durch 4 Parabeln zu finden. Selbst das Maximum der
Wärme eines jeden Tages ist nicht überall gleich, bei
uns fällt es zwischen 2 und 3 Uhr des Nachmittags,
in der südlichen Hemisphäre dagegen zwischen 1-11/2 Uhr.
Diese Beobachtung ist zuerst in Cuxhaven gemacht aber
für ähnliche Breiten nützlich. Die beste Methode
ist demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim
der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nimmt.

In neuern Zeiten hat man statt des Thermometers
eine Uhr vorgeschlagen, und Grassmann wollte nach

faßt, indem er an jedem Tage eine arithmetiſche Progreſſion
fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach
zu beſtimmen immer das Richtigſte iſt. Hiernach berechnete
er ſchon 1735 die mittl. Temperatur von Paris. Werden die
Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9,
12 und 7 Uhr, ſo iſt es falſch, wenn man um die mittl. Temperatur
zu finden, dieſe mit 3 dividirt. Wir vergleichen die
mittl. Temperatur des Morgens mit der des Abends, ſtatt das
Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern
Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi-
mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unterſchied
ſehr geringe iſt. Herr Halſtröm hat vorgeſchlagen, die
Curve der täglichen Wärme zwiſchen 2 Minima und 2 Maxima
durch 4 Parabeln zu finden. Selbſt das Maximum der
Wärme eines jeden Tages iſt nicht überall gleich, bei
uns fällt es zwiſchen 2 und 3 Uhr des Nachmittags,
in der ſüdlichen Hemisphäre dagegen zwiſchen 1–1½ Uhr.
Dieſe Beobachtung iſt zuerſt in Cuxhaven gemacht aber
für ähnliche Breiten nützlich. Die beſte Methode
iſt demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim
der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nim̃t.

In neuern Zeiten hat man ſtatt des Thermometers
eine Uhr vorgeſchlagen, und Graſsmann wollte nach

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="48">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <p><pb facs="#f0435" n="429."/>
faßt, indem er an jedem Tage eine arithmeti&#x017F;che Progre&#x017F;&#x017F;ion<lb/>
fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach<lb/>
zu be&#x017F;timmen immer das Richtig&#x017F;te i&#x017F;t. Hiernach berechnete<lb/>
er &#x017F;chon 1735 die mittl. <choice><abbr>T.</abbr><expan resp="#BF">Temperatur</expan></choice> von Paris. Werden die<lb/>
Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9,<lb/>
12 und 7 Uhr, &#x017F;o i&#x017F;t es fal&#x017F;ch, wenn man um die mittl. <choice><abbr>T.</abbr><expan resp="#BF">Temperatur</expan></choice><lb/>
zu finden, die&#x017F;e mit 3 dividirt. Wir vergleichen die<lb/>
mittl. <choice><abbr>T.</abbr><expan resp="#BF">Temperatur</expan></choice> des Morgens mit der des Abends, &#x017F;tatt das<lb/>
Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern<lb/>
Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi-<lb/>
mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unter&#x017F;chied<lb/>
&#x017F;ehr geringe i&#x017F;t. Herr <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117642010 http://d-nb.info/gnd/117642010">Hal&#x017F;tröm</persName></hi> hat vorge&#x017F;chlagen, die<lb/>
Curve der täglichen Wärme zwi&#x017F;chen 2 Minima und 2 Maxima<lb/>
durch 4 Parabeln zu finden. Selb&#x017F;t das Maximum der<lb/>
Wärme eines jeden Tages i&#x017F;t nicht überall gleich, bei<lb/>
uns fällt es zwi&#x017F;chen 2 und 3 Uhr des Nachmittags,<lb/>
in der &#x017F;üdlichen Hemisphäre dagegen zwi&#x017F;chen 1&#x2013;1½ Uhr.<lb/>
Die&#x017F;e Beobachtung i&#x017F;t zuer&#x017F;t in Cuxhaven gemacht aber<lb/>
für ähnliche Breiten nützlich. Die be&#x017F;te Methode<lb/>
i&#x017F;t demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim<lb/>
der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nim&#x0303;t.</p><lb/>
                  <p>In neuern Zeiten hat man &#x017F;tatt des Thermometers<lb/>
eine Uhr vorge&#x017F;chlagen, und <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117553832 http://d-nb.info/gnd/117553832">Gra&#x017F;smann</persName></hi> wollte nach<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[429./0435] faßt, indem er an jedem Tage eine arithmetiſche Progreſſion fand, welche des Maximum und Minimum gab, und wonach zu beſtimmen immer das Richtigſte iſt. Hiernach berechnete er ſchon 1735 die mittl. T. von Paris. Werden die Beobachtungen zu ungleichen Zeiten gemacht, wie um 9, 12 und 7 Uhr, ſo iſt es falſch, wenn man um die mittl. T. zu finden, dieſe mit 3 dividirt. Wir vergleichen die mittl. T. des Morgens mit der des Abends, ſtatt das Minimum des einen Tages mit dem Maximum des andern Tages, und dem Minimum der einen Nacht mit dem Maxi- mum der andern zu vergleichen, wobei aber der Unterſchied ſehr geringe iſt. Herr Halſtröm hat vorgeſchlagen, die Curve der täglichen Wärme zwiſchen 2 Minima und 2 Maxima durch 4 Parabeln zu finden. Selbſt das Maximum der Wärme eines jeden Tages iſt nicht überall gleich, bei uns fällt es zwiſchen 2 und 3 Uhr des Nachmittags, in der ſüdlichen Hemisphäre dagegen zwiſchen 1–1½ Uhr. Dieſe Beobachtung iſt zuerſt in Cuxhaven gemacht aber für ähnliche Breiten nützlich. Die beſte Methode iſt demnach wohl die, daß man das Minim und Maxim der Wärme bemerkt, und deren die Hälfte nim̃t. In neuern Zeiten hat man ſtatt des Thermometers eine Uhr vorgeſchlagen, und Graſsmann wollte nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/435
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 429.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/435>, abgerufen am 23.12.2024.