kommen seine Kraft genommen, so daß Stürme plötzlich aufhören. Womit diese Einwirkung zusammenhängt, ist bis jetzt nicht gut zu erklären. So wie hier die Fortpflan- zung der Bewegung der Luft durch die Eismassen gehindert wird, so erregten auf den Anden, nach meinen Beobachtungen großen Schnee- und Eismassen einen starken Wind. -
Die Dicke des Eises hängt nur von seiner Bewegung selbst ab, so fand Parry dieselbe unterm 73° N. Br. im Januar 281/2" im Februar 55", und im März 861/2" stark.
Am wichtigsten aber für die Climatologie sind die ver- schiedenen Grenzen, welche das Eis im Sommer und Winter hat. Gleich wie die Schneegrenze ein Maximum von 1300 Toisen erreicht, so giebt es auch eine Oscillation der Eisgrenze, welche für Europa sich besonders durch das Mittelmeer glücklich gestaltet. - Die Wintergrenze des Eises zieht sich von Kap Farewell in Grönland, durch den mittleren Theil von Island gegen den südlichen Theil von Spitzbergen [ohne] aber das Nordkap zu berühren, so daß hier das Meer im Januar noch frei von Eis ist. Die Sommergrenze des Eises läßt dagegen Island ganz frei und geht von Warden- haus in Finnmarken bis nach Chargland auf Spitzbergen, und
kommen ſeine Kraft genommen, ſo daß Stürme plötzlich aufhören. Womit dieſe Einwirkung zuſammenhängt, iſt bis jetzt nicht gut zu erklären. So wie hier die Fortpflan- zung der Bewegung der Luft durch die Eismaſſen gehindert wird, ſo erregten auf den Anden, nach meinen Beobachtungen großen Schnee- und Eismaſſen einen ſtarken Wind. –
Die Dicke des Eiſes hängt nur von ſeiner Bewegung ſelbſt ab, ſo fand Parry dieſelbe unterm 73° N. Br. im Januar 28½″ im Februar 55″, und im März 86½″ ſtark.
Am wichtigſten aber für die Climatologie ſind die ver- ſchiedenen Grenzen, welche das Eis im Sommer und Winter hat. Gleich wie die Schneegrenze ein Maximum von 1300 Toiſen erreicht, ſo giebt es auch eine Oscillation der Eisgrenze, welche für Europa ſich beſonders durch das Mittelmeer glücklich geſtaltet. – Die Wintergrenze des Eiſes zieht ſich von Kap Farewell in Grönland, durch den mittleren Theil von Island gegen den ſüdlichen Theil von Spitzbergen [ohne] aber das Nordkap zu berühren, ſo daß hier das Meer im Januar noch frei von Eis iſt. Die Sommergrenze des Eiſes läßt dagegen Island ganz frei und geht von Warden- haus in Finnmarken bis nach Chargland auf Spitzbergen, und
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[352./0358]
kommen ſeine Kraft genommen, ſo daß Stürme plötzlich
aufhören. Womit dieſe Einwirkung zuſammenhängt, iſt
bis jetzt nicht gut zu erklären. So wie hier die Fortpflan-
zung der Bewegung der Luft durch die Eismaſſen gehindert
wird, ſo erregten auf den Anden, nach meinen Beobachtungen
großen Schnee- und Eismaſſen einen ſtarken Wind. –
Die Dicke des Eiſes hängt nur von ſeiner Bewegung
ſelbſt ab, ſo fand Parry dieſelbe unterm 73° N. Br. im Januar
28½″ im Februar 55″, und im März 86½″ ſtark.
Am wichtigſten aber für die Climatologie ſind die ver-
ſchiedenen Grenzen, welche das Eis im Sommer und Winter
hat. Gleich wie die Schneegrenze ein Maximum von 1300 Toiſen
erreicht, ſo giebt es auch eine Oscillation der Eisgrenze,
welche für Europa ſich beſonders durch das Mittelmeer
glücklich geſtaltet. – Die Wintergrenze des Eiſes zieht
ſich von Kap Farewell in Grönland, durch den mittleren Theil
von Island gegen den ſüdlichen Theil von Spitzbergen ohne
aber das Nordkap zu berühren, ſo daß hier das Meer im
Januar noch frei von Eis iſt. Die Sommergrenze des
Eiſes läßt dagegen Island ganz frei und geht von Warden-
haus in Finnmarken bis nach Chargland auf Spitzbergen, und
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 352.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/358>, abgerufen am 21.11.2024.
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