dem auch salzsaures und schwefelsaures Kali, jedoch nicht über 1/2000 vom Gewichte des Wassers, enthalte, und Marcet hat gezeigt, daß keine Spur von salpetersauren Salzen darin enthalten sei. Dagegen setzt es beim Ab- dampfen eine nicht unbedeutende Menge kohlensauren Kalkes ab. Dieser im Meerwasser aufgelöste kohlensaure Kalk scheint die Quelle zu sein, wovon die Schaalthiere im Meere die Materialien zur Bildung ihrer Schaalen nehmen. Außerdem hat man in neuern Zeiten noch Jod und Brom im Meerwasser entdeckt.
Merkwürdig genug finden sich Süßwasserquellen auf Sand- bänken oft mitten im Meere. Eine solche Süßwasser- quelle ist südlich von Cuba, als die Folge eines aero- statischen Drucks. Die Schiffer können hier mehrere Meilen weit süßes Wasser schöpfen, und Seekühe, die sich nur auf süßem Wasser zeigen, erinnere sie daran.
Man hat das Meerwasser auf mancherlei Weise zu reinigen und trinkbar zu machen gesucht; allein nur zwei Arten sind geglückt, und auch diese sind mit so viel Schwie- rigkeiten verknüpft, daß sie bei Schiffreisen wenig brauchbar sind. Die eine ist die Destillation, die andere
dem auch ſalzſaures und ſchwefelſaures Kali, jedoch nicht über 1/2000 vom Gewichte des Waſſers, enthalte, und Marcet hat gezeigt, daß keine Spur von ſalpeterſauren Salzen darin enthalten ſei. Dagegen ſetzt es beim Ab- dampfen eine nicht unbedeutende Menge kohlenſauren Kalkes ab. Dieſer im Meerwaſſer aufgelöſte kohlenſaure Kalk ſcheint die Quelle zu ſein, wovon die Schaalthiere im Meere die Materialien zur Bildung ihrer Schaalen nehmen. Außerdem hat man in neuern Zeiten noch Jod und Brom im Meerwaſſer entdeckt.
Merkwürdig genug finden ſich Süßwaſſerquellen auf Sand- bänken oft mitten im Meere. Eine ſolche Süßwaſſer- quelle iſt ſüdlich von Cuba, als die Folge eines aero- ſtatiſchen Drucks. Die Schiffer können hier mehrere Meilen weit ſüßes Waſſer ſchöpfen, und Seekühe, die ſich nur auf ſüßem Waſſer zeigen, erinnere ſie daran.
Man hat das Meerwaſſer auf mancherlei Weiſe zu reinigen und trinkbar zu machen geſucht; allein nur zwei Arten ſind geglückt, und auch dieſe ſind mit ſo viel Schwie- rigkeiten verknüpft, daß ſie bei Schiffreiſen wenig brauchbar ſind. Die eine iſt die Deſtillation, die andere
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dem auch ſalzſaures und ſchwefelſaures Kali, jedoch nicht
über 1/2000 vom Gewichte des Waſſers, enthalte, und
Marcet hat gezeigt, daß keine Spur von ſalpeterſauren
Salzen darin enthalten ſei. Dagegen ſetzt es beim Ab-
dampfen eine nicht unbedeutende Menge kohlenſauren Kalkes
ab. Dieſer im Meerwaſſer aufgelöſte kohlenſaure Kalk
ſcheint die Quelle zu ſein, wovon die Schaalthiere im
Meere die Materialien zur Bildung ihrer Schaalen nehmen.
Außerdem hat man in neuern Zeiten noch Jod und
Brom im Meerwaſſer entdeckt.
Merkwürdig genug finden ſich Süßwaſſerquellen auf Sand-
bänken oft mitten im Meere. Eine ſolche Süßwaſſer-
quelle iſt ſüdlich von Cuba, als die Folge eines aero-
ſtatiſchen Drucks. Die Schiffer können hier mehrere Meilen
weit ſüßes Waſſer ſchöpfen, und Seekühe, die ſich nur
auf ſüßem Waſſer zeigen, erinnere ſie daran.
Man hat das Meerwaſſer auf mancherlei Weiſe zu
reinigen und trinkbar zu machen geſucht; allein nur zwei
Arten ſind geglückt, und auch dieſe ſind mit ſo viel Schwie-
rigkeiten verknüpft, daß ſie bei Schiffreiſen wenig
brauchbar ſind. Die eine iſt die Deſtillation, die andere
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 333.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/339>, abgerufen am 21.11.2024.
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