und doch finden sich Lavaströme. Ebenso ist es mit dem Chimborasso, der zwar keine Lava aber doch Dämpfe aus- strömen läßt, dagegen sein Seitenvulkan der Guanako (d. i. Feuerberg) Lava ergießt. Der Krater des Vesuvs hat 1600' im Durchmesser, der vom Pic kaum 300'. Dieser hat aber noch einen 2ten Krater, der erst neuerlich von Cordier entdeckt ist. Der Krater des Pichincha hat wie auch schon erwähnt 4200' im Durchmesser.
Die Wände des Kraters sind ungemein dauerhaft, da- gegen ist der obere Rand leicht Veränderungen unterworfen. Der nordwestliche Rand des Vesuvs ist 1786 von Saussure, 1805 von L. v. Buch und 1820 von mir gemessen; vergleicht man diese Messungen, so findet sich daß der Rocca del Pare in die Höhe gegangen, der südliche Theil dagegen beim Aus- bruche von 1794 niedriger geworden, und von 1805 an bis jetzt der Rand unverändert geblieben ist. Die Tiefe des Kraters, wovon wir ebenfalls eine genauere Kenntniß HerrnL. v. Buch ver- danken, ist das Maaß der wahrscheinlichen Entfernung großer Ausbrüche, von denen der Boden oft so gehoben wird, daß er höher als die Ränder kommt. Um sich einen deutlichen Begrif davon zumachen, stelle man sich den Krater, wie ein Thal auf dem Gipfel eines Berges vor, in dem verschiedene Schlacken-
und doch finden ſich Lavaſtröme. Ebenſo iſt es mit dem Chimboraſſo, der zwar keine Lava aber doch Dämpfe aus- ſtrömen läßt, dagegen ſein Seitenvulkan der Guanako (d. i. Feuerberg) Lava ergießt. Der Krater des Veſuvs hat 1600′ im Durchmeſſer, der vom Pic kaum 300′. Dieſer hat aber noch einen 2ten Krater, der erſt neuerlich von Cordier entdeckt iſt. Der Krater des Pichincha hat wie auch ſchon erwähnt 4200′ im Durchmeſſer.
Die Wände des Kraters ſind ungemein dauerhaft, da- gegen iſt der obere Rand leicht Veränderungen unterworfen. Der nordweſtliche Rand des Veſuvs iſt 1786 von Sausſure, 1805 von L. v. Buch und 1820 von mir gemeſſen; vergleicht man dieſe Meſſungen, ſo findet ſich daß der Rocca del Pare in die Höhe gegangen, der ſüdliche Theil dagegen beim Aus- bruche von 1794 niedriger geworden, und von 1805 an bis jetzt der Rand unverändert geblieben iſt. Die Tiefe des Kraters, wovon wir ebenfalls eine genauere Kenntniß HerrnL. v. Buch ver- danken, iſt das Maaß der wahrſcheinlichen Entfernung großer Ausbrüche, von denen der Boden oft ſo gehoben wird, daß er höher als die Ränder kommt. Um ſich einen deutlichen Begrif davon zumachen, ſtelle man ſich den Krater, wie ein Thal auf dem Gipfel eines Berges vor, in dem verſchiedene Schlacken-
<TEI><text><body><divtype="session"n="35"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0255"n="249."/>
und doch finden ſich Lavaſtröme. Ebenſo iſt es mit dem<lb/>
Chimboraſſo, der zwar keine Lava aber doch Dämpfe aus-<lb/>ſtrömen läßt, dagegen ſein Seitenvulkan der Guanako<lb/><choice><orig>/</orig><regresp="#BF">(</reg></choice>d. i. Feuerberg<choice><orig>/</orig><regresp="#BF">)</reg></choice> Lava ergießt. Der Krater des Veſuvs<lb/>
hat 1600′ im Durchmeſſer, der vom Pic kaum 300′. Dieſer<lb/>
hat aber noch einen 2<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> Krater, der erſt neuerlich von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-102458561 http://d-nb.info/gnd/102458561">Cordier</persName></hi><lb/>
entdeckt iſt. Der Krater des Pichincha hat wie auch<lb/>ſchon erwähnt 4200′ im Durchmeſſer.</p><lb/><p>Die Wände des Kraters ſind ungemein dauerhaft, da-<lb/>
gegen iſt der obere Rand leicht Veränderungen unterworfen.<lb/>
Der nordweſtliche Rand des Veſuvs iſt 1786 von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118804790 http://d-nb.info/gnd/118804790">Sausſure</persName>,</hi><lb/>
1805 von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116817569 http://d-nb.info/gnd/116817569">L. v. Buch</persName></hi> und 1820 von mir gemeſſen; vergleicht<lb/>
man dieſe Meſſungen, ſo findet ſich daß der Rocca del Pare<lb/>
in die Höhe gegangen, der ſüdliche Theil dagegen beim Aus-<lb/>
bruche von 1794 niedriger geworden, und von 1805 an bis jetzt<lb/>
der Rand unverändert geblieben iſt. Die Tiefe des Kraters,<lb/>
wovon wir ebenfalls eine genauere Kenntniß <choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herrn</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116817569 http://d-nb.info/gnd/116817569">L. v. Buch</persName></hi> ver-<lb/>
danken, iſt das Maaß der wahrſcheinlichen Entfernung großer<lb/>
Ausbrüche, von denen der Boden oft ſo gehoben wird, daß er<lb/>
höher als die Ränder kommt. Um ſich einen deutlichen Begrif<lb/>
davon zumachen, ſtelle man ſich den Krater, wie ein Thal<lb/>
auf dem Gipfel eines Berges vor, in dem verſchiedene Schlacken-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[249./0255]
und doch finden ſich Lavaſtröme. Ebenſo iſt es mit dem
Chimboraſſo, der zwar keine Lava aber doch Dämpfe aus-
ſtrömen läßt, dagegen ſein Seitenvulkan der Guanako
/d. i. Feuerberg/ Lava ergießt. Der Krater des Veſuvs
hat 1600′ im Durchmeſſer, der vom Pic kaum 300′. Dieſer
hat aber noch einen 2t Krater, der erſt neuerlich von Cordier
entdeckt iſt. Der Krater des Pichincha hat wie auch
ſchon erwähnt 4200′ im Durchmeſſer.
Die Wände des Kraters ſind ungemein dauerhaft, da-
gegen iſt der obere Rand leicht Veränderungen unterworfen.
Der nordweſtliche Rand des Veſuvs iſt 1786 von Sausſure,
1805 von L. v. Buch und 1820 von mir gemeſſen; vergleicht
man dieſe Meſſungen, ſo findet ſich daß der Rocca del Pare
in die Höhe gegangen, der ſüdliche Theil dagegen beim Aus-
bruche von 1794 niedriger geworden, und von 1805 an bis jetzt
der Rand unverändert geblieben iſt. Die Tiefe des Kraters,
wovon wir ebenfalls eine genauere Kenntniß H L. v. Buch ver-
danken, iſt das Maaß der wahrſcheinlichen Entfernung großer
Ausbrüche, von denen der Boden oft ſo gehoben wird, daß er
höher als die Ränder kommt. Um ſich einen deutlichen Begrif
davon zumachen, ſtelle man ſich den Krater, wie ein Thal
auf dem Gipfel eines Berges vor, in dem verſchiedene Schlacken-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 249.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/255>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.