3. Organische Bildung, durch Erhebung von Kalkgebirgen, wie wir dies an den Coralleninseln sehen, die über die Oberfläche empor kommen, und veraltert und zertrümmert Eilande bilden. Diese schliessen in sich einfache Gebirgs- arten und Conglomerate von mehreren, wie wir sie im antillischen Meere südlich von Cuba erkennen; diese Ei- lande wurden von Columbus die Gärten des Königs und der Königin genannt.
Zu dem Vulkane gehört eine permanente Verbindung mit dem Innern der Erde. Die Hebung der Trachitkegel ist nicht durch die almählige Anhäufung der Lava und sonstigen Auswürfe entstanden, sondern sie sind gewaltsam empor gehoben, wie die Coralleneilande zeigen, bei denen Ruppel 3-400' hoch noch Seepflanzungen im Tuff fand. Die andere Ent- stehung der Vulkane ist nicht im Rücken des Gebirges selbst, sondern tiefer im Innern, denn von ihrer Bildung äußer- lich auf dem trocknen Boden des Luftmeers hat die Geschichte kein Beispiel aufzuweisen. Der Zustand des Alters und des Verlöschens trit ein, wenn sich im Innere vulkanische Seen bilden. So ist der Pic von Teneriffa im Zustande der Solfatare.
Wir haben gesehen, daß die Vulkane meist kegelförmig sind. Der Pichincha dagegen bildet einen langen Rücken gleich einer Mauer, wo der kegelförmige Theil auf dem Abhange gegen
3. Organiſche Bildung, durch Erhebung von Kalkgebirgen, wie wir dies an den Coralleninſeln ſehen, die über die Oberfläche empor kommen, und veraltert und zertrümmert Eilande bilden. Dieſe ſchlieſſen in ſich einfache Gebirgs- arten und Conglomerate von mehreren, wie wir ſie im antilliſchen Meere ſüdlich von Cuba erkennen; dieſe Ei- lande wurden von Columbus die Gärten des Königs und der Königin genannt.
Zu dem Vulkane gehört eine permanente Verbindung mit dem Innern der Erde. Die Hebung der Trachitkegel iſt nicht durch die almählige Anhäufung der Lava und ſonſtigen Auswürfe entſtanden, ſondern ſie ſind gewaltſam empor gehoben, wie die Coralleneilande zeigen, bei denen Ruppel 3–400′ hoch noch Seepflanzungen im Tuff fand. Die andere Ent- ſtehung der Vulkane iſt nicht im Rücken des Gebirges ſelbſt, ſondern tiefer im Innern, denn von ihrer Bildung äußer- lich auf dem trocknen Boden des Luftmeers hat die Geſchichte kein Beiſpiel aufzuweiſen. Der Zuſtand des Alters und des Verlöſchens trit ein, wenn ſich im Innere vulkaniſche Seen bilden. So iſt der Pic von Teneriffa im Zuſtande der Solfatare.
Wir haben geſehen, daß die Vulkane meiſt kegelförmig ſind. Der Pichincha dagegen bildet einen langen Rücken gleich einer Mauer, wo der kegelförmige Theil auf dem Abhange gegen
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3. Organiſche Bildung, durch Erhebung von Kalkgebirgen,
wie wir dies an den Coralleninſeln ſehen, die über die
Oberfläche empor kommen, und veraltert und zertrümmert
Eilande bilden. Dieſe ſchlieſſen in ſich einfache Gebirgs-
arten und Conglomerate von mehreren, wie wir ſie im
antilliſchen Meere ſüdlich von Cuba erkennen; dieſe Ei-
lande wurden von Columbus die Gärten des Königs
und der Königin genannt.
Zu dem Vulkane gehört eine permanente Verbindung
mit dem Innern der Erde. Die Hebung der Trachitkegel iſt
nicht durch die almählige Anhäufung der Lava und ſonſtigen
Auswürfe entſtanden, ſondern ſie ſind gewaltſam empor
gehoben, wie die Coralleneilande zeigen, bei denen Ruppel
3–400′ hoch noch Seepflanzungen im Tuff fand. Die andere Ent-
ſtehung der Vulkane iſt nicht im Rücken des Gebirges
ſelbſt, ſondern tiefer im Innern, denn von ihrer Bildung äußer-
lich auf dem trocknen Boden des Luftmeers hat die Geſchichte
kein Beiſpiel aufzuweiſen. Der Zuſtand des Alters und
des Verlöſchens trit ein, wenn ſich im Innere vulkaniſche Seen
bilden. So iſt der Pic von Teneriffa im Zuſtande der Solfatare.
Wir haben geſehen, daß die Vulkane meiſt kegelförmig
ſind. Der Pichincha dagegen bildet einen langen Rücken gleich
einer Mauer, wo der kegelförmige Theil auf dem Abhange gegen
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 247.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/253>, abgerufen am 23.11.2024.
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