Die Zeichen der Ausbrüche sind unbestimmt, obgleich man Manches für Verboten gehalten, und lange geglaubt hat daß sie mit der Atmosphäre in Verbindung ständen, was aber nicht der Fall ist, denn sie sind zu allen Zeiten, bei ruhiger, klarer und trüber Witterung beobachtet. Wahr- scheinlicher ist es aber, daß die Veränderungen im Innere auf die Atmosphäre einwirken. Beim Stromboli will man jedoch die Bemerkung gemacht haben, daß in Winter seine Ausbrüche häufiger als im Sommer sind; vielleicht ist es möglich, daß der Regen hier auf den Schlackenkegel nach dem Innern zu einwirkend ist. Beim Vesuv hat man die richtige Beobachtung gemacht, und zwar der Herzog Lecator zuerst, daß die in der Nähe liegenden Quellen, mehrere Tage oder gar Wochen zuvor ausbleiben.Vgl. Della Torre, Giovanni Maria: Geschichte und Naturbegebenheiten des Vesuvs: von den ältesten Zeiten bis zum Jahr 1779. Übers. v. L. Altenburg 1783. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 14.01.2016. Es kann viel- leicht dadurch entstehen, daß sich neue Klüfte bilden, oder die Wärme zu groß ist, und dadurch das Wasser zu Wassergas expandirt wird. - -
Die Größe des Kraters ist mit der Mächtigkeit des Vulkans nicht in Verbindung zu bringen. So hat der Pic starke Ausbrüche, sein Krater hat dagegen nur 300' im Durchmesser. Der Krater des Pichincha neben Quito hat 4200' im Durchmesser, und ist der größte den ich ge-
Die Zeichen der Ausbrüche ſind unbeſtimmt, obgleich man Manches für Verboten gehalten, und lange geglaubt hat daß ſie mit der Atmosphäre in Verbindung ſtänden, was aber nicht der Fall iſt, denn ſie ſind zu allen Zeiten, bei ruhiger, klarer und trüber Witterung beobachtet. Wahr- ſcheinlicher iſt es aber, daß die Veränderungen im Innere auf die Atmosphäre einwirken. Beim Stromboli will man jedoch die Bemerkung gemacht haben, daß in Winter ſeine Ausbrüche häufiger als im Sommer ſind; vielleicht iſt es möglich, daß der Regen hier auf den Schlackenkegel nach dem Innern zu einwirkend iſt. Beim Veſuv hat man die richtige Beobachtung gemacht, und zwar der Herzog Lecator zuerſt, daß die in der Nähe liegenden Quellen, mehrere Tage oder gar Wochen zuvor ausbleiben.Vgl. Della Torre, Giovanni Maria: Geschichte und Naturbegebenheiten des Vesuvs: von den ältesten Zeiten bis zum Jahr 1779. Übers. v. L. Altenburg 1783. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 14.01.2016. Es kann viel- leicht dadurch entſtehen, daß ſich neue Klüfte bilden, oder die Wärme zu groß iſt, und dadurch das Waſſer zu Waſſergas expandirt wird. – –
Die Größe des Kraters iſt mit der Mächtigkeit des Vulkans nicht in Verbindung zu bringen. So hat der Pic ſtarke Ausbrüche, ſein Krater hat dagegen nur 300′ im Durchmeſſer. Der Krater des Pichincha neben Quito hat 4200′ im Durchmeſſer, und iſt der größte den ich ge-
<TEI><text><body><divtype="session"n="34"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0251"n="245."/><p>Die Zeichen der Ausbrüche ſind unbeſtimmt, obgleich man<lb/>
Manches für Verboten gehalten, und lange geglaubt hat<lb/>
daß ſie mit der Atmosphäre in Verbindung ſtänden, was<lb/>
aber nicht der Fall iſt, denn ſie ſind zu allen Zeiten, bei<lb/>
ruhiger, klarer und trüber Witterung beobachtet. Wahr-<lb/>ſcheinlicher iſt es aber, daß die Veränderungen im Innere<lb/>
auf die Atmosphäre einwirken. Beim Stromboli will man<lb/>
jedoch die Bemerkung gemacht haben, daß in Winter ſeine<lb/>
Ausbrüche häufiger als im Sommer ſind; vielleicht iſt es<lb/>
möglich, daß der Regen hier auf den Schlackenkegel nach<lb/>
dem Innern zu einwirkend iſt. Beim Veſuv hat man<lb/>
die richtige Beobachtung gemacht, und zwar der Herzog <persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-122861531 http://d-nb.info/gnd/122861531">L<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">e</unclear>cator</persName><lb/>
zuerſt, daß die in der Nähe liegenden Quellen, mehrere<lb/>
Tage oder gar Wochen zuvor ausbleiben.<noteresp="#BF"type="editorial">Vgl. <bibl>Della Torre, Giovanni Maria: Geschichte und Naturbegebenheiten des Vesuvs: von den ältesten Zeiten bis zum Jahr 1779. Übers. v. L. Altenburg 1783.</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10134894-4">MDZ München, abgerufen am 14.01.2016</ref>.</note> Es kann viel-<lb/>
leicht dadurch entſtehen, daß ſich neue Klüfte bilden, oder<lb/>
die Wärme zu groß iſt, und dadurch das Waſſer zu<lb/>
Waſſergas expandirt wird. ––</p><lb/><p>Die Größe des Kraters iſt mit der Mächtigkeit des<lb/>
Vulkans nicht in Verbindung zu bringen. So hat der Pic<lb/>ſtarke Ausbrüche, ſein Krater hat dagegen nur 300′ im<lb/>
Durchmeſſer. Der Krater des Pichincha neben Quito<lb/>
hat 4200′ im Durchmeſſer, und iſt der größte den ich ge-<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[245./0251]
Die Zeichen der Ausbrüche ſind unbeſtimmt, obgleich man
Manches für Verboten gehalten, und lange geglaubt hat
daß ſie mit der Atmosphäre in Verbindung ſtänden, was
aber nicht der Fall iſt, denn ſie ſind zu allen Zeiten, bei
ruhiger, klarer und trüber Witterung beobachtet. Wahr-
ſcheinlicher iſt es aber, daß die Veränderungen im Innere
auf die Atmosphäre einwirken. Beim Stromboli will man
jedoch die Bemerkung gemacht haben, daß in Winter ſeine
Ausbrüche häufiger als im Sommer ſind; vielleicht iſt es
möglich, daß der Regen hier auf den Schlackenkegel nach
dem Innern zu einwirkend iſt. Beim Veſuv hat man
die richtige Beobachtung gemacht, und zwar der Herzog Lecator
zuerſt, daß die in der Nähe liegenden Quellen, mehrere
Tage oder gar Wochen zuvor ausbleiben. Es kann viel-
leicht dadurch entſtehen, daß ſich neue Klüfte bilden, oder
die Wärme zu groß iſt, und dadurch das Waſſer zu
Waſſergas expandirt wird. – –
Die Größe des Kraters iſt mit der Mächtigkeit des
Vulkans nicht in Verbindung zu bringen. So hat der Pic
ſtarke Ausbrüche, ſein Krater hat dagegen nur 300′ im
Durchmeſſer. Der Krater des Pichincha neben Quito
hat 4200′ im Durchmeſſer, und iſt der größte den ich ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 245.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/251>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.