von 19' Durchmesser mit unglaublicher Gewalt 100' in die Luft treibt, ist kochend heiß. - Alle diese Quellen haben ihren Sitz in Urgebirge, und sind um so merkwürdiger, da sie (bis auf das Karlsbader und Achener Wasser, wovon unten weiter erwähnt werden wird) ein ganz reines, wie destillirtes Wasser, liefern, worin durch Reagentien nichts zu entdecken ist, und sind als nieder geschlagene Dämpfe zu betrachten. - In Neu Granada hat HerrBoussingoult die Versuche wiederholt, und dieselben Resultate gefunden; dagegen fand er eine andere Quelle, die wirkliches Stickstoffgas aus- hauchte, was früher bezweifelt wurde.
Eine merkwürdige Erscheinung sind die Quellen welche freie Schwefelsäure enthalten. Solche sind bei Popayan am Essigfluß, der sich dann bald in die Kauka ergießt, und die Fische 2-3 Meilen umher tödtet. Aehnliche Quellen giebt es am Kratersee auf Java, die Salz- und Schwefel- säure enthalten. Eben so merkwürdig war die Erscheinung bei der Erhebung des Vulkans Carulljo, in dessen Ebene 2 Quellen in den Rio Quitimba flossen; beide sind versunken und an einem entfernten Orte wieder hervorgekommen, ihr hervorsprudelndes Wasser hatte 1759 eine Temperatur von + 40° und jetzt aber über 60°, da sie in näherer
von 19′ Durchmeſſer mit unglaublicher Gewalt 100′ in die Luft treibt, iſt kochend heiß. – Alle dieſe Quellen haben ihren Sitz in Urgebirge, und ſind um ſo merkwürdiger, da ſie (bis auf das Karlsbader und Achener Waſſer, wovon unten weiter erwähnt werden wird) ein ganz reines, wie deſtillirtes Waſſer, liefern, worin durch Reagentien nichts zu entdecken iſt, und ſind als nieder geſchlagene Dämpfe zu betrachten. – In Neu Granada hat HerrBousſingoult die Verſuche wiederholt, und dieſelben Reſultate gefunden; dagegen fand er eine andere Quelle, die wirkliches Stickſtoffgas aus- hauchte, was früher bezweifelt wurde.
Eine merkwürdige Erſcheinung ſind die Quellen welche freie Schwefelſäure enthalten. Solche ſind bei Popayan am Eſſigfluß, der ſich dann bald in die Kauka ergießt, und die Fiſche 2–3 Meilen umher tödtet. Aehnliche Quellen giebt es am Kraterſee auf Java, die Salz- und Schwefel- ſäure enthalten. Eben ſo merkwürdig war die Erſcheinung bei der Erhebung des Vulkans Carulljo, in deſſen Ebene 2 Quellen in den Rio Quitimba floſſen; beide ſind verſunken und an einem entfernten Orte wieder hervorgekommen, ihr hervorſprudelndes Waſſer hatte 1759 eine Temperatur von + 40° und jetzt aber über 60°, da ſie in näherer
<TEI><text><body><divtype="session"n="33"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0234"n="228."/>
von 19′ Durchmeſſer mit unglaublicher Gewalt 100′ in<lb/>
die Luft treibt, iſt kochend heiß. – Alle dieſe<lb/>
Quellen haben ihren Sitz in Urgebirge, und ſind um<lb/>ſo merkwürdiger, da ſie <choice><orig>/</orig><regresp="#BF">(</reg></choice>bis auf das Karlsbader und<lb/>
Achener Waſſer, wovon unten weiter erwähnt werden wird<choice><orig>/</orig><regresp="#BF">)</reg></choice><lb/>
ein <hirendition="#u">ganz reines</hi>, wie <hirendition="#u">deſtillirtes Waſſer</hi>, liefern, worin<lb/>
durch Reagentien nichts zu entdecken iſt, und ſind als<lb/>
nieder geſchlagene Dämpfe zu betrachten. –<lb/>
In Neu Granada hat <choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herr</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-101165250 http://d-nb.info/gnd/101165250">Bousſingoult</persName></hi> die Verſuche<lb/>
wiederholt, und dieſelben Reſultate gefunden; dagegen fand<lb/>
er eine andere Quelle, die wirkliches Stickſtoffgas aus-<lb/>
hauchte, was früher bezweifelt wurde.</p><lb/><p>Eine merkwürdige Erſcheinung ſind die Quellen welche<lb/>
freie Schwefelſäure enthalten. Solche ſind bei Popayan<lb/>
am Eſſigfluß, der ſich dann bald in die Kauk<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">a</unclear> ergießt,<lb/>
und die Fiſche 2–3 Meilen umher tödtet. Aehnliche Quellen<lb/>
giebt es am Kraterſee auf Java, die Salz- und Schwefel-<lb/>ſäure enthalten. Eben ſo merkwürdig war die Erſcheinung<lb/>
bei der Erhebung des Vulkans C<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">a</unclear>rulljo, in deſſen Ebene<lb/>
2 Quellen in den Rio Quitimba floſſen; beide ſind verſunken<lb/>
und an einem entfernten Orte wieder hervorgekommen, ihr<lb/>
hervorſprudelndes Waſſer hatte 1759 eine Temperatur<lb/>
von + 40° und jetzt aber über 60°, da ſie in näherer<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[228./0234]
von 19′ Durchmeſſer mit unglaublicher Gewalt 100′ in
die Luft treibt, iſt kochend heiß. – Alle dieſe
Quellen haben ihren Sitz in Urgebirge, und ſind um
ſo merkwürdiger, da ſie /bis auf das Karlsbader und
Achener Waſſer, wovon unten weiter erwähnt werden wird/
ein ganz reines, wie deſtillirtes Waſſer, liefern, worin
durch Reagentien nichts zu entdecken iſt, und ſind als
nieder geſchlagene Dämpfe zu betrachten. –
In Neu Granada hat H Bousſingoult die Verſuche
wiederholt, und dieſelben Reſultate gefunden; dagegen fand
er eine andere Quelle, die wirkliches Stickſtoffgas aus-
hauchte, was früher bezweifelt wurde.
Eine merkwürdige Erſcheinung ſind die Quellen welche
freie Schwefelſäure enthalten. Solche ſind bei Popayan
am Eſſigfluß, der ſich dann bald in die Kauka ergießt,
und die Fiſche 2–3 Meilen umher tödtet. Aehnliche Quellen
giebt es am Kraterſee auf Java, die Salz- und Schwefel-
ſäure enthalten. Eben ſo merkwürdig war die Erſcheinung
bei der Erhebung des Vulkans Carulljo, in deſſen Ebene
2 Quellen in den Rio Quitimba floſſen; beide ſind verſunken
und an einem entfernten Orte wieder hervorgekommen, ihr
hervorſprudelndes Waſſer hatte 1759 eine Temperatur
von + 40° und jetzt aber über 60°, da ſie in näherer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 228.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/234>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.