Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Von Cadix bis Teneriffe fand er keine Veränderung. Die
Intensität der Kräfte nimmt vom Aequator bis nach den
Polen sie zu, und die Oscillationen unter diesem und denen
der Pole verhalten sich wie 245:211. Auf meiner Reise
mit Gay Lussac, durch Spanien, Italien, Frankreich und der
Schweiz, haben wir eine gleiche Zunahme nach den Norden
zu gefunden. Nimmt man die Intensität der Kräfte
unter dem magnetischen Aequator zu 1 an, so hat Sicilien
1,2. Paris 1,3. Berlin 1,4. und die Polargegenden 1,7.
Herr Hansteen hat die Messungen bis zum Nordkap auf-
genommen. Die Intensität selbst ändert stündlich, und
nimmt vom Morgen bis Mittag ab, in der übrigen Zeit
dagegen zu, was eine Entdeckung des letzten Jahres ist.

Es ist sehr zu bedauern, daß man kein sicheres Maaß
hat, um in künftigen Jahrhunderten die Beobachtungen
der Intensität mit den jetzigen vergleichen zu können, da es
immer ungewiß ist, ob die magnetische Kraft der Instrumente
ab oder zu genommen hat. Am besten liesse sich dieses noch
durch Nadeln von verschiedenen Längen bezeichnen, deren Kräfte
in einem bestimmten Verhältniß zu einander ständen, ist
dieses nach längerer Zeit nicht verändert, so ist es wahr-
scheinlich daß noch dieselben Kräfte ihnen eigen sind.

Von Cadix bis Teneriffe fand er keine Veränderung. Die
Intenſität der Kräfte nimmt vom Aequator bis nach den
Polen ſie zu, und die Oſcillationen unter dieſem und denen
der Pole verhalten ſich wie 245:211. Auf meiner Reiſe
mit Gay Lusſac, durch Spanien, Italien, Frankreich und der
Schweiz, haben wir eine gleiche Zunahme nach den Norden
zu gefunden. Nimmt man die Intenſität der Kräfte
unter dem magnetiſchen Aequator zu 1 an, ſo hat Sicilien
1,2. Paris 1,3. Berlin 1,4. und die Polargegenden 1,7.
Herr Hanſteen hat die Meſſungen bis zum Nordkap auf-
genommen. Die Intenſität ſelbſt ändert ſtündlich, und
nimmt vom Morgen bis Mittag ab, in der übrigen Zeit
dagegen zu, was eine Entdeckung des letzten Jahres iſt.

Es iſt ſehr zu bedauern, daß man kein ſicheres Maaß
hat, um in künftigen Jahrhunderten die Beobachtungen
der Intenſität mit den jetzigen vergleichen zu können, da es
immer ungewiß iſt, ob die magnetiſche Kraft der Inſtrumente
ab oder zu genommen hat. Am beſten lieſſe ſich dieſes noch
durch Nadeln von verſchiedenen Längen bezeichnen, deren Kräfte
in einem beſtimmten Verhältniß zu einander ſtänden, iſt
dieſes nach längerer Zeit nicht verändert, ſo iſt es wahr-
ſcheinlich daß noch dieſelben Kräfte ihnen eigen ſind.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="30">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <p><pb facs="#f0212" n="206."/>
Von Cadix bis Teneriffe fand er keine Veränderung. Die<lb/>
Inten&#x017F;ität der Kräfte nimmt vom Aequator bis nach den<lb/>
Polen &#x017F;ie zu, und die O&#x017F;cillationen unter die&#x017F;em und denen<lb/>
der Pole verhalten &#x017F;ich wie 245:211. Auf meiner Rei&#x017F;e<lb/>
mit <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118716581 http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay Lus&#x017F;ac</persName>,</hi> durch Spanien, Italien, Frankreich und der<lb/>
Schweiz, haben wir eine gleiche Zunahme nach den Norden<lb/>
zu gefunden. Nimmt man die Inten&#x017F;ität der Kräfte<lb/>
unter dem magneti&#x017F;chen Aequator zu 1 an, &#x017F;o hat Sicilien<lb/>
1,2. Paris 1,3. Berlin 1,4. und die Polargegenden 1,7.<lb/>
Herr <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116461357 http://d-nb.info/gnd/116461357">Han&#x017F;teen</persName></hi> hat die Me&#x017F;&#x017F;ungen bis zum Nordkap auf-<lb/>
genommen. Die Inten&#x017F;ität &#x017F;elb&#x017F;t ändert &#x017F;tündlich, und<lb/>
nimmt vom Morgen bis Mittag ab, in der übrigen Zeit<lb/>
dagegen zu, was eine Entdeckung des letzten Jahres i&#x017F;t.</p><lb/>
                <p>Es i&#x017F;t &#x017F;ehr zu bedauern, daß man kein &#x017F;icheres Maaß<lb/>
hat, um in künftigen Jahrhunderten die Beobachtungen<lb/>
der Inten&#x017F;ität mit den jetzigen vergleichen zu können, da es<lb/>
immer ungewiß i&#x017F;t, ob die magneti&#x017F;che Kraft der In&#x017F;trumente<lb/>
ab oder zu genommen hat. Am be&#x017F;ten lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich die&#x017F;es noch<lb/>
durch Nadeln von ver&#x017F;chiedenen Längen bezeichnen, deren Kräfte<lb/>
in einem be&#x017F;timmten Verhältniß zu einander &#x017F;tänden, i&#x017F;t<lb/>
die&#x017F;es nach längerer Zeit nicht verändert, &#x017F;o i&#x017F;t es wahr-<lb/>
&#x017F;cheinlich daß noch die&#x017F;elben Kräfte ihnen eigen &#x017F;ind.</p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206./0212] Von Cadix bis Teneriffe fand er keine Veränderung. Die Intenſität der Kräfte nimmt vom Aequator bis nach den Polen ſie zu, und die Oſcillationen unter dieſem und denen der Pole verhalten ſich wie 245:211. Auf meiner Reiſe mit Gay Lusſac, durch Spanien, Italien, Frankreich und der Schweiz, haben wir eine gleiche Zunahme nach den Norden zu gefunden. Nimmt man die Intenſität der Kräfte unter dem magnetiſchen Aequator zu 1 an, ſo hat Sicilien 1,2. Paris 1,3. Berlin 1,4. und die Polargegenden 1,7. Herr Hanſteen hat die Meſſungen bis zum Nordkap auf- genommen. Die Intenſität ſelbſt ändert ſtündlich, und nimmt vom Morgen bis Mittag ab, in der übrigen Zeit dagegen zu, was eine Entdeckung des letzten Jahres iſt. Es iſt ſehr zu bedauern, daß man kein ſicheres Maaß hat, um in künftigen Jahrhunderten die Beobachtungen der Intenſität mit den jetzigen vergleichen zu können, da es immer ungewiß iſt, ob die magnetiſche Kraft der Inſtrumente ab oder zu genommen hat. Am beſten lieſſe ſich dieſes noch durch Nadeln von verſchiedenen Längen bezeichnen, deren Kräfte in einem beſtimmten Verhältniß zu einander ſtänden, iſt dieſes nach längerer Zeit nicht verändert, ſo iſt es wahr- ſcheinlich daß noch dieſelben Kräfte ihnen eigen ſind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/212
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 206.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/212>, abgerufen am 23.12.2024.