sich mit Unrecht gerühmt, daß er die erste Abweichung gekannt habe. Unter den Europäern war er aber der erste, der 1492 zwischen den azorischen und canarischen Inseln den Punkt fand, wo keine Abweichung statt fand. Die Abweichung selbst kennen zu lernen, muß man den Winkel untersuchen, welchen die Richtung der Nadel mit dem Aequator macht. - Von Osten nach Westen ge- steuert, wird man die Abweichung schnell wachsen sehn.
Die Magnetnadel hat eine stündliche Abweichung bis 1/4 selbst bis zu 18 Minuten, was leicht zu Irrungen beim Messen fährt. Die gewöhnliche Methode war um diese Abweichung zu messen, daß man beobachtete wie weit sie sich von einem gezogenen Meridian entferne. Bester aber und weit genauer ist die von HerrnZach angegebene Art, nämlich daß man an ein freihängendes Fernrohr mit einen kupfernen Röhre einen Magnet befestigt, welcher es polarisirt, und davor ein Fadenkreuz zieht. Ohne andere Einwirkung wird man jede Viertelstunde einen andern Gegen- stand durch dasselbe sehen, wonach die Abweichung bestimmt werden kann. Grosse Massen von Eisen welche besondere Kriegsschiffe mit sich führen, haben auf die Abweichung der Magnetnadel besonders starken Einfluß; die Resultate sind aber verschieden nach der Richtung in welcher dies Eisen und der Nordpol zugleich auf die Nadel wirken. Der
ſich mit Unrecht gerühmt, daß er die erſte Abweichung gekannt habe. Unter den Europäern war er aber der erſte, der 1492 zwiſchen den azoriſchen und canariſchen Inſeln den Punkt fand, wo keine Abweichung ſtatt fand. Die Abweichung ſelbſt kennen zu lernen, muß man den Winkel unterſuchen, welchen die Richtung der Nadel mit dem Aequator macht. – Von Oſten nach Weſten ge- ſteuert, wird man die Abweichung ſchnell wachſen ſehn.
Die Magnetnadel hat eine ſtündliche Abweichung bis ¼ ſelbſt bis zu 18 Minuten, was leicht zu Irrungen beim Meſſen fährt. Die gewöhnliche Methode war um dieſe Abweichung zu meſſen, daß man beobachtete wie weit ſie ſich von einem gezogenen Meridian entferne. Beſter aber und weit genauer iſt die von HerrnZach angegebene Art, nämlich daß man an ein freihängendes Fernrohr mit einen kupfernen Röhre einen Magnet befeſtigt, welcher es polariſirt, und davor ein Fadenkreuz zieht. Ohne andere Einwirkung wird man jede Viertelſtunde einen andern Gegen- ſtand durch daſſelbe ſehen, wonach die Abweichung beſtimmt werden kann. Groſſe Maſſen von Eiſen welche beſondere Kriegsſchiffe mit ſich führen, haben auf die Abweichung der Magnetnadel beſonders ſtarken Einfluß; die Reſultate ſind aber verſchieden nach der Richtung in welcher dies Eiſen und der Nordpol zugleich auf die Nadel wirken. Der
<TEI><text><body><divtype="session"n="29"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0202"n="196."/>ſich mit Unrecht gerühmt, daß er die erſte Abweichung<lb/>
gekannt habe. Unter den Europäern war er aber der<lb/>
erſte, der 1492 zwiſchen den azoriſchen und canariſchen<lb/>
Inſeln den Punkt fand, wo keine Abweichung ſtatt fand.<lb/>
Die Abweichung ſelbſt kennen zu lernen, muß man den<lb/>
Winkel unterſuchen, welchen die Richtung der Nadel mit<lb/>
dem Aequator macht. – Von Oſten nach Weſten ge-<lb/>ſteuert, wird man die Abweichung ſchnell wachſen ſehn.</p><lb/><p>Die Magnetnadel hat eine ſtündliche Abweichung bis ¼<lb/>ſelbſt bis zu 18 Minuten, was leicht zu Irrungen beim<lb/>
Meſſen fährt. Die gewöhnliche Methode war um dieſe<lb/>
Abweichung zu meſſen, daß man beobachtete wie weit ſie<lb/>ſich von einem gezogenen Meridian entferne. Beſter<lb/>
aber und weit genauer iſt die von <choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herrn</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119151456 http://d-nb.info/gnd/119151456">Zach</persName></hi> angegebene<lb/>
Art, nämlich daß man an ein freihängendes Fernrohr mit<lb/>
einen kupfernen Röhre einen Magnet befeſtigt, welcher es<lb/>
polariſirt, und davor ein Fadenkreuz zieht. Ohne andere<lb/>
Einwirkung wird man jede Viertelſtunde einen andern Gegen-<lb/>ſtand durch daſſelbe ſehen, wonach die Abweichung beſtimmt<lb/>
werden kann. Groſſe Maſſen von Eiſen welche beſondere<lb/>
Kriegsſchiffe mit ſich führen, haben auf die Abweichung der<lb/>
Magnetnadel beſonders ſtarken Einfluß; die Reſultate<lb/>ſind aber verſchieden nach der Richtung in welcher dies Eiſen<lb/>
und der Nordpol zugleich auf die Nadel wirken. Der<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[196./0202]
ſich mit Unrecht gerühmt, daß er die erſte Abweichung
gekannt habe. Unter den Europäern war er aber der
erſte, der 1492 zwiſchen den azoriſchen und canariſchen
Inſeln den Punkt fand, wo keine Abweichung ſtatt fand.
Die Abweichung ſelbſt kennen zu lernen, muß man den
Winkel unterſuchen, welchen die Richtung der Nadel mit
dem Aequator macht. – Von Oſten nach Weſten ge-
ſteuert, wird man die Abweichung ſchnell wachſen ſehn.
Die Magnetnadel hat eine ſtündliche Abweichung bis ¼
ſelbſt bis zu 18 Minuten, was leicht zu Irrungen beim
Meſſen fährt. Die gewöhnliche Methode war um dieſe
Abweichung zu meſſen, daß man beobachtete wie weit ſie
ſich von einem gezogenen Meridian entferne. Beſter
aber und weit genauer iſt die von H Zach angegebene
Art, nämlich daß man an ein freihängendes Fernrohr mit
einen kupfernen Röhre einen Magnet befeſtigt, welcher es
polariſirt, und davor ein Fadenkreuz zieht. Ohne andere
Einwirkung wird man jede Viertelſtunde einen andern Gegen-
ſtand durch daſſelbe ſehen, wonach die Abweichung beſtimmt
werden kann. Groſſe Maſſen von Eiſen welche beſondere
Kriegsſchiffe mit ſich führen, haben auf die Abweichung der
Magnetnadel beſonders ſtarken Einfluß; die Reſultate
ſind aber verſchieden nach der Richtung in welcher dies Eiſen
und der Nordpol zugleich auf die Nadel wirken. Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 196.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/202>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.